Bedoeld is: antroposofie in de media. Maar ook: in de persbak van de wijngaard, met voeten getreden. Want antroposofie verwacht uitgewrongen te worden om tot haar werkelijke vrucht door te dringen. Deze weblog proeft de in de media verschijnende antroposofie op haar, veelal heerlijke, smaak, maar laat problemen en controverses niet onbesproken.

zondag 14 november 2010

Manicheïsch

Vorige week publiceerde Jelle van der Meulen op zijn weblog een tekst die de voortgaande ontwikkeling na het verschijnen van het boek ‘Over de redding van de ziel’ van Bernard Lievegoed in beeld probeert te brengen. Vandaag ging hij hierop door in een tweede bijdrage. Hij krijgt veel reacties van mensen die zich ook hierbij betrokken voelen. In zijn tekst legt hij uit hoe en een ander zit en met elkaar verband houdt, dus dat hoef ik niet hier te doen. Ik laat graag beide teksten hier in hun geheel volgen. Als u wilt, leest u dan ook de commentaren. De eerste tekst is getiteld ‘Ein Fragment übers Scheitern. Die Elias-Initiativgemeinschaft und Adventura’:
‘1993 weitete sich mein Leben schlagartig aus. Der Grund lag in der Veröffentlichung des letzten Buches von Bernard Lievegoed, erst in den Niederlanden – mit dem Titel “Over de redding van de ziel” – dann, noch im gleichen Jahr, in Deutschland: “Über die Rettung der Seele”. Ich war am Schreiben des Textes beteiligt, weil Lievegoed krank auf dem Sterbebett lag und nur noch sprechen konnte. Er erzählte mir die Inhalte, die ich mit einem Tonband aufnahm und zu einem Manuskript verarbeitete. Auch bat er mich, eine Einleitung zu schreiben, um zu erklären, wie das Buch zustande gekommen sei. Als das Buch 1993 erschien war Bernard Lievegoed bereits verstorben; er starb am 12. Dezember 1992.

In meinen Büchern “Mittendrin” und “Herzwerk” habe ich beschrieben, wozu die Publikation des Buches mich führte. Über die Inhalte brauche ich an dieser Stelle nicht viel mehr zu sagen: wer interessiert ist, kann die Bücher lesen. Es reicht für heute zu schreiben, dass Lievegoed der Meinung war, dass die Anthroposophie im Laufe ihrer Entwicklung im zwanzigsten Jahrhundert in eine spirituelle Isolation geraten ist, die er mit seinen esoterischen Ausführungen in “Über die Rettung der Seele” versuchte zu durchbrechen. Er stellte die Anthroposophie als eine Bewegung mit einer spezifischen Aufgabe dar, die nur im Rahmen eines übergeordneten geistigen Impulses zu verstehen sei, nämlich dem manichäischen. Eine Orientierung auf diese Geistesströmung sei nötig, um die “untergeordneten” Aufgaben der Anthroposophie besser zu verstehen und zu ergreifen.

Nur zehn Tage bevor er starb sagte Bernard Lievegoed mir noch, dass er sich viel von dem Buch versprach. Und er hatte recht: Direkt nach dem Erscheinen des Buches erreichten mich Anfragen für Vorträge und Seminare in ganz Europa. In den Jahren die folgten, reiste ich fast jedes zweite Wochenende irgendwo hin, um über die Inhalte des Buches zu sprechen: in Holland, Belgien, Deutschland, Österreich, der Schweiz, England, Frankreich, Griechenland, Finnland... Die meisten Anfragen kamen allerdings aus Deutschland. Entscheidend waren jedoch die ersten Seminare, sieben insgesamt, jeweils eine Woche lang, die in Griechenland stattfanden.

Auf der griechischen Insel Santorini traf ich Menschen, die seitdem und bis heute zu meinen Weggefährten gehören. Die Seminare in Griechenland wurden von der Elias- Initiativgemeinschaft organisiert, einer Initiative von Cornelia Härtelt und Brigitte Rauth aus Stuttgart. Im Rahmen dieser Gemeinschaft wurde ein paar Jahre später ein Verein gegründet, der als Ziel hatte, die inhaltlichen und sozialen Konsequenzen des Buches “Über die Rettung der Seele” weiter zu verfolgen, zu vertiefen und zu gestalten. Freundschaften, Bekanntschaften und Verbindungen entstanden, die sich wie ein Flechtwerk über viele Länder verbreiteten.

Die Arbeit in der Elias-Initiativgemeinschaft richtete sich stark auf die persönlich-biographischen Bedürfnisse der Teilnehmer. Es ging darum, die Wunden in der eigenen Biographie zu heilen, ohne sich auf eine therapeutische Ebene begeben zu müssen. Der Ausgangspunkt lag in der von Bernard Lievegoed vermittelten manichäischen Sichtweise, dass das Böse und die Folgen des Bösen “durch Milde verwandelt werden können”. In den Treffen hatten Gesprächsformen und künstlerische Tätigkeiten, die eine Nähe zwischen den Teilnehmern ermöglichen, eine große Bedeutung. In einem Buch, 2005 von der Elias-Initiativgemeinschaft herausgegeben, wird von einem dieser Treffen (Juli 2002, in Neukirchen bei Flensburg) ein dynamisches Protokoll unter dem programmatischen Titel: Ohne meine Wunde, wo bliebe meine Kraft? gegeben.

Nach ein paar Jahren entstand innerhalb der Elias-Initiativgemeinschaft eine zweite Initiative, die sich weniger auf die persönlichen Nöte der Menschen richtete und eher die öffentlich-gesellschaftlichen Fragen ins Auge fasste. Nicht alle Beteiligten der Initiativgemeinschaft machten dabei aktiv mit, weil bei manchen das Empfinden vorherrschte, dass ein gesellschaftlicher Ansatz nicht mit der Atmosphäre eines persönlichen Vertrauens zu vereinbaren sei.

Die zweite Initiative wurde “Adventura” genannt, was bedeutet: “Was auf uns zukommt”. Ab 1997 fanden über Jahre hinweg größere Veranstaltungen statt, wo Menschen aus ganz Europa von ihrer sozial-gesellschaftlichen Arbeit berichteten. Der Beginn war in Bad Gandersheim auf einem Gelände, wo vor tausend Jahren Roswitha von Gandersheim gearbeitet und gewirkt hat und im Dritten Reich von den Nazis eine Außenstelle von Buchenwald betrieben wurde. Eine kleine Gruppe von Menschen bereitete die Treffen intensiv vor. Die großen Treffen wurden “umgekehrte Konferenzen” genannt, das heißt: die Themen und Inhalte kamen von der Seite der Teilnehmer.

Nach drei Veranstaltungen in Bad Gandersheim, einer vierten in Brügge und einer fünften in Aachen ging uns die Kraft aus. Die Anzahl der Teilnehmer nahm ab: waren es das erste Mal in Bad Gandersheim noch 180, in Aachen waren noch etwa 40 übrig geblieben. Mit der Abnahme der Teilnehmer nahmen allerdings die Spannungen in der Kerngruppe zu. Die Meinungsverschiedenheiten betrafen unter anderem die Finanzen; in der offenen und nicht festgeschriebenen Struktur von Adventura gelang es uns nicht, die Geldströme transparent zu machen.

Nach etwa sieben Jahren löste Adventura sich allmählich auf. Adventura war eine Initiative, die sich eine Biographie leistete: sie wurde geboren, lebte leidenschaftlich und starb. Die Landschaft meiner Beziehungen, Bekanntschaften und Freundschaften wurde wieder überschaubar. Dazu kam, dass ich mittlerweile müde geworden war, vom Reisen, von endlosen Gesprächen, von organisatorischen Sachzwängen... Ich hatte mich über Jahre verausgabt. In mir kam das Bedürfnis hoch, meine Erfahrungen zu reflektieren, die Elias-Initiativgemeinschaft und Adventura als Ereignis für mich zu bewerten. Ich stellte mir die Frage: ist Adventura gescheitert?’
Vandaag publiceerde Jelle van der Meulen dus het vervolg, onder de titel ‘Ein zweites Fragment übers Scheitern. Nochmals zu Elias und Adventura’:
‘Scheitern ist nur dann erfolgreich, wenn rückblickend aufrecht versucht wird, die Gründe die dazu geführt haben zu verstehen. Und mit einem Verständnis steht es so: um über die eigenen Beschränkungen hinwegzukommen, vor allem, wenn man an einem BESTIMMTEN Scheitern direkt beteiligt war oder ist, wird eine Lichtung benötigt, in der auch die Positionen der anderen Beteiligten beleuchtet werden können. Gehen wir also in den Wald und suchen eine Lichtung, die groß genug für einen Kreis von vielen Menschen ist.

Wie viele Menschen waren eigentlich an der Elias-Initiativgemeinschaft und an Adventura beteiligt? Das ist schwer zu sagen, weil sich zwischen Kern und Umkreis viele Übergänge befanden, viele intentionale Modalitäten, viele einzigartige und besondere Arten der Verbindung, die das Ganze recht vielfältig machten. Ich behaupte allerdings, dass der Kern – die Menschen also, die tatkräftig mit den Vorbereitungen der Treffen beschäftigt waren – aus etwa zwanzig Leuten bestand. Diese Menschen kamen aus Deutschland, Holland, Frankreich und der Schweiz.

Der Umkreis wird allerdings etwa 500 Menschen umfasst haben, vielleicht eben noch ein bisschen mehr. Von diesen Beteiligten kann gesagt werden, dass sie in ihrem eigenen Leben ein Anliegen hatten, das mit den Zielen der Elias-Initiativgemeinschaft und von Adventura erkennbar korrespondierte. Alleine die Liste der Herkunftsländer der Beteiligten (wahrscheinlich unvollständig) macht deutlich, dass Umkreis und Kern nicht identisch waren. Neben den vier oben genannten Ländern wären zu nennen: die Vereinigten Staaten, Canada, England, Schottland, Schweden, Finnland, Tschechien, die Slowakei, Österreich, Italien, Luxemburg, Belgien, Peru...

Der Impuls der Treffen lag ohne Wenn und Aber in dem Buch “Über die Rettung der Seele” von Bernard Lievegoed, den darin dargestellten Impuls genau zu beschreiben, ist allerdings nicht einfach. Ich würde sagen, dass die Inhalte des Buches eine große Idee transportierten, die sich vielleicht folgendermaßen in Worte fassen lässt: in jeder einzelnen Biographie gibt es Wunden, die zu geistigen, sozialen und künstlerischen Fähigkeiten verwandelt werden können. Das Ziel der beiden Gemeinschaften – Elias und Adventura – lag darin, in der Begegnung zwischen Menschen eine Nähe und ein Vertrauen zu ermöglichen, die diese Verwandlung mit bewirkt. Die Leitlinie war: deine Probleme sind Weltprobleme, die Weltprobleme sind deine Probleme.

Das ist eine richtig GROßE Idee, die auf GROßE Gestalten der Geistesgeschichte zurückzuführen ist: Mani, Christian Rosenkreutz, Elias, Zarathustra, Rudolf Steiner – ich würde auch hinzufügen: Mahatma Gandhi, Joseph Beuys und Nelson Mandela... Die “manichäische” Idee ist allerdings nicht nur groß, sondern auch brisant, weil sie einen ungewöhnlichen Blick auf sogenannte menschliche Defizite wirft. Dieser Blick lässt sich vielleicht in dem Satz: “Ohne meine (deine) Wunden, wo bliebe meine (deine) Kraft?” halbwegs andeuten. Gerade dort wo unsere Schwächen liegen, verbirgt sich offenbar Gestaltungspotenzial.

Wie man diese Idee über das Persönliche hinaus in einer Gemeinschaft lebt, ist nicht eine schwierige zusätzliche Frage, die sich auf irgendeine eventuelle praktische “Umsetzung” bezieht, sondern die Hauptfrage schlechthin, man könnte auch sagen: die einzige Frage, die sich erst einmal gar nicht umsetzen lässt. Ein Sich-offen-und-frei-in-dieser-Frage-“Befinden”, sie aushalten zu können, macht die Hauptsache aus. Die Neigung an dieser Stelle, auf bestimmten Lösungen zu beharren, führt zwangsläufig dazu, dass die Gemeinschaft auseinanderfällt.

Wenn man Treffen (Tagungen, Seminare, Vorträge) organisiert, fließt Geld – und wenn Geld fließt, wird auf der rechtlichen Ebene eine transparente Struktur gebraucht. Diesbezüglich gab es im Laufe der Jahre immer wieder zwei Positionen, die spontan als richtig empfunden wurden. Die erste Position war kommerziell-unternehmerisch ausgerichtet: ein paar Leute würden eine Unternehmung gründen, die die verschiedenen Treffen organisiert. Die Beteiligten könnten dann von den Gewinnen leben.

Die zweite Position gewann die Debatte. Sie war auf die ganze Gemeinschaft orientiert: es wurde ein Verein (die Elias-Initiativgemeinschaft e.V.) gegründet. Alle Beteiligten konnten Mitglied werden. Die Mitglieder wählten Vorstände, die im Namen der Mitglieder die tägliche Verantwortung für die Verwirklichung der Ziele übernahmen, so wie das in Vereinen üblich ist.

Einmal im Jahr fand eine Mitgliederversammlung statt, in der über Richtung und Tätigkeiten abgestimmt wurde. An dieser Stelle ist allerdings wichtig zu bemerken, dass die Treffen von Adventura, die erst später entstanden, im Elias-Verein keine Einbettung fanden, einfach weil nicht alle Elias-Mitglieder sich bei der Arbeit von Adventura wohl fühlten. Nach einigen Jahren wurde deutlich, dass der Verein als Rechtsträger an ein Ende gekommen war – immer weniger Treffen wurden organisiert, es fand weniger statt, “die Sache” lief aus.

Mir scheinen heute beide Vorschläge zu schmal gewesen zu sein. Die sehr große “manichäische” Idee braucht eine bewegliche Struktur, die von beidem etwas hat: unternehmerische Gesinnung und gemeinschaftliche Besinnung. Und mir ist es immer noch eine große Frage: wie sind Wirtschaft und Gemeinschaft im Rahmen eines geistigen Impulses sinnvoll und fruchtbar aufeinander zu beziehen? Ich behaupte, dass es noch immer keine konkrete Antwort auf diese Frage gibt.

Daran ist jedoch die Zusammenarbeit aus meiner Sicht nicht gescheitert. Der eigentliche Punkt lag darin, dass zu wenig Beteiligte, inklusive ich selber, den Blick auf der Lichtung der großen Idee aushalten, erwarten, ertragen und in sich halten konnten. Sich zumindest für eine Weile von den eigenen Vorstellungen und Erwartungen zu verabschieden, um einen offenen Raum zu kreieren für dasjenige, was im Kommen war, war nicht ausreichend möglich. Und das heißt letztendlich, dass die große Idee in all ihren Konsequenzen nicht hinreichend verstanden wurde.’

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(Hilversum, 1960) – – Vanaf 2016 hoofdredacteur van ‘Motief, antroposofie in Nederland’, uitgave van de Antroposofische Vereniging in Nederland (redacteur 1999-2005 en 2014-2015) – – Vanaf 2016 redacteur van Antroposofie Magazine – – Vanaf 2007 redacteur van de Stichting Rudolf Steiner Vertalingen, die de Werken en voordrachten van Rudolf Steiner in het Nederlands uitgeeft – – 2012-2014 bestuurslid van de Antroposofische Vereniging in Nederland – – 2009-2013 redacteur van ‘De Digitale Verbreding’, het door de Nederlandse Vereniging van Antroposofische Zorgaanbieders (NVAZ) uitgegeven online tijdschrift – – 2010-2012 lid hoofdredactie van ‘Stroom’, het kwartaaltijdschrift van Antroposana, de landelijke patiëntenvereniging voor antroposofische gezondheidszorg – – 1995-2006 redacteur van het ‘Tijdschrift voor Antroposofische Geneeskunst’ – – 1989-2001 redacteur van ‘de Sampo’, het tijdschrift voor heilpedagogie en sociaaltherapie, uitgegeven door het Heilpedagogisch Verbond

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