Bedoeld is: antroposofie in de media. Maar ook: in de persbak van de wijngaard, met voeten getreden. Want antroposofie verwacht uitgewrongen te worden om tot haar werkelijke vrucht door te dringen. Deze weblog proeft de in de media verschijnende antroposofie op haar, veelal heerlijke, smaak, maar laat problemen en controverses niet onbesproken.

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vrijdag 17 februari 2012

Scholingsweg


Ik ga het vandaag weer eens over Anna-Katharina Dehmelt hebben. Of liever gezegd: ik ga haar aan het woord laten. Daar is reden toe. Ik heb het al twee keer eerder gedaan, op 23 oktober 2010 in ‘Verborgen wetenschap’, waarin zij heel verhelderend schreef over ‘De wetenschap van de geheimen der ziel’. De tweede keer was een jaar later, op 13 oktober 2011 in ‘Deskundigheid’, daar had zij een originele invalshoek bij Steiners boekuitgave ‘De Akashakroniek’. (Overigens staat op de homepage van Uitgeverij Pentagon de tweede druk van dit boek nog altijd aangekondigd voor januari 2012, terwijl de fondslijst per 1 februari het doet voorkomen alsof deze nieuwe druk al verschenen is, maar hierbij wordt weer het oude omslag afgebeeld.)

Anna-Katharina Dehmelt beheert per begin dit jaar een website over ‘Anthroposophische Meditation’, van het ‘Institut für anthroposophische Meditation’:
‘Anna-Katharina Dehmelt in Kooperation mit Goetheanum Meditation Initiative Worldwide — Gesellschaft für Bildekräfteforschung — EnlightenNext — Public Meditation — Freies Bildungswerk Rheinland’.
Dat ‘Goetheanum Meditation Initiative Worldwide’ heb ik in ‘Kerntaak’ op 26 december 2011 kunnen voorstellen, dankzij een artikel van Lydia Fechner in ‘Anthroposophie weltweit Nr. 11’ van 4 november 2011. Van dat initiatief ‘Goetheanum Meditation Weltweit’ moet u zich niet te veel voorstellen; tenminste, de website is nogal pover. Nee, dan Anna-Katharina Dehmelt, dat is andere koek. Zij begint zo:
‘Anthroposophische Meditation geht zurück auf Rudolf Steiner (1861-1925) und ist zentraler Bestandteil der von ihm begründeten Anthroposophie. Als solche ist sie eingebettet in die anthroposophische Anschauung des Menschen und der Welt und der Beziehungen zwischen Mensch und Welt. Rudolf Steiner hat diese Anschauung in seinem Gesamtwerk umfangreich dargestellt. Anthroposophische Meditation ist der Zipfel in diesem Gesamtwerk, von dem aus sich diese zunächst von außen mitgeteilte Anschauung in eine eigene innere Erfahrung verwandeln lässt.

Mit den meisten anderen Meditationsarten hat die anthroposophische Meditation das Ziel gemeinsam, die Trennung des sich als Subjekt erlebenden Menschen von einer als Objekt erfahrenen Welt zu überwinden. Im Unterschied aber zu den meisten Meditationsarten mit buddhistischem oder hinduistischem Hintergrund ging es Steiner weniger darum, durch Meditation eine Erfahrung des allgemeinen Seinsgrundes, der Mensch und Welt zugrunde liegt, zu vermitteln, sondern diesen Seinsgrund ganz konkret in den Erscheinungen und Qualitäten der Welt aufzusuchen. Ziel dieses Ansatzes ist es, dem Menschen ein spirituelles Verhältnis zur Welt und zu sich selbst zu ermöglichen, das zur Grundlage einer geistgemäßen Lebensgestaltung und Ausgangspunkt einer zukünftigen Evolution auf spiritueller Grundlage wird. Insofern kann man die anthroposophische Meditation – im Unterschied zur östlich orientierten Seins-Meditation – als Werdens-Meditation bezeichnen.

Steiner hat verschiedene Ansätze und Techniken der Meditation entwickelt (-> Beispiele). Meistens handelt es sich dabei nicht um kurze Anweisungen sondern um komplexe Gebilde, die einer sich entfaltenden Annäherung bedürfen. Das Verständnis des anthroposophischen Kontextes kann eine solche Annäherung unterstützen (-> Grundlagen, -> Literatur) und für viele Menschen ist es hilfreich, dabei zunächst eine Anleitung zu haben (-> Veranstaltungen).

Aber es gibt so viele Sichtweisen auf die anthroposophische Meditation wie es Praktizierende gibt. Jede/r setzt seinen Schwerpunkt anders, jede/r greift eine andere Anregung Steiners auf, jede/r trägt einen anderen Farbton bei. Erst gemeinsam ergeben sie das komplexe Gesamtbild (-> Facetten).’
Meteen hierop volgen de ‘Grundlagen’:
‘Rudolf Steiner hat im Laufe der Jahre, insbesondere während des ersten Jahrzehntes des 20. Jahrhunderts, verschiedene Typen anthroposophischer Meditation entwickelt.
Zunächst entwickelte Steiner ab 1904 im Rahmen einer Reihe von Aufsätzen, die heute unter dem Titel “Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten” vorliegen, Meditationen mit Naturvorgängen (-> Beispiele). Sie beginnen mit dem Werden und Vergehen alles pflanzlichen Lebens, richten sich auf das Erklingen des Leblosen, des beseelten Tieres und des Menschen, auf den Unterschied von Stein, Pflanze und Tier und auf die Entfaltung eines Samenkorns. Bereits die erste dieser Meditationen zum Sprießen und Welken ist ein komplexes Gebilde, das mehrere Stufen durchläuft.

Die Stufung in der Entwicklung des meditativen Bewußtseins beschäftigt Steiner durch die nächsten Jahre; er beschreibt sie erstmals 1907 in “Die Stufen der höheren Erkenntnis” als Imagination, Inspiration und Intuition und geht daran, eine Meditation zu entwickeln, die diese Stufung zum Ausdruck bringt und ermöglicht. Dies ist nun keine Naturmeditation mehr, sondern eine Bildmeditation (-> Beispiele) mit einem Symbol. Das Werden dieser Meditation, deren Inhalt das Symbol des Rosenkreuzes ist, lässt sich von 1907 an in den Vorträgen, die Steiner hielt, verfolgen; ihre reifste Form findet die Rosenkreuz-Meditation dann innerhalb einer nochmals überarbeiteten Darstellung der Bewußtseinsstufen Imagination, Inspiration und Intuition 1909 in der “Geheimwissenschaft im Umriss”. Hier unterscheidet Steiner auch erstmals zwischen dem meditativen Aufbau einer Meditation und der anschließenden meditativen Versenkung, ein Unterschied, der für alle anthroposophische Meditation fundamental ist.

Denn im Aufbau einer Meditation kommt die innere Aktivität des Meditierenden zum Tragen, der sich einem Meditationsinhalt zuwendet, diesen fokussiert und nach und nach vertieft. Diese innere Aktivität wird zur Grundlage, auf der sich die Seele weitet und empfänglich wird für den inneren Gehalt des Meditationsinhaltes, für jene Kräfte, die die Realität dessen sind, wovon der Inhalt spricht. Die Polarität von innerer Aktivität und Empfänglichkeit, die zunächst abwechselnd geübt wird, dann aber immer unmittelbarer ineinandergreift, ist die Gewähr für die Besonnenheit des Meditierenden, der sich nicht nur den Kräften und Wesen erlebend zuwenden, sondern diese auch bewusst schauen möchte, um dieses Schauen für seine Lebenspraxis fruchtbar zu machen.

Bereits seit 1904 gab es unter der Leitung Steiners eine Esoterische Schule, deren Schüler von Steiner auf ihrem Weg der Bewußtseinserweiterung angeleitet und begleitet wurden. In dieser esoterischen Schule knüpfte Steiner an die Gepflogenheiten der noch von H.P.Blavatsky eingerichteten und nunmehr von Annie Besant geleiteten Theosophischen Gesellschaft an, wo die Meditation mit ähnlich einem Gedicht oder Gebet geformten Sprüchen gepflegt wurde. Steiner übernahm zunächst die vorgefundenen Formen, ersetzte diese aber bald und entwickelte Gestaltungen, die nun auch in der Spruchmeditation (-> Beispiele) die Differenzierung in Imagination, Inspiration und Intuition zum Tragen brachte.

Ab 1910 wandte Steiner sich wieder verstärkt der rein gedanklichen Ausgestaltung spiritueller Zusammenhänge zu und knüpfte damit an seine philosophischen Werke vor der Jahrhundertwende an. Seine Bücher verlieren deutlich an Umfang und enthalten kurze Kapitel, die Steiner zur Meditation vorschlägt. Der größte Teil von Steiners Büchern bis hin zu den letzten Aufsätzen 1924/25 sind solche Gedankenmeditationen (-> Beispiele) , in denen das Denken des Lesers so geführt wird, dass es sich durch Bild, Gefühl und Wille hin zu einem geistigen und zugleich gedankengetragenen Schauen vertiefen lässt.

Die anthroposophische Meditation ist eingebettet in den anthroposophischen Schulungsweg, der weitere Übungen enthält und zugleich beschreibt, welche Erfahrungen auf diesem Weg zu machen sind. Zum anthroposophischen Schulungsweg gehört als erste Stufe auch das Studium der Anthroposophie. Dafür gibt es vor allem zwei Gründe. Zum einen liegt im Studium der Anthroposopie eine Denkschulung beschlossen, die für jede Meditation eine gute Grundlage ist und in der Gedankenmeditation durch sich selbst Meditation wird. Zum anderen bringt die Meditation den Meditierenden in Berührung mit Kräften lebendiger, seelischer und geistiger Qualität, die dem gewöhnlichen Gegenstandsbewußtsein verborgen sind, aber doch die Welt der Erscheinungen durchdringen und gestalten. Diese in der Welt wirksamen Kräfte und Wesen sind gewissermaßen der sich in die Welt der Erscheinungen ausgegossen und mannigfaltig differenziert habende Weltengrund. In diesem Feld ist aber die Orientierung nur aus eigener Kraft nicht einfach. Das Studium der Anthroposophie bietet hierfür nicht nur ein Wissen über diese Kräfte, sondern vermittelt eine begriffliche Struktur, die geeignet ist, diese Kräfte bewusst zu machen und voneinander zu unterscheiden.

 Die eigene Erfahrung der lebendigen, seelischen und geistigen Kräfte weicht oft sehr weit ab von den Vorstellungen, die man sich aus Steiners Schilderungen gemacht hat. Schon der Terminus “Hellsehen”, den Steiner an vielen Stellen für diese Erfahrung benutzt, trifft die eigene Erfahrung oft nicht.

Steiner hat mit diesem Terminus zunächst angeknüpft an die von den visionären Schauungen H.P. Blavatskys und deren Weiterentwicklung durch Ch.W. Leadbeater geprägte angelsächsische Theosophie und auch die Darstellung der Chakren als Wahrnehmungsorgane übernommen. Spätestens 1917 in “Von Seelenrätseln” wird Steiner dann nicht mehr müde zu betonen, dass die Schilderung einer übersinnlichen Erfahrung diese nicht so wiedergibt wie eine Erinnerung ein äußeres Erlebnis. Eine geistige Erfahrung muss übersetzt werden in die Empfindungen, Bilder und Gedanken dessen, der sie hat, und dies ist kein zwangsläufiger, sondern ein individueller und zeitabhängiger Prozess. Auch die für übersinnliche Erfahrung notwendige Organbildung wird nun nicht mehr im Sinne passiver Wahrnehmungsorgane beschrieben, sondern noch expliziter als Ausbildung und Ausübung von Fähigkeitsorganen, die nur tätig sind, solange sie betätigt werden.

Weitet man den Begriff des Hellsehens in dieser Weise, so gibt es neben den heute vermehrt insbesondere im Kontakt mit der Natur und mit Bezug auf Reinkarnation und Karma zu beobachtenden übersinnlichen Erfahrungen eine Vielzahl von Erfahrungen, die oft nur rudimentär ins gewöhnliche Bewußtsein überführt werden können. Hierzu gehören pädagogische Einfälle, die sich aus dem meditativen Umgang mit dem Feld des Pädagogischen ergeben ebenso wie Einsichten des Arztes in eine vordergründig nicht zu diagnostizierende Krankheit oder des Landwirtes in die Qualität eines landschaftlichen Standortes. Die durch anthroposophische Meditation auftretende Erfahrung ist oft konkret, einzelfall- und handlungsorientiert – hierin liegt der Erfolg der anthroposophisch begründeten Lebenspraxis in Pädagogik, Medizin, Landwirtschaft – , seltener allgemein und erkenntnisorientiert, doch auch hier sind neue Heilmittel, neue Therapien und neue Unterrichtsmodelle entwickelt worden.

Hiermit ist Meditation zur Grundlage geistiger Forschung geworden. Diese findet vielerorts statt, oftmals unabhängig oder ohne erkennbaren Zusammenhang mit der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft, der Steiner diese Aufgabe eigentlich zugedacht hatte.’
De volgende pagina gaat nog explicieter over ‘Der Anthroposophische Schulungsweg’:
‘Die anthroposophische Meditation ist eingebettet in den anthroposophischen Schulungsweg, der weitere Übungen enthält und zugleich beschreibt, welche Erfahrungen auf diesem Weg zu machen sind. In der Esoterischen Schule und in der “Geheimwissenschaft im Umriss” unterscheidet Steiner zwischen Meditationen, die der Bewußtseinsverwandlung dienen, und Übungen, die “nebenher” zu machen sind, aber keineswegs nebensächlich die Veränderungen, die eine solche Bewußtseinsverwandlung mit sich bringt, im seelischen Leben und der alltäglichen Lebensführung abfedern und stützen.

Bereits in “Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten” war eine große Vielfalt solcher Übungen enthalten, in der “Geheimwissenschaft im Umriss” reduziert Steiner diese auf eine Nebenübungen (-> Beispiele) genannte Gruppe von sechs Übungen, zu denen als siebte die Rückschau-Übung (-> Beispiele) tritt, und eine zweite Gruppe von fünf Übungen, die man als Nebenübungen zur Inspiration bezeichnen kann.

Während die sechs Nebenübungen die grundlegenden Seelentätigkeiten Denken, Fühlen und Wollen direkt ansprechen, richten sich diese fünf Übungen auf die Ausbildung von Gleichmaß und Gleichgewicht komplexer Seeleneigenschaften: (1) zwischen Einkehr im Inneren und Empfänglichkeit für die Eindrücke der Außenwelt, (2) zwischen Empathie und Urteil, (3) zwischen Verehrung und Selbstbewusstsein, (4) zwischen Ahnung und Planung sowie (5) zwischen Fähigkeitsbildung und Erkenntnistrieb. In diese fünf Übungen sind viele Übungen aus “Wie erlangt man” eingegangen, die Steiner sonst nicht mehr ausdrücklich erwähnt.

Es gehört auch zum anthroposophischen Schulungsweg, sich bekannt zu machen mit den psychologischen Krisen, durch die ein solcher Weg führen kann. Eine wichtige Funktion der Meditationen besteht darin, die Abgrenzung des eigenen Wesens von der Welt durchlässig und durchsichtig zu machen. Zu dieser Abgrenzung gehören aber unsere Eigenheiten, unsere Sympathien und Antipathien, unsere Laster und Schutzmechanismen. All dies steht einer Durchsichtigkeit zunächst im Wege. Die Meditationen bringen deshalb das Gefüge, das uns von der Welt abgrenzt, in Bewegung, zeigen uns dabei zugleich aber auch, welche Eigenheiten eine wirkliche Verbindung mit den geistigen Kräften zunächst verhindern. Die damit verbundene Selbsterkenntnis ist kritisch. Was hier sichtbar wird, sind all jene Seeleninhalte, die vom Ich nicht ergriffen und geführt werden und wie eine Art “Doppelgänger” mit Eigendynamik wirken; gerade deshalb ist es so wichtig, die Führung des Ich in der Seele durch die Nebenübungen zu stärken.

Es herrscht an dieser Stelle aber das Gesetz, dass dem Meditierenden nie mehr von diesen Seeleninhalten sichtbar wird, als er zu erkennen, zu verwandeln und zu führen tatsächlich in der Lage ist. Das Gesetz, das hier zum Tragen kommt, ist in einem “Hüter der Schwelle” gleichsam verkörpert.

Gesamtdarstellungen des anthroposophischen Schulungsweges:
Paul Eugen Schiller: Der anthroposophische Schulungsweg (1979)
Gerhard Wehr: Der innere Weg (1983)
Jaap van de Weg: Hinter dem Schleier. Meditation für Einsteiger (1999)’
Tsjonge, hadden we zoiets maar eens in Nederland, of zelfs in het Nederlands! Er is op deze website nog veel meer te vinden, maar zo kunt u vast wel uw weg vinden. Alleen deze twee wat persoonlijker updates wil ik nog aan u kwijt, zodat u ook de het ontstaan een beetje kunt volgen. Onder ‘Aktuelles’ stond er per 1 januari ‘1.1.2012 Anna-Katharina Dehmelt’:
‘Mit dem neuen Jahr geht die Website des Institutes für anthroposophische Meditation online. Es scheint an der Zeit zu sein, dass anthroposophische Meditation sich deutlicher zeigt. Ich freue mich!

Aber was sich bis jetzt zeigt, ist nur ein Anfang. Die aufgeführten Veranstaltungen sind noch längst nicht alle und die wunderschönen Facetten sind einfach noch zu wenige, um ein Gesamtbild aufscheinen zu lassen. Machen Sie mit – weisen Sie uns bitte hin auf Veranstaltungen und auf Menschen, die unterrichtend tätig sind auf dem Felde der anthroposophischen Meditation, schreiben Sie einen kurzen Text für die Facetten, mit einer Perspektive auf, einer Erfahrung mit, einer Einsicht in anthroposophische Meditation!
Die Website ist ziemlich textlastig. Eigentlich muss man sich Zeit nehmen für sie und ein bisschen von der Ruhe investieren, die man dann auch fürs Meditieren braucht. Bald wird man die Texte auch ausdrucken können, und vielleicht machen Sie ja auch Vorschläge für das ein oder andere Bild, das vielleicht noch hierher passen würden.

Ein Anfang noch ist auch das Kapitel Grundlagen. Bis jetzt ist es fast vollständig von meiner eigenen Position im Felde der anthroposophischen Meditation bestimmt: ausgehend von einem intensiven Studium vor allem der geschriebenen Werke Steiners, gestützt auf Steiners veröffentlichte Meditationsanregungen, stark methodisch orientiert, vorsichtig im Hinblick auf Hellsichtigkeit, und vorsichtig auch hinsichtlich einer nur vorgegebenen Heiligkeit des ganzen Feldes von Meditation und Schulung. Aber auch dieses Kapitel ist erweiter- und veränderbar – Anregungen, Korrekturen und Beiträge sind herzlich willkommen.

Und natürlich freuen wir uns auch, wenn Sie helfen, das Institut für anthroposophische Meditation bekannt zu machen!

Danken möchte ich meinen Kooperationspartnern, die sich vertrauensvoll um das Institut gestellt haben und auch überrascht sein werden, wenn Sie seine heutige erste Erscheinungsform gewahr werden. Ich freue mich auf die hoffentlich zunehmende Zusammenarbeit mit Euch allen, und ich freue mich, wenn wir Mittel und Wege finden, über anthroposophische Meditation nicht nur zu informieren, sondern mehr und mehr auch eine Erfahrung zu vermitteln von dem Mensch und Welt im Ganzen und in allem Einzelnen bejahenden Reich, in das sie führt.’
Als meest recente volgde op 1 februari ‘1.2.2012 Newsletter Februar. Anna-Katharina Dehmelt’:
‘Anthroposophische Meditation ist nichts, was äußerlich erscheint, jedenfalls nicht unmittelbar. Und auch das Institut für anthroposophische Meditation hat kein Haus, keinen mehr oder weniger gut bezahlten Mitarbeiterstab und auch keine eingeschliffenen Strukturen. Es existiert im spirituellen Vollzug, in der Begegnung und im Gespräch, sei es von Angesicht zu Angesicht oder elektronisch vermittelt, in Kursen und Seminaren und in der Lektüre von Büchern und Websites. Die Existenz eines solchen Institutes im WorldWideWeb ist etwas, das sich seine Lebensbedingungen erst allmählich erfinden muss. Gehört Facebook wirklich dazu? Sollte ein Blog her? Wie bleibt man in der anthroposophischen Szene präsent, sowohl im Netz wie auch in Zeitschriften, Gremien oder Zweigen? Wie macht man außerhalb dieser Szene auf sich aufmerksam? Und das alles in einer Weise, die dem Thema angemessen ist?

Das wird sich alles allmählich entwickeln. Eine große Unterstützung dabei ist schon jetzt der Artikel “Meditation” in Wikipedia, wo die anthroposophische Meditation nun – unter Punkt 2.3. als Konzentrationsmeditation – mit aufgeführt wird. Dankeschön!

Johannes Wagemann hat seinen bahnbrechenden Aufsatz “Meditation – Untersuchungsgegenstand, Forschungsmittel und Entwicklungsweg” nicht direkt an das Institut für anthroposophische Meditation geschickt. Aber zum Beispiel an Ulrich Ott, Psychologe und Meditationsforscher an der Universität Gießen, der wiederum von einem aufmerksamen Waldorflehrer auf das Institut für anthroposophische Meditation hingewiesen wurde. So landete der Aufsatz auf Wegen, die er ohne die Internetpräsenz des Instituts nicht gefunden hätte, in meinem Postfach.

Der Aufsatz ist erschienen in dem Online-Magazin Research of Steiner Education (RoSE), das es sich zur Aufgabe gemacht hat, anthroposophische Forschung mit akademischer Forschung ins Gespräch zu bringen und zu verbinden. Dementsprechend geht Wagemann zunächst von den Ergebnissen der akademischen Meditationsforschung aus und kommt fast völlig ohne gängiges anthroposophisches Vokabular aus.

Seinen Ausgangspunkt nimmt er in der Frage, wie der Weg von einem rationalen Alltagsbewußtsein zu einer durch Meditation angestrebten inuitiven Einheitserfahrung so beschritten werden kann, dass das eine nicht nur nicht für das andere aufgegeben werden muss, sondern beide in eine nachvollziebare Beziehung zueinander gesetzt werden können. Dafür spannt Wagemann zunächst zwei zueinander polare Aktionsformen jeder meditativen Handlung auf: gerichtete Aufmerksamkeit (focused attention, FA) und offenes Gewahrsein (open monitoring, OM). Jeder, der irgendwie meditiert, in welcher Strömung auch immer, kennt mindestens eine dieser Aktionsformen. Zunächst ist FA aktivitätsbetont und hat im Focus auf ein ganz bestimmtes Etwas eine stark individualisierende Qualität, während bei OM die Aufmerksamkeit geweitet wird und in einen Strom noch ungeformter, aber formender Universalität eintaucht.

Wagemann interessiert sich jetzt weniger dafür, die beiden Pole ins Extrem zu treiben; vielmehr sucht er im einen Pol immer den anderen auf. Individualisierendes Fokussieren ist nicht möglich ohne das verbindende Universelle; Universalität ist ohne das Aufrechterhalten inidividueller Aufmerksamkeit aber auch nicht zu haben. Und dies gilt nun nicht nur für die beiden polaren Meditationsformen, sondern auch für die Bewußtseinsformen, zwischen denen der Meditierende sich bewegt: unser erstarrtes Alltagsbewußtsein ist ohne eine vorgängige aus der Universalität strömende individualisierende Bildebewegung undenkbar, und eben diese kann in der Meditation wieder aufgesucht werden.

So wird das Gegenstandsbewußtsein in zwei Richtungen erweitert: zum einen durch seine vorgängige, in der Regel unbewusst bleibende, durch den Leib bedingte Entstehung aus einer viel lebendigeren Bewußtseinsform, und zum anderen durch seine Überwindung hin zu einer individuellen Realisierung des Universellen in unmittelbarer Geistesgegenwart. Zwischen Leib und Geist ist die Seele im Pendelschlag zwischen FA und OM tätig.

Wagemann zitiert von anthroposophischer Seite Steiner und vor allem Herbert Witzenmann. Durch dessen Einfluss wird Meditation für ihn zur Erforschung der Bildung und Überwindung unseres Gegenstandsbewußtseins. Sowohl die beiden Grundtätigkeiten jeder Meditation wie auch die Einbettung in das sich in Leib, Seele und Geist gliedernde Menschenwesen geben dem nüchternen Aufsatz Wagemanns aber eine weit darüber hinausgehende Dimension: die an die akademische Wissenschaft anschließende Begründung einer unser Gegenstandsbewußtsein erst bildenden Sinnhaftigkeit (von Steiner ‚geistige Welt’ genannt) und deren meditative Erfahrbarkeit.

Was mich an dem Aufsatz so begeistert, ist – neben der jedes Pathos vermeidenden, ganz nüchternen Herangehensweise ans Heilige – die Bedeutung der beiden Grundelemente jeder meditativen Tätigkeit, die in sich selbst schon alles enthalten: Aktivität und Hingabe, Sein und Werden, Geist und Materie, Wahrnehmung und Begriff. Vom Getrenntsein aus beginnt, wendet man nur den Blick weg vom Getrennten hin zu dem, was die zwei Seiten verbindet, beides ineinander zu ragen und wird zu immanenter Transzendenz. Hier dient Meditation nicht der Erbauung, sondern der Überwindung getrennter Sphären, und von hier aus könnte ein Gespräch zwischen Meditierenden unterschiedlichster Richtungen möglich sein, das auch vor den Augen des Gegenstandsbewußtseins Bestand hat.

Im April wird – erstmals in dieser ausführlichen Form – der Lehrgang “Wahrnehmen und Forschen im Übersinnlichen” beginnen. Unter der Leitung von Markus Buchmann vermittelt und erübt ein Dozententeam mit den Teilnehmenden an 10 Wochenenden die Grundlagen der insbesondere auf die Natur gerichteten Bildekräfteforschung: das Lebendige kann durch meditativ erarbeitete Fähigkeiten erleb- und erforschbar werden.

Der Januar hat drei neue Facetten gebracht, für die ich sehr herzlich danke: von Hans-Christian Zehnter, Dirk Kruse und Johannes Wagemann. Das Bild wird farbig und vielschichtig und ist noch lange nicht fertig. Wenn Sie wollen: die Facetten sollten nicht länger als eine Bildschirmseite sein und persönlich, einseitig, konkret, lyrisch, provokant, erlebt...

Wenn Sie etwas interessiert, wenn Sie widersprechen oder kommentieren, die Texte auf der Website ergänzen oder befragen wollen: melden Sie sich! Über die Kommentarfunktion ganz oben auf dieser Seite, indem Sie eine Mail an InfaMeditation@gmx.de schreiben oder auf der Facebook-Seite, die das Institut für anthroposophische Meditation seit heute hat.’

zondag 21 april 2013

Publieke opinie


We beginnen vandaag met ‘De Stad Amersfoort’ op vrijdag, die herinnerde aan de ‘Vrede van Utrecht in Amersfoort’:
‘Kinderen van de Vrije School Amersfoort geven concert

Op donderdag 18 april gaven 86 leerlingen van groepen 7 en 8 van de Vrije School Amersfoort een kooruitvoering in kerkgebouw De Brug in Amersfoort. Onder leiding van juf Mirte Lohmann zongen de kinderen allerlei liederen over vrede. Daarmee haakte het concert aan bij de viering van de Vrede van Utrecht. Dit jaar is het 300 jaar geleden dat deze vrede werd getekend. Bijzonder aan deze historische gebeurtenis is dat de vrede tot stand kwam aan de onderhandelingstafel in plaats van op het slagveld. Ook werden deze onderhandelingen destijds omlijst door een uitgebreid cultureel programma.

Op de Vrije School Amersfoort wordt in alle klassen veel gezongen. “Dat is niet alleen belangrijk voor de kunstzinnige ontplooiing van kinderen" vertelt juf Mirte, “maar ook heel goed voor hun sociale ontwikkeling. Door samen te zingen, leer je enerzijds om je stem te laten horen en anderzijds om goed naar elkaar te luisteren. Alleen als je goed naar elkaar luistert, kunnen er mooie harmonieën ontstaan.” En dat gegeven sluit weer naadloos aan bij het thema vrede.’
We steken de IJssel over, en gaan naar ‘Philly en Olst’, zoals beschreven door Ad van der Hulst, ook op afgelopen vrijdag:
‘Als een jonge vader begon ik aan een wild avontuur in Olst.

Ik werd in 1990 rondgeleid langs een weiland (voor de kenners hoek Koekoeksweg Diepenveenseweg). Het verhaal was dat op deze plek in een jaar (het werden er drie) een leef-werk-gemeenschap zou verrijzen voor 80 volwassen verstandelijk gehandicapten. Er was op dat moment niets te zien behalve gras en sloot. Ik zou gaan werken als groepsbegeleider in ’t Polletje (mooi wit gebouw dat er nog steeds staat) een paar honderd meter van de plek waar later Overkempe zou verrijzen.

Ik vertel dit omdat ik een van de pioniers daar werd. Met een club van onverschrokken, lichtelijk naïeve, onvermoeibare mensen hebben we de klus geklaard.

Mijn rollen in die tijd:

– Projectmanager (verhuizen van werkplaatsen, opzetten van nieuwsbrief, organiseren opening van deze gemeenschap, vergader en overlegstructuren opzetten, medezeggenschap organiseren enz.)
– Dorpsmuzikant (organiseren van jaarfeesten, bewonerskoor + orkest opzetten, muziektherapie verzorgen, wekmuziek maken, dagopeningen, weeksluitingen, feesten en partijen opleuken met muziek en jongleren)
– Voorzitter (van de groep die op basis van een doordacht model de beste besluiten probeerde te nemen voor deze gemeenschap)
– Bereikbaarheidsdienstdraaier (want er gaat natuurlijk van alles mis rondom, met en door gedrag van bewoners en kersverse medewerkers)
– Bingo-speaker (als bijdrage aan de door buurtbewoners georganiseerde bingo’s om geld te verzamelen voor de inrichting van Overkempe)
– Fondsenwerver (om ervoor te zorgen dat er daadwerkelijk een vleugel zou komen op de plek waar deze gedacht was in het prachtige nieuwe Dorpshuis)
– Organisator (samen met) van vervoer van de jonge kinderen naar Deventer school.
– Hoofd Personeelszaken (iets later in de tijd)
En ik zal vast nog van alles vergeten.

Terugkijkend op die tijd kan ik haast niet begrijpen hoe ik zo hard kon te werken en ook nog een gezin hebben met twee jonge kinderen (waar mijn vrouw vooral voor zorgde).

Uiteraard had ik toen ook al een degelijk systeem om alles wat er gedaan moest worden vast te leggen en regelmatig te reviewen maar toch, zo hard heb ik daarna niet meer gewerkt (wel eerder, bij het pionieren van de Tobiasschool in Zeist maar dat is nog een ander verhaal).

En wat heeft dat nu met Philadelphia te maken?

Ik ben hier nu een aantal dagen met collega ondernemers en ik zie wat je allemaal kunt bereiken met slimme systemen en processen. Ik heb het dan niet over persoonlijke productiviteit maar vooral zaken rondom websites, video, marketing, promotie en al die mooie dingen waar ik nooit voor heb geleerd. Ik ontmoet hier de experts van de wereld.

Natuurlijk bouwen we hier in Philly geen leef-werkgemeenschappen voor mensen. We bouwen wel aan plekken, organisaties, allianties, bedrijven, misschien wel imperiums om het leven van veel mensen beter te maken (of klink ik nu te Amerikaans?).

En ik voel me weer een pionier, voor de zoveelste keer in mijn leven. Ik heb wel beter geleerd me niet gek te laten door alle mogelijkheden, op kruispunten goed te luisteren naar mijn ega (die fantastisch mooie kunst maakt), en alle ervaringen die ik in de jaren heb opgebouwd over zaken terug brengen tot de essentie, te gebruiken in dit nieuwe avontuur.

De toekomst is nog steeds, en misschien wel steeds meer, voor integere, authentieke mensen die met kleine initiatieven veel voor elkaar kunnen krijgen door samen te werken en van elkaar te leren.

En dat is dan wel weer precies hetzelfde als in Overkempe.’
Een andere bekende kwam ik donderdag tegen bij Anthromedia.net, in een persbericht van 17 april dat ging over ‘Weleda ernennt Projektkoordinator für internationale Arzneimittelstrategie’:
‘Mit der Einrichtung einer direkt bei der CEO Ralph Heinisch angesiedelten Stabsstelle hat Weleda ein deutliches Zeichen für die Zukunft der Arzneimittel gesetzt.

Der Niederländer Hans Nijnens (56) wurde zum 1. April 2013 von der Weleda Geschäftsleitung mit der Aufgabe eines Projektkoordinators für die internationale Weleda Arzneimittelstrategie betraut. Weleda möchte auch in der Zukunft ihren Auftrag wahrnehmen, anthroposophische Arzneimittel für Patienten weltweit zur Verfügung zu stellen. Ziel des Projekts ist es daher, die vorhandenen Versorgungskonzepte und Ressourcen so zu optimieren, dass Weleda Arzneimittel kostendeckend herstellen und vertreiben kann.

Um gemeinsam die Vorraussetzungen für eine grundlegend neue Basis der anthroposophischen Therapierichtung zu schaffen, hat Weleda während des vergangenen Jahres Initiativen zur Neuausrichtung der Arzneimittel ins Leben gerufen. Das Unternehmen arbeitet hierfür mit allen betroffenen Partnern, darunter die internationalen Gesellschaften der anthroposophischen Ärzte und Hersteller, eng zusammen. Der Projektkoordinator soll verschiedene Herstellungs- und Vertriebsoptionen prüfen und Kooperationsmöglichkeiten mit anderen Herstellern anthroposophischer Arzneimittel sondieren.

Hans Nijnens trat 1995 in die niederländische Weleda Gesellschaft ein. Er war dort zunächst als Personalverantwortlicher tätig. Von 2001 bis 2013 war er Mitglied der Geschäftsleitung von Weleda Benelux. Aufgrund seiner Zuständigkeit für das Arzneimittelassortiment und seiner jahrelange Mitarbeit ininternationale Gremien ist Nijnens mit dem Thema Arzneimittel bestens vertraut.

Das Engagement für die Mitarbeitenden und der Auftrag von Weleda für die Anthroposophische Medizin waren und sind Nijnens Herzensanliegen. Von 1981 bis 1995 war er Lehrer und Verwaltungsverantwortlicher an der Waldorfschule Eindhoven.

Aufgrund seiner neuen Verantwortung ist Hans Nijnens per 1. April 2013 von seiner Funktion als Geschäftsleiter Weleda Benelux zurückgetreten. Bis auf weiteres hat Jasper van Brakel zusätzlich zu seiner Funktion als Regionaldirektor Nordamerika die Geschäftsleitung von Weleda Benelux übernommen.’
Anna-Katharina Dehmelt en Terje Sparby hebben op donderdag 18 april weer een ‘Newsletter April’ van het ‘Institut für anthroposophische Meditation’ laten verschijnen:
‘Nach dem viel beachteten Artikel von Johannes Wagemann über Focused Attention und Open Monitoring als Grundstruktur jeder Meditation ist nun ein weiterer Aufsatz von ihm im Aprilheft der Monatszeitschrift Die Drei erschienen: Strukturmerkmale anthroposophischer Meditation. Es handelt sich dabei um eine Weiterführung seines Einleitungsreferates zum von uns gemeinsam durchgeführten Kolloquium “Anthroposophische Meditation und akademische Meditatonsforschung”. Johannes Wagemann beschreibt grundlegende Strukturmerkmale, mit denen sich verschiedenste Arten von Meditation beschreiben und damit in gewisser Weise auch vergleichbar machen lassen. Neben den inneren Aktivitätsformen von Focused Attention und Open Monitoring sind ein zweites Merkmal die Schulungs- oder Bewusstseinsstufen, die eine Erweiterung des Gegenstandsbewusstseins betreffen und von Steiner als Imagination, Inspiration und Intuition bezeichnet werden – in anderen Strömungen gibt es vergleichbare Schichtungen. Als Drittes “steht zur Debatte, an welchem Inhalt sich eine meditative Übung orientiert. Grundsätzlich ist kein Inhalt davon ausgeschlossen, zum Meditationsinhalt gemacht zu werden, wenngleich es in allen Traditionen, so auch der anthroposophischen, bestimmte Inhalte gibt, die als besonders geeignet gelten” – wobei Wagemann hier auch Meditationsformen ohne Inhalt mit einbezieht.

Vor allem hinsichtlich des Inhaltes der Meditation nennt Wagemann einige Beispiele aus dem anthroposophischen Bereich, die sich um Übungen für Imagination, Inspiration und Intuition ergänzen ließen. Bezüglich der Aktivitätsformen Focused Attention and Open Monitoring sieht Wagemann noch Forschungsbedarf, weil Steiner diese Polarität zwar für den Erkenntnisprozess im Allgemeinen, für die Meditation aber nur selten explizit einbezieht. Im Rahmen des Instituts für anthroposophische Meditation wird an diesen Fragen intensiv weitergearbeitet.

Die Bewusstseinsstufen Imagination, Inspiration und Intuition, die Steiner seinem gesamten Meditationsweg als Struktur zugrundelegt, gelten vielen Menschen selbst bei guter Kenntnis von Steiners Werk jedenfalls für die eigene Erfahrung als unzugänglich. Bereits 2011, von uns aber leider erst jetzt bemerkt, hat Anton Kimpfler mit “Die Himmelsleiter des Erkennens. Über Imagination, Inspiration und Intuition” ein kleines Büchlein vorgelegt, das ganz diesem Thema gewidmet ist. Wir möchten nicht beurteilen, ob dieses Büchlein auch als Einführung geeignet ist – oft nehmen solche Bücher ganz erstaunliche und völlig unabsehbare Wege. Aus eigener Erfahrung können wir aber mitteilen, dass das beim Lesen stattfindende Gespräch mit dem Autor, das Mitgehen mit seinen Übungsansätzen und Erfahrungen und der Kontext, in den Kimpfler das alles stellt, sehr ergiebig und die Lektüre ein Gewinn ist. Matthias Bideau hat das Buch im Oktober 2012 für Die Drei rezensiert.

Von akademischer Seite aus wird vor dem Hintergrund meditativer Erfahrungen die Idee des Bewusstseins und des Selbst neu bedacht. Einen Überblick über die ganze Breite des derzeitigen Spektrums kann man sich auf dem maßgeblich von dem Arzt und Leiter der Kliniken Heiligenfeld, Joachim Galuska, geprägten Kongress “Bewusstseinsforschung – Bewusstseinskultur – Bewusstseinsentwicklung” verschaffen.

Etwas spezieller geht es zu in dem Buch “Self, No Self? Perspecitves from Analytical, Phenomenological & Indian Traditions”. Dort begründet zum Beispiel der Philosoph Galen Strawson, dass man durch Meditation zu der Einsicht kommen kann, dass das Subjekt sich im gegenwärtigen Bewusstsein selbst restlos als Objekt gewahr werden kann. Beobachter und Beobachtetes werden eins. Seit Kant ist eigentlich immer das Gegenteil behauptet worden. Für Kant kommt das Subjekt sozusagen immer zu spät auf die Bühne und findet sich dann selbst nicht mehr als Beobachter, sondern nur noch als beobachtet. Die empirische Grundlage dieser Argumentation liegt für Strawson in der Meditation. Weiterführende Gesichtspunkte hierzu finden sich in einem ebenfalls englischsprachigen Aufsatz des Wiener Philosophen Wolfgang Fasching über “Consciousness, self-consciousness and meditation”.

Das Buch macht aber auch auf die Probleme aufmerksam, die mit Meditation als Wahrheitsquelle verbunden sind. Denn mit gleichem Recht wird sowohl für als auch gegen das “Wahre Selbst” argumentiert. Mehrfach wird die klassische buddhistische Position vom “Nicht-Selbst” vertreten, ebenso aber auch die klassische hinduistische Position, die das Selbst (Atman) als eins mit Gott (Brahman) versteht. Der Herausgeber des Buches, der Phänomenologe Da Zahavi, Direktor des dänischen Center for Subjectivity Research, ist zurückhaltender und spricht lediglich von einem “minimalen Subjekt”: jede Erfahrung hat eine subjektive Komponente, die konstitutiver Bestandteil dieser Erfahrung ist. Diese Position des “minimalen Subjekts” ist mit dem “wahren Selbst” ebenso wie mit dem “Nicht-Selbst” kompatibel. – Anthroposophische Perspektiven fehlen völlig, wären aber anschlussfähig.

Auch an der Universität Witten-Herdecke ist das Gespräch zu solchen Fragen im Gange. Einen kleinen Einblick in Bezug auf Gesundheit und Krankheit bietet der von Arndt Büssing und Niko Kohls herausgegebene Sammelband “Spiritualität transdisziplinär”, den Renatus Ziegler im Märzheft der Drei besprochen hat.

Die nächsten Wochen und Monate bieten vielfältige Gelegenheiten, an Tagungen und Fortbildungen unterschiedlichster Provenienz teilzunehmen.

Gerne möchten wir Sie noch einmal auf das Tagesseminar “Meditation und Evolution” mit Andrew Cohen, Annette Kaiser und Arthur Zajonc am 11. Mai in Basel hinweisen – hier ist nun einmal bei einem Crossover die anthroposophische Perspektive prominent vertreten. Wer sich vorab ein Bild machen möchte von den Protagonisten dieser Veranstaltung, der kann das bei dem Anthroposophen Arthur Zajonc vielleicht am besten durch sein Buch “Aufbruch ins Unerwartete”, in dem er seinen aus der Anthroposophie in Verbindung mit anderen Traditionen entwickelten Ansatz der Meditation vorstellt (und außerdem verweisen wir auf die Links im Februar-Newsletter). Annette Kaiser hat vor kurzem über “Meditation in einer rasenden Welt” gesprochen, und die beiden deutschen Cohen-Schüler Tom Steininger und Katrin Karneth haben sich über die fünf häufigsten Fehler in der Meditation ausgetauscht (und weiterhin sei auf das letzte Buch von Andrew Cohen “Evolutionary Enlightenment” verwiesen). Doch ist die Meditation nur der Ausgangspunkt für das Tagesseminar; ungewöhnlicher ist die Verbindung von Meditation und Entwicklung oder Evolution, für die die drei Protagonisten dieses Tages stehen. Hierin dürfte das Besondere im Zusammenkommen dieser drei Menschen und dieses Tages bestehen.

Aus der Zusammenarbeit von anthroposophischer, integraler und evolutionärer Spiritualität ist nun auch eine zweijährige Grundausbildung in integraler evolutionärer Spiritualität hervorgegangen, die im September 2013 beginnt und in der Villa Unspunnen in der Nähe von Interlaken stattfinden wird: Menschen in Spirit. Die Anthroposophie ist durch Info3-Redakteur Jens Heisterkamp vertreten.

Die anthroposophische Meditation und ihre Verbindung mit evolutionärer Lebenspraxis kann man in nächster Zeit bei drei Tagungen kennenlernen:
– In Dornach am Goetheanum gibt es im Mai ein Wochenendeseminar mit der Möglichkeit, auch den anschließenden Wochenkurs noch dazuzubuchen, bei dem Arthur Zajonc und Tho Ha Vinh mit den Teilnehmern über “Spiritualität als Zivilisationsprinzip” arbeiten werden.
– In Berlin wird im Rahmen der öffentlichen Tagung der anthroposophischen Gesellschaft “Mittendrin – wie wird der Geist wirksam?” im Juni der zweite Tag dem Thema Meditation gewidmet sein. Mit dabei sind wiederum Arthur Zajonc und Tho Ha Vinh und weiterhin Bodo von Plato, Constanza Kaliks und Michael Bangert. Dazu hat Hartwig Schiller mit “Geistige Erfahrung im meditativen Erleben” einen vorbereitenden Text geschrieben.
– In Zürich widmet sich unter dem Oberthema “Erkenntnis und Hellsehen” die diesjährige Sommertagung dem Thema “Nach Tod – vor Geburt”. In den Wochenkursen ist Gelegenheit, die anthroposophische Meditation kennenzulernen.
– Für alles weitere verweisen wir auf den – jahreszeitenmäßig bedingt allerdings etwas knapperen –Veranstaltungskalender.

Zu Ostern begann wieder der alljährliche Zyklus der 52 Meditationen Rudolf Steiners, mit denen der Jahreslauf von Woche zu Woche begleitet werden kann. Eigentlich ist es erstaunlich, dass es diese sogenannten Wochensprüche bisher nur und recht selten live zu hören gibt. Nun hat ganz unprätentiös der in England lebende deutsche Künstler Kilian Voss diese 52 Sprüche des “Anthroposophischen Seelenkalenders” eingesprochen, insbesondere für seine englischen Freunde, die die Sprüche gerne auch im Original kennenlernen und hören möchten. Aber wer weiß – vielleicht kann damit auch manch andere Gelegenheit bereichert werden.

Verabschieden möchten wir uns in diesen nun mit Macht ausschlagenden Frühling mit einem Wort aus dem bereits 1978 erschienenen Buch “Die Wahrheit tun” von Georg Kühlewind:

“Die geistige Schulung, die Konzentration, die Meditation, die Übungen bleiben manövrierende Bewegungen des Ego, im Interesse seines Bestehens und Sich-Stärkens, solange der Mensch die grundlegende Gebärde nicht kennt: die der Demut. Bis dahin ist das Üben die Vorbereitung des Ego auf die Gebärde des Sich-Demütigens. Aber wenn diese, die das Üben rechtfertigt und heiligt, nicht geschieht, so bleibt es egoistisch.

Die Gebärde der Demut ist die des Sich-Selbst-Loslassens, des Sich-Fallenlassens: eine paradoxe Gebärde, deren Kraft im Aufgeben der Kraft des Ich besteht, darin, dass das Sein des Ich getilgt wird im Interesse des wahrhaften Seins, das unvorstellbar ist, nicht zu ahnen und nicht auszudenken.”’
Michael Eggert op zijn beurt verraste ons vrijdag 19 april met ‘Die “öffentliche Meinung”’:
‘Rudolf Steiner hat sich 1913 – also im propagandistischen Vorfeld eines Weltkrieges – keineswegs überraschend gegen eine “öffentliche Meinung” schlechthin gewandt und sie als Hindernis auf dem Weg zu jeglicher Individuation bezeichnet – es sei “das Uniformierende” der öffentlichen Meinung, was das eigentliche Problem darstelle. Er sagt z.B. “Daher muss die Entwickelung immer mehr und mehr in das Innere eingreifen; so dass der Mensch in der Zukunft viel mehr einer öffentlichen Meinung gegenüberstehen wird, aber sein Inneres wird stärker geworden sein.” (GA 141, u.a. s.S. 131)

Was ist aber “das Innere” im hier gemeinten Sinn? Es ist die Instanz in uns, die sich allen Meinungen und Impulse entziehen, quasi über ihnen wie ein Raubvogel kreisend schweben kann, und dann gerade aus den Gegensätzen heraus, aus Widersprüchen und widrigen inneren Antrieben und äußeren Hemmnissen intuitiv entscheidet. Wir sind so korrupt, so schnell zu faszinieren, dass “das Innere” und damit jede Freiheit des Denkens erst heraus zu bilden ist. Natürlich gibt es einen sozialen Druck, der von vielen Peergroups ausgeht, denen man angehört. Es bildet sich ein Ton, eine bestimmte Art von Vokabular z.B. je nach Beruf, Status und sozialer Herkunft aus, selbstverständlich. Wenn sie so nah an uns heran rückt – und sei es durch die eigenen Kinder, die Medienkompetenz und soziale Bindungen in ganz neuen Formen ausbilden wollen – ist es schwer, der “öffentlichen Meinung” zu widerstehen.

Nun waren und sind die Medien-Bücher, Zeitschriften, Fernsehen und das, was man mal als Radio kannte, geschweige denn vom Wissens- und Kommunikationsmedium Internet – Steiner nur zum Teil bekannt gewesen. Die mediale Welt kennt neuerdings ständig neue Erscheinungsformen – sie erfinden sich praktisch ständig neu. Medienkompetenz – d.h. der kritische Umgang mit Informationen – ist in der Fülle der Meldungen jeder Art längst zur schulischen Kernkompetenz geworden.

Die Medienlandschaft wird einerseits – wie etwa durch die US-Administration zur Begründung des Irak-Krieges – durch gezielte Lügen und Gerüchte ständig manipuliert, andererseits ist das freie Internet nicht nur für Diktatoren, korrupte Politiker und scheinbar allmächtige Weltkonzerne zum Schrecken geworden. Durch die zugleich globalere und individuellere Informationsverbreitung wird der einen “öffentlichen Meinung” das Genick gebrochen- unvermittelt schlägt aus der individualisierten Öffentlichkeit ein Echo zurück, das schwer kalkulierbar ist.

Aber in der Vielfalt der Meinungen, in dem vielstimmigen Chor, zu dem die “öffentliche Meinung” geworden ist, gilt es, sich zu integrieren, eine Form der Online-Identität zu finden. In der Zukunft wird sich die Teilhabe an der vollen Vielfalt des Individuums zum globalen Grundrecht entwickeln. Schon heute gehört es in Deutschland – als DSL-Anschluss – zum Standard der sozialen Grundleistungen wie Strom und Wasser. Wir können uns eine Nische suchen und uns davor verstecken – oder aber Mitgestalten, in welcher Form auch immer, an dieser virtuellen sozialen Plastik.

So weit man der Vielfalt der Meinungen folgen mag, braucht es auch Phasen weniger der Erholung als des ruhigen Überschauens. Es gibt einen Punkt, an dem das Subjekt sich im Strom des Verstehens selbst ergreift als das Verstehen selbst. Hier, im Inneren, das durch die Stille in einen Strom von Kraft mündet, im kristallenen, unkörperlichen Licht, erfrischen sich die Bildner, Ordner und Entscheider. Hier, in der klaren Höhe des ruhigen Vogelflugs, kommen die Meinungen wieder auf uns zu, wie Orte, die man betreten, anschauen und wieder verlassen kann; auch die eigenen Meinungen. Von hier aus kehrt man, innerlich gerüstet, in den Kanon der Meinungen zurück. Man überblickt sie wie eine Landschaft. Man ahnt, wie man sich einen Weg bahnen könnte. “Das Innere” ist “stärker geworden.”’
Een andere ons goed bekende weblogger is Jostein Saether. Hij schreef afgelopen maandag over ‘Meditative Löcher und Vigilanz’:
‘Über die Schwierigkeit der Wahrnehmung des Geistigen und die Forderung zu Geistesgegenwart

Wenn ich über die Erfahrungen schreibe, die in meditativem Bewusstsein gemacht wurden, befinde ich mich nicht in einem solchen Modus. Stattdessen befinde ich mich in einem gewöhnlichen Sinnesbewusstsein. Während ich meditiere, ist es zu einem gewissen Grad bestimmt möglich, schriftliche Notizen zu machen. Ich kann z. B. etwas notieren von dem, was mündlich mitgeteilt wird von einer anderen Person, die ich in einem so genannten Regression begleite, aber in einer solchen Sitzung kann ich es schaffen, indem ich gleichzeitig etwa mit mehreren Bewusstseinen operiere, welches ein Thema ist, das ich in diesem Aufsatz nicht ausarbeiten möchte. Eine umfassende Untersuchung über das, was in individueller meditativer Praxis erlebt oder durchgeführt wird – wenn ich also allein meditiere, alle Sinneseindrücke gedämpft halte und mich in größtmöglicher körperlicher Ruhe sitzend befinde –, ist folglich erst danach möglich.

Retrospektive Wiederholung einer Meditation

Daher sind die meisten Beschreibungen, die ich von geistigen Erfahrungen und von karmischer und spiritueller Forschung mache, nur indirekt in Bezug auf die unmittelbaren Bedingungen des meditativen Zustands zu verstehen. Dass ich in einigen günstigen Momenten und Situationen zusätzlich auch unerwartete geistige Erfahrungen habe oder erneut in die Umstände der verstrichenen Forschungen durch entfaltende Intuition kommen kann, z. B. während ich etwas Bestimmtes darüber schreibe, einen Vortrag halte oder mit Menschen über desgleichen spreche, hat mit meinen ganz individuellen Bedingungen tun, etwas, was ich in diesem Beitrag auch nicht behandeln möchte.
Wenn ich erinnernd zurückgehe zu dem, was in der Meditation passierte, kann ich im normalen Bewusstsein die verschiedenen Phasen durchlaufen, die das meditative Erlebnis folgte, die Sprünge, die es machte und die Vorkommnisse, auf die es sich einstellte. Die gelegentliche Vorbereitung vor jeder Meditation kann ich erinnern. Die Phasen der Konzentration auf ein meditatives Vers oder ein Mantra kann ich rekapitulieren. Die nachfolgenden Stufen der visuellen Meditation, zum Beispiel bezüglich einer inneren, vorgestellten Landschaft, und, dass ich mich dort bewegt habe, als ob ich im gedachten Kontext gewesen bin, können auch repetiert werden.
Alle Gefühle und Empfindungen in den verschiedenen Stadien können erinnert werden und der Nachklang von ihnen schwingt noch leicht mit in der retrospektiven Wiederholung. Einige überraschende Momente oder Elemente, die ich selbst nicht hervorgebracht hatte, können ebenfalls aufgefrischt werden, aber es ist klar, dass sie eine Tendenz besitzen, zu verschwinden,verloren gehen zu wollen – als die Zeit vergeht. Nach etwa drei Tagen sind solche Überraschungsmotive in der Meditation fast völlig entschwunden, wenn ich sie in einem Meditationsbuch nicht aufschriebe oder eine Zeichnung des Phänomens mache.

Die blinde Flecken der Meditation

In solchen Rückblicken auf meine meditative Vorgehensweise und auf den entsprechenden Ablauf kann ich außerdem feststellen, dass es in der Erinnerung etwas wie “Löcher” geben. Diese “blinden Flecken”, die allerdings eine Abwesenheit von erkannten Inhalten andeuten oder einem punktuellen Mikro-Schlaf entsprechen, betreffen Zustände der Meditation, die ich seltsamerweise weiß, dass ich erlebt habe, die aber gleich fast ganz verblasst und so nicht mehr mit gewöhnlichem Gedächtnis zu behalten waren. Diese Löcher, Sprünge oder Brüche können jedoch in einer anschließenden Meditation erneut aufgesucht werden.

Demgemäß kann das, was als etwas rein Geistiges in diesem Gebiet des Bewusstseinsfeldes vorhanden war – und, für welches ich zu “schwach” war, um es zu begreifen oder zu beobachten –, durch wiederholte Versuche ausgearbeitet und zu Erkenntnis heranreifen. Was ich zunächst also im meditativen Bewusstsein schaffte, zu erzeugen, war ein selbstgebildetes Seelenraum, ein pseudo-imaginatives – d. h. selbst erstelltes und nicht von außen gegebenes – Feld, wo das Geistige darauf erscheinen oder einwirken konnte. Dieses seelische Befinden kann mit dem passiven Fließen des Traums verglichen werden, und interessanterweise ist es leicht, hier einzuschlafen oder auch komplett aus der Meditation auszukippen, weil ich mich von etwas Sinnlichem in der äußeren Umgebung oder in meinem eigenen Organismus unterbrechen lasse, z. B. dass es im Nacken anfängt, zu jucken oder etwas ähnliches.

Ein meditativer Rat von Rudolf Steiner kann hier eine erstaunliche Hilfe sein: Wenn etwas Lebendiges –, also eine Eigenbewegung, die ohne unseren bewussten Willen geschieht – die in ihrer Qualität nahezu dem Traum ähnelt, allmählich im beständigen Bewusstsein der Meditation beginnt, aufzutauchen, müssen wir von einzelnen Bildern oder Eindrücken wegsehen, aber stattdessen ihren zuverlässigen Verlauf Aufmerksamkeit schenken, und bemerken, dass genau dieser Verlauf, diese Bewegungsrichtung, uns in die geistige Welt eskortieren kann (vgl.: Rudolf Steiner, Geisteswissenschaftliche Erläuterungen zu Goethes Faust, Band II: Die romantische und die klassische Walpurgisnacht. Dornach 1981, GA 273, Seite 153). Eine andere Bemerkung von Steiner kann auch hier sinnvoll sein: Unsere menschliche Seelen steht der geistigen Welt gegenüber, so wie wir in der Regel etwas gegenüberstehen, was wir vergessen haben. Wir können die geistige Welt erkennen, wenn wir in uns erwecken die ätherischen Kräfte, die normalerweise dazu dienen, Erinnerungen zu bilden (vgl.: Rudolf Steiner: Von Seelenrätseln. GA 21, Dornach 1960, Seite 130f).

Das denkende Erleben

Um Fortschritte in der Meditation zu machen – wenn es also darum geht, etwas Geistiges erleben zu wollen – müssen wir anfangen, uns in der Seele anders zu uns selbst zu verhalten, als wir es im Sinnesbewusstsein tun. Die Art und Weise zu beobachten, ist ein ganz anderes im meditativen Bewusstsein, als wenn wir die äußere Welt durch Sinnesbeobachtung wahrnehmen. Grundsätzlich denken wir über die Welt, indem wir unsere Begriffe über sie dem Denken beladen. Im übersinnlichen Feld, wo der traumartige Verlauf mich fast in Schlaf einlullt, muss ich dieser passivierenden Tendenz widerstreben, ohne bekannte Begriffe im Denken zu benutzen, für das, was ich derzeit erlebe. Das Denken muss selbst zu denkendem Erleben werden. Das Denken muss benützt werden, um neue Begriffe von diesem Unbekannten zu bilden.

Wir müssen irgendwie schaffen, den Augenblick zu ergreifen, sagte Steiner. Wenn wir mit dem normalen Bewusstsein etwas verstehen wollen, haben wir genügend Zeit, um die Gedanken und Erinnerungen im Kopf etwa herumstöbern zu lassen, sodass wir uns über ein äußeres Phänomen oder einen Gegenstand orientieren können. Wenn wir aber das denkende Erleben erreichen,wenn wir beginnen, das intuitive Denken zu bewirken, gebührt es uns, die innere Position zu finden, das erweckt, dass wir den genauen Augenblick ergreifen, wenn etwas hervorleuchtet, also sich von Seiten der geistigen Welt offenbart. Durch die Beschaffenheit unseres Ätherleibs glänzt dieses oder jenes hervor. Steiner weiste darauf hin, dass die schnelle Reaktionsfähigkeit, die wir normalerweise haben, wenn wir reflexartig etwas begreifen, muss spiritualisiert werden, um im meditativen Zustand zum Einsatz zu kommen. Wir brauchen keine lange Zeit, um einen Gedanken im Hinterkopf zu bewegen, zum Beispiel, wenn eine Fliege im Begriff ist, in eine unserer Augen zu fliegen und es uns gelingt, das Augenlied schnell zu schließen.

Als wir dann augenblicklich einfallsreich das Richtige tun, müssen wir seelisch-geistig dasjenige erfassen, was in den Meditationsmomenten wie Blitze aus der geistigen Welt einfallen. Nur sofern das Geistige gleichsam mit Vigilanz, mit Bewusstseinswachheit erfasst und irgendwie greifbar registriert wird, kann es mit den persönlichen Gedanken und den kunstfertigen Begriffen, die wir dafür neu bilden, in Verbindung gebracht werden. Diese Geistesgegenwart in der Wahrnehmung zu üben, ist eine der wichtigsten Tugenden für einen Geistesforscher. Wenn wir uns diesen geschwinden spirituellen Einfallsreichtum nicht erwerben, dann werden die geistigen Erscheinungen, die tatsächlich ständig in einer Meditation vorkommen,in den Momenten, wenn sie vorbeihuschen, bereits verschwunden sein, als ob sie nie da gewesen waren. (Die oben stehendendrei Absätze sind frei von Rudolf Steiner referiert und basierend auf meinen Erfahrungen verarbeitet worden; siehe: Geist und Stoff, Leben und Tod. GA 66, Dornach 1961, Seite 49F.)

Das meist Bedeutende in meditativem Erleben scheint sich also unserer Seele aus der geistigen Welt sehr flüchtig und irgendwie vorbeieilend, anzunähern, ohne dass wir in der Lage sind, es zu beobachten. Vielen von den Menschen, die meditieren, die behaupten, dass sie noch nie etwas Geistiges erfahren haben, entgeht dasjenige, was sie faktisch von Geheimnissen der geistigen Welt erhalten haben, weil sie nicht findig genug waren, es zu erfassen. Die beste Vorbereitung, um sich mit dieser anscheinenden Flüchtigkeit der geistige Welt zurechtzufinden, ist, dass wir bereits im Alltag Selbstkontrolle üben, und uns angewöhnen, in verschiedenen Lebenssituationen nicht zu zögern. Je mehr Geistesgegenwart wir entwickeln, und vor allem in Situationen, die schnelle Überlegungen benötigen, desto mehr trainieren wir uns dazu, anzunehmen, was die geistige Welt bringt, wenn wir meditieren oder uns auf sie einstellen. – Es gibt ein schönes Gedicht der blinden Schriftstellerin Ursula Burkhard (geb. 1930), das etwas von der oben beschrieben Situation beschreibt – hier im deutschen Original und in meiner norwegischen Übersetzung:

Es gibt ein Beten ohne Worte,
Wenn sich die Seele still erhebt
Und durch die offene Himmelspforte
Dem klaren Licht entgegenstrebt.
Und ganz von ihm durchdrungen,
Umleuchtet und umsungen
Ihr eigentliches Sein erlebt.

Det fins en ordløs bønn,
når sjelen stiger stille opp
gjennom himmelens åpne port
og streber mot det klare lyset.
Og helt gjennomtrengt av det,
opplyst og omsunget
opplever sitt sanne jeg.’

maandag 9 juli 2012

Twaalfhonderd


Ik heb geluk vandaag! Dit is, van het totale aantal op deze weblog, bericht nummer 1200. ‘Elfhonderd’ was ruim een half jaar geleden, op 29 december 2011. Het gaat niet meer zo snel als vroeger, nu ik in plaats van elke dag eerder om de dag een bericht plaats. Bij zo’n gelegenheid als deze kom ik vaak ook even met statistieken aanzetten. Dat heb ik echter onlangs nog, op 27 juni met ‘Pageviews’, gedaan. Korte samenvatting daarvan: ‘Visits. Total: 238,035. Page views. Total: 367,893’. Dat is nu, op dit moment, respectievelijk de 240.000 en de 371.000 gepasseerd.

Op zo’n dag met een honderdtal heb ik elke keer iets bijzonders. Zo ook vandaag. Geen Steiner weliswaar. Maar iets anders. Toch wil ik eerst nog een paar andere leuke statistiekjes tevoorschijn toveren. Die niet geleverd worden door Sitemeter, zoals die van hierboven, maar door Google. Die dus niet vanaf het begin in mei 2008 zijn, maar vanaf juni 2009. En die uitsluitend pageviews betreffen. Wist u dat het bericht ‘Ramon De Jonghe’ van 1 juli aan een onwaarschijnlijke opmars bezig is? Je snapt gewoon niet waarom... nou ja, ook wel, als je het neurotische bezoekers-geklik vanuit Berlijn ziet. In ieder geval komt daarmee het totaal na iets meer dan een week al op het onwaarschijnlijke aantal van 425 uit. Bijna een all time favourite... Dat staat echter nog altijd op naam van ‘Zomer en zaaikalenders’ van 21 juni 2009, met 1.534 pageviews (maar is met zo’n tempo wel heel snel ingehaald). Gevolgd door:
Mismanagement’ op 13 september 2011, 1.205 pageviews
Zorgonderneming’ op 10 mei 2011, 976 pageviews
Forum’ op 19 juli 2010, 577 pageviews
Ramon De Jonghe’ op 1 juli 2012, 425 pageviews
Teleurstelling’ op 30 december 2011, 420 pageviews
Mannelijk’ op 11 september 2009, 402 pageviews
Afkeer’ op 6 juli 2009, 330 pageviews
Tweehonderdduizend’ op 10 januari 2012, 311 pageviews
Ecuador’ op 16 januari 2012, 284 pageviews
Maar waar ik eigenlijk heen wilde, zijn de aantallen pageviews per land. Daar sta ik echt van te kijken. Ik geef ze zowel per deze week, per deze maand, als sinds drie jaar geleden.
Week:
Nederland: 1.319
Frankrijk: 413
Duitsland: 409
Verenigde Staten: 199
België: 104
Rusland: 38
Nieuw-Zeeland: 12
Verenigd Koninkrijk: 8
Zwitserland: 7
China: 6

Maand:
Nederland: 6.192
Frankrijk: 1.940
Verenigde Staten: 1.011
Duitsland: 888
België: 403
Rusland: 89
Verenigd Koninkrijk: 78
Zwitserland: 27
Nieuw-Zeeland: 26
Oekraïne: 22

Alle data:
Nederland: 185.684
België: 14.936
Duitsland: 14.667
Verenigde Staten: 10.949
Frankrijk: 6.996
Verenigd Koninkrijk: 2.753
Rusland: 1.621
Zwitserland: 1.137
Nieuw-Zeeland: 861
Oostenrijk: 316
Zo, heeft u die ook eens op een rijtje. Opmerkelijk, niet? In totaal ontlopen België en Duitsland elkaar weinig. Maar de Verenigde Staten zijn een klimmer. En vlak ook Frankrijk niet uit. In deze volgorde en met deze aantallen zou ik het zelf nooit bedacht hebben. Het is in ieder geval erg internationaal ingesteld. Taalbarrières bestaan er weinig tot niet in weblogland... Nu terug naar het geluk dat ik vandaag heb. Ik kreeg het juli-augustusnummer van ‘Die Drei’ in de bus, met als thema ‘meditatie’. In ‘Wacht’ en ‘Thema’ op 11 en 13 juni had ik het er al over. Nu staat het ook echt op de website, met inhoudsopgave en al. En één volledig artikel. Namelijk dit van Anna-Katharina Dehmelt, ‘Vom lebendigen Denken und vom leeren Bewusstsein’. Goede wijn behoeft geen krans. Wederom een pareltje, echt. Bovendien met eerherstel voor Andrew Cohen, en dat is ook wel eens leuk, een andere kant van het verhaal:
‘Es war eine andere Zeit. Meine Jugend in den 70er Jahren war in meditativer Hinsicht geprägt von den gelb gewandeten Hare-Krishna-Jüngern und den orange-rot angezogenen Sanyassins, die die Zentren der Großstädte oft unübersehbar bevölkerten. In den evangelisch-bürgerlichen Kreisen, denen ich entstammte, waren solche Bewegungen völlig indiskutabel, nicht nur, weil insbesondere die Bhagwanbewegung in ihrem Umgang mit Geld oder Sexualität angreifbar war, sondern auch wegen ihrer Meditationspraktiken und der dahinter stehenden Vorstellung von Transzendenz, die man vor dem Hintergrund des eigenen Bildungsbürgertums einfach nur grotesk fand. Ansonsten durchaus eigensinnig, kam ich doch nicht auf die Idee, gegen diese Ablehnung östlicher Meditation zu opponieren und mir selber ein Bild zu machen. Meine Bekanntschaft mit der Anthroposophie und die in den 80er Jahren intensiv werdende Beschäftigung mit ihr war schon gewagt genug.

Die Anthroposophie bot dann auch die theoretische Grundlage für die Ablehnung der östlichen Meditation. In den renommierten »Perspektiven der Anthroposophie« des Fischer-Verlags erschienen in den 80er Jahren zwei Bücher, die vor der östlichen Meditation warnten. Therese Schulte schrieb in Transzendentale Meditation und wohin sie führt: Sie »eliminiert nach und nach das Ich aus der Bewusstseinsgestalt des TM-Ausübenden, so dass dessen Persönlichkeit, was diese personale Mitte betrifft, allmählich vakant wird«. Dadurch »wird es schließlich möglich, dass ein luziferisch-ahrimanisches Wesen die freigewordene Stelle einnimmt«.[1] Damit wollte man natürlich nichts zu tun haben, ebensowenig wie mit den Gefahren, die Walther Bühler und Friedrich Husemann in Wege und Irrwege in die geistige Welt [2] schilderten: dass nämlich auf den Irrwegen nicht ein durchs Denken herbeigeführtes Kopfhellsehen entwickelt wird, das sich in den Dienst der Welt stellt, sondern ein durch die alten Methoden gefördertes Bauchhellsehen, das statt in die Zukunft in die Vergangenheit führt und doch nur den Egoismus fördert. Damit war die östliche Meditation für mich auf lange Zeit erledigt und ich lernte den anthroposophischen Schulungsweg als eine Methode kennen, die gut gesichert, nahezu gefahrlos und ganz allmählich zu einer Erkenntnis der geistigen Welt führen würde. Dass darüber alles in allem doch eher wenig gesprochen und geschrieben wurde, fiel mir nicht weiter auf. Ich hielt mich einfach an das Übliche. Und das war in Deutschland, wo in den 80er Jahren die Wissenschaftlichkeit der Anthroposophie eine so hervorragende Rolle spielte, zunächst einmal die Verwandlung des Denkens. Sie sollte die Grundlage aller weiteren Schritte werden.

Lebendiges Denken

Diese ganze Stellung zum Denken muss anders werden, wenn der Mensch in die übersinnliche Welt eintreten will. Er muss sein Denken aktivieren. Ich habe nach einem alten Gebrauch dieses Aktivieren des Denkens ›Meditation‹ genannt.[3]

Bei Frank Teichmann habe ich 1982/83 im Anthroposophischen Studienseminar viele Ansätze zur Verwandlung, zur Belebung, zur Aktivierung des Denkens kennengelernt. Ich erinnere mich zum Beispiel an die eindrückliche Anstrengung eines Vorstellens, das den sich verwandelnden Formen einer Blattmetamorphose folgen will. Ich erinnere mich, wie ich versuchte, ganz langsam den Schnittpunkt zweier Geraden im Unendlichen zu finden, oder wie ich immer und immer wieder die Winkelsumme im Dreieck bewies, bis ich in jedem Augenblick des Beweisganges völlig gegenwärtig war. Die dabei aufzubringende innere Denkanstrengung machte mich wacher und eröffnete mir einen Raum, der in sich transparent und sinnvoll war.

Am eindrücklichsten und anhaltendsten waren für mich dann aber die Erfahrungen beim Studium von Texten Rudolf Steiners. Mag es zu Beginn des Studienseminars noch darum gegangen sein, Inhalte der Anthroposophie aufzunehmen, so trat der denkende Mitvollzug allmählich immer stärker in den Vordergrund. Wir suchten den Gedankengang eines Textes oder Vortrages auf, indem wir uns, ähnlich wie bei der Blattmetamorphose, fragten, wie der Übergang von einem Absatz zum nächsten zu vollziehen sei. Wir suchten innere Bezüge, Gegensätze, Entsprechungen, Spiegelungen auf, bis der Text oder Vortrag als in sich stimmiger Organismus vor unserem inneren Auge stand: als ein Organismus, in dessen lebendiger Betätigung jener Aspekt der geistigen Welt, von dem Steiner im jeweiligen Text oder Vortrag sprach, unmittelbar erlebbar wurde. Und wir bemerkten, wie wir dabei eintauchten in eine Welt aus Sinn und wie wir – durch viele Jahre hindurch, in denen wir uns immer wieder zu solchem Tun trafen – allmählich so etwas wie ein Organ, wie einen Sinn für Sinn ausbildeten. Diese Welt aus Sinn – die geistige Welt – war zugänglich nur durch unsere eigene Aktivität, durch eine spürbare Energetisierung und Verlebendigung des Denkens. Wir spannten eine Tragfläche auf, auf der wir diese Welt betreten, wenn auch noch nicht wirklich erkennen konnten.

Nur wenn wir versuchten, dem innerlich geschauten Organismus eine äußere Gestalt zu geben, gerieten wir uns in die Haare. Denn plötzlich sah der Organismus bei jedem anders aus und jeder wollte seine Gestalt als allgemeingültig begründen und die anderen davon überzeugen. Im Vollzug konnten wir uns begegnen, das Lebendige verband uns. Wenn wir aber das Erlebte in Form bringen, Unterschiede und Übergänge festlegen wollten, standen wir quer zueinander.

Erst spät habe ich verstanden, dass wir hier wirklich auf den Unterschied zwischen einem lebendigen und einem abgelähmten, erstorbenen Denken gestoßen waren. Im lebendigen Denken ist der Vollzug, der Prozess die Hauptsache. Im Ersterben setzt sich das Tote ab, bildet Form, Eindeutigkeit und Trennung. So wie sich das eine Menschenwesen in jeder konkreten leiblichen Konstitution anders ausprägt, so prägt sich der lebendige Gedanke in den verschiedenen Kontexten, mit denen wir ihn aufnehmen, verschieden aus. So entstehen aus dem All-Zusammenhänglichen des Lebendigen isolierte Sichtweisen, Haltungen, Standpunkte. Nicht, dass die nicht auch nötig wären, hier und da. Aber sie sind ein ganz anderer Modus, in ihnen ist zu einem Ende gekommen, was sich im Lebendigen immer frisch und unmittelbar ereignet.[4]

Meditation und Organbildung

Gegen Ende des Studienseminars hatten wir uns auch mit der Rosenkreuzmeditation beschäftigt, so wie sie Rudolf Steiner in der Geheimwissenschaft im Umriss grundlegend beschreibt. Wir hatten sie studiert, wie wir eben einen Steinertext studierten. Mich aber reizte es, dieser so klaren Anweisung Meditationsanweisung Steiners tatsächlich zu folgen.[5]

Auch die Rosenkreuzmeditation beginnt mit der Verlebendigung des Denkens, das durch Bild und Gefühl bis hin zu einer regelrechten Imagination vertieft wird – einer Imagination, die durch die Aktivierung des Denkens stark energetisiert und die ganze innere Denkkraft zu bündeln in der Lage ist. Auf einer nächsten, der inspirativen Stufe soll dann der Inhalt der Imagination ganz fallengelassen werden und nur die bei der Aktivierung innerlich aufgebrachte Kraft selbst durchfühlt, fühlend angeschaut werden. Steiner schildert, wie die Praxis einer solchen Meditation zur Bildung von Organen führt, die er – gemäß alter östlicher Tradition – als Lotusblumen bezeichnet und mit bestimmten Körperregionen entlang der Wirbelsäule in Verbindung bringt. Ich machte in der Praxis dieser Meditation schon sehr bald die Erfahrung einer Belebung der benannten Körperregionen. Doch schien mir das eher eine Begleiterscheinung zu sein, noch nicht die eigentliche Organbildung, die mir mit dem Bild der Rose ohnehin viel entsprechender eingefangen schien, denn die Rose steht im Kontext dieser Meditation für eine vom Ich ergriffene Seelenhaftigkeit, für überwundene Egoität, in der ein höheres Selbst aufscheint.

Was sollen da für Organe gebildet werden? Steiner legt die Vorstellung nahe, dass es Wahrnehmungsorgane sein würden, die aber nicht passiv, sondern durch Taten, durch Vollzüge zu bilden seien, und überhaupt nur in diesem Vollzug wahrnehmungsfähig werden – vergleichbar vielleicht mit einer Fähigkeit wie das Musizieren, die auch nur im Ausüben Musik zur Erscheinung bringt. In der Ausübung, im Vollzug, werden diese Organe eins mit dem, worauf sie sich richten. Was sich schon beim Umgang mit den Texten Steiners vorbereitet hatte, verdeutlichte sich durch die Anregung einer Meditationsanweisung wie der zur Rosenkreuzmeditation: Das Ich bildet Vollzüge aus, die ihrer inneren Natur nach das Wesen des Vollzogenen herbeirufen. Und in verschiedenen Meditationen bildet das Ich Vollzüge, Organe, Fähigkeiten für verschiedene geistige Regionen aus.

Von hier aus schien es dann auch möglich zu werden, ganz gezielt Organe für bestimmte Bereiche auszubilden: Für die Züchtung von Pflanzen, für die Heilung von Krankheiten, für die Begegnung mit Menschen. Man kann hier von geistiger Forschung sprechen, die in den gleichen Schritten verläuft wie die Rosenkreuzmeditation: beginnend mit der Aktivierung der inneren Vorstellung, durch Entwicklung von inneren Bildern, in denen die innere Aktivität sich sammelt, bis zum Durchfühlen dieser inneren Aktivität.

Und hier und da wurde das Organ durchsichtig und im Vollzug tatsächlich wahrnehmungsfähig. Es waren geschenkte Momente, kaum zu halten, blitzartig. Als würde eine immer noch zu dicke Membran kurzzeitig reißen. Aber meist schien es, als sei zwar das Organ gebildet, aber das wahrzunehmende Licht leuchte wie hinter einer Ecke. Organ und Wahrzunehmendes fanden doch noch nicht recht zusammen.

Um die Ecke

Die Zeiten hatten sich geändert. Seit den späten 90er Jahren des 20. Jahrhunderts waren auch in anthroposophischen Kreisen vermehrt Gruppierungen entstanden, in denen über Meditation gesprochen, gar gemeinsam meditiert und Erfahrungen ausgetauscht wurden. In einer solchen Gruppe war es, dass in einem Gespräch über die Rosenkreuzmeditation ein alter Freund anmerkte: »Und dann muss das Ganze wenigstens durch einen augenblickskurzen Moment des leeren Bewusstseins gehen.« Das traf mich. Denn das konnte ich nicht. Ich wusste, dass Steiner zur dritten, zur intuitiven Stufe der Meditation angibt, nicht nur den Inhalt der Imagination, sondern auch die innerlich durchfühlte Seelenaktivität abzuwerfen, aus dem Bewusstsein verschwinden zu lassen, und ich hatte es immer und immer wieder versucht – völlig erfolglos. Bei eigentlich allen Steiner-Übungen, die ich praktiziert hatte, habe ich binnen kurzem etwas erfahren, und sei es eine noch so zarte Beobachtung oder Wirkung – hier stocherte ich nur hilflos herum. »Würde nun aber nach diesem Abwerfen der äußeren und der inneren Erlebnisse nichts in seinem Bewusstsein sein, das heißt, würde ihm das Bewusstsein überhaupt dahinschwinden und er in Bewusstlosigkeit versinken, so könnte er daran erkennen, dass er sich noch nicht reif gemacht hat, Übungen für die Intuition vorzunehmen; und er müsste dann die Übungen für die Imagination und Inspiration fortsetzen. Es kommt schon einmal die Zeit, in welcher das Bewusstsein nicht leer ist, wenn die Seele die inneren und äußeren Erlebnisse abgeworfen hat, sondern wo nach diesem Abwerfen als Wirkung etwas im Bewusstsein zurückbleibt.«[6]

Ich jedoch versank weder in Bewusstlosigkeit, noch erlebte ich irgendeine Wirkung des Abgeworfenen – ich plumpste einfach ins gewöhnliche Bewusstsein zurück. Offensichtlich war ich nicht reif für die Intuition. Ich war durchaus gewillt, die Übungen für die Imagination und Inspiration einfach fortzusetzen – und doch erlebte ich mich zunehmend an einer Grenze stehend. Ich war Steiners Anweisungen viele Jahre lang gefolgt und tat es noch, hatte Haupt- und Nebenübungen mit Ausdauer gepflegt, verstanden, worum es dabei ging, auch sonst vieles studiert und mich der anthroposophischen Sache treu verschrieben. Und nun steckte ich fest. Ich fand einfach den Zugang nicht, weder zu diesem eigentümlichen sich sofort wieder erfüllenden leeren Bewusstsein, noch zu den Menschen, die mir hätten raten können, und ich wurde zunehmend unzufrieden. Ich sehnte mich danach, den Schritt um die Ecke zu machen, und fand doch einfach die Richtung nicht.

Im Rückblick ist es eigentümlich zu entdecken, wie der eigene Weg verläuft, wie man aufgehalten wird, vielleicht damit die Dringlichkeit des Vorankommens wirklich ernst genug ist, wie manches offenbar einfach übersehen werden muss, um anderes zu finden. Für mich war es aus heutiger Sicht vor allem Georg Kühlewind, den ich übersah, und die östliche Meditation, die ich fand.

Dazu bedurfte es mancher Veranstaltungen des Schicksals. Zum Beispiel der Eingebung, andere – mittlerweile ja weit verbreitete – Meditationspraktiken kennenzulernen, um die anthroposophische Meditation besser zu verstehen. Es bedurfte der Begegnung mit Menschen, die östliche Meditation praktizierten und doch weder ihr Ich noch ihr klares Denken oder ihre aufgeklärte Zeitgenossenschaft dabei verloren hatten. Und auch die allmähliche Entdeckung, dass ich mit meiner Art der auf Aktivierung und Fokussierung beruhenden Meditation gegenüber dem östlichen Loslassen vielleicht doch in einer gewissen Einseitigkeit gelandet war, ist wohl unverzichtbar gewesen.

Sicherlich hätte es auch der Zen-Buddhismus sein können, an dem ich hängenblieb, oder irgendeine andere der vielen Varianten hinduistisch oder vielleicht sogar buddhistisch geprägter Meditation; es war aber dann die in der Tradition des Advaita Vedanta von Ramana Maharshi stehende, auf jeden Anker wie Atem, Bild oder Mantram verzichtende Meditationsanweisung von Andrew Cohen, der ich folgte: »Be still, relax, pay attention, and assume no relationship to anything that arises.«[7] Für den physischen Leib: sei still, bewegungslos, äußerlich und innerlich stumm. Für den Ätherleib: entspanne dich. Für den Astralleib: bleibe wach. Für das Ich: nimm keine Beziehung auf, was auch immer in deinem Bewusstsein erscheint.

Im leeren Bewusststein

In das bloße Wachen und das leere Bewusstsein dringt die wirkliche geistige Welt hinein, nur muss dieses leere Bewusstsein und Wachsein durch lange Seelenübungen, die ich nur im Prinzip schildern konnte, erworben werden. Denn dieses Unterdrücken alles Inhaltes, es gelingt nicht auf den ersten Anhub. Es muss wiederum und wiederum geübt werden. Wieder dauert es bei manchem Jahre, bei manchem, wenn er dazu veranlagt ist, je nach seinem Schicksal, Monate, dass er dazu gelangt, das Bewusstsein, ohne es einzuschläfern, leer zu halten, so dass die geistige Welt in ihn hineindringen kann.[8]

Es brauchte einige Zeit, bis ich mir eingestand, dass ich das gar nicht wollte: keine Beziehung zu dem, was in meinem Bewusstsein auftaucht. Nicht zu den Wahrnehmungen, nicht zu den Vorstellungen, Erinnerungen, Plänen, nicht zu dem inneren Geplapper und auch nicht zu den Gefühlen, Stimmungen und Gewohnheiten. Wie süß ist es doch, sich auf das einzulassen, was einen da anflattert, die Aufmerksamkeit zu investieren und sich schließlich zu identifizieren, ja zu definieren durch das, was da gerade im Bewusstsein ist. Ganz allmählich zeigte sich erst der Unterschied zwischen dem Investiert-Sein der Aufmerksamkeit und den kurzen Momenten, in denen sie sich frei machte – bevor sie dann schnell wieder irgendwo anders zuschnappte oder vielleicht auch einfach hinwegdöste.

Aber die kurzen Momente des Freiseins wurden dann doch interessant. Was passiert denn, wenn ich nicht zuschnappe? Ich fühlte mich erinnert an den Unterschied zwischen dem lebendigen, aktivierten Denken und seiner Ablähmung. Nur hatte ich beim lebendigen Denken einen Inhalt, ein Thema, auf das ich meine Aufmerksamkeit richtete. Hier hatte ich – nichts.

Und ich übte, diesen Moment auszudehnen. Nicht antipathisch hinwegzuschieben, was immer wieder herbeiflatterte, sondern den inneren Raum zu weiten, so dass nicht jede Störung gleich in den Mittelpunkt rückt. – Man kann das nicht beibringen. Was dann geschieht, kann man nur selber entdecken, finden, aufsuchen den Ort, der bleibt und hält und trägt unabhängig von allen konkreten Bewusstseinsinhalten. Und seine Beschreibung ist abhängig von den Begriffen, die man sich gebildet hat, von dem Kontext, in dem man steht, von der spirituellen Orientierung, der man folgt. Aber hat man ihn gefunden oder auch nur erahnt, so erkennt man ihn wieder in den vielleicht ganz anderen Beschreibungen der anderen.

Für mich war eine erste Erfahrung: Ich stehe auf der Schwelle. Nicht diesseits der Schwelle, nicht jenseits der Schwelle. Auf der Schwelle. Meine bisherige Welt versinkt. Eine neue Welt ist nicht da. Ich stehe am Abgrund, am Nichts. Es gibt nichts außer diesem Stehen auf der Schwelle. Und dann beginnt es einen zu interessieren. Was geschieht? Das Stehenbleiben braucht Mut. Hier bin ich schutzlos. Aber der Mut trägt, lässt einen nicht hineinfallen ins Nichts. Er zeigt einem, wie schwach man ist, wenn man sich immer wieder hineinziehen lässt in die alte Welt, und dass man unabhängig von ihr sein kann, schutzlos und zugleich stark. Dass man tatsächlich stehen kann auf der Schwelle. Und immer noch steht auf der Schwelle. Und immer noch.

Dieses Erlebnis weitet sich aus. Das Stehen auf der Schwelle wird zur Wirklichkeit, zur Tatsache. Indem man sich ihm hingibt, sich ausliefert. Ich begann zu verstehen, was Steiner im Blick hatte, wenn er bisweilen Verehrung und Hingabe an den Anfang des Schulungsweges stellte – und was mir immer zu vorgeformt moralisch erschienen war. Stehen auf der Schwelle, das ist ein Zustand des Bewusstseins, der jedem möglichen Bewusstseinsinhalt vorangeht, ja, in dem alle möglichen Bewusstseinsinhalte aufgehoben sind. In dem ich mich hingebe und doch nicht verloren gehe. Was sonst in die Bewusstseinsinhalte investiert ist, das befreit sich hier, und indem es sich befreit, wird es zum Tropfen, der einem Meer zugehört. Einem Meer, das die Voraussetzung aller möglichen Tropfen ist.

Ground of Being, Seinsgrund, nennt Andrew Cohen dieses Meer, und auch Steiner kennt es, aber in seiner Perspektive hat es sich ausgegossen in die Welt, ist zur Schöpfung geworden, an der wir mit unserem Denken teilhaben. Steiner nähert sich dem Seinsgrund über die gewordene Welt, sozusagen durch das Ausgeflossensein des Seinsgrundes in die Schöpfung. Darum beginnt seine Meditation mit der Verstärkung der investierten Aufmerksamkeit. Cohen, stellvertretend für die östliche Meditation, sucht den Seinsgrund vor Beginn der Schöpfung, als immer, auch in der Schöpfung, anwesenden, als Sein, in dem alles aufgehoben ist. Es ist eine Stimmung wie kurz bevor es gerade losgeht mit der Schöpfung. Steiner beschreibt diesen Zustand als Alten Saturn.[9] Noch dunkel ist es da, aber schon warm. Ununterschieden, und doch so wesenhaft wie ich selbst mich als Wesen auf der Schwelle stehend kennenlernte. Wahrhaftes, wesenhaftes Sein, und sonst nichts. Möchte man diese Qualität wesenhaft greifen, so darf man sie wohl als »Vater unser« ansprechen.

Produktivität und Empfänglichkeit

»Diese Erfahrung nennen wir das ›Ich bin‹-Erlebnis, und es ist eine generelle Heilung: Es ist ein Gefühl der Identität mit einem immer tiefer werdenden Wesen, das sich selbst will. Sie sorgt für Kreativität und Solidität und löst das auf, was von der Egoität kommt. Aus ihr entspringt die Erkenntnis: Mit mir (der ich dies erfahre), kann nichts passieren. Ich bin sicher, vollkommen unabhängig von Umständen, Meinungen, Erfolgen oder Misserfolgen, ich habe meine geistigen Wurzeln gefunden.«[10] So beschreibt Georg Kühlewind – der wohl beste Kenner des leeren Bewusstseins unter den anthroposophischen Autoren – diese Erfahrung und ergänzt: »In der Ich-Bin-Erfahrung liegt die Betonung auch auf ›bin‹!«[11] Andrew Cohen würde sich dieser Beschreibung wohl anschließen.

Es ist eine Erfahrung, die, in meiner Beobachtung, derjenigen, die durch Aktivierung des Denkens und dessen meditative Vertiefung entsteht, wie von der anderen Seite entgegenkommt. Die aktive, produktive Seite der Meditation, die die fokussierte Aufmerksamkeit in ein Objekt investiert und dort organbildend verstärkt, steht der hingegebenen, empfangenden Seite der Meditation gegenüber, in der die Aufmerksamkeit genauso wach, aber das Gegenteil von fokussiert, nämlich geweitet und offen ist. Arthur Zajonc beschreibt diesen Pendelschlag als kognitives Atmen,[12] Johannes Wagemann zeigt darin die grundlegende Polarität jeder Meditation auf,[13] und in der den Sündenfall überwindenden Vereinigung der männlich-weiblichen Polarität von Produktivität und Empfänglichkeit wird die gewaltige Dimension dieses Pendelschlags zwischen Aktivierung des Denkens und leerem Bewusstsein noch tiefer ersichtlich.[14]

Aber weder Steiner noch Kühlewind geben das leere Bewusstsein als eigens zu Übendes an. Kühlewind beschreibt wie Steiner das Erreichen der oben wiedergegebene Erfahrung durch einfaches Loslassen des Denkinhaltes: »Erst dient das Objekt (z.B. ein Vorstellungsbild) zur Intensivierung der vorstellenden Aufmerksamkeit; ist die Intensität hinreichend, lässt die Aufmerksamkeit das Objekt los und erlebt sich leer, wird Selbst. Wächst die Intensität weiter, so kann das, was vorher Objekt war, als die Metamorphose des Selbst erlebt werden, nicht-dualistisch, ohne dass das Selbst sich verliere.«[15] Aber Kühlewind hat sich intensiv mit Zen-Buddhismus beschäftigt und ihn sicherlich auch praktiziert; vor dem Hintergrund solcher Erfahrungen fällt es leichter, das fokussierte Objekt einfach loszulassen. Und Steiner hat zumindest in seiner letzten Lebenszeit darauf hingewiesen, dass das leere Bewusstsein erübt werden muss – wenn er auch keine expliziten Übungen dafür angegeben hat. Vielleicht lag das damals einfach noch nicht nahe. Implizit ist das leere Bewusstsein bei Steiner ja immer wieder angesprochen, zum Beispiel wenn es in dem zentralen Spruch der Esoterischen Schule vor dem ersten Weltkrieg heißt: »Ich ruhe in der Gottheit der Welt.« Hat man das leere Bewusstsein in seiner Vatergöttlichkeit einmal gefunden, so kann man es hier wiederfinden. Aber für Steiner hat es nicht im Mittelpunkt seines Interesses gestanden.[16] Für ihn stand das Ausfließen, Ersterben und Auferstehen des Seinsgrundes in der Schöpfung im Vordergrund.

Leben auf der Schwelle

Will der Mensch weiterschreiten, dann muss er zu der Imagination und zu dem leeren Bewusstsein eine dritte Erkenntnisfähigkeit hinzutragen, eine Erkenntnisfähigkeit, die von dem heutigen Bewusstsein sehr häufig nicht als eine Erkenntnisfähigkeit angesehen wird … Das ist die menschliche Kraft der Liebe.[17]

Die Zeiten sind andere geworden. Heute, so scheint es mir, sind die Bewusstseine in einer Verfassung, dass sie des angegebenen Pendelschlags zwischen Produktivität und Empfänglichkeit, zwischen Aktivierung durchs Denken und leerem Bewusstsein bedürfen. Um nicht in der Ewigkeit des Vatergöttlichen verloren zu gehen. Aber auch, um mit seinem Ich nicht in der in die Schöpfung investierten Aufmerksamkeit stecken zu bleiben.

In der gelingenden Meditation werden sich schließlich beide Richtungen durchdringen. Die ewige, alldurchdringende Ruhe des Seinsgrundes wird schöpferisch und bewahrt sich so vor dem Verschweben alles Wesenhaften. Die intensive Konzentration wird empfänglich und bewahrt sich so vor dem Ersterben in der Vereinzelung. Auf der Schwelle verschmelzen Produktivität und Empfänglichkeit miteinander. Das im Vollzug gebildete Organ nimmt vollziehend wahr, Sinn vollziehend, Sinn wahrnehmend, Sinn schaffend. Im fokussierten Inhalt entbindet sich sein und mein Aufgehobensein im Seinsgrund. Ersichtlich wird im Vollzug unsere Beziehung zueinander. Sie wandelt uns beide, indem sie uns beide aus der Vereinzelung im Seinsgrund aufgehoben sein lässt. Dort wird für den Pflanzenzüchter das Züchtungsziel, für den Arzt das Heilmittel, für den Menschen der Mitmensch erfahrbar.

Und dann verlagert sich der Schwerpunkt meines Wesens, das vorher wie abgelähmt an die Sinneswelt gebunden war, auf die Schwelle. Nur hier gibt es ein neues Hellsehen, eines das nicht atavistisch die Formen der Sinneswelt und des ihr zugehörigen Egos perpetuiert, sondern Lebendigkeit ist und schafft. Hier zeigt sich die geistige Welt als lebendige, ganz konkret und individuell. Und im Lebendigen ist sie unmittelbar lebenswirksam – solange ich dem Lebendigen treu bleibe, solange ich den Mut habe, ein Schwellenwesen zu sein. Sobald ich andere damit überzeugen, Allgemeingültigkeiten oder moralische Anweisungen ableiten will, falle ich zurück von der Schwelle in die abgelähmte alte Welt. Wo es aber gelingt, das im Vollzug Ersehene immer wieder aufzusuchen, schutzlos, ohne Netz und doppelten Boden, lebend zwischen der alten, allzu bewusst gewordenen, und der neuen, zukünftigen und noch ganz ungeformten Welt, wird sich aus dem Lebendigen nahezu unwillkürlich absetzen, was die neue Welt als Ferment braucht.

Dieses Leben auf der Schwelle, mitten in fokussierender Verbindung und empfangendem Loslassen, wach und beobachtend, jenseits von gesicherten Standpunkten und ängstlichem Selbstschutz, ist nie auf der sicheren Seite. Es möchte Lebendigkeit und Entwicklung produzieren. Ob es aber tatsächlich Zukünftiges geschaffen haben oder doch ins Alte zurückgefallen sein wird, das wird oft erst viel später ersichtlich.

Und das gilt natürlich auch für diesen Text.


Autorennotiz:
Anna-Katharina Dehmelt, geb. 1959, lebt in Alfter zwischen Bonn und Köln und studierte Musik, Anthroposophie und Wirtschaftswissenschaft. Mit letzterer verdient sie den Hauptteil ihres Lebensunterhaltes. Forscht an den Grundlagen der Anthroposophie, schreibt und unterrichtet diese und gibt Kurse zu anthroposophischer Meditation und Schulung. Bündelung und Vernetzung solcher Aktivitäten mit Kooperationspartnern seit Januar 2012 im Institut für anthroposophische Meditation. 
www.InfaMeditation.de
www.diedrei.org
Printausabe bestellen: www.diedrei.org/bestellung/einzelheft/index.php


1. Frankfurt 1986, S. 152.
2. Frankfurt 1984.
3. Rudolf Steiner: Was wollte das Goetheanum und was soll die Anthroposophie (GA 84), Dornach 1986 (Vortrag vom 26.5.1924), S. 268 ff.
4. Zum Vorgang der Ablähmung: Rudolf Steiner: Von Seelenrätseln (GA 21), Dornach 1960, insb. S. 138 ff.
5. Zu meinen Erfahrungen mit der Rosenkreuz-Meditation siehe Anna-Katharina Dehmelt: Meditation und Forschung, in: DIE DREI 3+4/2009.
6. Rudolf Steiner: Die Geheimwissenschaft im Umriss, Dornach 1989, S. 368
7. Andrew Cohen: Evolutionary Enlightenment. A New Path to Spiritual Awakening, New York 2011, S. 101. Meditation ist für Cohen nicht das Ziel, sondern die Voraussetzung, um auf spiritueller Grundlage kulturell wirksam tätig zu werden.
8. Siehe Anm. 3.
9. Siehe Anm. 6, S. 155
10. Georg Kühlewind: Licht und Freiheit. Ein Leitfaden für die Meditation, Stuttgart 2004, S. 30.
11. Georg Kühlewind: Licht und Leere. Das letzte Notizheft und ein Fragment, Stuttgart 2011, S. 148.
12. Arthur Zajonc: Aufbruch ins Unerwartete. Meditation als Erkenntnisweg, Stuttgart 2009, S. 52 und 132.
13. Johannes Wagemann: Meditation – Untersuchungsgegenstand, Forschungsmittel und Entwicklungsweg, RoseJournal Dezember 2011, www.RoseJourn.com
14. Siehe Anm. 5.
15. Siehe Anm. 11, S. 183.
16. Siehe dazu die Untersuchung von Günter Röschert: Metaphysik der Weltentwicklung, Stuttgart 2011.
17. Siehe Anm. 3.’

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(Hilversum, 1960) – – Vanaf 2016 hoofdredacteur van ‘Motief, antroposofie in Nederland’, uitgave van de Antroposofische Vereniging in Nederland (redacteur 1999-2005 en 2014-2015) – – Vanaf 2016 redacteur van Antroposofie Magazine – – Vanaf 2007 redacteur van de Stichting Rudolf Steiner Vertalingen, die de Werken en voordrachten van Rudolf Steiner in het Nederlands uitgeeft – – 2012-2014 bestuurslid van de Antroposofische Vereniging in Nederland – – 2009-2013 redacteur van ‘De Digitale Verbreding’, het door de Nederlandse Vereniging van Antroposofische Zorgaanbieders (NVAZ) uitgegeven online tijdschrift – – 2010-2012 lid hoofdredactie van ‘Stroom’, het kwartaaltijdschrift van Antroposana, de landelijke patiëntenvereniging voor antroposofische gezondheidszorg – – 1995-2006 redacteur van het ‘Tijdschrift voor Antroposofische Geneeskunst’ – – 1989-2001 redacteur van ‘de Sampo’, het tijdschrift voor heilpedagogie en sociaaltherapie, uitgegeven door het Heilpedagogisch Verbond

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