Er is een website die een beetje vreemd is opgezet, maar toch rijk materiaal biedt. Ik doel op de ‘Rudolf Steiner Forschungstage für Studenten und junge Wissenschaftler’. Ik heb een tijdje moeten rondkijken voordat ik doorhad hoe het zat. In ‘Über’ wordt al het een en ander duidelijk:
‘Seit dem ersten Treffen im Februar 2005 in Heidelberg betrachten zwei Mal jährlich jüngere wissenschaftlich und anthroposophisch interessierte Menschen gemeinsam die Frage nach der Tragfähigkeit der Wissenschaftlichkeit der Anthroposophie. Gleichzeitig befragen sie den heute gängigen – oft unreflektierten – Begriff von Wissenschaft. Dabei kommt es uns in erster Linie darauf an, die Menschen zusammenzubringen, die sich konstruktiv mit konkreten Forschungsfragen und methodischen Überlegungen beschäftigen. Das gegenseitige Interesse für die Arbeit des anderen und eine Offenheit für kritische und undogmatische Gedankengänge zeichnete die bisherigen Treffen aus. Dabei gibt es bei den halbjährlichen Treffen zwei Schwerpunkte:Rechts op de website vinden we ‘Teilnehmerberichte’. Daar kies ik een aantal sprekende van uit. Om te beginnen ‘September 2006’:
Einmal die Möglichkeit, Referate von Forschungsprojekten – entweder als Zwischenbericht oder schon abgeschlossenes Projekt – in einer offenen und interessierten Atmosphäre vortragen und diskutieren zu können. Andererseits die konkrete gemeinsame Frage zu verfolgen, was die Wissenschaftlichkeit der Anthroposophie in der heutigen Zeit ausmachen kann.
Eine Initiative von Lydia Fechner (Heidelberg), Vera Koppehel (Dornach) und Johannes Nilo (Dornach)
Teilnahme an den Forschungstagen ist für jede/n Interessierte/n möglich und bedarf nur einer formlosen Anmeldung. Bitte beziehe nähere Infos oder melde Dich an bei: Johannes Nilo (Bibliothek am Goetheanum, Dornach, Schweiz), forschungstage@gmail.com’
‘Wissenschaftsnachwuchs?Van ‘November 2007’ is er een eerste en een tweede bericht beschikbaar. Het eerste komt uit weekblad ‘Das Goetheanum’ Nr. 49 van 2007, bladzijde 11:
Zum Kolloquium “Anthroposophie als Wissenschaft” in Heidelberg
Innerhalb der anthroposophischen Szene wird häufig die Besorgnis laut, dass es – rein zahlenmäßig – wenig hoffnungsvollen Nachwuchs gebe. Keiner wird bestreiten, dass an dieser Sorge etwas Wahres dran ist.
Am 22. September 2006 trafen sich in Heidelberg 17 jüngere Menschen zu einem Kolloquium mit dem Thema “Anthroposophie als Wissenschaft”, das von mir und Johannes Nilo (in Kooperation mit Vera Koppehel vom Rudolf Steiner Archiv in Dornach) organisiert worden war. Allen Eingeladenen gemeinsam war ihr Interesse an einem Verständnis der methodischen Grundlagen und die wissenschaftliche Vertiefung der Anthroposophie.
Dabei stand das Kolloquium einerseits in der Reihe der nun bereits mehrfach interessiert wahrgenommen Forschungstage, bei denen jüngere Wissenschaftler ihre Arbeiten vor Publikum zur Diskussion stellen können. Andererseits war das Konzept des Kolloquiums stärker auf das gegenseitige Kennenlernen, Wahrnehmen und den Entwurf gemeinsamer Zukunftsvorstellungen ausgerichtet, wenn solche sich ergeben würden.
Was ist eigentlich das Besondere anthroposophischer Forschung? Besteht sie in Ergänzung oder Abgrenzung von den universitär etablierten Disziplinen? Wie gehen wir mit den Werken Rudolf Steiners, aber auch mit den Ergebnissen der Sekundärliteratur um? Gibt es eine anthroposophische Forschungstradition, einen Diskurs, in dem sich einer auf den anderen stützt, auf ihn aufbaut, mit ihm diskutiert, oder gibt es nur einzelne Wissenschaftler?
Zwei Referate von Steffen Hartmann (Hamburg) und Robin Schmidt (Dornach) bildeten eine solide Basis für das weitere Gespräch, das auf hohem Niveau und mit großer Bereitschaft, die Positionen und Gesichtspunkte der anderen Teilnehmer kennenzulernen, geführt wurde. Schnell war deutlich, dass es ein Bedürfnis gab, sich neben der Arbeitsweise früherer Generationen zu positionieren. Diese wurde als tendenziell einzelkämpferisch, wenig kooperativ, aber häufig getragen von großer Kraft und Genialität empfunden. Bei dieser Arbeitsweise bildeten sich schnell Anhänger- und Gegnerschaften. So wuchsen oft über Jahrzehnte Polarisierungen erkenntnismäßiger und sozialer Art zwischen Menschen, die „jedesmal das Rad neu erfinden mussten“ (Hartmann), obwohl genügend anknüpfungswürdige Vorarbeiten vorlagen. Insbesondere Hartmanns Referat zur Frage nach der anthroposophischen Forschungstradition belegte diese Beobachtung am Beispiel grundlegender erkenntnistheoretischer Fragen sehr eindrücklich. Er zeigte anhand von vier anthroposophischen Denkern (W. J. Stein, H. E. Lauer, H. Kiene und R. Ziegler), deren herausragende Leistungen er knapp umriss, dass trotz gemeinsamer Themenstellung keine Bezugnahme vorgenommen wurde.
Unsere Vision bildete sich vor diesem Horizont rasch heraus: Eine Arbeitsgemeinschaft von Mernschen, die mehr aus Synergie heraus arbeiten, und die ein Forschungsmilieu brauchen, welches viel stärker auf die gegenseitige Anregung angewiesen ist, als die vorhergehende Generation. Es ist nicht konstruktiv, dass es zu einer zentralen Fragestellung die verschiedensten Parallelbewegungen gibt, die keinen – oder nur abschätzigen – Bezug aufeinander nehmen. Alle waren sich einig, dass dies auch dem elementarsten Wissenschaftsverständnis widerspricht.
Robin Schmidt versuchte in seinem an dieses Gespräch anschließenden Referat, gültige Kriterien für die Wissenschaftlichkeit anthroposophischer Forschung auf den verschiedenen Gebieten auszuarbeiten. Aus seiner Sicht hat dort eine saubere Philologie genauso ihren Platz wie die praxisrelevante Ausrichtung einer Fragestellung in den sogenannten Lebensfeldern. Die klassische empirisch-geisteswissenschaftliche Forschung ist somit nur eine Form anthroposophischer Forschung, wird aber häufig allein als solche gewürdigt. Der wissenschaftlich Arbeitende hat jedenfalls sein Instrumentarium zu beherrschen, er muss die jeweils angewendeten Methoden und seine Ergebnisse darstellen und vermitteln können und natürlich die Leistungen anderer auf seinem Gebiet zur Kenntnis nehmen und einbeziehen. Schmitt zeigte für jedes dieser Gebiete eine Vielfalt von Parametern auf, die gemeinsam diskutiert wurden.
Schmidt zeigte auch, dass es die Qualität anthroposophischer Forschung ausmacht, wie weit ein geklärtes Selbstverhältnis des Forschenden vorliegt, weil eine Identifikation mit dem Gegenstand oder dem Thema eine der Grundvoraussetzungen ist, die nach Möglichkeit gesteigert werden muss. Gelingt es nicht dabei gleichzeitig Selbstdistanz herzustellen, kommt es schnell zu persönlicher Rivalität und Polarisierungen, wenn sachbezogene Kritik geäußert wird.
Eine weitere Bedingung geistiger Forschung scheint auch die Befreiung von vorgegebenen Ergebnissen zu sein. Herbert Witzenmann formuliert das Problem knapp als “Das Erfolgsprinzip als Erkenntnisübel”. Das Ursache-Wirkungs-Schema auf geistige Fragestellungen anzuwenden widerspricht den Grundbedingungen geistiger Forschung, die nicht in den Bereich der Allgemeingültigkeit kausaler Zusammenhänge fällt. In diesem Sinne müsste eine geistgemäße Forschungsförderung arbeiten.
Ende Februar 2007 ist eine Fortsetzung im Rudolf Steiner Archiv in Dornach geplant. Dann freuen wir uns auf weitere Teilnehmer, die diesmal keine Zeit finden konnten und gerne gekommen wären. Die Vision einer hierarchiefreien, kooperativen Wissenschaftsgemeinschaft ist noch ein Traum. Einige von uns haben aber vor, in zwanzig Jahren auf diesen Traum zurückzuschauen: als ein Teil der gelebten Wirklichkeit.
Der Stiftung Jugend vielen Dank für die Finanzierung der Fahrtkosten und der Verpflegung, dem Hardenberg Institut danke für die Räumlichkeiten!
Lydia Fechner, Heidelberg’
‘Nach der Antwort die FrageDe in het artikel genoemde bijdrage van Wolfgang Müller El-Abd in maandblad ‘Die Drei’ van februari 2002, ‘Warum Anthroposophie nicht durchdringt’, is op deze website van de ‘Rudolf Steiner Forschungstage’ te vinden onder ‘Dokumente’, als eerste: ‘Die Debatte der Wissenschaftlichkeit der Anthroposophie (Die Drei, 2002)’. Het is een verschrikkelijk slechte kwaliteit scan; maar het voordeel is dat niet alleen dit artikel wordt weergegeven, maar alle erop volgende reacties in de maanden maart, april, mei, juni, juli en oktober, van de hand van Andreas Bracher, Jörg Ewertowski, Stephan Eisenhut, Peter Petersen, Hellmut Haug, Robert Schwab, Günter Röschert, Christoph Hueck en Florian Theilmann. Het tweede document van ‘November 2007’ behelst de hele ‘Anthroposophie Weltweit, Mitteilungen aus der anthroposophsichen Arbeit in Deutschland, Ausgabe 10, Dezember 2007’. Daaruit kies ik eerst, om voor de hand liggende redenen, voor het verslag van Andreas Neider over ‘Forschungssituation Esoterik’, een thema dat hier al vaker te vinden was (zie de labels met ‘esoterie’):
Rudolf-Steiner-Forschungstage im Rudolf-Steiner-Archiv
Philip Kovce
Am 10. und 11.November fanden die Rudolf-Steiner-Forschungstage der Forschungsstelle Kulturimpuls und des Rudolf-Steiner-Archivs statt. Im Fokus standen Fragen nach Rudolf Steiners Wissenschaftsverständnis und demVerhältnis von Anthroposophie zum universitärenWissenschaftsbetrieb. Dabei zeigte sich die Offenheit, Kriterien der Wissenschaftlichkeit der Anthroposophie auf Grundlage kritischer Rückfragen zu entwickeln.
Für Überlegungen und Unternehmungen in den verschiedensten Lebensbereichen bildet Anthroposophie heute eine Grundlage und wirkt als Inspirationsquelle. Sobald Anthroposophie aber unreflektiert als Heilmittel aller sich stellenden Probleme aufgefasst wird, wird sie selbst zu einem Problem. Zaubert man für jede Fragestellung sofort den anthroposophischen Joker als Trumpf aus der Hinterhand, entsteht eine asymmetrische Lösungs- und Antwortkultur, die keinen Raum für kritische Problem- und Fragestellungen lässt. Ein vorschneller Rückgriff in den schier unendlichen Fundus Steinerscher Ausführungen droht, ernste Fragen zu ersticken, bevor sich diese überhaupt entwickeln können.
Möglichkeiten ermöglichen
Im Ersticken von Fragen liegt zugleich ein Auslassen von Möglichkeiten. Deshalb war das fragende Gespräch ein wichtiges Element der Rudolf-Steiner-Forschungstage, zu denen über 20 junge Studierende und Wissenschaftler zusammenkamen.
Motiviert wurde dieses Diskussionstreffen auch durch Helmut Zanders historiografische Darstellungen zur anthroposophischen Entwicklungsgeschichte, die die Frage nach der Wissenschaftlichkeit oder Unwissenschaftlichkeit der Anthroposophie ebenfalls aufgreifen.
Um an bereits Geleistetes anknüpfen zu können, eröffnete Lydia Fechner die inhaltliche Auseinandersetzung mit einem Impulsreferat, in welchem sie eine Debatte aus dem Jahr 2002 aufgriff. Unter dem Titel: ‹Warum Anthroposophie nicht durchdringt› hatte damals Wolfgang Müller El-Abd in der Kulturzeitschrift ‹Die Drei› verschiedene Problemfelder verortet, bei denen er Anthroposophie ihrem Wissenschaftsanspruch nicht gerecht werden sah. Vor allem fehlende Kommunizierbarkeit durch fehlende Begriffsklärung, eine autoritative Bindung an den ‹Lehrer› Steiner, fehlende Intersubjektivität und die Übertragung des empirischen Wissenschaftsbegriffs auf das nichtpositive Feld des Geistes erachtete Müller El-Abd als kritisch.
Quelle heutiger Erkenntnisideale
Der Umgang mit diesen Kritikpunkten förderte in der Diskussion die generelle Frage nach einem Wissenschaftsverständnis zutage. Rahel Uhlenhoff beschrieb am Beispiel von Zanders Ausführungen die Auswirkungen der gewählten Analysemethode auf den Forschungsgegenstand und das Forschungsresultat: Eine historiografische Methode produziert ein bloß historisches Verständnis – dessen Angemessenheit aus der Methode selbst kaum abzulesen ist. Ihr Beitrag glich einer stichprobenartigen Methodenkritik, denn durch Offenlegung von Bewertungskriterien wurde es möglich, Resultate Zanders einzuschätzen und zugleich zu hinterfragen.
Einen brisanten Punkt trug Robin Schmidt vor: Nachdem er das zunehmende Interesse des akademischen Betriebs an einer Erforschung der esoterischen Bewegungen skizziert hatte (‹Goetheanum› Nr. 27/2000), verwies er darauf, dass die ‹Erfindung› des heutigen Wissenschaftsbegriffs im Wesentlichen auf esoterische ‹Begründer› zurückzuführen sei. Früher noch vereint, trenne beziehungsweise verbinde Esoterik und Wissenschaft heute ein polemischer Diskurs, in welchem beide Seiten die jeweils andere zu diskreditieren versuchen (‹Goetheanum› Nr. 47/2007). Ein nichtpolemischer Diskurs jenseits der – oft auch konstruierten – Barrieren ließe sich erst realisieren, wenn gegenseitige Denunziation und vor allem die wechselseitige Angst vor der Bedrohung durch die andere Seite überwunden werden können.
Eins von Erkennen und Erleben
Nach einer kurzen Nacht und einem frühen Morgenkaffee versuchte Daniel Hering darzustellen, was passiert, wenn der naturwissenschaftliche Erkenntnisbegriff auf einen innerseelischen Zwischenbereich angewendet wird. Hering griff dabei einen Beitrag von Terje Sparby vom letzten Kolloquium auf und führte ihn im Anschluss an eine Diskussion zum Verhältnis von Erleben und Erkennen zwischen Jostein Sæther und Steffen Hartmann (‹Goetheanum›, Nr. 38/2006) fort. Der normalerweise im Materiellen getrennte Akt von Erleben und Erkennen falle im Bereich des Übersinnlichen zusammen, so Herings Kernaussage, da der Mensch sich hier sowohl als denkendes wie auch als wahrnehmendes Subjekt in actu konstituiere. Als Frage blieb, ob dieser Prozess konsequent zu begleiten und zu beschreiben wäre, um ihn vielleicht aus sich heraus transparent werden zu lassen.
Das Kolloquium endete, wie es begann: im Gespräch. Es entstanden neue und es blieben offene Fragen, deren Diskussion bei einem nächsten Treffen im Februar 2008 fortgesetzt werden soll. Eine sich entwickelnde Gesprächskultur lässt zugleich hoffen auf einen sich weitenden Dialog, der ermöglichen könnte,was oft unmöglich erscheint: das Entstehen einer übergreifenden und angstfreien ‹scientific community›.’
‘Unter diesem Titel fand am 13. November im Rudolf-Steiner-Haus Frankfurt/M. ein Kolloquium vom forum zeitfragen innerhalb der Deutschen Landesgesellschaft statt. Eingeladen waren anthroposophisch Forschende zur Frage des Verhältnisses von Wissenschaft und Esoterik. Es nahmen etwa 25 Menschen am Kolloquium teil. Am Vormittag führte Robin Schmidt von der Forschungsstelle Kulturimpuls (Dornach) in den Stand der gegenwärtigen Esoterikforschung ein und berichtete, wie sich in den letzten zehn Jahren an mehreren Universitäten (Paris, Exeter, Amsterdam) Lehrstühle zur Erforschung westlicher esoterischer Traditionen etabliert haben.Het thema dat Günter Röschert destijds uiteenzette heeft hij onlangs uitgewerkt en laten verschijnen in zijn boekje over de ‘De wetenschap van de geheimen der ziel’: ‘Metaphysik der Weltentwicklung. Rudolf Steiners Geheimwissenschaft im Umriss’:
In Deutschland gibt es aufgrund der Unterbrechung der akademisch-wissenschaftlichen Entwicklung durch das Naziregime, aber auch aufgrund dessen Verflechtung mit okkult-esoterischen Strömungen bisher keinen solchen Lehrstuhl. Das Bemühen der Forscher zielt zunächst daraufhin, die seit dem 18. Jahrhundert akademisch ausgegrenzten esoterischen Traditionen wieder zum Gegenstand akademischer Forschungen zu machen. Esoterik war ursprünglich, noch im 16./17. Jahrhundert überhaupt nicht getrennt von naturwissenschaftlichen Fragestellungen. Viele der ersten Naturwissenschaftler der Renaissance- und Barockzeit waren sowohl esoterisch wie wissenschaftlich tätig, so etwa Giordano Bruno, Johannes Kepler, Francis Bacon, Amos Comenius und Isaac Newton. Einige der heute führenden Erforscher esoterischer Traditionen sind Antoine Faivre, Jean-Pierre Brach (Paris), Nicolas Goodrich-Clarke (Exeter), Wouter Hanegraaff (Amsterdam), Monika Neugebauer-Wölk (Halle) und Jan Assmann (Heidelberg) (s. Bericht in: Mitteilungen, September 2007). Faivre hat beispielsweise eine Art Kompendium der Denkformen der Esoterik erstellt, von denen viele auch auf die Anthroposophie zutreffen. Hanegraaff hat 2006 ein «Dictionary of Gnosis and Western Esotericism» herausgegeben, das bei der weiteren Erschließung des Forschungsgebietes wertvolle Hilfen gibt und in dem auch zwei längere, sehr brauchbare Artikel zu Rudolf Steiner und der Anthroposophie enthalten sind. Abschließend stellte Schmidt ein Modell von Hanegraaff vor, aus dem ersichtlich wird, wie die Spaltung von Wissenschaft und Esoterik durch eine bestimmte Form von polemischem Diskurs erst erzeugt wurde. Im weiteren Verlauf des Kolloquiums wurde dann gerade an diesem Modell deutlich, dass die Anthroposophie seit Beginn des 20. Jahrhunderts diese Spaltung von Esoterik und Wissenschaft überwunden hat, da sie beides in sich vereinigt.
Daran anschließend machte Johannes Kiersch in seinem Beitrag «Gewordene und werdende Esoterik» auf die Gefahr der «Fossilisierung» im Umgang mit dem Werk Steiners aufmerksam und fragte anschließend nach der Qualität einer «werdenden Esoterik». Zu dieser gehört es seiner Meinung nach, dass Esoterik in ihrer Erscheinungsweise auch von einem schützenden «Schleier» umgeben sei. Weiter stellte er die Frage nach einer heute angemessenen Form «esoterischer Räume». Als Beispiel für einen solchen «Schutzraum» gab er die «Kinderbesprechung» im Kollegium einer Waldorfschule an. Der folgende Beitrag Günter Röscherts «Was ist Esoterik im Werk Rudolf Steiners?» bezog sich zunächst auf die frühe Definition Steiners von 1897, wonach ein Begriff dann esoterisch genannt wird, wenn er im Zusammenhang der Erscheinungen gebraucht wird, aus denen er genommen ist, exoterisch, wo das nicht der Fall ist. Daraufhin verfolgte Röschert die Vorgeschichte der Freien Hochschule, angefangen von der griechischen Zeit der Akademie Platons, über die alexandrinischen Akademien der frühchristlichen Zeit. Diese Tradition einer Vorbereitung des «reinen Denkens», wie es dann von Rudolf Steiner in seiner Erkenntnistheorie weiter ausgebildet wurde, findet in den Darstellungen der Bewusstseinsseele und des Geistselbst in der «Geheimwissenschaft» seinen vorläufigen Höhepunkt. Diese Darstellung bilde die Grundlage der Arbeit einer Freien Hochschule im Sinne Rudolf Steiners, die auch im so genannten «Hochschulvermerk » (§ 8 der Statuten Weihnachtstagung) zum Ausdruck komme. Daran schloss er abschließend die Frage nach dem heutigen Umgang mit dem Werk Rudolf Steiners.
Dieser Frage ging auch der letzte Beitrag des Kolloquiums von Andreas Neider «Was heißt ‘Lesen in der Akasha-Chronik’?» nach, in dem er nach den Erkenntnisvoraussetzungen von Rudolf Steiners esoterischer Forschung fragte. Diese bestehe zu einem großen Teil aus esoterischer Erforschung der Geschichte aufgrund des «Lesens in der Akasha-Chronik». Diese Forschungsmethode gelte es genauer zu untersuchen. Dazu bot er in einem kurzen Überblick über die Evolution von Gedächtnis und Erinnerung in der Menschheitsgeschichte einen ersten Ansatz zur Lösung der hier auferlegten Fragestellung.
Die Gespräche zwischen den Beiträgen und am Schluss ergaben zunächst einmal den Befund, dass ein einheitliches Verständnis dessen, was Esoterik im Werk Rudolf Steiners und deren Verhältnis zur Wissenschaft sei, erst noch erarbeitet werden muss, denn hier traten die unterschiedlichen Auffassungen der Teilnehmer deutlich zutage. Gleichzeitig kam aber auch das Bedürfnis nach einer Form tragfähiger Erkenntnisgemeinschaften zum Ausdruck. Deshalb wird dieses Kolloquium im nächsten Jahr auf alle Fälle fortgeführt. Ein herzlicher Dank gebührt für die Vorbereitung und Durchführung Christa von Grumbkow und Karl-Martin Dietz.
Andreas Neider’
‘Als Schöpfung beschreibt Rudolf Steiner die Evolution von Mensch und Welt in seiner 1910 erschienenen Geheimwissenschaft im Umriss. Günter Röschert weist auf die tragenden Ideen des Jahrhundertwerks hin. Der geistesgeschichtliche Hintergrund wird sichtbar, aber auch die Fortentwicklung der naturwissenschaftlich verpflichteten Empirie.’Het tweede dat ik uit dit nummer van ‘Anthroposophie weltweit’ uit 2007 haal, is een verslag van Johannes Nilo over ‘Rudolf Steiner-Forschungstage’ (een verkorte versie van wat hierboven al in ‘Das Goetheanum’ had gestaan):
‘Ein Grundanliegen der Rudolf-Steiner-Forschungstage ist es, einen Diskurs über das Verhältnis von Anthroposophie und Wissenschaft zu motivieren und zu führen. Das letzte Treffen im Rudolf-Steiner-Archiv am 10./11. November 2007 zum Thema «Ein Blick auf die aktuelle Kritik an der Anthroposophie» mit den beiden Schwerpunkten «Wissenschaftsverständnis und das Verhältnis zu Rudolf Steiner» bewegte sich besonders um einen Teilaspekt dieses Anliegens.Viel mehr als eine Auseinandersetzung mit der Frage nach der wissenschaftlichen Legitimität Rudolf Steiners durch Selbstaussagen aus seinem Werk, stand das Verhältnis der Anthroposophen (1) zu Rudolf Steiner, (2) zu einander, und (3) zurHet volgende ‘Teilnehmerbericht’ is van Lydia Fechner zelf, uit ‘Februar 2008’:
Wissenschaftstheorien unserer Zeit, im Mittelpunkt.
Hier betreten wir Neuland. Von einer bewussten Wissenschaftskultur der Anthroposophen kann nur in Grenzen die Rede sein. Der Grund scheint darin zu liegen, dass Steiner der einzige Bezugspunkt war und zum großen Teil immer noch ist. Wo man doch von Wissenschaftlern erwarten kann, dass sie sich gegenseitig durch Kritik und neue Erkenntnisse weiterhelfen, und, dass sie sich selbst durch eigene Mittel legitimieren und tragen.
In vier Referaten und produktiven Gesprächen unter den knapp 25 Teilnehmern wurden diesen Fragen intensiv nachgegangen. Lydia Fechner referierte eine Diskussion, die von Wolfgang Müller-El Abd unter dem Titel «Warum die Anthroposophie nicht durchdringt» (die Drei, 2/2002 ff.) ausgelöst wurde. Rahel Uhlenhoff plädierte für eine deutlichere Selbstpositionierung. Da es «die Wissenschaft» sowieso nicht gibt, sondern diverse divergierende Ansätze, können wir und sollten wir selbstbewusster eine Position beziehen. Robin Schmidt führte ein aktuelles Paradigma der akademischen Esoterik-Forschung ein, welches besagt, dass Esoterik und Wissenschaft Ergebnisse einer polemischen Diskussion sind, d. h. dass eine gegenseitige Abhängigkeit vorliegt. Daniel Hering griff einen Beitrag von Terje Sparby vom letzten Kolloquium auf und führte ihn im Anschluss an eine Diskussion zum Verhältnis von Erleben und Erkennen zwischen Jostein Saether und Steffen Hartmann (Das Goetheanum 2006) fort.
Als Ergebnis kann thesenhaft formuliert werden: Erst eine aus sich heraus begründete Wissenschaftlichkeit (die nicht unbedingt mit der von Steiner in allen Punkten zusammenfallen muss) der Anthroposophen (jenseits jeder Polemik) im Umgang mit Steiners Werk entscheidet, ob Steiner ernst genommen werden und, ob die Anthroposophie kulturwirksam bleiben wird.
Johannes Nilo, Dornach
Die Forschungstage werden organisiert von Lydia Fechner (Zeitschrift «die Drei»), Vera Koppehel (Rudolf-Steiner-Archiv) und Johannes Nilo (Forschungstelle Kulturimpuls) und finden zweimal im Jahr statt. Ein weiteres Kolloquium ist für Februar 2008 geplant. Kontakt: lydia.fechner@web.de’
‘»Erzähl mir, was Anthroposophie ist«Het voorlaatste bericht is van ‘November 2009’, geschreven door Peter Dellbrügger onder de titel ‘Konstruktive Frageatmosphären – Bericht vom zehnten Rudolf Steiner Forschungstag’:
»Anthroposophie und Wissenschaft«: dieses Thema begleitet die Rudolf Steiner Forschungstage seit ihren Anfängen im Februar 2005. Wer sich mit Anthroposophie beschäftigt, neigt häufig dazu, den gängigen Institutionen, in denen Wissenschaft betrieben wird, auszuweichen und ihre Methoden als unzulänglich abzutun. Andererseits gehört es zum Selbstverständnis der anthroposophischen Tradition, sich einerseits selbst als Wissenschaft zu bezeichnen und andererseits den eigenen Bewusstseinsstand nicht in einem Einheitszustand mit der Welt zu suchen, wie er vor der Aufklärung bestanden hatte. Zum Anspruch, Zeitgenosse zu sein, gehört notwendig das klare, der Welt gegenständlich und distanziert gegenüber tretende, kritisch denkende Bewusstsein.
Die beiden Impulsreferate kamen diesmal von Peter Dellbrügger (»Vom Guru zum Gesprächspartner? Das wandelbare Verhältnis zwischen Geisteslehrer und Geistesschüler. Ein Auflagenvergleich von Rudolf Steiners Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten«) und Hendrik Hilbig (»(Bau-)Stil und Gesellschaft«).
Peter Dellbrügger wies darauf hin, dass sich Rudolf Steiners Umarbeitungen an seinem maßgeblichen Schulungsbuch häufig auf eine Veränderung des zunächst personalen Lehrer-Schüler-Verhältnisses zu einem autonomen Einsehen der Funktionsweisen der Übungen bezogen. Der »Schüler« sollte den Guru durch das intensive Studium des Buchtextes ersetzen, wodurch er eine radikal gedachte Selbständigkeit bei Auswahl und Vorgehensweise der eigenen geistigen Schulung erlangt.
Henrik Hilbig stellte die These auf, dass sich ein erweiterter Stilbegriff nicht an irgendeine äußere Form halten sollte. Die im Endprodukt entstehende Form eines Werkes (ganz gleich ob Haus oder Text) sei zunächst das schöpferische Produkt eines Individuums, das in der Auseinandersetzung mit einer Fülle von Bedingungen (einer Lage) eine Form schafft, die einen Platz innerhalb der Weltsicht ihres Schöpfers haben muss. »Stil« in diesem Sinne ist dabei niemals nur Nachahmung vorhandener Formen, sondern entsteht immer aus einer bestimmten Haltung der Welt gegenüber. Einer Haltung, die aus dem Wechselspiel zwischen der ganzen Gesellschaft und dem Einzelnen entspringt. Ein äußerlich erkennbarer »anthroposophischer Stil« lässt sich in diesem Begriff nur noch bedingt fassen. Zu wesentlicheren Kriterien werden die Angemessenheit des Werkes an die Bedürfnisse der Menschen und seine situative, menschengemäße Wirkung.
Wer etwas übernimmt, ohne es »geprüft« zu haben, fällt in einen vorwissenschaftlichen Zustand zurück. Die 20 jungen Menschen, die sich an diesem Februarwochenende zusammensetzten, um über Anthroposophie und Wissenschaft ins Gespräch zu kommen, waren sich dieser Voraussetzung bewusst. Dass die anthroposophische Form nicht immer den Geist nachzeichnet, ist für sie eine Selbstverständlichkeit. Dass sich in Überlieferung, Formensprache und Methodenlehren keine lebendige geistige Präsenz zeigen muss. Dass sich – allgemein formuliert – im Stützen auf ein Gegebenes keine Echtheit spiritueller Identität bilden muss. Es ist ihnen bewusst: Was unabhängig von der menschlichen Individualität geschieht, kann interessant sein, sollte aber niemals mit dem Namen Anthroposophie bezeichnet werden. Alles Selbstverständlichkeiten?
Die beiden Referate wiesen in diese Richtung. Im Sinne dieser Veranstaltung waren sie aber nicht nur Selbstzweck, sondern lenkten die Aufmerksamkeit in Richtung der eigenständigen, schöpferischen Individualität und auf die Frage nach der Identität der Anthroposophie selbst.
Wie kann sich die Anwesenheit der Anthroposophie einstellen? Mein eigenes Wesen kann sich im Blick des anderen Menschen so entfalten, dass aus Interesse ein realistisches Potential entsteht. Weil der andere mich sieht, versteht und fördert, kann ich mich als Mensch ausleben.
Unser Verhältnis zur Welt gibt dem Anderen Raum oder nimmt ihm diesen Raum. Genauso gibt es keine Methode der Wissenschaft ohne das forschende Individuum und den ganz bestimmten Gegenstand, um den es geht. Und daher ist die Frage nach der Anthroposophie keine inhaltliche und auch keine methodische mehr – sie ist eine radikal individuelle geworden.
Anthroposophisch-wissenschaftliche Tätigkeit besteht also darin, eine der Welt angemessene Haltung einzunehmen. Ob es dann um ein sinnlich oder ein übersinnlich erscheinendes Phänomen oder Wesen geht, das zu »untersuchen« ist, bleibt sekundär. Dann ist Wissenschaft gleichzeitig Anthroposophie, wenn der Mensch sich so verhält, dass sich eine wesensgemäße Entwicklung vollziehen kann und diese im klaren Bewusstsein erfasst wird. Nur ich kann daher sagen, was Anthroposophie ist bzw. wann sie anwesend ist.
Fragte uns ein Mensch, woran wir denn noch erkennen können, ob etwas anthroposophisch sei, was würden wir antworten? Der Blick nach außen oder auf ein Zitat von Rudolf Steiner ist aus dieser Sicht vergebens. Wo ist der Quellpunkt der anthroposophischen Tätigkeit? Was bedeutet hierbei die Begegnung mit dem Werk Rudolf Steiners?
Die jungen Wissenschaftler und Studenten dieser Gruppe suchen das Gespräch über die Wirksamkeit des Geistigen in der Welt. Sie haben es individuell aufgegeben, Steiners Ausführungen als eigene Sicht auszugeben, sie beziehen sich nicht mehr nur darauf, wenn die Frage nach unserem Menschsein, auch in der Wissenschaft, gestellt wird. Um so ernster können wir Steiner vielleicht nehmen, denn seine Ausführungen werden heute in uns zu eigenen Fragen, die diesen unsichtbaren Quellpunkt anregen, aus dem Wirklichkeit entsteht. Und das ganz in seinem Sinne: »Man nehme doch ein solches Buch wie ein Gespräch, das der Verfasser mit dem Leser führt.« (GA 10, S. 222, TB 1992)
Ob wir gesprächsfähig werden, um das Andere zu sehen, wird sich zeigen.
Lydia Fechner’
‘“Als ich das erste Mal die Philosophie der Freiheit gelesen habe, habe ich nichts verstanden, aber ich war danach irrsinnig gut drauf! Nachdem ich sie immer wieder und wieder gelesen habe und fünfmal für mich zusammengefasst habe, muss ich sagen: es ist das schönste Buch das ich kenne”. Dieser Satz einer 27jährigen Teilnehmerin der Rudolf Steiner Forschungstage, die inzwischen zum zehnten Mal stattfanden, zeigt etwas von der besonderen Atmosphäre, die bei diesen Treffen vorherrscht.En daarmee is dit iniatief en deze website hier wel aardig in beeld gekomen. Overigens is onder het al eerder genoemde ‘Dokumente’ nog veel meer interessante literatuur te vinden. Tot slot deze aankondiging op de homepage:
Welchen Herausforderungen kann man heute gegenüberstehen, wenn man versucht, in einer universitären wissenschaftlichen Arbeit Rudolf Steiner zu zitieren? Sagen dabei dort mitunter auftretende ausgrenzende Irrationalismen eher etwas über die sie produzierende Scientific Community oder über die von der Ausgrenzung Betroffenen aus? Was ist anthroposophische Wissenschaft – was ist geisteswissenschaftliche Forschung und in welchen Formen gibt es sie überhaupt bzw. kann es sie geben? In welchem Verhältnis stehen etwa Resultate einer “seelischen Beobachtung nach naturwissenschaftlicher Methode” und qualitative oder quantitative Sozialforschung und wie verhalten sich ihre jeweiligen Ergebnisse zueinander?
Solchen und anderen Fragen gehen seit fünf Jahren junge Studierende, Auszubildende und Nachwuchswissenschaftler im Rahmen der zweimal jährlich stattfindenden Rudolf Steiner Forschungstage nach. Die Treffen wurden initiiert und werden durchgetragen von Dr. Lydia Fechner, Vera Koppehel, Johannes Nilo und Robin Schmidt.
Stellten die Forschungstage anfangs ein Forum dar, in dem vor allem Stipendiaten der Anthroposophischen Gesellschaft ihre Arbeiten präsentieren konnten, so änderte sich dies bald: Neben der Präsentation von Promotionsvorhaben und freien Forschungsprojekten kamen Vorstellungen von Studien-, Magister- und Diplomarbeiten hinzu.
Diesmal wurden vom 13. bis 14. November 2009 im Rudolf Steiner Archiv in Dornach drei sehr verschiedene Vorhaben in jeweils unterschiedlichen Arbeitsphasen präsentiert:
Clara Picher, Studentin aus Wien in den Studiengängen Bio- und Ressourcenmanagement sowie Human- und Sozialökologie, gab einen fundierten Arbeitsbericht aus ihrem laufenden Diplomarbeitsprojekt zum Thema “Das monistische Naturbild in der biodynamischen Bewegung. Die Umsetzung einer monistischen Weltanschauung in die landwirtschaftliche Praxis”. Sie stieß bei der vertieften Beschäftigung mit Naturauffassungen auf Rudolf Steiner und den Monismus und entdeckte, dass dieser bei der biologisch-dynamischen Praxis im Hintergrund steht. Wir wurden Zeugen eines eindrucksvollen Versuchs, einen Brückenschlag zwischen Sozial- und Geisteswissenschaft zu schlagen. Bei der konventionellen Landwirtschaft fand Clara Picher ein deterministisches Naturverständnis mit Brüchen im kollektiven Denken, das von kausalen Wirkungszusammenhängen ausgeht, eine manipulative Werteverinnerlichung betreibt und als typisches Handlungsmuster ökologisch-soziale Folgen wie Ausbeutung von Ressourcen zeitigt. Dem wurde der Vorstellungsrahmen eines monistischen Naturbilds gegenübergestellt, bei dem Entfaltung und Entwicklung Werte darstellen und ein partnerschaftlicher Umgang mit der Natur existiert. Mit Hilfe der rekonstruktiven Sozialforschung zielt Clara Pichler darauf ab, die Prinzipien des Monismus mittels Befragungen auf Bauernhöfen direkt zu eruieren. Ziel der Arbeit ist es auch, ein Nachhaltigkeitskonzept zu entwickeln und den biodynamischen Ansatz in der Nachhaltigkeitsdiskussion stark zu machen. Spannend war hier zu sehen, wie mit der biologisch‐dynamischen Landwirtschaft ein anthroposophisches Lebensfeld im wissenschaftlichen Diskurs verortet und so sein bedeutendes Potential für die Praxis nachhaltiger Landwirtschaft deutlich erkennbar wird.
Christine Baur, Doktorandin an der Akademie der Bildenden Künste in Wien, ließ uns Anteil nehmen an ihren Suchbewegungen bei der Fragestellung ihres Promotionsthemas. Sie ging aus von ihrer persönlichen Betroffenheit durch die 1968-1970 entstandene Bilderserie “Black on Grey paintings” des Malers Mark Rothko und stellte dadurch implizit eine gängige Methode der Mainstream-Wissenschaft in Frage, alles was persönlich ist, auszuklammern (mit dem verbreiteten Kurzschluss, persönlich sei subjektiv, während es ja bei Wissenschaft immer um Objektivität zu gehen habe). Die Frage nach Selbsttätigkeit in der Kunstbetrachtung anhand des Beispiels der Farbe Schwarz stellte sich ihr nicht als kunstwissenschaftliche sondern als praktische Frage. So wurde beim Betrachten eines Stücks pechschwarzer Kohle und dem Versuch, dem inneren (ganz hellen) Nachbild des Gesehenen zu folgen, nachvollziehbar, wie einem die Frage nach dem Verhältnis zwischen dem äußeren Eindruck und dem inneren Nachbild werden kann. Aus einem Mangelerlebnis heraus, dieser Frage mit gängigen Methoden der Kunstbetrachtung nachzugehen, war die Darstellung Christine Baurs mit Kritik am gängigen Wissenschaftsbetrieb durchsetzt, in dem man oft “fertig zu sein habe, bevor man erst angefangen hat”.
Daniel Hering, Deutschlehrer aus Basel, stellte seinen Essay “Die Schwelle der sinnlichen Welt. Übersinnliches Wahrnehmen als biografisches Problem” vor. Er leitete seinen Beitrag originell ein, indem er aus einem Interview der BILD-Zeitung mit dem Sänger Robbie Williams zitierte. Dieser antwortete auf die Frage, wie er definieren würde, er selbst zu sein: “Glauben sie mir, wenn ich das könnte, wäre ich um einiges weiter im Leben. Ich selbst bin ja all das, was Robbie Williams nicht ist.” Diese Unterscheidung von sich selbst diente als Folie, um darzustellen: Viele verbinden sich heute nicht mehr selbstverständlich mit ihrer Person oder ihren Persönlichkeitsteilen, insbesondere dann nicht, wenn sie in den Bereich übersinnlicher Wahrnehmung eintreten. Nun entwickelte Daniel Hering die Perspektive des umgekehrten Schwellenübertritts: die Schwierigkeit, sich bei übersinnlichen Wahrnehmungen noch mit der irdischen Person bzw. der sinnlichen Welt zu verbinden. Auf einer ersten Stufe zeigte sich, wie das Ich als denkend tätig wahrgenommen werden kann. Beim Versuch von dieser Wahrnehmung einen Begriff zu bilden ergab sich als Besonderheit, dass tätiges Hervorbringen und beschauliches Gegenüberstellen zusammenfallen, ein Zustand, in dem Denken und Wahrnehmen, Begriff und Wahrnehmung zur Wesensschau vereinigt sind. In einer zweiten Stufe lässt sich dann diese schauende Tätigkeit des Ich auf andere Wesen anwenden. Eine begrifflich scharfe Arbeit, die ein angeregtes Gespräch über den Bereich zwischen Ich und irdischer Person, übersinnlicher und sinnlicher Welt auslöste und damit an frühere Beiträge bei den Forschungstagen anknüpfte.
Der Iona Stichting Amsterdam gebührt Dank für die finanzielle Unterstützung zu den Fahrtkosten der Teilnehmer. Die nächsten Forschungstage sollen vom 27./28. Februar 2010 (zeitnah zu Rudolf Steiners Geburtstag) wieder in den Räumen des Rudolf Steiner Archivs in Dornach stattfinden. Neu hinzukommende Interessierte sind willkommen und können sich über die Website www.steinerforschungstage.net informieren und anmelden.
Peter Dellbrügger’
‘Nächste Rudolf-Steiner-Forschungstage 2012
Am 14. und 15. April 2012 in Hamburg
Thema: Die Wissenschaftlichkeit der Anthroposophie
Es wird in den verschiedenen Beiträgen und Gesprächen um die der anthroposophischen Geisteswissenschaft selbst innewohnende Wissenschaftlichkeit gehen, sowohl in Abgrenzung als auch in Ergänzung des akademischen Wissenschaftsbegriffs. Die akademischen Wissenschaftstheorien sind in sich hoch komplex und vielschichtig, so dass primitive Polarisierungen vermieden werden müssen. Weiterführende Fragen können sein: Was heißt anthroposophische Forschung heute? Welche geistigen Voraussetzungen hat diese Forschung? Wie ist das Verhältnis zum Schulungsweg, das heißt z.B. zu einem Werk wie “Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?” oder auch zu dem mantrischen Meditationsweg der Freien Hochschule? Wie ist der Übergang von den philosophischen Werken Rudolf Steiners zu den späteren anthroposophischen nicht nur zu verstehen, sondern innerlich erlebend mitzuvollziehen?
Samstag
10-13 Uhr
Pause
14:30-18 Uhr
Pause
20 Uhr musikalischer Ausklang
Sonntag
9-13 Uhr
Impulsreferate (je 30 bis 45 min)
Peter Dellbrügger: “Die aktuelle Diskussion um Anthroposophie und Wissenschaft. Eine immanent-kritische Betrachtung”
Steffen Hartmann: “Die Idee des Erkennens bei Rudolf Steiner. Was heißt intuitive Denk-Erfahrung?”
Salvatore Lavecchia: “Wissenschaftlichkeit als Begegnung mit dem Licht”
Wolf-Ulrich Klünker: “Geisteswissenschaft und Leben”
Moderation der anschließenden Gespräche: Peter Dellbrügger und Steffen Hartmann
Musikalische Übungen zur Einstimmung: Steffen Hartmann
Ort: Rudolf Steiner Haus Hamburg, Mittelweg 11-12, 20148 Hamburg
Anmeldung auf Einladung bei Steffen Hartmann
Fahrtkostenerstattung möglich
Übernachtung: privat oder auch mit Isomatte und Schlafsack im Rudolf Steiner Haus möglich.’