Bedoeld is: antroposofie in de media. Maar ook: in de persbak van de wijngaard, met voeten getreden. Want antroposofie verwacht uitgewrongen te worden om tot haar werkelijke vrucht door te dringen. Deze weblog proeft de in de media verschijnende antroposofie op haar, veelal heerlijke, smaak, maar laat problemen en controverses niet onbesproken.

zaterdag 1 december 2012

Karate

Er is weer een nieuwe ‘Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft. Nachrichten für Mitglieder. Anthroposophie weltweit Nr. 12, 1. Dezember 2012’ uit. De laatste dit jaar. Op 16 november in ‘Beton’ had ik de vorige nog in beeld. Er staat dit keer veel wetenswaardigs in, dat ik u graag presenteer. Het openingsartikel is van redacteur Sebastian Jüngel, die niets anders dan korte impressies schetst van de bijeenkomst van secretarissen-generaal begin november. Hoewel nogal fragmentarisch, terwijl de bijeenkomst op zichzelf niet bijzonder spannend lijkt te zijn geweest (wat hieruit in ieder geval niet zo duidelijk valt af te leiden), wordt er toch een aantal opmerkelijkheden vermeld waarin ik u graag laat delen.
‘Konferenz der Generalsekretäre: Aphoristisches aus der Arbeit
Neue Arbeitsformen und Sichtweisen

Bei der Konferenz der Generalsekretäre von 6. bis 9. November am Goetheanum zeichneten sich neue Arbeitsformen und Sichtweisen ab. Davon berichteten die Generalsekretäre René Becker (FR), Peter Glasby (AU), Kristina Lucia Parmentier (BE) und Hartwig Schiller (DE) sowie Paul Mackay und Bodo von Plato vom Vorstand am Goetheanum.

Arbeitsweise: Es wird Deutsch oder Englisch, ohne besondere Übersetzung, gesprochen. Statt klassischer gemeinsamer Textarbeit stand der von allen vorbereitete dritte Mitgliederbrief Rudolf Steiners im Hintergrund der Gespräche.

Weltgespräch: Helmut Goldmann (AT) referierte über Grenzerlebnisse anhand der ersten drei Leitsätze. Berichte aus Neuseeland und Japan zeigten deren derzeitige prekäre Lage ebenfalls als ein Grenzerlebnis. Grenzerfahrungen treten im praktischen Leben fordernd, auf dem Schulungsweg zunächst eher freilassend auf. Entscheidende Hilfen kommen aus einer geistigen Arbeitsgemeinschaft, im Gespräch.

Anthroposophische Gesellschaft: Das Jahresthema 2012/13 ‹Identität der Anthroposophischen Gesellschaft› stand unter dem Motto ‹Zum Wesen und Leben der Anthroposophischen Gesellschaft›. Hartwig Schiller (DE): «Damit blicken wir auf das, was wir als Wirklichkeit erleben und was unsere inneren Impulse sind.» Paul Mackay: «Initiative im Rahmen der Gesellschaft bedeutet nicht, das eigene Anliegen durchzudrücken, sondern dass für Initiative Raum geschaffen wird durch Vermitteln, Halten und Verwandeln. Die Qualität der Gesellschaft zeigt sich im Schicksalsmoment.»

Hochschule für Geisteswissenschaft: Marc Desaules (CH) arbeitete heraus, wie sich der Schüler in den alten Mysterien den Mysterienwahrheiten unterstellte, während in den neuen Mysterien das Individuelle des Schülers miteinbezogen wird. Das Gelöbnis wandelte sich zum freien Vertragsverhältnis, der Schüler zum Mitglied, der Lehrer Rudolf Steiner zum Leiter beziehungsweise zum Vorstandsmitglied. Zentral sei die Bereitschaft zur Repräsentanz.

Gesellschaft, Hochschule und Lebensfelder: Die Schwelle zum Eintritt in die Gesellschaft wird als zu hoch, die in die Hochschule als zu niedrig erlebt. Wer aber in einem Lebensfeld Verantwortung übernimmt, repräsentiert Anthroposophie, auch ohne Mitglied der Gesellschaft oder der Hochschule zu sein. Während bisher Anthroposophie vor allem durch Gründungen, Vorträge und Publikationen vertreten wurde, findet heute die neue, mitten im Leben stehende Generation Anthroposophie auf der Erde vor und nimmt sie als Fähigkeit, als Lebens- und Arbeitsweise wahr. Wie ist vor diesem Hintergrund eine Beziehung zu Gesellschaft und Hochschule herstellbar?

Kooptierung Joan Sleigh: Nicht zuletzt aus diesem Bewusstsein wurde Joan Sleigh (‹Anthroposophie weltweit› Nr. 7–8/2012) als Vorstandsmitglied nominiert. Sofern sie von der Generalversammlung bestätigt wird, werden mit ihr erstmals Erfahrungen als Mutter und aus der Südhemisphäre in den Vorstand eingebracht werden.

Zäsur Seija Zimmermann: Als Vorbereitung der Zäsur von Seija Zimmermann wurde auf ihre ersten sieben Jahre im Vorstand am Goetheanum geblickt. Die Konferenz empfiehlt der Generalversammlung die Bestätigung für weitere sieben Jahre.

Erweiterte Vorstandssitzungen: Die Konferenz bestätigte die Arbeitsweise der erweiterten Vorstandssitzungen für ein Jahr mit den Mitgliedern des Vorstands am Goetheanum, Marc Desaules (CH), Ron Dunselman (NL) und Hartwig Schiller (DE).

Anthroposophie weltweit: Repräsentanten französischsprachiger Länder beschlossen, nach Möglichkeiten zu suchen, ‹Anthroposophie weltweit› ins Französische zu übersetzen. 
Sebastian Jüngel’
Op pagina 2 vinden we de jaarlijkse oproep van de penningmeester tot kerst- en eindejaarsschenkingen. Op zichzelf ook al geen bijzonder spannend thema. Maar hoe de nieuwe penningmeester Justus Wittich hier en ander presenteert, de zaken waar hij voor staat en daarmee ook zichzelf, dat heeft toch wel iets nieuws. Dat gaat zo:
‘Advent
Weihnachtsaufruf 2012

Sehr geehrtes, liebes Mitglied der Anthroposophischen Gesellschaft,

In diesem Jahr darf ich Sie sehr herzlich vom Goetheanum aus als neuer Schatzmeister grüßen und Sie ganz persönlich um Ihre Mithilfe für die engagierte Arbeit im Goetheanum als Freie Hochschule für Geisteswissenschaft (mit ihren Sektionen, ihrer Bühne, ihrem Archiv und ihrem Bau) bitten. Von Paul Mackay habe ich einen wohlbestellten Haushalt übernommen, und alle rund 180 Mitarbeiter sowie die Abteilungen des Goetheanum haben das ganze Jahr 2012 über entsprechend dem zuvor aufgestellten Budget streng gewirtschaftet. Nun hat das Goetheanum zum Jahresende zwei dringende Nöte, bei denen ich um Ihre Mithilfe bitte:

– Das Budget geht von zwei Millionen Franken als freie Spenden aus. Von dieser Summe fehlt zurzeit noch ein ganz beträchtlicher Teil. Kann die Lücke bis zum Jahresende, zusammengesetzt aus vielen kleinen und einigen großen Spenden, noch geschlossen werden? Nur dann kann der laufende Haushalt wie geplant ausgeglichen enden, und nur dann können wir

– das große Bauprojekt zur Erhaltung, Erneuerung und Impulsierung des Goetheanum 2013/14 mit gutem Gewissen beginnen und dafür die Legate und Vermächtnisse dieses Jahres einsetzen. Die erste Etappe von 4,5 Millionen Franken, die wir uns bis zum Januar 2013 als Ziel vorgenommen haben, um die Aufträge für die Erneuerung der Bühne und die norwegischen Schieferziegel zu erteilen, ist bis auf 0,5 Millionen Franken bereits erreicht!

Nach den inneren und äußerlichen Schwierigkeiten der letzten Jahre sind jetzt am Goetheanum die Voraussetzungen für neue Entwicklungen geschaffen worden: in der neu gebildeten Goetheanum-Leitung arbeiten Sektionsleiter und Vorstand vertrauensvoll und gut zusammen. Die offenen Fragen können angesprochen und allmählich gelöst werden.

Die ganze anthroposophische Welt – so hatte man den Eindruck – ist in diesem Jahr innerlich und äußerlich mit dem Goetheanum als geistigem Zentrum in eine intensivere Begegnung gekommen: in den regelmäßigen großen Treffen der Landwirte, der medizinischen Bewegung sowie durch die jeweils über 1000 Teilnehmende der Welt-Kindergärtnerinnen- und Welt-Lehrertagung. Das Goetheanum ist so nach wie vor Ausdruck der anthroposophischen Wirksamkeit in der Welt.

Neben mehreren Aufführungszyklen der Mysteriendramen (noch bis Sommer 2013) galt die bewegende Sommertagung dem Ereignis der 100 Jahre jungen Eurythmie. Welch ein farbenprächtiger Trubel und ernst suchende Bewegung bei den vielen Tagungen und Begegnungen an diesem bedeutendsten Wirkensort Rudolf Steiners! Schließlich versammelten sich zu Michaeli 600 Mitglieder der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft aus über 30 Ländern am Goetheanum.

Zugleich aber mussten aus finanziellen Engpässen in den letzten Jahren viele eigentlich notwendige Dinge unterbleiben. Hier kann zum Beispiel eine wichtige Aufgabe in einer Sektion nicht ergriffen werden, weil die Mittel für die Honorierung oder zeitweise Anstellung eines Mitarbeiters nicht reichen, dort bedarf der Neuaufbau der Sektion für Bildende Kunst beziehungsweise die Fortführung der Sektion für Schöne Wissenschaften neue Mittel oder drohen die kostbaren Pläne vom Ersten Goetheanum und Kunstwerke der Schüler Rudolf Steiners Schaden zu nehmen, weil das Geld für eine sachgerechte Archivierung fehlt. Schließlich geht in manchen Bereichen viel Arbeitszeit verloren, wenn beispielsweise in der oft bewunderten Außenanlage des Goetheanum nach jedem kräftigen Regenguss der Kies mühsam in stundenlanger Arbeit wieder aus der Kanalisation entfernt werden muss, nur weil 30 000 Franken für eine lange Jahre haltenden Reparatur im Haushalt fehlen.

Schließlich kommt ab 2013 noch eine besondere Freude, aber auch Herausforderung auf uns als Verantwortliche und Sie als Mitglieder zu. Nach mehrjährigen Vorgesprächen haben sich die Anthroposophischen Gesellschaften in Deutschland und in der Schweiz zusammen mit der Rudolf-Steiner-Nachlassverwaltung und der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft (Goetheanum) entschlossen, ab dem Haushaltsjahr 2013 die gemeinsame Basissicherung des Rudolf-Steiner-Archivs im Haus Duldeck sowie der Dokumentations-Abteilung am Goetheanum (mit Bibliothek, Archiv, malerischer und plastischer Kunstsammlung) zusammen aufzubringen und finanziell in Form eines ‹Förderfonds Kulturerbe Rudolf Steiners› zu verantworten. Damit sind zwar noch nicht neue Editionen in der Gesamtausgabe oder weitere wichtige Vorhaben finanziert – diese müssen als Projekte finanziert werden –, aber die Erhaltung und Zugänglichkeit des Nachlasses und der Archive in Dornach wären dauerhaft gesichert. Dabei handelt es sich immerhin um einen Gesamtbetrag von rund 750 000 Franken (625 000 Euro) pro Jahr, von dem zurzeit erst etwa zwei Drittel aufgebracht sind. Mit Ihrer kleinen und großen Spende zu diesem Weihnachtsaufruf unterstützen Sie auch diesen historischen Neubeginn in der Verantwortung für den Nachlass Rudolf Steiners.

Bitte helfen Sie durch Ihre Spende dem Goetheanum in seinem Bemühen, Rudolf Steiners Werk und die Erarbeitung der Anthroposophie durch die Freie Hochschule für Geisteswissenschaft in aller Welt zu fördern.

Justus Wittich für den Vorstand am Goetheanum

Überweisungen der Weihnachtsspenden sind auf folgende Konten möglich:

Aus der Schweiz und Ländern ohne Euro-Währung: Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft, Dornach, Raiffeisenbank Dornach, IBAN: CH36 8093 9000 0010 0607 1, BIC: RAIFCH22.

Aus Deutschland mit steuerlich wirksamer Spendenbescheinigung: Förderstiftung Anthroposophie, GLS-Gemeinschaftsbank, Kto.-Nr. 700 1034300, BLZ: 43060967

Aus anderen Euro-Ländern: Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft, Dornach, GLS-Gemeinschaftsbank, 44708 Bochum, Deutschland, IBAN: DE53 4306 0967 0000 9881 00, BIC/Swift: GENODEM1GLS’
Op pagina 3 een opmerkelijk bericht waarin de lezer met een veel grotere openheid dan in het verleden deelgenoot wordt gemaakt van de situatie in het hoofdbestuur:
‘Vorstand am Goetheanum
Im Gespräch mit Sergej Prokofieff

In der Zeit zwischen September und November haben drei Gespräche innerhalb des Vorstandes zusammen mit Sergej Prokofieff stattfinden können, der seit April 2011 aufgrund seiner schweren Erkrankung nicht mehr an der Vorstandstätigkeit beteiligt ist. Es ging in diesen Gesprächen um die Lage des Goetheanum und die weitere Vorstandsarbeit.

Sergej Prokofieff war einen Monat vor seiner Erkrankung auf der Generalversammlung 2011 mit einem sehr deutlichen Votum der Mitgliedschaft für weitere sieben Jahre im Amt bestätigt worden. Auf dem allmählichen Wege der Besserung, aber noch zu 90 Prozent krankgeschrieben, ist es Sergej Prokofieff in diesem Jahr wieder möglich geworden, seine schriftstellerische Arbeit fortzusetzen und während der Generalversammlung 2012 einen Vortrag zum Todestag Rudolf Steiners zu halten. Die darin geäußerten Sorgen über den gegenwärtigen Kurs des Goetheanum führten zusammen mit einem Beitrag von Peter Selg während derselben Generalversammlung zu zahlreichen Gesprächen unter Mitgliedern. Beide Ansprachen liegen inzwischen in gedruckter Fassung vor.

Verschiedene Haltungen

Am Nachmittag des 30. Oktober konnte besonders zu den das Goetheanum betreffenden Fragen ein Gespräch zusammen mit Sergej Prokofieff und Peter Selg im Vorstand stattfinden – erweitert um die Generalsekretäre Marc Desaules (CH), Ron Dunselman (NL) und Hartwig Schiller (DE).

Zunächst legten Sergej Prokofieff und Peter Selg die Hintergründe ihrer am 30. März 2012 während der Generalversammlung im Goetheanum vorgebrachten Sorgen dar. In dem folgenden ernsten und sehr offenen Gespräch kam zum Ausdruck, dass die Intentionen zu «mehr Anthroposophie und Esoterik» am Goetheanum sowie die Treue zu Rudolf Steiner zwar eine gemeinsame Grundlage sind, sich die Formen der Umsetzung aber sehr verschieden ausgestalten. Es wurde auch kritisch auf die gemeinsame Arbeit im Vorstand in den letzten zehn Jahren zurückgeblickt. Die Bilder von der Aufgabe des Goetheanum, der Hochschule und des Vorstandes beruhen heute nicht mehr selbstverständlich auf einer gemeinsamen, auch von den Mitgliedern weltweit getragenen Anschauung, sondern müssen zusammen erarbeitet werden.

Paul Mackay schilderte für den Vorstand die Schwierigkeit, dass er sich an die mit Sergej Prokofieff getroffene Verabredung gebunden fühle, ihn während seiner Krankheit und Rekonvaleszenz zwar schriftlich zu informieren, aber von allen Anfragen, Beratungen und Gesprächen zu verschonen, und deshalb seit April 2011 nur über die vereinbarte Verbindungspersönlichkeit Seija Zimmermann in Kontakt war. Insofern fand in den letzten eineinhalb Jahren kein Austausch statt.

Der Wille zur weiteren Zusammenarbeit mit Sergej Prokofieff im Vorstand – nach seiner Genesung – ist von allen Teilnehmenden der erweiterten Vorstandssitzung am 30. Oktober und auch in der Konferenz der Generalsekretäre Anfang November deutlich betont worden. Dass das Ziel «mehr Anthroposophie» bei der Bestimmung der künftigen Ausrichtung des Goetheanum die entscheidende Leitlinie bildet, ist allen sechs Mitgliedern des Vorstandes gemeinsam. Über die Wege der nötigen Veränderung und die dazu erforderlichen Schritte bestehen aber zurzeit verschiedene Haltungen und Auffassungen.

Entwicklung des Goetheanum

Für uns als Verantwortungsträger im engeren und weiteren Sinne – dazu gehören heute letztlich alle Mitglieder – ist jetzt und in naher Zukunft dadurch die vornehmliche Aufgabe gestellt, Klarheit darüber zu gewinnen, wie wir die Entwicklung des Goetheanum in den nächsten Jahren gestalten wollen. Die aktuell tätigen Vorstandsmitglieder setzen sich dafür ein, dieser Aufgabe in einem Zusammenwirken der verschiedenen Sichtweisen gerecht zu werden.

Justus Wittich für die erweiterte Vorstandssitzung’
Op pagina 4 volgt een interview door Sebastian Jüngel met de nieuwe voorzitter van de Antroposofische Vereniging in België. Een korte uitsnede eruit verscheen al op de website van het Goetheanum, gedateerd 9 november en getiteld ‘Anthroposophische Gesellschaft in Belgien: Kristina Lucia Parmentier neue Generalsekretärin’. Maar het volledige interview is hier te vinden; Kristina Lucia Parmentier toont zich gelukkig heel onbevreesd en openhartig, zodat we op deze manier een goede indruk van haar kunnen krijgen:
‘«Eurythmie fand ich angenehm einfach»

Kristina Lucia Parmentier fand ihren Weg zur Anthroposophie über eine Tätigkeit im Sekretariat einer Steiner-Schule in Belgien und durch Einführungskurse. Dort lernte sie die Eurythmie kennen, die ihr Beruf wurde. Dass sie auch ein Jahr lang Direktorin der Steiner-Schule wurde, verdankte sie ihrem Uniabschluss – in Sinologie.

Sebastian Jüngel: Manch europäisches Land ist für seine leckere Schokolade bekannt, auch Belgien. Wie kam Belgien auf die Kakaobohne?

Kristina Lucia Parmentier: Das weiß ich nicht. Zwar war der damalige Kongo bis 1960 eine belgische Kolonie – aber ich glaube nicht, dass das etwas mit Kakao zu tun hat. Jedenfalls essen die Belgier grundsätzlich gern, wenn auch nicht so wie in Frankreich. Aber von den Niederländern behaupten wir Belgier, dass sie nicht so gut kochen können ...

Wallonen und Flamen

Jüngel: Was hat es mit Wallonen und Flamen auf sich?

Parmentier: Das heutige Nordfrankreich, Belgien und die heutigen Niederlande wurden früher von immer wieder wechselnden Königen regiert. Als im Zuge der Reformation die Protestanten in die Niederlande gingen, blieben die Katholiken in Flandern. Das ist unserer Sprache noch heute anzumerken: Niederländisch und Flämisch sind sich sehr ähnlich, unterscheiden sich aber in etwa wie britisches und US-amerikanisches Englisch; wobei Flämisch eine Art älteres Niederländisch ist (nur das Niederländisch aus den früheren afrikanischen Kolonien ist auf einem älteren Sprachstand). Das Flämische steht übrigens zwischen Englisch und Deutsch, daher haben wir es leichter als die Wallonen, Deutsch zu lernen. Allerdings gibt es da auch Fallstricke. Während in Deutschland der Hund bellt, ‹bellt› bei uns die Türglocke ...

Jüngel: Wie steht es mit Vorbehalten gegenüber Deutschen?

Parmentier: Bei den Menschen, die den Zweiten Weltkrieg mitgemacht haben, gibt es sie noch. Allerdings wirken noch viel ältere Vorbehalte nach. Die Zusammenführung von Belgien und den Niederlanden nach dem Sieg über Napoleon 1815 hielt nur bis 1830, als sich die Belgier von den Niederlanden lösten. Damals sprach die Elite Französisch, die normalen Leute, die Bauern, Flämisch. Darin liegt eine Ursache für den noch heute andauernden Konflikt zwischen Flamen und Wallonen. Meine Mutter, die im flämischen Teil wohnte und aufwuchs, musste in ihrer Schule noch ausschließlich Französisch sprechen. Und im Altersheim, wo ich arbeite, könnten die flämischen Frauen zwar auch Französisch sprechen; doch gegenüber einer Wallonin sprechen sie konsequent Flämisch.

Im privaten Bereich fällt diese Trennung nicht auf, weil dort jeder die Sprache spricht, die er will. In der Schule wird heute die Sprache des jeweiligen Landesteiles gesprochen. Ab der fünften Klasse lernt man dann die andere Landessprache. Im wallonischen Osten von Belgien gibt es übrigens ein kleines deutschsprachiges Gebiet, das nach dem Zweiten Weltkrieg von Deutschland abgetreten werden musste.

Aufmerksam für soziale Stimmungen

Jüngel: Wie stark sind Unterschiede zu und Gemeinsamkeiten mit den Nachbarn?

Parmentier: Wallonen und Flamen leben wie zweieiige Zwillinge. Wenn man ins Ausland geht, merkt man, wie sehr man doch als Belgier geprägt ist. Im Vergleich zu Niederländern, Franzosen oder Deutschen sind wir nicht so geschickt im sprachlichen Ausdruck. Obwohl wir beispielsweise mit dem Flämischen dieselbe Sprache mit den Niederländern oder mit dem Wallonischen dieselbe Sprache mit den Franzosen teilen, staune ich immer wieder, wie schön man sich in diesen Sprachen ausdrücken kann. Die Niederländer sind auch stärker im Mündlichen; wir Belgier müssen oft erst nachspüren, wie wir reagieren und was wir sagen wollen, sind mit dem Sprechen entsprechend abwartend (und im Zug oder im Hotel eher still). Bei den intellektuell ausgebildeten Deutschen erlebe ich eine enorme Sprachkraft und Lust am Philosophieren. Als ich 1985/86 in der Jugendsektion am Goetheanum war, konnte ich kaum Deutsch, wunderte mich aber, wie stark gedanklich man über die Texte von Rudolf Steiner spricht. Mein Bedürfnis war, mehr auf soziale Stimmungen zu achten. Ich musste damals erst eine große Portion Antipathie überwinden, um beispielsweise die ‹Philosophie der Freiheit› zu lesen.

Jüngel: Brüssel als ‹Hauptstadt› der EU ist für viele sehr weit weg. Welche Rolle spielt die Präsenz der EU für die Belgier?

Parmentier: Die EU wirkt auch für Belgische Bürgerinnen und Bürger weit weg. In Brüssel arbeiten viele Belgier. Dennoch bildet die EU-Gemeinschaft mit ihren Angestellten, die viel mehr als ‹normale› Belgier verdienen, eine eigene Gesellschaft und wirkt wie ein fremdes Land.

Jüngel: Sind die Belgier stolz auf EU-Brüssel?

Parmentier: Das schon. Sowohl Flamen als auch Wallonen würden Brüssel nicht aufgeben wollen.

Jüngel: Belgien wirkt auf mich melancholisch. Teilen Sie diesen Eindruck?

Parmentier: ( Lacht) Melancholisch vielleicht in dem Sinn, dass das Wetter schlecht ist und es viel regnet. Mein jüngster Bruder ist deswegen nach Spanien ausgewandert ... In Belgien sind wir mit unseren Gefühlen stärker beschäftigt als Niederländer oder Deutsche, aber dazu gehört beispielsweise auch Freude.

Vermittler zwischen Polaritäten

Jüngel: Welche spirituelle Aufgabe sehen Sie für Belgien?

Parmentier: In Belgien gibt es entweder Katholiken oder im konfessionellen Sinne Nichtgläubige. Allmählich bildet sich eine eigenständige dritte Richtung heraus. Hier sehe ich für uns Anthroposophen die Aufgabe, uns einzubringen. Als spirituelle Aufgabe für Belgien sehe ich, das Katholische durch das neue Christentum, wie es Anthroposophie zu erschließen hilft, zu erneuern. Für mich steht Herman Van Rompuy, erster ständiger Präsident des Europäischen Rates, für eine weitere spirituelle Qualität: Bescheidenheit. Belgien kann also ein Vermittler sein zwischen Polaritäten und helfen, Verständnis für jeden Gesichtspunkt zu finden, die Mitte zwischen Polaritäten aufzusuchen.

Kein eigenes Haus für die Gesellschaft

Jüngel: Wie lebt Anthroposophie in Belgien?

Parmentier: Die Steiner-Schulen sind mit rund 15 Schulen stark vertreten, vor allem in Flandern, eine in Brüssel, eine in Wallonien. In Flandern gibt es vier heilpädagogische Heime, im Süden keines. Biologisch-dynamische Höfe gibt es in beiden Landesteilen, aber mit Schwerpunkt im Süden. Wir haben nur wenige anthroposophische Ärzte, in Flandern vielleicht vier oder fünf. Mein Beruf – ich bin seit letztem Jahr Heileurythmistin – ist von den Krankenkassen nicht anerkannt. Daher werde ich Kliniken fragen, ob sie mich als Bewegungstherapeutin brauchen können.

Anders als in anderen Ländern besteht fast keine Zweigkultur, auch das Wort existiert praktisch nicht. (Rudolf Steiner hat nur einen Vortrag in Belgien, in Brüssel, gehalten.) Im Süden sind vielleicht zwei, drei Gruppen, in Gent eine Gruppe aktiv. Wir haben aber 500 Mitglieder. Und bei einer Jahresversammlung sind vielleicht 50 Menschen anwesend, weitere 70 Stimmen sind per Vollmacht vertreten, sodass etwa ein Viertel der Mitglieder vertreten sind. Eine Schwierigkeit ist, dass wir als Anthroposophische Gesellschaft kein eigenes Haus haben und nur ein kleines Studio für das Sekretariat gemietet haben. Daher ist die Mitgliederzeitschrift ein wichtiges Bindeglied. Vor einigen Jahren wurde sie aufgeteilt: in eine flämische und in eine wallonische Ausgabe. Als neuer Vorstand wollen wir das wieder zusammenführen – allerdings haben die Wallonen wenig Interesse an der flämischen Zeitschrift, und die Flamen haben auch nicht unbedingt so viel mehr Interesse an der wallonischen ...

‹Philosophie der Freiheit› zur spirituellen Erfahrung werden lassen

Jüngel: Was halten Sie für die wichtigsten Aufgaben im Bereich der Anthroposophischen Gesellschaft?

Parmentier: Dass sie für spirituell suchende Menschen offen ist – auch für solche, die hellsichtig sind – und dass sie auch von sich aus Kontakt zu ihnen aufnimmt. Es geht mir darum, dass wir uns mehr für andere Richtungen interessieren, ohne dass wir die Anthroposophie dabei aufgeben. Eine andere wichtige Aufgabe ist ‹Die Philosophie der Freiheit›. Wir sollten sie nicht nur intellektuell aufnehmen und von ihr und ihren Inhalten wissen, sondern sie sollte zu einer spirituellen Erfahrung werden können. Da erlebe ich einen Mangel bei uns Anthroposophen.

Jüngel: Wie kam das Amt der Generalsekretärin auf Sie zu?

Parmentier: Ich wurde im April gebeten, Mitglied des Vorstands zu werden. Davor hatte es eine Krise gegeben, als deren Folge nur noch einer übrig geblieben war. Ich hatte mir schon vor zwei Jahren vorgenommen, dass ich, wenn ich gefragt werden würde, mitarbeiten wollte, obwohl das alles früher sehr bürokratisch auf mich wirkte und ich lange Zeit sehr wenig Interesse an der Anthroposophischen Gesellschaft hatte. Und nun wurde ich tatsächlich gefragt! Zuvor hatten andere abgesagt, weil sie zu wenig Zeit hatten. Von den drei Frauen, die übrig blieben, hatte ich noch am meisten Zeit – ich habe keine Familie, bin teilweise arbeitslos – und konnte wohl am besten Deutsch.

Jüngel: Was haben Sie sich vorgenommen?

Parmentier: Da ich früher nicht so an anderen Praxisfeldern interessiert, sondern auf die Eurythmie fokussiert war, möchte ich nun mit meinen Vorstandskollegen alle anthroposophischen Initiativen in Belgien kennenlernen und Kontakte aufbauen. Auch habe ich alle Mitglieder angerufen, die keinen Mitgliedsbeitrag mehr zahlen, um zu erfahren, ob sie Mitglied sein wollen oder nicht (und warum). Auch wollen wir vom Vorstand aus jedes Jahr die neuen Mitglieder einladen, um uns zu sehen und zu sprechen. Wie es für den internationalen Bereich aussehen wird, weiß ich noch nicht, dafür ist mir diese Aufgabe noch zu neu.

Jüngel: Was hat Sie eigentlich nach China geführt?

Parmentier: Ich hatte Sinologie studiert und wollte nun das Land besuchen. Nach zwei vergeblichen Versuchen, ein Stipendium für China beziehungsweise für Japan zu bekommen, gelang es dann 1982: Ich konnte in Shanghai studieren. Das war für mich ein eingreifendes Erlebnis. Ich war noch nie in einem armen und kommunistischen Land gewesen und erlebte nun, wie sehr die traditionelle Kultur vernichtet worden war. Alle Familien, die ich kennenlernte, hatten im Kulturkampf Angehörige verloren. Als ich dann wieder nach Belgien zurückkam, war ich wiederum schockiert, wie stark das Konsumangebot in Belgien ist: nicht eine, sondern mehrere Sorten von Saft, Chips und Marmelade!

Von Karate zur Eurythmie

Jüngel: Wie kamen Sie zur Eurythmie?

Parmentier: Das ist eine längere Geschichte: Ich dachte, wenn ich einmal Kinder haben würde, würde ich sie auf eine Steiner-Schule schicken. Als ich zurück aus China kam, lebte ich mit meinem damaligen Freund zusammen, der eine dreijährige Tochter hatte. Nun begann ich mich für den Hintergrund der Steiner-Schule zu interessieren und fand in der Steiner-Schule eine Aufgabe im Sekretariat. Zusammen mit Eltern besuchte ich Kurse zur Anthroposophie. Gleich beim ersten Kurs 1984 lernte ich die Eurythmie kennen. Gegenüber Karate, das ich während meiner Studienzeit sechs Jahre lang praktiziert hatte, fand ich Eurythmie angenehm einfach – vier Jahre später studierte ich dann Eurythmie in Den Haag.

Doch zuvor, im Oktober 1987, wurde die Steiner-Schule offiziell anerkannt und brauchte einen Direktor. Da ich ein Unidiplom hatte, bekam ich dieses Amt übertragen, bis der eigentliche Kandidat bereitstand. Ich wurde dann seine Assistentin, bis zum Beginn meines Eurythmiestudiums 1989. Anschließend war ich sieben Jahre in der Oberstufe Eurythmielehrerin, doch war es mir zu heftig. 2001 hatte ich eine Krise und wollte gleich gar nichts mehr mit Anthroposophie zu tun haben. Doch einen knappen Monat später fragte mich der Leiter eines Altersheims, ob ich mit alten Leuten Eurythmie machen wolle. Eigentlich wollte ich nicht, ließ mich aber überreden. Seither bin ich einen Tag in der Woche in diesem Altersheim als Eurythmistin, einen weiteren Tag im Garten tätig – eine Arbeit, die ich schon aus der Zeit meiner Eurythmieausbildung kannte.’
Nog één ding uit deze zestien pagina’s omvattende Anthroposophie weltweit Nr. 12. Dat sluit ook aan bij ‘Beton’ op 16 november, want het gaat over de renovatie van het Goetheanum, in het bijzonder over de beeldengroep van Rudolf Steiner en Edith Maryon en de plaatsing daarvan in het gebouw. Het is van Uwe Werner en heel uitgebreid, met veel voetnoten, maar ook heel interessant, zeker voor de liefhebber, die smult van dit soort onderzoekingen:
‘Bauvorhaben am Goetheanum
Standort der Gruppe im Goetheanum

Angesichts der 2013/14 anstehenden Sanierung der technischen Bühne wird auch die Frage nach dem Standort der plastischen Gruppe im Goetheanum wieder aktuell. 2008 hatten Vorstand und Hochschulkollegium beschlossen, eine mögliche Standortveränderung offen zu halten, aber nicht in die mittelfristige Planung einzubeziehen. Die hier dokumentierte Studie von Uwe Werner zeigt die Entwicklung von Rudolf Steiners Auffassung in der Standortfrage anhand der quellenkritisch ernstzunehmenden Überlieferungen. 2008 hatten Vorstand und Hochschulkollegium um diese Aufarbeitung gebeten. Sie wird hier als Grundlage weiterer Forschungen und Gespräche zugänglich gemacht.

I. Nach dem Brand des ersten Goetheanum

Auf der Delegiertenversammlung der anthroposophischen Gesellschaften von 20. bis 23. Juli 1923 in Dornach machte Rudolf Steiner die für Weihnachten 1923 in Aussicht genommene Neugründung einer internationalen anthroposophischen Gesellschaft von zwei Bedingungen abhängig: Diese Gesellschaft sollte sich den Wiederaufbau des Goetheanum zur Aufgabe machen, und ihm selbst sollte Gestaltungsfreiheit für diesen (zweiten) Bau gegeben werden.[1]

Vergleicht man den ersten und den zweiten Goetheanum-Bau miteinander, so kann man sich die Verwunderung der Anthroposophen vorstellen, die im März 1924 das eben von Steiner angefertigte Entwurfsmodell des zweiten Baues zu Gesicht bekamen. Sie trugen das Bild des ersten, vor Kurzem verlorenen Baus lebhaft im Herzen und hatten einen ‹Wiederaufbau› ganz in diesen Gestaltungselementen erwartet. Was sie sahen, entsprach diesen Erwartungen in keiner Weise. Guenther Wachsmuth[2] machte sich zum Sprecher der verunsicherten Stimmung auf dem Hügel und sprach Steiner darauf an: «Wo sind die Säulen und Architrave und andere Besonderheiten?» Rudolf Steiner antwortete lächelnd: «Ja, ich habe etwas gelernt!»[3]

Ab Ende September 1924 wurde für Rudolf Steiner in seinem Atelier – neben der vor dem Brand geretteten, noch unvollendeten Holzskulptur des Menschheitsrepräsentanten – ein Krankenlager eingerichtet. Er schnitzte an der Gruppe bis kurz vor seinem Tode am 30. März 1925 weiter. Nur wenige erste Skizzen zum Innenausbau im zweiten Goetheanum-Bau hatte er noch anfertigen können. Und nur spärlich sind die quellenkritisch sicher überlieferten Äußerungen, in denen Hinweise für die von ihm gewollte Gestaltung dieses zweiten Goetheanum-Baus und auch für den Standort der Holzskulptur enthalten sind.

II. Chronologie der drei überlieferten Äußerungen Rudolf Steiners

13. April 1924

Nachdem das Modell des zweiten Baus vorgestellt worden war, befragte Ernst Aisenpreis[4] Rudolf Steiner zum zukünftigen Standort der Gruppe und notierte seine Fragen (F) und Steiners Antworten (A):

«F: Wo wird die Gruppe fertig gearbeitet?
A: Nicht in einem der acht Räume.
F: Welchen Platz im Bau erhält die Gruppe defin.
A: Im Osten der Bühne. Doch meint Herr Dr., er müsse dort noch etwas vorsehen dafür, und es wird nicht leicht sein, sie in den Betonbau einzufügen.»[5]

Kommentar: Rudolf Steiner hat in der Folge nicht präzisiert, was er noch vorsehen wollte. Vielleicht hat es sich aber auch erübrigt, da seine späteren Äußerungen in eine andere Richtung weisen.

Diese Notizen von Ernst Aisenpreis sind hier als Faksimile abgedruckt (Dokument 1). Seine zahlreichen Notizbücher sind eine der seltenen authentischen, zeitnahen Quellen für die Baugeschichte. Ein Teil dieser Notizbücher – unter anderem das hier zitierte – kam über seinen Sohn Markus Aisenpreis in die Sektion für Bildende Künste am Goetheanum. Ein zweiter Teil war nach Aisenpreis’ Tod 1949 wohl im Baubüro verblieben und fand sich Ende der 1990er-Jahre im Archiv am Goetheanum. Heute sind beide Teile in der Dokumentation am Goetheanum archiviert. Doch ein bisher letztes Heft, das den Baufortschritt in der für diese Untersuchung relevanten Zeit von Januar bis März 1925 dokumentiert, tauchte erst bei der Renovierung des Glashauses 2006/07 auf, wo es in eine Zwischenwand geglitten war.

4. August 1924

Erika von Baravalle, die Frau des Architekten Albert von Baravalle,[6] beschrieb 2008 folgenden Vorgang aus einem Gespräch zwischen Albert von Baravalle und Rex Raab im Jahre 1969, an welchem sie selbst teilgenommen hatte:

«Albert von Baravalle, mitwirkend im Viererteam der Architekten seit Juni 1924, hatte die Erörterungen [um die Feuersicherheit der Gruppe, Uwe Werner] selbstverständlich mitverfolgt. Das Baubüro lag im großen Mittelraum des Glashauses, das mit seinen dünnen Holzwänden sehr hellhörig war. Eines Tages, als er wieder einmal allein dort zeichnend beschäftigt war, vernahm er nebenan ein wichtiges Gespräch Rudolf Steiners mit Beamten der Solothurner Baubehörde. Ohne sich lauschend anzustrengen, konnte er jedes Wort verstehen. Da vernahm er das Folgende: Einer der Beamten stellte Rudolf Steiner die Frage: ‹Herr Doktor, werden Sie im neuen Bau auch wieder Holz verwenden?› Nach kurzem Zögern antwortete Steiner: ‹Nein! Höchstens in dem Raum, in dem wir die Gruppe aufstellen.›»[7]

Kommentar: Am 4. August 1924 stellte Steiner im Glashaus Vertretern der Behörden das Modell für den zweiten Bau vor. Albert von Baravalle teilte Rex Raab diesen Vorgang am 14. Dezember 1969 mit. Rex Raab hielt das Gespräch für so wichtig, dass er es in einer Aktennotiz festhielt, veröffentlichte diese aber nicht.8 Er erwähnte jedoch diese Äußerung Steiners in seiner Publikation ‹Sprechender Beton› 1972, datierte sie allerdings auf Juni 1924 statt auf den 4. August.[9] Steiner spricht hier explizit nicht mehr von der Bühne als künftigem Aufstellungsort der Gruppe.

Ende Dezember 1924 / Anfang Januar 1925

Am 28. Dezember 1924 waren die technischen Ausbaupläne für die Bühne eingetroffen. Aus ihnen ging hervor, dass die Gruppe nicht auf der Bühne aufgestellt werden könnte. Das war der Anlass dafür, dass Guenther Wachsmuth die diesbezügliche Frage an Steiner richtete. Emil Estermann[10] berichtete das 1982: «Damit war wohl auch besiegelt, dass die ‹Gruppe› nicht auf die Bühne zu stehen kommen kann. Diese Tatsache veranlasste Dr. Wachsmuth, Dr. Steiner über den Standort der ‹Gruppe› zu befragen. Ernst Aisenpreis, der mir dieses mitteilte, gibt die Angaben von Dr. Steiner durch Dr. Wachsmuth so wieder: ‹Es möchte ein Raum im Osten des Baues geschaffen werden, in dem die Gruppe so placiert werden kann, dass sie nach dem Westen gerichtet ist.›»[11]

Kommentar: Bei der Darstellung von Emil Estermann, die er in den Rundbriefen der Sektion für Kunstwissenschaft (verantwortlich: Hagen Biesantz)[12] 1982 veröffentlichte, handelt es sich um eine wichtige Quelle.[13] Offensichtlich bekräftigt und bestätigt sich hier, was schon die Äußerung vom August 1924 andeutet, in der Rudolf Steiner einen besonderen Raum für die Skulptur ins Auge fasste. Nun, Ende Dezember 1924 / Anfang Januar 1925 präzisierte er die Lage des Raums im Goetheanum-Bau und die Position, die die Skulptur darin einnehmen sollte. Seine Sicht auf die Standortfrage blieb nicht fixiert, sondern sie entwickelte sich mit der fortschreitenden Bauplanung weiter.

III. Baufortschritt und Planung zwischen Januar und März 1925

Inwiefern spiegelt sich die Frage des Standortes der Gruppe in der Realisierung des Baus und in den entsprechenden Planungen bis zum Zeitpunkt des Todes von Rudolf Steiner? Alles spricht dafür, dass Rudolf Steiner den praktischen Baufortgang und die Detailplanung bis in seine letzten Lebenstage mit großer Aufmerksamkeit begleitete und seine Auffassungen von den Mitwirkenden berücksichtigt wurden.

Das schon erwähnte, 2007 aufgetauchte Notizbuch von Ernst Aisenpreis enthält die Aufzeichnungen aus dem Zeitraum von Juni 1924 bis März 1925. Daraus geht hervor, dass die letzte größere Sprengung des alten Betonsockels am Pfingstsamstag, 7. Juni 1924 stattfand. Dann hielt Aisenpreis fest: «Mit Betonieren überhaupt angefangen am 7. I. 1925.» Aushub, Verschalen und Betonieren betrafen in den Folgemonaten bis März Keller und Fundamente. Am 17. März 1925 notierte er: «Belastung der Versuchsbühne durch Bühnenkonstruktion» und «Im Atelier seit 13.III.25 Vorbereitungen zum Abbau der Gruppe»; am 24. März: «Aushub der Fundamente für Südpfeiler der Versuchsbühne», «Pfeilerfundamente der Versuchsbühne Nord betoniert» und am 25. März nochmals: «Südpfeiler Versuchsbühne ausgegraben.» Diese Hinweise zeigen, dass der Bau nur bis zu den Kellern und den eigentlichen Fundamenten fortgeschritten war, und geben über den zukünftigen Standort der Gruppe keinen Aufschluss. Mit dem «Abbau der Gruppe» war das 1:1-Modell im Hochatelier gemeint, da Steiner den Platz für die Ausarbeitung eines Innenmodells für Saal und Bühne des neuen Baus plante. So weit der Baufortschritt in diesen Notizen.[14]

Was sagen die Pläne? Kurt Remund, Leiter der Administration des Goetheanum-Baus von 2002 bis 2005, untersuchte diese Frage ausführlich im Jahre 2008 mithilfe der im Planarchiv enthaltenen Unterlagen. Daraus ergibt sich eine Veränderung der Pläne, die der Entwicklung in der Auffassung Rudolf Steiners entspricht: Die Verstärkung des östlichen Bühnenbodens, die eine Aufstellung der Gruppe auf der Bühne ermöglichen sollte, wurde in den Plänen zunächst aufrechterhalten. Noch zu Lebzeiten Rudolf Steiners wurden bauliche Vorkehrungen geplant, die Gruppe am heutigen Standort aufstellen zu können, wie der Bauingenieur-Fundamentalplan vom 19. Februar 1925, ausgeliefert am 4. März 1925, zeigt. Darüber hinaus ist eine auf den 20. April 1925 datierte Architektenzeichnung erhalten, die die Lage des Gruppenraums im Querschnitt des Südostteils des Baues mit skizzierter Gruppe darstellt. Hier wird sichtbar, welchen baulichen Aufwand der Einbau einer über mehrere Stockwerke gehenden Stütze für die Aufstellung des tonnenschweren Kunstwerks in einem besonderen Raum erforderte.15 Der Plan-eintrag einer Einzellast auf der Bühne verschwand dagegen schon im März 1925.[16]

Aus den Untersuchungen wird deutlich, dass sich die Planung des Standorts zum Zeitpunkt des Todes von Rudolf Steiner, der für alle völlig unerwartet kam, von der Bühne weg zum jetzigen Standort hin verlagert hatte. Allerdings wurde auch die Verstärkung des östlichen Bühnenbodens durchgeführt: Auf wessen Veranlassung dies geschah, ist bisher nicht bekannt.

IV. Nach Steiners Tod bis zum Transport der Gruppe in den Goetheanum-Bau

Erst als der neue Bau – und damit auch die Einrichtung des heutigen ‹Gruppenraums› – in die Höhe wuchs, befasste man sich in Vorstand und Mitarbeiterkreis näher mit der Standortfrage der Gruppe, da auch die größere Brandgefahr in der Schreinerei den nun möglichen Transport in den Betonbau ratsam erscheinen ließ. Wie sich Assja Turgenieff17 1957 (30 Jahre später) erinnerte, habe Ernst Aisenpreis nur darauf hingewiesen, dass Steiner zur Aufstellung der Gruppe zunächst wie im ersten Bau an den Fond der Bühne gedacht hätte, sich aber noch andere Lösungen habe überlegen wollen.

Neben Bruchstücken aus späteren Erinnerungen existiert ein zeitnahes, datiertes Zeugnis von Guenther Wachsmuth für die Entscheidung der damals Verantwortlichen.[18] Er machte 1926 eine ausgedehnte Reise durch Deutschland, auf welcher er in den Zweigen der Anthroposophischen Gesellschaft den Baufortschritt und die weitere Planung vorstellte und verstärkt für die Bereitstellung der notwendigen finanziellen Mittel warb. In diesem Zusammenhang sprach er auch über den für die Gruppe vorgesehenen Raum, und – zu diesem Zeitpunkt – über eine geplante geschnitzte Holzvertäfelung dieses Raumes, die dann wirken werde wie «eine Art Mikrokosmos des ersten Goetheanums».[19]

Die Überführung in diesen sogenannten Gruppenraum, der an die südöstliche Bühnenwand grenzt, fand am 18. Juli 1927 statt. Die Berichte von Albert Steffen und Jan Stuten[20] zu diesem Ereignis zeigen, dass die Frage, ob die Aufstellung auf der Bühne oder im Gruppenraum geschehen solle, nicht mehr im Vordergrund stand: Wesentlich war, dass das Kunstwerk überhaupt in den Goetheanum-Bau kam.[21]

In der Erinnerung des Zeitzeugen Albert von Baravalle war es Marie Steiner, die die definitiven Anweisungen für die Aufstellung der Gruppe im jetzigen Raum gegeben hatte. Steffen hätte die Gruppe lieber auf der Bühne gehabt, was aber aus feuerpolizeilichen Gründen nicht möglich gewesen wäre.[22] Marie Steiner äußerte sich 1928 in einem bewegenden Artikel über das alte und das neue Goetheanum auch über den Standort der Gruppe, die sie als die Dreigestalt beschrieb, die vom ersten Goetheanum bildhaft stofflich geblieben sei. Ihr habe man nicht mehr den Raum geben können, den sie verlangte: «Der großen Plastik mussten wir nun einen eigenen Raum schaffen.»[23] Ob die Brandgefährdung, die sowohl für die Entfernung aus der Schreinerei als auch gegen die Aufstellung im Fond der Bühne sprach, für die Beteiligten entscheidend war, muss dahingestellt bleiben. Jedenfalls wurde die Gruppe am jetzigen Standort mit einer gewissen Selbstverständlichkeit aufgestellt, und Äußerungen, die diesen Standort als Provisorium betrachtet hätten, sind bisher weder von Rudolf Steiner noch von den damals verantwortlich Beteiligten bekannt.

Anders als heute betrat man den Raum auf der Ebene ihres Standorts. Die Wände waren noch wie alle Innenräume aus Sichtbeton, so wie er aus der Verschalung heraustritt. Sie wurden 1935 – nachdem die Räumlichkeit für die Aufbewahrung der Urnen eingebaut wurde – nach einem Entwurf von Mieta Pyle-Waller[24] plastisch entworfen und erhielten damit ihr heutiges Aussehen. Architekt für beides war Albert von Baravalle.[25]

V. Zwischenergebnisse bis 1935

Rudolf Steiners Auffassung zum Standort der Gruppe im zweiten Goetheanum-Bau entwickelte sich: Zunächst sah er die Gruppe auch im zweiten Bau im Osten der Bühne. Im Laufe des Jahres 1924 entstand der Plan eines besonderen Raumes im Südosten des Goetheanum, der sich bis zu Steiners Tod auch in den Bauplänen realisierte. Die Veränderung der Baupläne entspricht der Entwicklung in Rudolf Steiners Anschauung. Der ‹Gruppenraum› wurde in den zwei Jahren nach Rudolf Steiners Tod entsprechend ausgeführt, die Gruppe wurde 1927 dort aufgestellt. 1935 wurde der Gruppenraum in seiner heutigen Form gestaltet.

VI. Spätere Positionen

Tatsache ist, dass die drei überlieferten Äußerungen Rudolf Steiners, die eine Entwicklung in seiner Anschauung zeigen, im Laufe der Jahrzehnte nicht zusammen veröffentlicht und diskutiert wurden. Sie bestimmten die Diskussionen weder beim ersten Saalausbau in den 1950er-Jahren noch beim zweiten in den 1990er-Jahren. Damit fehlte eine wichtige Voraussetzung für die Teilnehmer an den Gesprächen um den Standort der Gruppe, insofern dieser auch für die Planungen des Saalausbaus relevant war.

Ausgangspunkt der Überlegungen waren vielmehr unterschiedliche Interpretationen von Steiners Intentionen hinsichtlich des Verhältnisses des ersten zum zweiten Goetheanum-Bau. War der zweite Bau von Steiner ebenso als sich durchdringender Doppelkuppelraum mit einer gestalteten Bühne für die Mysterienspiele konzipiert wie der erste, so müsste auch die Gruppe auf die Bühne. Hatte Steiner aber mit dem zweiten Bau auch einen anderen Ansatz für die Bühne im Auge, nämlich eine technische, einen eher klassischen Bühnenraum, so hätte die Gruppe dort nicht ihren Platz. Die Polarisierung in diese beiden gegensätzlichen, einander scheinbar ausschließenden Positionen von gestalteter Bühne versus technischer Bühne stand somit in dieser Frage im Vordergrund.[26]

Beim ersten Saalausbau in den 1950er Jahren hatten zum Beispiel einige Teilnehmer an den Planungsversammlungen Kenntnis von den Aufzeichnungen von Aisenpreis vom 13. April 1924 erhalten. Sie wurden in einer Sitzung verlesen, aber – da es explizit nur um den Ausbau des Saales ging – in den Versammlungen nicht weiter thematisiert.[27]

Später wurde deutlich, dass bei einem zweiten Innenausbau nach der Asbestsanierung des Saales auch die fällige technische Renovierung der Bühne in Aussicht genommen werden müsse. Die Diskussion in den beginnenden 1990er-Jahren, der Planungsphase zum zweiten Saalausbau, kann in den Berichten und Beiträgen im Nachrichtenblatt und in der Zeitschrift ‹Stil› verfolgt werden.[28]

Die Unkenntnis in Beziehung auf die Auffassung Rudolf Steiners war verbreitet. Als der renommierte Münchner Architekt Walter Beck 1992 zum Beispiel bemerkte, es liege nicht die geringste Andeutung Steiners vor, diese Gruppe auf die Bühne zu stellen, wurde dem nicht widersprochen – jedenfalls nicht öffentlich.[29] Rex Raab vertrat in seinem Beitrag den jetzigen Standort, nahm aber nicht Bezug auf die 1982 von Estermann veröffentlichte Aussage Steiners, die seine Position bestätigt hätte. Raab hatte aber schon 1972 aus dem Interview von 1969 mit Albert von Baravalle den Schluss gezogen, dass sich Steiners Position zum Standort geändert haben musste. Er führte dies darauf zurück, dass Steiner seine Idee von einer ‹Mysterienbühne› zu einer mehr technischen Bühne hin modifiziert habe. Und zwar sah Raab diese Entwicklung auch als Folge von Steiners Darlegungen über Sprachgestaltung und dramatische Kunst (5. bis 23. September 1924, GA 282), die eine andere Bühnenanlage fordern würden. Steiner hätte in der Konfrontation von Darsteller und Zuschauer die Entsprechung einer geistig-seelischen Realität gesehen, die eine Zentralbühne nicht realisieren könne. Die Publikation enthält auch eine ausführliche Analyse der architektonischen Unterschiede zwischen dem ersten und zweiten Bau.[30] Christian Hitsch, dem die künstlerische Leitung des zweiten Saalausbaus übertragen war, ging es um den Doppelraum, den er in Anlehnung an den ersten Goetheanum-Bau als ein sich durchdringendes Ganzes gestalten wollte, das die Kapitell- und Architravmotive in entsprechender Metamorphose zur Erscheinung bringen sollte.[31] Seine Motivation beinhaltete auch die Aufstellung der Gruppe im Bühnenfond, doch lehnte er es ab, dies in einem ‹Gewaltakt› zu tun.[32] In seinem Grundsatzartikel 1993 ‹Zum Saalausbau am Goetheanum› bezeichnete er die Standortfrage als eine «am tiefsten in das Gefüge des Goetheanums eingreifende». Es sei für das Gesamtempfinden des Baugedankens eindeutig, dass er auf die ‹Gruppe› als geistiges Zentrum hin orientiert sei. Ob sie einst im Osten des Baues auf die Bühne kommen könne, hinge aber davon ab, ob dies aus der Entwicklung des Gewordenen am Goetheanum (geistig-physisch) auch möglich und wirklich gewollt wäre.[33]

Neben der Publikation des Autorentrios Rex Raab, Arne Klingborg und Ake Fant, die auf den geänderten Charakter der Bühne im zweiten Bau explizit eingeht, ist die 2001 erschienene ausführliche Dokumentation von Christiaan Stuten eine umfassende Quelle für die Auffassung, dass der geistig-architektonische Baugedanke des zweiten Goetheanum auch die Bühne und die Aufstellung der Gruppe nicht wie im ersten Bau handhaben kann.[34] Dies schließt an die oben genannten Überlegungen Rex Raabs über Steiners veränderte Auffassung zur Funktion der Bühne im zweiten Bau an und erklärt auch, warum Marie Steiner von Albert von Baravalle als die entscheidende Mitarbeiterin in dieser Frage bezeichnet wird.

In jüngster Zeit wurden Beratungen des Hochschulkollegium am Goetheanum in dieser Frage am 10. Juni 2008 mit dem Ergebnis abgeschlossen, die Gruppe an ihrem heutigen Ort zu belassen, aber durch bauliche Veränderungen im Rahmen von Bühnensanierungen eine Aufstellung der Gruppe auf der Bühne nicht prinzipiell zu verunmöglichen. Dem Hochschulkollegium lagen die Unterlagen vor, die hier zusammengefasst dargestellt sind.[35]

Uwe Werner, Dornach (CH)


[1] Vgl.: GA 259, S. 557ff. Der Beschluss wurde zunächst am 10. Juni 1923 in der Generalversammlung der Anthroposophischen Gesellschaft in der Schweiz gefasst und lautete: «Die Anthroposophische Gesellschaft in der Schweiz drückt in der heutigen Versammlung den Wunsch aus: Herr Dr. Steiner möge den Wiederaufbau des Goetheanum in Dornach in die Hand nehmen. Sie räumt ihm als maßgebendem künstlerischen Leiter Vollmacht ein, den Bau in jeder Beziehung, sowohl was die Verwendung der hierzu bestimmten Gelder als auch was die Auswahl der mitwirkenden Persönlichkeiten betrifft, nach eigenem Ermessen und eigener Disposition, ohne irgendwelche Einmischungen von seiten der Mitglieder, durchzuführen.» Am 22. Juli 1923 machten die Delegierten der anderen Länder diese Resolution zu der ihren. Steiner unterstrich in seinem Schlusswort, dass dies sicher eine denkwürdige Zusammenkunft gewesen sein werde, wenn nun aus ihr der Aufbau des neuen Goetheanum hervorgehen könne. Quellen: GA 259, S. 561 und 569. Guenther Wachsmuth: Abgekürzter Bericht über die Delegiertenversammlung 20. bis 23. Juli 1923 in Dornach. Dokumentation am Goetheanum.

[2] Guenther Wachsmuth (1893–1963). Im Vorstand der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft und Leiter der Naturwissenschaftlichen Sektion am Goetheanum 1924 bis 1963.

[3] Rex Raab: Offenbare Geheimnisse. Vom Ursprung der Goetheanum-Bauten, Dornach 2011, S. 189. Rex Raab (1914–2004). Als Architekt maßgeblich am Innenausbau des zweiten Goetheanum-Baus beteiligt.

[4] Ernst Aisenpreis (1884–1949). Leitender Architekt des ersten und zweiten Goetheanum-Baus.

[5] Auszug aus: Ernst Aisenpreis: Notizbuch Nr. 1, S. 2. Dokumentation am Goetheanum. Die Nummerierung der Notizbücher wurde vom Archiv zur Kennzeichnung vorgenommen, da die chronologische Einordnung nicht immer möglich war. Siehe Dokument 1.

[6] Albert von Baravalle (1902–1983). Als Architekt ab 1924 maßgeblich am Bau des zweiten Goetheanum beteiligt.

[7] Erika von Baravalle: ‹Ergänzung I›. in: Nachrichten für Mitglieder Nr. 46/2008, S. 2.

[8] Vgl. Dokument 2. Erika von Baravalle erläuterte auf Anfrage des Archivs, warum diese für ein sachliches Verständnis wichtige Notiz damals nicht veröffentlicht wurde: Rex Raab schickte die Aktennotiz zur Überprüfung an Albert von Baravalle. Dieser war nicht damit einverstanden, dass er als ‹Lauscher› dargestellt wurde, da es sich um ein ungewolltes Mithören gehandelt hatte. Außerdem war der Architekt Hermann Ranzenberger gar nicht anwesend. Und es handelte sich nicht um Vertreter der Gemeinde, sondern des Kantons. Dies waren die Gründe, weshalb Raab die Notiz schließlich nicht veröffentlichte, sondern in seiner Publikation nur die Äußerung Steiners festhielt. Da außerdem noch weitere wichtige Details wie die Rolle Marie Steiners in der Standortfrage angesprochen werden, wird die Aktennotiz im Einverständnis mit Erika von Baravalle hier erstmals publiziert. Die Aktennotiz befindet sich in der Dokumentation am Goetheanum. Im wesentlichen Punkt, der Aussage Rudolf Steiners zum Standort der Gruppe, stimmen beide Darstellungen sinngemäß überein.

[9] Der 4. August 1924 steht protokollarisch für den Besuch der Behördenvertreter bei Rudolf Steiner fest (Planarchiv der Administration des Goetheanum-Baus und Lindenberg: Eine Chronik, Stuttgart 1988, S. 595). Rex Raab, Arne Klingborg, Åke Fant (Hrsg.): Sprechender Beton. Wie Rudolf Steiner den Stahlbeton verwendete, Dornach 1972, S. 63.

[10] Emil Estermann (1902–1998). Ab 1929 in der Bauadministration, deren Leiter von 1949 bis 1982.

[11] Vgl. Dokument 3.

[12] Hagen Biesantz (1924–1996). Ab 1966 Mitglied des Vorstands der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft und unter anderem Leiter der Sektion für Kunstwissenschaft.

[13] Vgl. Emil Estermann: Über den Standort der ‹Gruppe›, in: Goetheanum. Freie Hochschule für Geisteswissenschaft. Sektion für Kunstwissenschaft, 10. Rundbrief, Weihnachten 1982, S. 33 mit Anlagen. 1993 in ‹Stil› wieder abgedruckt, allerdings ohne die Anlagen: ‹Stil›, Jahrgang XV, Heft 1, Ostern 1993/94, S. 9–10. Der Abdruck erfolgte ohne Kommentar und blieb ohne Stellungnahmen von Autoren, die sich an der Diskussion um den Zusammenhang zwischen der Architektur des ersten und des zweiten Goetheanum-Baus beteiligten. Nochmals abgedruckt inklusive Anlagen in: Christiaan Stuten: Rudolf Steiners künstlerische Entwicklung vom ersten zum zweiten Goetheanum-Bau, Dornach 2001, S. 75–82.

[14] Siehe Dokument 4.

[15] Siehe Dokument 5.

[16] Sämtliche genannten Pläne im Planarchiv am Goetheanum.

[17] Assja Turgenieff: Was ist mit dem Goetheanumbau geschehen?, Basel 1957, S. 26f. – Assja Turgenieff (1890-1966), eine Zeitlang Lebensgefährtin des russischen Schriftstellers Andrej Belyj (1880-1934), entwickelte in Zusammenarbeit mit Rudolf Steiner eine Schrägschraffur in Schwarz-Weiß, die sie dann in den Glasradierungen der farbigen Fenster des zweiten Goetheanum-Baues nach den Motiven des ersten verwendete.

[18] Neben dem schon genannten Guenther Wachsmuth die weiteren Vorstandsmitglieder der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft und engen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Rudolf Steiners: Albert Steffen (1884-1963), Schweizer Dichter und Maler, einer der engsten Mitarbeiter Rudolf Steiners, wurde nach Steiners Tod 1925 Vorsitzender der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft bis zu seinem Tod 1963. Marie Steiner von Sivers (1867-1948), Herausgeberin von Steiners Werk, Leiterin der Sektion für Redende und musizierende Künste (Weiterentwicklung von Eurythmie und Sprachgestaltung), Regie der Mysteriendramen und von ‹Faust I und II› in den 1930er-Jahren auf der Bühne des zweiten Goetheanum-Baus, Heirat mit Rudolf Steiner 1914. Sodann Ita Wegman (1876-1943), Ärztin, Leiterin der Medizinischen Sektion am Goetheanum, Entwicklung der Anthroposophischen Medizin in Zusammenarbeit mit Rudolf Steiner, und Elisabeth Vreede (1879-1943), Leiterin der Mathematisch-Astronomischen Sektion am Goetheanum.

[19] Das Manuskript seines Vortrags wurde Ende der 1990er-Jahre im Goetheanumarchiv aufgefunden und in den ‹Mitteilungen aus dem anthroposophischen Leben in der Schweiz›, Besinnung auf Guenther Wachsmuth, Sonderheft 6, Dezember 2000, S. 114-131, veröffentlicht, wieder abgedruckt im Buch von Christiaan Stuten: Die künstlerische Entwicklung Rudolf Steiners vom ersten zum zweiten Goetheanum-Bau, Dornach 2001, S. 129ff.

[20] Jan Stuten (1890-1948). Musiker, Dirigent, Bühnenbildner am Goetheanum.

[21] Albert Steffen: Mitteilung, Jan Stuten: Die Überführung der Holzplastik in das neue Goetheanum, in: Was in der Anthroposophischen Gesellschaft vorgeht. Nachrichten für deren Mitglieder, 4. Jahrgang Nr. 34, S. 134/135. Das Beschlussprotokoll der Vorstandssitzung vom 14. Juli 1927, das die Überführung der Gruppe in den Bau betrifft, ist im Archiv am Goetheanum erhalten, gibt aber nicht die Diskussionsvoten wieder. Das Tagebuch von Albert Steffen, das sonst für viele Vorgänge aufschlussreich ist, enthält zu diesem nur eine enigmatische Notiz. Steffen prüfte am 3. August 1927 – die Gruppe stand schon im ‹Gruppenraum› – mit Stuten, ob man die Statue im kleinen Saal aufstellen könne. Als sich erwies, dass dies doch nicht ginge, machte Steffen folgende, bisher rätselhaft gebliebene kurze Bemerkung: «Mein alter Vorschlag, der aber überstimmt worden ist, wird wiederum nun auch in den anderen wach.» Schreiben der Albert-Steffen-Stiftung an Emil Estermann vom 1. August 1980. Dokumentation am Goetheanum.

[22] Aktennotiz von Rex Raab zum Gespräch vom 14. Dezember 1969. Vgl.: Dokument 2.

[23] Marie Steiner: Das alte und das neue Goetheanum, in: Was in der Anthroposophischen Gesellschaft vorgeht. Nachrichten für deren Mitglieder, Nr. 40–41/1928, S. 158/159.

[24] Mieta Pyle-Waller (1883-1954), Eurythmistin, Schauspielerin und Malerin, lebte von 1908 bis 1924 mit Marie Steiner von Sivers und Rudolf Steiner zusammen.

[25] Die Asche der Verstorbenen wurde zu Beginn der 1990er-Jahre in den heutigen Gedenkhain umgebettet.

[26] Einen Versuch, technische und gestaltete Bühne vereinbar zu zeigen, machte Alfred Hummel 1971 im Aufsatz ‹Gedanken über den Standort des Holzbildwerkes ‘Der Menschheitsrepräsentant’›, in: Mensch und Baukunst, Jahrgang 20, Heft 1, 1971, S. 2-13. Hummel ging von der festen Annahme aus, dass Steiner auch im Zweiten Goetheanum die Gruppe auf der Bühne haben wollte, nahm aber keinen expliziten Bezug zur Aisenpreis-Notiz vom 13. April 1924.

[27] Assja Turgenieff: Was wird mit dem Goetheanumbau geschehen, Basel, Juni 1956, und: Was ist mit dem Goetheanumbau geschehen, Basel April 1957. In letzterer Publikation siehe S. 26/27. Der von ihr dort vermerkte Holzhintergrund für die Skulptur ist irrtümlich als in diesen Notizen enthaltene Angabe Steiners beschrieben. Diese Bemerkung machte Steiner, wie gesagt, am 4. August 1924 zu den Behördenvertretern, ohne von der Bühne zu sprechen. Offenbar kannte sie aber aus anderen Quellen diese Intention Steiners, wie auch Wachsmuth, der wie gesagt 1926 den Gruppenraum als mit Holz getäfelt beschrieb.

[28] So zum Beispiel Thorsten Steen: Die Bedeutung der plastischen Gruppe für das Goetheanum II, in ‹Stil›, Jahrgang XIV, Heft 2, Johanni 1992/93, S. 23-26, und Manfred Ziegler: ‹«Lasset vom Osten befeuern, was durch den Westen sich formet». Betrachtungen zum Innenausbau des Zweiten Goetheanum›, in: ‹Stil›, Jahrgang XIV, Heft 3, Michaeli 1993, S. 3-15. Weiter: Walter Beck: Gedanken zum Saalausbau, in: Was in der Anthroposophischen Gesellschaft vorgeht. Nachrichten für deren Mitglieder, Nr. 20/1992, S. 116. Sodann das Sonderheft Michaeli 1994 der Zeitschrift ‹Stil› zum Großen Saal, herausgegeben gemeinsam mit der Sektion für Bildende Künste und der Administration des Goetheanum-Baus mit Beiträgen von Walter Beck, Elisabeth Gergely, Heinz-Georg Häussler, Friedwart Husemann, Paul Klaskow, Manfred Schmidt-Brabant, Rex Raab, Torsten Steen, Christiaan Stuten, Joachim Werner und Hella Krause-Zimmer.

[29] Walter Beck: Gedanken zum Saalausbau, a. a. O.

[30] Rex Raab, Arne Klingborg, Åke Fant (Hrsg.): Sprechender Beton. Wie Rudolf Steiner den Stahlbeton verwendete, Dornach 1972, besonders S. 63.

[31] Armin Husemann: Das historische Gewissen – Uriel und der Innenausbau des Zweiten Goetheanum. Zur Tagung am Goetheanum vom 19. bis 21. Juni 1992, in: ‹Was in der Anthroposophischen Gesellschaft vorgeht. Nachrichten für deren Mitglieder›, 2. August 1992, S. 193.

[32] Was in der Anthroposophischen Gesellschaft vorgeht. Nachrichten für deren Mitglieder, Nr. 38/1993, S. 203.

[33] Christian Hitsch: Zum Saalumbau am Goetheanum, in: Was in der Anthroposophischen Gesellschaft vorgeht. Nachrichten für deren Mitglieder, Nr. 3/1993, S. 9f.

[34] Christiaan Stuten: Die künstlerische Entwicklung Rudolf Steiners vom ersten zum zweiten Goetheanumbau, Dornach 2001. Diese Publikation basiert auf langjährigen Recherchen, sie enthält eine umfassende Sammlung historischer Quellendokumente, deren Kenntnis für die Urteilsbildung unerlässlich ist. Im Hinblick auf die Standortfrage werden auch die Berichte von Raab/Baravalle und Estermann hervorgehoben. Wegen der entscheidenden Bedeutung des Berichts von Estermann hatte der Autor diesen noch vor dessen Tod aufgesucht. Estermann bestätigte nachdrücklich diese Darstellung. Christiaan Stuten hat als Schauspieler und Regisseur am Goetheanum gewirkt.

[35] Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft. Nachrichten für Mitglieder Nr. 27/2008 (= ‹Anthroposophie weltweit› Nr. 6/2008), S. 1 und 3. Daraufhin wurden zwei Stellungnahmen zu dem Beschluss vom 10. Juni 2008 publiziert, eine von Erika von Baravalle, ‹Ergänzung I›, die zweite von Christian Hitsch, ‹Der Tempel muss gereinigt werden, damit er das werden kann, was er sein soll›. Beide in: Nachrichten für Mitglieder, Nr. 46/2008, S. 2 und S. 35-38.’

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(Hilversum, 1960) – – Vanaf 2016 hoofdredacteur van ‘Motief, antroposofie in Nederland’, uitgave van de Antroposofische Vereniging in Nederland (redacteur 1999-2005 en 2014-2015) – – Vanaf 2016 redacteur van Antroposofie Magazine – – Vanaf 2007 redacteur van de Stichting Rudolf Steiner Vertalingen, die de Werken en voordrachten van Rudolf Steiner in het Nederlands uitgeeft – – 2012-2014 bestuurslid van de Antroposofische Vereniging in Nederland – – 2009-2013 redacteur van ‘De Digitale Verbreding’, het door de Nederlandse Vereniging van Antroposofische Zorgaanbieders (NVAZ) uitgegeven online tijdschrift – – 2010-2012 lid hoofdredactie van ‘Stroom’, het kwartaaltijdschrift van Antroposana, de landelijke patiëntenvereniging voor antroposofische gezondheidszorg – – 1995-2006 redacteur van het ‘Tijdschrift voor Antroposofische Geneeskunst’ – – 1989-2001 redacteur van ‘de Sampo’, het tijdschrift voor heilpedagogie en sociaaltherapie, uitgegeven door het Heilpedagogisch Verbond

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