Opkomst en ondergang van de Vrije Europese Academie voor Wetenschappen, dat is wat er vandaag aan bod komt. Dankzij Peter Selg, die in zijn ‘Gerhard Kienle. Leben und Werk. Band I: Eine Biographie’ (Verlag am Goetheanum, Dornach 2003) deze geschiedenis uitvoerig uit de doeken doet. Ja, en dit is meteen de derde keer dat ik een Duitse tekst op dit weblog plaats. Drie keer is scheepsrecht, zullen we maar denken. Dat een van mijn Duitstalige gasten, in dit geval Barbara, gisteravond dit Duits helaas niet wist te ontdekken, dat zullen we, zoals ze zelf al aangeeft, moeten toeschrijven aan haar vermoeidheid die inmiddels had toegeslagen.
De uitgangsvraag was wat Bernard Lievegoed en de Vrije Hogeschool in Driebergen enerzijds te maken hebben met de universiteit Witten Herdecke, anderzijds met de genoemde Vrije Europese Academie voor Wetenschappen. Ik citeer dus uitgebreid uit Peter Selgs boek (de bladzijdeverwijzingen hier slaan allemaal op Band I), in de hoop dat niemand gaat zitten zeuren over copyrights en auteursrechten. Het gaat mij immers om ‘factfinding’ en dit boek doet hierbij goed dienst. Bovendien is in Nederland aan dit alles waarschijnlijk niet aan te komen.
Op blz. 505 schrijft Selg dat op 24 september 1973 een groot internationaal wetenschappelijk congres in Herdecke werd gehouden, onder de titel ‘Menschengemäße Physiologische Wissenschaft und Medizin’ (‘Man-centered Physiological Science and Medicine’), dat vijf hele dagen duurde en door tal van buitengewone wetenschappers uit Amerika, Duitsland, Nederland en Zwitserland werd bezocht. Gerhard Kienle en Karl-Ernst Schaefer waren degenen die een jaar tevoren het idee hiervoor hadden ontwikkeld, waarbij zij Konrad Schily hadden ingeschakeld voor de organisatie. Dit congres moet het succesvolle eerste symposium zijn, waarvan gisteren sprake was (in de korte biografie door Selg op internet):
‘Kienle gelang es nach einem erfolgreichen ersten Symposion, eine “Stiftung Freie Europäische Akademie der Wissenschaften (FEAW)” im Sommer 1976 zu begründen und über 60 internationale Hochschullehrer mit anthroposophisch-anthropologischen Anliegen zu vereinen, bereits im Herbst desselben Jahres einen Reformstudiengang für Medizin in Herdecke zu etablieren und somit in die nähere Vorbereitung einer realen Hochschulgründung einzutreten.’
In het boek kan Selg veel uitvoeriger verhalen (op blz. 506) over dit congres. Hier verschijnt ook Bernard Lievegoed als een van de deelnemers (wellicht tevens een van de sprekers, maar dat staat er niet bij):
‘Die schließlich im “Roten Saal” von Herdecke in der Michaelizeit des Jahres 1973, knapp vier Jahre nach der Eröffnung des Gemeinschaftskrankenhauses, zusammengekommenen Wissenschaftler wiesen die von Kienle und Schaefer vereinbarten Charakteristiken auf – so nahmen neben Kienle, Lauenstein und Schaefer nicht nur anthroposophisch motivierte Hochschullehrer wie Herbert Hensel, Gunther Hildebrandt, Wolfgang Blankenburg und Bernard Lievegoed, sondern auch neun gewichtige und eigenwillige amerikanische Professoren teil, darunter Joseph Weizenbaum vom Massachusetts Institute of Technology – einer der führenden und kritischsten Computerspezialisten der Welt –, der berühmte Physiologe der New Yorker RockefeIler Universität, Paul Weiss, der bereits in den 20er Jahren Experimente angestellt hatte, die (nach Kienle) das gängige Paradigma des Nervensystems aufzulösen in der Lage waren, und Henry Beecher aus Harvard, dem nicht nur die Einführung der Anästhesiologie als professionelles Fachgebiet, sondern insbesondere eine öffentliche Diskussion in den Vereinigten Staaten über medizinische Versuche an Strafgefangenen gelungen war, trotz des vereinigten Widerstandes der American Medical Association. Aber auch der Züricher Physikprofessor und Positivismuskritiker Walter Heitler reiste an und viele andere mehr, die über ein hohes, spezifisches Fachwissen und die von Kienle und Schaefer gewünschte “eigene moralische, ethische Urteilskraft” verfügten.’
Dit succesvolle congres betekende een mijlpaal en smaakte naar meer: ‘Das Herdecker Symposion, dessen (simultan übersetzte) Referate und Diskussionsteile später in Amerika in drei umfangreichen und aufwendigen Bänden publiziert wurden, war ausgesprochen fruchtbar und erfolgreich; man verabredete daher seine Fortsetzung und Weiterführung in größeren Zeitabständen und bildete ein “Koordinationskomitee für Universitätsprogramme bezüglich menschengemäßer Physiologie und Medizin”.’ (blz. 507-508) In een aantekening op blz. 765 worden kort de bijzonderheden van deze drie publicaties geschetst, die in 1977 en 1979 in het Engels bij een Amerikaaanse uitgever uitkwamen:
‘Alle drei Bände erschienen unter dem Obertitel A New Image of Man in Medicine bei der Futura Publishing Company in Mount Kisco, New York. Der erste Band (Toward a Man-Centered Medical Science) wurde 1977 van Karl-Ernst Schaefer, Herbert Hensel und dem Philosophieprofessor Ronald Brady herausgegeben, die übrigen zwei Bände (Basis of an Individual Physiology, herausgegeben von Karl-Ernst Schaefer, Gunther Hildebrandt und Norman Macbeth sowie Individuation Process and Biographical Aspects of Disease, herausgegeben von Karl-Ernst Schaefer, Uwe Stave und Wolfgang Blankenburg) folgten zwei Jahre später. Die ausgesprochen anregende Lektüre dieser drei Bücher vermittelt auch über zwei Jahrzehnte nach deren Publikation noch eine exemplarische Ahnung davon, in welcher Richtung künftige akademische Lehrbücher einer wirklichen Humanmedizin verfasst werden könnten.’
Dit was nog maar het begin. De ontwikkeling gaat verder, en weer is Bernard Lievegoed hierbij betrokken. Een aantal zaken hebben we gisteren al leren kennen, maar nu verschijnen ze in een grotere context.
‘Zugleich hielt insbesondere Gerhard Kienle bereits in dieser Zeit fortwährend wachsam Ausschau nach akademischen Persönlichkeiten in ganz Europa, die mit der Anthroposophie in näherer Berührung standen oder aufgrund eigener philosophischer Reflexion an Grenzregionen der wissenschaftlichen Facherkenntnis gelangt waren, an deren zukünftiger Überwindung arbeiteten und vielleicht eines Tages zu den tragenden Kräften einer ersten eigenen Hochschulgründung gehören konnten. Wie auch bei der Vorbereitung des Tübinger Fichte-Hauses und der Herdecker Klinik dachte Kienle auch hier stets im Plural – erneut ging es ihm um ein Modell von vorbildlicher Kraft, das zu einer Umwandlung des Bestehenden im großen Stil führen sollte.
Unterstützt von Herbert Hensel und Bernard Lievegoed, aber auch zunehmend wieder von Diether Lauenstein, der im Verlauf des Jahres 1975 von Südwestafrika nach Herdecke zurückgekehrt war, um dem Freund zumindest vorübergehend innerlich und inhaltlich zur Seite zu stehen, gelang es Kienle in den nächsten drei, auf das Symposion folgenden Jahren, über sechzig Professoren, Hochschullehrer und Wissenschaftler aus Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Dänemark, Norwegen, Finnland und den USA zu vereinen, die im holländischen Driebergen, wo seit 1971 eine “Freie Hochschule” existierte, im Sommer 1976 eine “Stiftung Freie Europäische Akademie der Wissenschaften (FEAW)” realiter begründen konnten.
Nach Bernard Lievegoeds Urteil waren Gerhard Kienle und Herbert Hensel von Anfang an “die Lebenssubstanz” dieser Vereinigung [zie ook op dit weblog ‘Ten Geleide’] – wenn man so will, war die “Freie Europäische Akademie” die dritte, folgerichtige und mit Lauenstein verbundene “Vereins”-Gründung von Kienles Leben, nach den vorausgegangenen gemeinnützigen Tübinger Zusammenschlüssen “zur Förderung des studentischen Lebens” und “zur Entwicklung von Gemeinschaftskrankenhäusern”...
In der Einladung zu der Gründungsversammlung der “Freien Europäischen Akademie der Wissenschaften” formulierte Diether Lauenstein:Sie [die FEAW] führt Gelehrte zusammen, welche die gemeinsame gedankliche Grundlage ihrer Wissenschaften suchen, dem bloßen Positivismus entgegenarbeiten und ihre Fachgebiete nicht nur nachträglich interdisziplinär verbinden.
Zwar sehen die Einladenden die Anthroposophie Rudolf Steiners als eine fruchtbare Weltdeutung an, möchten sich in der Akademie aber mit allen solchen Gelehrten verbinden, welche die Wahrheitsfrage in ihrer Wissenschaft philosophisch stellen. [Einladungsschreiben. Herdecke, 22.5.1976]In Artikel 2 der in Driebergen verabschiedeten Statuten hieß es dann, die Stiftung habe das Ziel, “eine freie europäische Akademie zur Förderung von Wissenschaften zu bilden, die der geistigen Würde des Menschen Rechnung trägt”, und werde dies unter anderem durch Forschung und Veröffentlichungen, interdisziplinäre und internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit, durch die Erteilung von Lehraufträgen sowie “die Einrichtung, Durchführung und Beaufsichtigung von Lehrgängen, Ausbildungs- und Forschungsprogrammen an wissenschaftlichen Hochschulen, Universitäten und Forschungsinstituten” bewirken. [Statuten der Stiftung Freie Europäische Akademie der Wissenschaften (Stichting Vrije Europese Academie der Wetenschappen). Driebergen-Rijsenburg. Oktober 1976, S. l] In der Formulierung – und Interpretation – Diether Lauensteins:
Wissenschaftlich durch diese Akademie verantwortet und beauftragt, soll es in möglichst vielen europäischen Ländern neue Ausbildungsstätten geben. [Brief Diether Lauensteins an Rust. Herdecke, 20.5.1976]
Auch für Gerhard Kienle war von allem Anfang an klar, dass die Akademie nicht als ein ausschließliches Gesprächs-, sondern vielmehr als ein Handlungsgremium konzipiert und zu einem Mittelpunkt der Besinnung für die praktische Hochschularbeit werden sollte. Im nächsten Satz des ersten Briefes an die Akademiemitglieder (“Partizipanten”), in dem sich diese Wendung ein halbes Jahr nach der Driebergener Gründung fand, ging es dann auch relativ unvermittelt und für manche überraschend weiter:
Als erstes Projekt dieser Art begannen wir im Herbst 1976 in Zusammenarbeit mit der Freien Hochschule Driebergen, ein neues Medizinstudium zu entwickeln. Der bereits laufende Kurs [in Herdecke] ist ein Forschungsprojekt zur höheren Ausbildung. [Von Gerhard Kienle aufgesetzter und vom Gesamtvorstand der Freien Europäischen Akademie der Wissenschaften unterzeichneter Brief an die Mitglieder. Driebergen (Sekretariat), 8.12.1976]’
Dit lange gedeelte is bij Selg terug te vinden op blz. 508-509. De ontwikkeling gaat in de richting van het oprichten van een eigen universiteit in Witten Herdecke. Met de Vrije Europese Academie voor Wetenschappen gaat het echter veel minder voorspoedig. Selg beschrijft in een lange aantekening op blz. 766-767 de ‘Werdegang’ hiervan.
‘Kienle war vom Engagement vieler Mitglieder der FEAW für den Modellstudiengang und die Universitätsvorbereitungen enttäuscht; die meisten von ihnen kamen nicht zu einer gemeinsamen Willensbildung und waren auch nicht bereit, sich intensiv für das von Kienle intendierte Anliegen einzusetzen und gegebenenfalls auch Nachteile in ihrer bisherigen Lebensstellung in Kauf zu nehmen. So wurde und blieb die Akademie ein loser Begegnungszusammenhang von Menschen, der in der Zeit von 1976 bis Ende 1996 elf, teilweise eindrucksvolle Tagungen und Symposien veranstaltete (1977: “Zufall – Wahrscheinlichkeit – Entwicklung” (Herdecke); 1978: “Das biographische Element in den Wissenschaften” (Driebergen); 1980: “Der Erfahrungsbegriff in den Wissenschaften” (Herdecke); 1983: Akademietagung zur Eröffnung der Universität Witten-Herdecke (Herdecke); 1986: “Datenverarbeitung im Selbstverständnis der Wissenschaften” (Rotterdam); 1987: “Methodische Ansätze in den verschiedenen Fachwissenschaften zur Verbindung mit der Anthroposophie” (Witten); 1988: “Die Bedeutung der Umwelt des Kindes für seine Daseinsentfaltung und die Gesundheit im Reifealter” (Herdecke); 1990: “Der Materialismus in den Wissenschaften – eine Endstation?” (Prag); 1991: “Die Arbeit in der Existenz des modernen Menschen” (Jena); 1995: “Plurality of Interpretations” (Prag)), sich jedoch schließlich selbst auflöste.
Neben der von Anfang an unklaren “Gründungsfrage” waren nach dem Tod Kienles, Hensels und Schaefers (und dem Rückzug Diether Lauensteins) keine zentralen Führungspersönlichkeiten mehr anwesend, die über ein ausgebildetes wissenschaftliches Profil und Problembewusstsein, eine tiefe spirituelle Verankerung in der Anthroposophie und die ausstrahlend soziale Willens-Kraft verfügt hätten, ein geschichtlich wirksames Zukunftsorgan für die Fortentwicklung des Wissenschaftsprozesses im Sinne Rudolf Steiners bilden zu können.
Konrad Schily plädierte bereits im November 1991 und nach einer von den Mitgliedern dürftig besuchten Tagung der FEAW in Jena für die Auflösung des 15 Jahre zuvor begründeten Zusammenhangs und schrieb: “Wenn kein eigentliches Leben in der Akademie vorhanden ist und auch kein Interesse der Partizipanten an der Akademie besteht, ist weder der Sache der Anthroposophie noch dem allgemeinen Anliegen der Universitäten nach einem Erkenntnisbemühen ein Dienst erwiesen. (...) Auch scheint sich eindrücklich zu bestätigen, dass die Eingrenzung auf das “anthroposophische Anliegen” zu einer Qualitätsminderung führt, auf Grund derer die Akademie nicht mehr anziehend auf aktive Menschen wirkt. (...) Ich bitte den Vorstand sehr ernsthaft zu überlegen, ob die Akademie nicht besser aufgelöst wird. Das wäre besser, als einen organisatorischen Mantel ohne Inhalt bestehen zu lassen. Es wäre auch nicht schlecht, wenn die FEAW nur für kurze Zeit bestanden hätte, weil sie dann einen realen Schicksalszusammenhang abgebildet hätte, bei Weiterführung jedoch ohne diesen realen Schicksalszusammenhang und ohne entsprechende Aktivität der vorherige Zustand nur karikiert wird. (...) Im Moment sehe ich auch keinen Menschen, der – wie Karl-Ernst Schaefer damals aus seiner biographischen Situation heraus – die Qualifikation hätte und das Engagement aufbringen würde, wieder vielen Menschen zu einer lebendigen Begegnung in der Freien Europäischen Akademie der Wissenschaften zu verhelfen. “ (Brief an den Vorstand der FEAW. Witten, 6.11.1991)
Nachdem die Teilnehmerzahl der Treffen auch in den Folgejahren weiter zurückging und sich schließlich niemand mehr fand, der die organisatorische Arbeit hätte übernehmen wollen – ja zur letzten Versammlung im November 1996 außer dem Vorstand überhaupt nur noch zwei Mitglieder erschienen – wurde Ende 1996 schließlich die Selbstauflösung beschlossen.
Im letzten Brief des Vorstands (Michael Kirn, Jan Bouzek, Hugo Verbrugh, Heide Nixdorf und Christian Winter) hieß es: “In der Sache bestand auf der Mitgliederversammlung Einigkeit, dass die Tätigkeit der FEAW 1976-1996 zu einer Reihe von fruchtbaren Symposien und bedeutsamen menschlichen Begegnungen geführt hat. Auch die Mithilfe bei der Gründung der Universität Witten-Herdecke ist eine wichtige Leistung. Der eigentliche Impuls jedoch, aus der Anthroposophie heraus eine fächerübergreifende Methodik, einen die Fächergrenzen überwindenden Wissenschaftsbegriff zu erarbeiten, ist durch die FEAW nicht realisiert worden. Es zeigte sich im Laufe der Jahre immer mehr, dass auch die anthroposophisch orientierten Wissenschaftler in erster Linie von ihren spezifischen fachlichen Methoden und den Bedürfnissen der jeweiligen Scientific Community geprägt sind und ihre geisteswissenschaftlichen Fragestellungen als etwas davon Getrenntes behandeln.” (Hamburg, 19.11.1996)’
Dit was dus de opkomst en ondergang van de Vrije Europese Academie voor Wetenschappen. Met dank aan Peter Selg, dat hij dit allemaal zo netjes bij elkaar gezocht heeft. Want het is een heel werk om dit goed op een rijtje te krijgen.
Update 25 juli: voor de betere leesbaarheid heb ik alle tekstblokken met citaten laten inspringen.
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