‘Meyers recensie van Taja Guts boek “Wie hast du ’s mit der Anthroposophie?” vond ik ook al relevant: Hat Rudolf Steiner den Reinkarnationsgedanken je verworfen? – Zu einer von Taja Gut kolportierten Irr-Auffassung, Der Europäer, juli/ augustus 2010.’
Wat mij onder meer deze reactie ontlokte (27 augustus 2010 23:14):
‘En juist vanavond heb ik over de recensie van dit boekje door Thomas Meyer, dat John ook in zijn reactie noemt, het een en ander geschreven op de weblog van Hugo Verbrugh, zie mijn reactie om 22.17 uur op http://www.vkblog.nl/bericht/343547.’
Inmiddels zijn ‘Die Themen der aktuellen EUROPÄER-Ausgabe Jg. 14, Nr. 11, September 2010’ op de website van dit tijdschrift verschenen, waaronder ook ‘Rudolf Steiner am Dornacher Pranger oder vom Umgang mit äußerer und innerer Gegnerschaft’ door Marcel Frei. Daarin gaat het er ook weer wild aan toe; deze Marcel Frei is duidelijk niet erg gelukkig met dit boekje, om het zacht uit te drukken:
‘Im Artikel Rudolf Steiner am Pranger brachte ich in der letzten Nummer einen kritischen Hinweis auf das im Pforte Verlag (ein Inprint des Rudolf Steiner Verlags) veröffentlichte Buch von Taja Gut, Wie hast du’s mit der Anthroposophie?
Meine abschließende Frage an die Verwaltungsräte des Rudolf Steiner Verlages in Bezug auf die Übereinstimmung des Firmenzwecks («Verein zur Erhaltung, Erforschung und Veröffentlichung des wissenschaftlichen und künstlerischen Nachlasses von Rudolf Steiner») mit dem erwähnten Buch wurde in einem persönlichen Schreiben wiederholt. Bis heute ohne Antwort. Eine Kopie des Briefes ist auch an den Herausgeber des Goetheanums gegangen, mit der Bemerkung, dass die wohlwollende Rezension des Buches von Sebastian Jüngel in dieser Zeitschrift (Nr. 27/10) einen Tiefstpunkt an Verantwortung und Wahrhaftigkeit darstellt. Bis heute auch ohne Antwort. Zudem ist der dortige Verweis auf eine Stellungnahme des Archivs im Internet bis heute irreführend, denn auf der angegebenen Seite ist keine Stellungnahme zu finden.*’
Waartoe kwaadheid niet allemaal kan leiden! De beste man heeft niet eens in de gaten dat zijn artikel in het vorige nummer heus niet dezelfde titel droeg als zijn huidige artikel, maar een heel ander opschrift had: «...außer der maßlos mystifizierten Philosophie der Freiheit». Het is natuurlijk niet alleen aan antroposofen voorbehouden, maar bij hen lijkt het wel staande praktijk om bij onwelgevallige publicaties meteen redacties, directies, besturen en uitgevers ter verantwoording te roepen. Bovendien met morele – om niet te zeggen moralistische – aanspraken van de hoogste ‘verantwoordelijkheid’ en ‘waarachtigheid’. Het hele artikel stikt bijna van de verontwaardiging, alsof het leven van de schrijver ervan afhangt. Dat is meestal een slecht teken. Natuurlijk kun je bezwaren en kritiek hebben, maar om nu meteen de ander bijkans dood te wensen... Dat zijn nu van die typische antroposofische aberraties. Overigens zie ik hetzelfde gebeuren in een bespreking van Lorenzo Ravagli op 6 juli, ‘Ein Vexierspiel. Rezension’, een fraai staaltje van hoe je iets wat je niet bevalt zo diep mogelijk de grond in kunt boren, een dag later gevolgd door Rüdiger Blankertz in ‘Anmerkungen zu Taja Gut’. Waar met het onschuldig klinkende ‘Anmerkungen’ heus geen kanttekeningen bedoeld zijn, maar eerder een soort zwakzinnigheidsverklaring. Nou ja, als mensen het nodig vinden zich zo te laten gaan, wie houdt ze tegen? De rede toch vast niet.
Terug naar Marcel Frei. De laatste door mij geciteerde zin kent een asterisk, die onder meer de volgende toevoeging aangeeft:
Wat heeft Walter Kugler te zeggen? Nieuwsgierig zoek ik die webpagina op en vind deze ‘Stellungnahme der Herausgeber zu Taja Gut’. Der Herausgeber? Hij ondertekent met ‘Walter Kugler. Archivleiter. Juli 2010’. In zijn artikel maakt Marcel Frei erop attent dat de president van zowel de Rudolf Steiner Nachlassverwaltung als het Rudolf Steiner Verlag Cornelius Bohlen is. Die zou eventueel met ‘de uitgever’ kunnen ondertekenen. Maar Walter Kugler niet. Of het moet Steiners werken zelf betreffen:‘Nach Redaktionsschluss ist die Stellungnahme aufgeschaltet worden (www.rudolf-steiner.com/archiv/rezensionen/stellungnahme_taja_gut). Walter Kugler verteidigt darin die Editionspraxis des Rudolf Steiner Nachlassvereins, sagt aber kein Wort zur Verunglimpfung der Person und des Werkes von R. Steiner.’
‘Between 1982 and 2007 he co-edited the complete edition of Rudolf Steiner’s collected works and works as the director of the Rudolf Steiner Archives in Dornach, Switzerland.’
Nou ja, hoe het ook zij, hij trekt als volgt ten strijde tegen Taja Gut en diens »Wie hast du’s mit der Anthroposophie?«, Pforte Verlag, 2010:
‘«Editionen gehören, welchen Anspruch sie auch immer haben, zu wissenschaftlichen Grossunternehmungen, sind zeit- arbeits-, personal- und kostenintensiv» – so der Editionswissenschaftler Bodo Plachta in seinem Massstäbe setzenden Werk «Editionswissenschaft». Jede der grossen Editionen, so kann man dort auch erfahren, hat ihre eigene Biographie, ist abhängig von den Vorgaben und Ansprüchen der jeweiligen Zeit und vor allem: keine Ausgabe ist wirklich vollständig, keine Ausgabe ist frei von Fehlern.
Ein Beispiel: Charles Darwin starb 1882. Fünf Jahre später erschien seine Autobiographie Mein Leben – jedoch mit zahlreichen Auslassungen. Die so genannte erste vollständige Ausgabe, ediert von Darwins Enkelin, erschien erst mehr als 70 Jahre später im Jahre 1958. In ihrem Vorwort berichtet die Herausgeberin, dass sie «etwa sechstausend Worte» wieder eingefügt hat. An keiner Stelle aber finden sich Vorwürfe und Anschuldigungen gegenüber früheren Herausgebern, denn jeder geschulte Herausgeber ist sich durchaus dessen bewusst, dass es eine vollkommene und fehlerfreie Werkausgabe nicht gibt.
Eine kritische Beleuchtung der Editionspraxis – auch im Fall der Rudolf Steiner Gesamtausgabe – ist ohne Zweifel wichtig und notwendig. Nur sollte dies auf gleicher Augenhöhe geschehen, das heisst mit der nötigen wissenschaftlichen Umsicht und Verantwortlichkeit. Davon ist aber in den Ausführungen von Herrn Gut nichts zu spüren. Da ist die Rede von «Vertuschung», vom «Eliminieren unliebsamer Stellen», von «Unterschlagung» und «Spurenverwischung». «Geschichtsfälschung» wäre wahrscheinlich ein zu harsches Wort» (S. 49) gesteht er immerhin ein.
Konstruktiv wäre es gewesen, wenn Herr Gut erst einmal das Gespräch mit den Herausgebern selbst gesucht hätte. Stattdessen führt er eine Art Selbstgespräch und trägt seine Währweissungen und Unterstellungen an die Öffentlichkeit und wirft den Herausgebern vor, durch ihre «Ikonisierung» Rudolf Steiner «nicht nur seine Menschlichkeit aberkannt, sondern letztlich auch geschadet» zu haben. Herr Gut zieht drei Beispiele heran, um seine Behauptungen zu untermauern.
Beispiel 1: theosophisch > anthroposophisch/ geisteswissenschaftlichAuf den Seiten 46/47 äussert sich Herr Gut dazu, dass in Vorträgen jener Jahre, in denen Rudolf Steiner der Theosophischen Gesellschaft angehörte, durch die Herausgeber verschiedentlich das Wort ›Theosophie‹ durch ›Geisteswissenschaft‹ oder ‹Anthroposophie‹ ersetzt wurde. Solche Änderungen wurden jedoch bereits bei der Drucklegung von Vorträgen zu Rudolf Steiners Lebzeiten und mit seinem Einverständnis vorgenommen! Im angeführten Beispiel (Vortrag 16. Juni 1907) haben aber die Herausgeber keine Veränderung vorgenommen, sondern die Begriffe exakt so wiedergegeben, wie sie in der Nachschrift vorkommen. Guts Vermutung ist also falsch und überhaupt widersinnig, da er selbst schon festgestellt hatte, dass in der Nachschrift ›Geisteswissenschaft‹ steht (S. 47).
Dass Rudolf Steiner in vielen Vorträgen während seiner sog. Theosophischen Zeit mal ›theosophisch‹, mal ›geisteswissenschaftlich‹ gesagt hat, sollte Taja Gut nicht unbekannt sein – auch schon lange vor dessen Durchsicht der »Theosophie« für die 5. Auflage 1918. Von verblüffender Unkenntnis zeugt Guts Schlussresümee zu dieser Problematik (S. 47/48): «Auch wenn Steiner insgeheim [sic!] die nur ihm ›eigene Weise‹ gemeint haben mag, wenn er von Theosophie sprach, konnte man die Aussage doch nur auf die real existierende Theosophie beziehen, wie sie neben ihm von Leuten wie Hartmann, Besant, Leadbeater, Hübbe-Schleiden vertreten wurde. Dies nachträglich stillschweigend zu widerrufen, wirkt zumindest zweifelhaft.» – Dies kann man eben nicht so ohne weiteres. Zudem hat Rudolf Steiner nicht «insgeheim», sondern ganz öffentlich über seine Anschauung von Theosophie / Geisteswissenschaft gesprochen.
Beispiel 2: Briefausgabe.Als Belege für seine Kritik an den Briefausgaben dienen ein in GA 38 nicht aufgenommener Brief über Trinkgelage anlässlich der Geburtstage von W. Fehr und J. Köck (bei Gut heisst es »Säufereien«, S. 45) sowie die in der 1. Auflage des Briefwechsels Marie Steiner/Rudolf Steiner weggelassenen persönlichen Anreden. Jener Brief an Radegunde Fehr fehlt tatsächlich in GA 38. Dass es sich hier um ein Versehen gehandelt haben könnte, zieht Herr Gut gar nicht mal in Betracht. Es wäre aber im Rahmen seiner Teilzeit-Mitarbeit im Archiv Ende der 90iger Jahre bis 2002 seine Pflicht gewesen, auf der Korrekturkartei sowie im Band selbst, zu vermerken, dass jener Brief bei einer Neuauflage aufzunehmen ist. Das hat er aber nicht getan. Zudem hätte er ja durchaus die Möglichkeit gehabt, diesen Brief in den ›Beiträgen zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe‹ als Nachtrag zu publizieren. Dass inzwischen die persönlichen Anreden in die Neuauflage des Briefwechsels zwischen Marie und Rudolf Steiner aufgenommen worden sind, wird auch von Herrn Gut positiv aufgenommen, wobei er zugleich eine in den Vorbemerkungen vom Herausgeber angestellte und mit einem Fragezeichen versehene Überlegung recht zynisch behandelt.
Beispiel 3: «Eliminieren von unliebsamen Stellen»:Auf Seite 48, 3. Absatz, wird den Herausgebern der Gesamtausgabe »das Eliminieren unliebsamer Stellen« unterstellt. Es ist zwar richtig, dass in GA 51 (S. 315) bei der Wiedergabe eines ursprünglich im ›Freidenker‹ erschienenen Referates eines Vortrages von Rudolf Steiner (erstellt von Otto Lehmann-Russbüldt) drei Sätze fehlen. Jedoch hat die Prüfung der Druckunterlagen ergeben, dass die Herausgeber von GA 51 keine «unliebsamen Stellen» gestrichen haben. Sie haben – und dies kann man ihnen vorwerfen – als Textquelle leider nicht den Originalartikel verwendet, sondern den Text so übernommen, wie er bereits 1941 in den ›Veröffentlichungen aus dem Literarischen Frühwerk‹, Band IV, Heft 19, S. 150ff. gedruckt worden war – und dort hatte man diese drei Sätze weggelassen. Die Anschuldigungen von Herrn Gut sind damit nicht zutreffend. Im Übrigen hat Herr Gut es auch hier unterlassen, die Herausgeber auf den Fehler aufmerksam zu machen.’
Dat Walter Kugler boos op Taja Gut is, is hieruit wel te begrijpen. Maar om er dan zó tegenaan te gaan, dat is weer overdreven. Alsof die een persoonlijke aanval op de uitgavepraktijk van de Nachlassverwaltung heeft uitgevoerd. Okee, hij had zich genuanceerder kunnen uitdrukken en zich beter kunnen laten informeren. Maar het voelt meer aan als de pijn van mensen die vlak naast elkaar hebben gewerkt, en waarbij de een het niet van de ander kan hebben dat er iets kritisch wordt gezegd van het gezamenlijke werk, dat door de een niet als werk, maar als een zeer persoonlijke zaak wordt opgevat. Maar vooral ook dat deze persoon er door derden stevig op aan wordt gesproken en juist daarom met des te meer kracht moet laten zien dat hij niet over zich heen laat lopen. Terwijl een simpele correctie beter zou werken en al wonderen kan doen. Waarom toch altijd die behoefte om zaken meteen op de spits te drijven? Juist in de antroposofische historie is bekend dat dit geen zegen draagt. – Wat ook mogelijk is, is dat er nog andere dingen spelen, en dat ik dat er doorheen lees.
Dat je zo’n boekje ook nog heel anders kunt benaderen, veel relaxter, veel ontspannener, liet Michael Mentzel op 10 mei zien op zijn website ‘Themen der Zeit’. Hij besprak Taja Guts publicatie onder de titel ‘Gut provoziert! Überraschung’:
‘Der Pforte Verlag und sein Lektor Taja Gut überraschen immer wieder mit ungewöhnlichen Aus- und Einblicken auf und in die Anthroposophie. Nach dem “Ärgernis Rudolf Steiner” von Andre Bjerke jetzt also “Wie hast du’s mit der Anthroposophie?” Mit dieser Frage und im Dialog mit sich selbst legt Gut ein – zumindest in Anthroposophenkreisen ungewöhnliches – Bild auf Rudolf Steiner vor, er schildert einerseits sehr anschaulich Steiners Ideenwelt, andererseits aber auch seine Höhenflüge; so entsteht ein Bild, wie es gegensätzlicher nicht sein könnte.Ein Bild, in dem natürlich auch Steiners “Abgründe”, seine Anmerkungen gegenüber dem Judentum und anderes “unzeitgemäßes Vokabular” (D.Hardorp)” nicht fehlen.
Der Titel ist in der Tat gut gewählt, denn das Buch fordert den Leser auf, sich wirklich einmal seinem eigenen Verhältnis zu Steiner und der Anthroposophie zu stellen. Über 40 Jahre hat sich Taja Gut mit Steiners Werk beschäftigt, sein erstes Steiner-Buch, “Das Christentum als mystische Tatsache”, in dem er damals viele Sätze säuberlich “mit Lineal und grüner Tinte” unterstrichen hätte, besäße er noch heute, sagt er: “Wenn ich die Passagen jetzt überfliege, spüre ich die elementare Kraft wieder, mit der sie ein wortloses Empfinden in mir entfacht haben müssen.”
Die Fragen, die Gut sich stellt, die zugleich aber auch Antworten sind, spiegeln erkennbar das Anliegen des Autors, nämlich den Menschen Steiner zu verstehen, getragen von einer echten Zuneigung gegenüber dem Forschungsgegenstand. Und ich komme zu der Überzeugung, dass eine Auseinandersetzung wie diese eine richtige Konsequenz der jahrelangen Beschäftigung mit einem Autor ist, der selbst auch nicht davor zurückschreckte, zu provozieren und seiner eigenen Klientel hin und wieder gründlich die Ohren lang zu ziehen.
Nun, Gut provoziert auch. Steiners Anspruch, dass Anthroposophie “Frage, Antwort und Verstehen zugleich” sei, nennt Gut “nicht eben bescheiden”. Denn er (Steiner) liefere die Antworten auf von ihm aufgeworfene Fragen allzuoft gleich mit. Für Gut ein Verfahren, das etwas “Entmündigendes” habe. Er zitiert den Steiner von 1887: “Es ist allein des Menschen würdig, dass er selbst die Wahrheit suche, dass ihn weder Erfahrung noch Offenbarung leite”. Und fragt sich, wie Steiners “späteres Wirken in das Licht dieser Einsicht” zu stellen sei. Immerhin seien weite Teile des Gesamtwerks, von welcher Seite man es auch betrachte, “reine Offenbarung”.
So etwas passt nach Ansicht Guts nicht so ganz zusammen mit der Aufforderung, “nichts auf Glauben hinzunehmen”; sei aber das “Lieblingsargument von Gläubigen”, deren Kritik sich darin erschöpfe, “andächtig” auf eben diesen Appell zu deuten. Durch Steiners “penetrante Redewendungen” wie zum Beispiel “Nur wer die Dinge richtig versteht, der kann...” oder “Wer Einsicht in die Dinge hat, weiß...” werde aber dieser Apell zur Makulatur, denn es bedeute nichts anderes, als dass “nur er weiß, wie es sich in Wirklichkeit damit verhält”. Gut nennt das “beleidigend”, sowohl für Steiner als auch für sich selbst: “Die Rhetorik jedes dahergelaufenen Wanderpredigers, der nicht auf die Evidenz dessen vertraut, was er zu sagen hat.”
Ziemlich starker Tobak. Vielleicht mit der Folge, dass manche Steiner-Anhänger dieses Buch mit Schaudern beiseitelegen und darüber nachsinnen, wie es soweit kommen konnte, dass ihr geliebter “Menscheitsführer” so arg – und jetzt noch aus den eigenen Reihen – zerzaust wird; dazu noch von einem, dessen Nähe zur Anthroposophie so offensichtlich ist, dass schon aus diesem Grunde nicht ein Verdacht aufkommen mag, dass hier jemand sein Mütchen an irgendetwas kühlen möchte.
Es ist einiges Fragwürdige, dem Taja Gut auf die Spur kommt und das er penibel auflistet; er spricht über Steiners Frühwerk und darüber, dass dieses Frühwerk, “abgesehen von der maßlos mystifizierten Philosophie der Freiheit (und diese auch nur in der kompatibilisierten Neuauflage von 1918)” von den Anthroposophen ignoriert würde: “Würden sich die tapferen Streiter für die Sache des Doktors dessen zahllose vor-theosophische Schriften zu Gemüte führen, sie müssten auch ihm gegenüber ein Zetergeschrei anstimmen.”
Anthropsophie, die sich als “die Sache des Doktors” vor den Menschen schiebe, sei “nicht mehr als eine Sekte unter anderen.(...) Die Anthroposophie leidet an einem ungesunden Steiner-Glauben.” Doch auf die Frage nach der Anthroposophie als Erkenntnisweg kommt er zu dem Schluss, dass es eben Rudolf Steiners Erkenntnisweg sei, der aber – abgesehen von allerlei Beiwerk – “vermutlich einer der atemberaubensten der Menschheitsgeschichte” sei. Die Widersprüche, die zu ihm gehören, “weisen ihn als Suchenden aus, auch wenn er sich fortwährend als Finder gebärdet.” Steiners Weg sei “ein zutiefst persönlicher und keine kopierbare Vorlage.”
Aber Gut lässt seinem Rudolf Steiner die Eigenarten und kann sich vielleicht gerade deshalb auf seinem Entwicklungsweg begegnen, ohne in eine manchmal auch ins Peinliche abdriftende Lobhudelei zu verfallen. Augenhöhe sagt man wohl heute dazu.
Ich bleibe dabei: Die Fragen zeigen eine Nähe zu dem Gegenstand ihrer Neugier, die keinen Zweifel an der Absicht des Autors aufkommen lässt, sich eben nicht nur oberflächlich mit dem Forschungsobjekt Rudolf Steiner zu beschäftigen und vielleicht ist es wirklich erst aus dieser Nähe möglich, zu verstehen, worauf es beim Umgang mit dem Werk tatsächlich ankommt: nicht zu glauben, sondern zu prüfen. Mit der Folge, das Gut sagen kann: “Wo ich Anthroposophie konkret erlebe, und das ist gar nicht mal so selten, bloß nicht marktschreierisch, erfahre ich nicht ‘die Anthroposophie’, sondern jeweils diesen betreffenden Menschen in der Steigerung seiner Persönlichkeit, (...) auch in seinen Schwächen.”
Eines hat der Autor Taja Gut, der für den Steiner Verlag arbeitet, eindrucksvoll unter Beweis gestellt: die Fähigkeit, bis zur wirklichen Prüfung bestimmter Sachverhalte unbefangen, aber ernsthaft mit Steiner umzugehen. Vielleicht muss auch dieses Buch wie ein Steiner-Buch gelesen werden; und gar ein bisschen pathetisch ausgedrückt: unbeeindruckt von dem, was mich als Leser durch Sympathie oder Antipathie bei der Lektüre begleitet, gilt es, durch die Lektüre der Wahrheit ein Stückchen näher zu kommen.
Pflichtlektüre für Anthroposophen also? Ein bisschen ist es ja doch die – wenn auch brisante – Anleitung zu einem anderen Blick auf das umfangreiche Steiner-Gesamtwerk. Und selbst diejenigen – ja die gibt es bestimmt auch – die sich ganz sicher sind, wie sie es mit der “Anthroposophie haben”, werden hier “Anstößiges” finden. Gleichwohl, sei es auch denen ins Stammbuch geschrieben: Sind wir uns wirklich selbst immer sicher, ob der Umgang mit dem “großen Menschheitsführer” nicht manchmal auch aus lauter Bequemlichkeit dazu führt, alles Unbequeme auszublenden? Wer aber will das beurteilen? Am Ende sind wir es doch nur selbst, die uns darüber eine erschöpfende und uns selbst zufriedenstellende Auskunft geben können.’
Mooi gezegd, en het boek in zijn waarde latend – of daar nu dingen in staan die niet helemaal, of zelfs helemaal niet kloppen.
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1 opmerking:
Ontsloten krachtenveld. Heb er een paar woorden aan besteed in mijn digitale cahier.
Over botsingen en strijd op zich schreef ik een keer een korte spreuk: Rozenkruis.
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