Bedoeld is: antroposofie in de media. Maar ook: in de persbak van de wijngaard, met voeten getreden. Want antroposofie verwacht uitgewrongen te worden om tot haar werkelijke vrucht door te dringen. Deze weblog proeft de in de media verschijnende antroposofie op haar, veelal heerlijke, smaak, maar laat problemen en controverses niet onbesproken.

maandag 26 december 2011

Kerntaak


Hoe staat de Antroposofische Vereniging ervoor? Van de website van de Antroposofische Vereniging in Nederland word je wat dit betreft weinig wijzer. En ook internationaal is adequate informatie met een lampje te zoeken. De Algemene Antroposofische Vereniging in Dornach, Zwitserland, lijkt al maanden geen nieuwe berichten op haar website te hebben gezet. Maar we hebben nog de Duitse vereniging. Die gaat gewoon onverdroten voort om maandelijks bericht te doen. Zo ook in de ‘Mitteilungen-Dezember2011.pdf’ (die overigens al een maand – namelijk sinds 27 november – online is). Daarin vinden we prominent ‘Blick zurück nach vorn. Im Gespräch mit Bodo von Plato’:
‘Dornach hat ein bewegtes Jahr hinter sich. Das Jubiläum prägte über weite Strecken den Veranstaltungskalender. Der Vorstand wurde bestätigt und musste gleichzeitig mit weniger Mitarbeitern am Goetheanum auskommen. Wie wurde das Jahr 2011 vom Vorstand erlebt?

Andreas Neider: Wie ist das Jubiläumsjahr 2011 aus Sicht des Vorstands bisher verlaufen? Hat die Anthroposophische Gesellschaft aus der öffentlichen Aufmerksamkeit etwas machen können? Oder anders gefragt: Gibt es ein zunehmendes Interesse an Anthroposophie aufgrund des Jubiläums?

Bodo von Plato: Auch für uns ist es überraschend, wie prominent Rudolf Steiner durch dieses Jubiläum in der öffentlichen Aufmerksamkeit stand. Ich glaube, dass geistige Sehnsucht und Sensibilität gepaart mit den existentiellen Problemen von Mensch und Erde in den letzten Jahren sehr gewachsen sind. Sie sind wach im Bewusstsein vieler Menschen und halbbewusst werden sie von noch viel mehr Menschen gefühlt. Dadurch ist ein großes Interesse für Rudolf Steiner naheliegend, denn er steht für eine grundsätzlich andere Weltauffassung als die heute herrschende – und sie hat im Laufe des zwanzigsten Jahrhundert «den Praxistest» bestanden (Iris Radisch, Die Zeit, 17. Februar 2011).

In dieser grundsätzlichen Andersartigkeit, die wachsendes Interesse hervorruft, liegt aber auch die Problematik, und auch sie wurde in diesem Jahr besonders deutlich: Wer versteht eigentlich das Werk Rudolf Steiners, wer die Anthroposophie? Diese Frage wurde im öffentlichen Raum akut, in der Anthroposophischen Gesellschaft gehört sie ja schon seit Steiners Zeiten zum täglichen Leben und führt bis heute zu den vielen oft heftigen Auseinandersetzungen. Die Grenze – ich will nicht sagen Fremde – zwischen Anthroposophen und Anthroposophischer Gesellschaft einerseits und öffentlichem Raum andererseits wurde sichtbarer. Am deutlichsten formulierte es Markus Brüderlin, der Direktor des Kunstmuseums Wolfsburg, dessen Ausstellung im Vorfeld des Jubiläums ein enormes Echo hatte, indem er öfters wiederholte, dass Steiner nicht nur für die Anthroposophen da sei – wunderbar, denn Steiner ist ja in der Tat für alle da, endlich sagt es einmal jemand und handelt entsprechend; schmerzlich, denn es beinhaltet auch, dass Anthroposophen als exklusive Gruppe gesehen werden, die Steiner für sich beanspruchen, die allein zu wissen meinen, wie er zu verstehen ist. Für die Anthroposophische Gesellschaft scheint es mir eine wichtige Frage, wie Rudolf Steiner in ihr behandelt wird, und ich bin dankbar, dass diese Frage vielfach besprochen und beschrieben wird – vielleicht mit immer mehr Respekt für unterschiedliche Arten des Umgangs mit ihm und seinem Werk. Das wird die Zugänglichkeit der Anthroposophischen Gesellschaft erheblich erweitern und das Verständnis fördern, dass es ja doch Anthroposophen waren und sind, die alle die geschätzten Erfolge in der Praxis hervorbringen.

A. Neider: Wie kommen die Veranstaltungen, die im Moment am Goetheanum laufen, z. B. das Projekt «Goetheanum Einszueins», in der Öffentlichkeit an?

B. v. Plato: Das Projekt «Goetheanum Einszueins» entstand aus einem zweifachen Motiv. Zum einen suchen und vermitteln Ausstellungen ein bestimmtes Verständnis von Rudolf Steiner und der Anthroposophie, insbesondere die mit viel Einsatz und Kompetenz unternommene Initiative des VitraDesign Museums in Weil am Rhein, einige Kilometer von Dornach entfernt. Dort sind das Goetheanum und die ganze Anthroposophie Gegenstand der Ausstellung – und hier steht das Original, eins zu eins. Daher der Titel dieses Projektes, das wesentlich von Johannes Nilo, dem Leiter der Dokumentation am Goetheanum, aufgenommen wurde und im selben Zeitraum wie die Ausstellung «Rudolf Steiner – Alchemie des Alltags» in Weil am Rhein läuft. Zum anderen – und das ist ein Motiv, das eher aus der gegenwärtigen Situation der Anthroposophischen Gesellschaft geschöpft ist – geht es um eine Befragung des Goetheanum als Bau, als Hochschule, als Ort der Begegnung eines weltweit tätigen Menschenzusammenhanges. Die Freilegung des Baues, ja der Bauidee, ihr Ursprung im ersten Goetheanum, die große Neuschöpfung aus der «Nacht zwischen dem ersten und zweiten Goetheanum» stehen im Mittelpunkt. In Symposien, Werkstätten und Führungen, in Gesprächen oder Installationen werden Anthroposophie und ihre Lebensformen in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft befragt. Schließlich ist vielleicht noch bemerkenswert, dass diese Inszenierung vorwiegend von einer Generation unternommen wird, die eine Gesellschaft, eine Hochschule und ein Haus vorfindet, die sie selbst so vielleicht nicht gestaltet hätte – nicht weil irgendetwas falsch wäre, sondern einfach weil sie in einer anderen Zeit lebt. Zudem: Ein anderes ästhetisches Empfinden sucht und sieht anderes.

In die Öffentlichkeit gelangt die Veranstaltung «Goetheanum Einszueins» nur bedingt, da sie kein Budget zur Verfügung hat, sich tatsächlich an eine breitere Öffentlichkeit zu wenden. Öffentlichkeit muss man ja herstellen, sie existiert nicht von allein. Neben der Kooperation mit dem VitraDesign Museum kommen natürlich immer erfreuliche Einzelbegegnungen und -ereignisse zustande. Aber die Kommunikation und die Durchführung des Projekts konnten wohl auch ganz unabhängig vom Budget den eigenen Zielen nicht immer genügen.

A. Neider: Die Ausstellungseröffnung im Vitra  Desgin-Museum hat mit Peter Sloterdijk zwar einen prominenten Redner gewinnen können, der jedoch mit seinen fragwürdigen Äußerungen Rudolf Steiner in die Nähe eines Mediums gerückt hat. Sind solche Auftritte von Prominenten nicht eher kontraproduktiv?

B. v. Plato: Natürlich weiss Mateo Kries, der Kurator der Ausstellung und Co-Direktor des Museums, warum er diesen prominenten Redner einlud. Und es ist ihm gelungen: Es gab viel öffentliche Beachtung. Davon lebt eine Ausstellung wie die dortige, das braucht sie, sie muss von sich reden machen, sie ist ja für ein großes Publikum da und will es anziehen. Und dazu passte Peter Sloterdijk doch gut. Ich sehe weniger, dass er ein fragwürdiges Steiner-Bild schilderte, als vielmehr, dass er das seine gut inszenierte – und das ermöglicht Zugänge, ungewohnte.

A. Neider: Zur Situation am Goetheanum: Wie hat sich die Lage seit den Entlassungen vor einem Jahr verändert?

B. v. Plato: Das Entscheidende ist, was wir vor einem Jahr nicht wissen konnten: Die budgetären Beschränkungen, die wir uns auferlegen mussten, haben gegriffen. Dass heißt: wir sind mitten in der Arbeit, die Mitarbeitenden leisten auf allen Feldern außerordentlich viel in beengten Verhältnissen, und das Engagement ist groß, oft mit mehr Sinn für das Ganze. Es ist wohl kaum auszudenken, wie sich die Lage angesichts des Euro-Franken-Gefälles in diesem Jahr entwickelt hätte, wenn wir die Einschränkungen für das Budget 2011 nicht vorgenommen hätten. Natürlich bleibt es bis heute schmerzlich, dass wir nicht alle Mitarbeitenden hier halten konnten; dass wir kein festes Schauspieler-Ensemble aufbauen können; dass uns wissenschaftliche Mitarbeitende in den Sektionen fehlen; dass wir die fälligen Renovierungen des Hauses und der Bühne nicht schon längst aufnehmen konnten. Aber dass wir weiter arbeiten können und zunehmend für jeden durchschaubare Verhältnisse haben, ist ein guter Schritt, zu dem die Anthroposophische Gesellschaft in Deutschland maßgeblich beigetragen hat.

A. Neider: Ist der durch die Erkrankung von Sergej Prokofieff und durch den Weggang von Cornelius Pietzner reduzierte Vorstand jetzt nicht aufgefordert, sich deutlich zu ergänzen und zu erweitern? Die auch bei der Generalversammlung an Ostern betonte «karmische» Gemeinschaft des jetzigen Vorstandes könnte auf Dauer doch deutlich zu klein für die anstehenden Aufgaben sein?

B. v. Plato: Ja, das ist so. Und deshalb freuen uns besonders, dass wir der Generalversammlung im kommenden Jahr eine Vorstandserweiterung vorschlagen können, die aus einer erprobten Zusammenarbeit hervorgeht und die unsere Nähe zur Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland bekräftigen wird. Der Vorschlag, Justus Wittich im Vorstand am Goetheanum die Aufgabe des Schatzmeisters zu übergeben, wurde im Hochschulkollegium und in der Konferenz der Generalsekretäre, mit denen wir eine Vorstandserweiterung vor dem Vorschlag an die Generalversammlung beraten, sehr begrüßt.

Die Vorstandsarbeit hat außerdem durch die Entscheidung in diesem Sommer, dass die Generalsekretäre aus den Niederlanden, Deutschland und der Schweiz in vierwöchigem Turnus an den Sitzungen teilnehmen, bereits erheblich an Tragfähigkeit gewonnen – ich vermute, das wird künftig noch deutlicher sichtbar werden. Es ist eine ganz neue Qualität des Zusammenwirkens über die Ländergrenzen hinweg, in der sich ein Leitungsprinzip aus dem Umkreis abzeichnet, mit dem wir in Zukunft immer mehr arbeiten möchten.

A. Neider: Welche Zukunftsperspektiven hat der Vorstand für die kommenden Jahre, auch angesichts der Tatsache, dass sich die Deutsche Landesgesellschaft 2012 zu ihrer Mitgliederversammlung in Dornach treffen wird?

B. v. Plato: Schon die nähere Zukunft wird ökologisch und gesamtgesellschaftlich sicherlich Umwälzungen von unbekanntem Ausmaß bringen. Wir gehen nicht davon aus, dass in den kommenden Jahren mit den Maßstäben wird gemessen werden können, die heute gelten. Vor diesem Hintergrund beschäftigt uns die Frage, wie in Zukunft weltweit gut miteinander verbundene anthroposophische Arbeit möglich sein wird, wie eine enge Verbindung zwischen den Menschen über die Welt hin geistige Werte schaffen und aufrecht erhalten kann – dazu beizutragen sehe ich als eine wichtige Aufgabe der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft.

In diesem Sinne ist es für uns von Bedeutung, dass die deutsche Landesgesellschaft ihre Mitgliederversammlung 2012 am Goetheanum hält: Es ist konkreter Ausdruck der Verbundenheit mit Blick in die Zukunft und nicht nur eine umsichtige Referenz an den historischen Moment, dass die erste Anthroposophische Gesellschaft vor hundert Jahren begründet wurde.

Eine Besonderheit der Anthroposophie und der Anthroposophischen Gesellschaft besteht darin, dass sie sehr verschiedene Menschen verbindet – Menschen mit sehr unterschiedlichen und ausgeprägten geistigen, intellektuellen oder ästhetischen Bedürfnissen und Befähigungen. Tritt dann noch die seelisch-geistige Schulung hinzu, wird die Lage brisanter, denn innere Entwicklung moderiert ja nicht nur die Fähigkeiten, sondern akzentuiert sie auch und macht die Seele zugleich empfindlicher. Mit dieser Herausforderung, die ein großes Potential enthält, sensibel und kundig umzugehen, liegt uns sehr am Herzen. Wir gehen damit auf Herausforderungen ein, die bald für immer weitere Menschenkreise gelten werden.

Einen anderen Aufgabenschwerpunkt sehen wir in der Sorge für die allgemeine Anthroposophie in den anthroposophischen Einrichtungen. Die Frage, was wir beitragen können, um in den immer mehr wissenschaftlich und rechtlich reglementierten, ökonomisch beengten und menschlich oft überforderten Einrichtungen das originäre anthroposophische Anliegen zu unterstützen, nimmt einen wichtigen Platz in unserer Arbeit ein.

In Hochschulkollegium und Vorstand steht unsere gemeinsame Arbeit an den Mantren der Ersten Klasse der Hochschule im Mittelpunkt und für die Arbeitsweisen mit diesem unerschöpflichen Geistesgut suchen wir nach sachgemäßen Formen. Auch die Goetheanum-Meditations-Initiative ist ein Engagement in dieser Richtung.

Schließlich möchte ich noch erwähnen, dass es Kern-Aufgaben des Goetheanum gibt, die zu ihm gehören wie das Helfen und Heilen zum Krankenhaus oder das Lernen und Bilden zu einer Schule, Aufgaben, die nicht neu erfunden, aber täglich neu bearbeitet, ja errungen werden müssen: Es geht darum, das Goetheanum als eines der bedeutendsten Bauwerke des zwanzigsten Jahrhunderts für die Zukunft zu erhalten; bildende Künste, Schauspiel und Sprache aus anthroposophischer Inspiration zu üben und zu zeigen; Bühnen-Eurythmie, «Faust» und Mysteriendramen zu spielen; fundierte Studienmöglichkeiten der Anthroposophie zu ermöglichen; in den Sektionen der Berufs- und Lebensfelder Forschung, Vertiefung und Zusammenschau zu leisten. Auch wenn es nie in ausreichendem Masse gelingt, so gehören diese Anliegen zu unseren verbindlichen Perspektiven.’
In ‘Licht’ op 15 november liet ik Paul Mackay aan het woord:
‘Hij schreef in “Anthroposophie weltweit Nr. 11” van 4 november 2011 (niet online) in zijn hoedanigheid van penningmeester van de Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft een artikel over de staat van de financiën van het Goetheanum en de Algemene Antroposofische Vereniging.’
Maar dat Justus Wittich hem zal opvolgen, werd daarin nog niet vermeld. Wel dat hij als penningmeester van de Duitse vereniging bij beraadslagingen in Dornach aanwezig was. Eerder, op 30 april in ‘Antenne’, lazen we dat hij een moeilijke bijzondere ledenvergadering in Dornach volgens het bestuur buitengewoon goed geleid had. En op 15 februari hadden we in ‘Publiciteitskanalen’ met hemzelf kennis kunnen maken. Een bevestiging van het bovenstaande bericht is te vinden in de nieuwste editie van Anthroposophy Worldwide / Anthroposophie weltweit, het door de Algemene Antroposofische Vereniging uitgegeven periodiek (zie ook ‘Besluiten’ op 16 december 2010). Het gaat in feite om ‘Nachrichten für Mitglieder – Anthroposophie weltweit’ nr. 11 van 2 december (waarvan overigens ook een Engelse versie bestaat, maar ik houd me nu maar even bij de Duitstalige). Ik heb het over het artikel van redacteur Sebastian Jüngel op de bladzijden 4 en 5, getiteld ‘Zusammenarbeit – weltweit. Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft: Konferenz der Generalsekretäre’. Hij schrijft:
‘Die Konferenz der Generalsekretäre von 8. bis 11. November am Goetheanum arbeitete an Perspektiven für die Anthroposophische Gesellschaft in den nächsten Jahren: verbindliche Zusammenarbeit zwischen Vorstand und Generalsekretären, Pflege des Werks Rudolf Steiners und Stärkung der anthroposophischen Inhalte, auch auf Generalversammlungen.

Das Format ‹Erweiterte Vorstandssitzung› mit den Mitgliedern des Vorstands am Goetheanum und den Generalsekretären Hartwig Schiller (DE), Ron Dunselman (NL) und Marc Desaules (CH) beginnt zu greifen. Grundsätzlich ist diese Arbeitsweise von der Konferenz der Generalsekretäre bestätigt worden – sie habe gezeigt, so Sue Simpson (NZ), dass der Vorstand aktiv ‹Türen› öffnet. Desaules erlebte, dass die Generalsekretäre stärker Teil der Führung der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft werden, ohne dass, wie Helmut Goldmann (AT) betonte, der Vorstand im Wahrnehmen seiner Verantwortung beeinträchtigt würde. Nun steht als nächster Schritt an, wie die an diesen Besprechungen nicht teilnehmenden Generalsekretäre unmittelbarer informiert und stärker einbezogen werden können.

Die Verbindlichkeit der Zusammenarbeit soll auch in anderen Bereichen der Anthroposophischen Gesellschaft wachsen. So werden die Generalversammlungen der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft künftig vom Vorstand in enger Kooperation mit den Generalsekretären vorbereitet. Dabei ist erklärtes Ziel, die Generalversammlungen stärker «anthroposophisch» zu gestalten. Was damit gemeint ist? Hartwig Schiller: «Rudolf Steiner hat darauf hingewiesen, dass jede Mitgliederversammlung auch inhaltlich eine anthroposophische Zusammenkunft sein solle», und er verwies auf die Erfahrungen in der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland.

Justus Wittich als Schatzmeister nominiert

Eine wichtige Voraussetzung für die Kultur der Zusammenarbeit hat Torin Finser (US) in der zunehmenden Qualität des gegenseitigen Zuhörens identifiziert. Die Generalsekretäre würden alles tun, um die Verhältnisse am Goetheanum zu verstehen, die offen von den Vorständen und Sektionsleitern dargestellt werden, und die Vorstandsmitglieder würden genauso aufmerksam aufnehmen, was von den Generalsekretären eingebracht wird. Vor diesem Hintergrund wurde auch der Vorschlag des Vorstands begrüßt und bestätigt, an der kommenden Generalversammlung den Mitgliedern Justus Wittich als neues Vorstandsmitglied und künftigen Schatzmeister der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft zur Bestätigung vorzuschlagen.

Kontroverse Themen

Auf der Konferenz wurden auch schwierige Themen besprochen. So schilderten Vorstände und Sektionsleiter ihre Erfahrungen aus der begonnenen Arbeit mit Friedrich Glasl, in der die unterschiedlichen Auffassungen über Kompetenzen und Leitungsstrukturen am Goetheanum aufgearbeitet werden. Sie hatten in den letzten Jahren die Zusammenarbeit im Rahmen des Hochschulkollegiums erschwert. Hartwig Schiller machte deutlich, dass dadurch, dass jeder offen seine Sicht darstellte und nicht ein einheitliches Bild vorgestellt wurde, Vertrauen auf Seiten der Generalsekretäre entstand, zumal die Voten sehr unterschiedlich ausfielen und doch ein Wille zur Gemeinsamkeit deutlich wurde.

Ebenfalls kontrovers wurde in einer der Arbeitsgruppen die Frage nach der Personalunion von Vorstandsaufgaben und Sektionsleitung besprochen, die von Rudolf Steiner bei der Gründung von Gesellschaft und Hochschule angelegt wurde, heute aber kaum noch praktiziert wird. Liegt das an der heutigen Komplexität der jeweiligen Aufgabe, oder muss ein Vorstand mit einem Arbeitsfeld verantwortlich verbunden sein, um sachgemäß im Sinne der Gesellschaftsaufgabe wirken zu können? Helmut Goldmann: «Für mich ist das eine Entscheidung, die diejenigen treffen müssen, die heute Verantwortung tragen.» Seine Nachsätze machen deutlich, wo hier das Spannungsfeld liegt: «Rudolf Steiner hat mit der Gründung der Gesellschaft und Hochschule Verantwortung geteilt und abgegeben. Indem er vor seinem Tod keine weiteren Empfehlungen aussprach, machte er deutlich, dass die Menschen, die Verantwortung tragen, in ihrer Zeit und nach ihren Verhältnissen entscheiden müssen, was sinnvoll im Sinne des Gesellschaftsauftrags ist. Er wollte gewiss nicht, dass man es nach 100 Jahren nur genau so machen darf, wie er es machte.» Die gegenwärtigen Vorstandsmitglieder haben in dieser Frage keine prinzipiell festgelegten Auffassungen.

Formen der Institutionsmitgliedschaft

Ausführlich erwogen die Mitglieder der Konferenz, wie Institutionen eine engere Verbindung mit der Anthroposophischen Gesellschaft aufbauen könnten: Es liegt in der Natur und Bestimmung dieser Gesellschaft, dass nur einzelne Menschen (natürliche Personen) Mitglieder sein können, da nur sie die Ziele der Gesellschaft zu ihren eigenen machen und über die Geschicke der Gesellschaft mitentscheiden können. Vor diesem Hintergrund besprach die Konferenz verschiedene Modelle von Fördermitgliedschaften für juristische Personen, die ein verbindliches Engagement und eine nachhaltige Unterstützung der Gesellschaftsziele erlauben, aber damit keine Mitbestimmungsrechte verleihen – ein Thema, an dem die Konferenz weiter arbeiten wird.

Bei all dem hat Hartwig Schiller eine «Morgenstimmung» erlebt: frisch, noch etwas kühl, aber offen für das, was kommen wird. Er denkt dabei an die Initiativen des Vorstands, die die Wirkensmöglichkeiten des Goetheanum intensivieren. Ein Beispiel ist die Goetheanum Meditation Initiative Worldwide. Sie soll durch Integration in Anthroposophische Gesellschaften einzelner Länder gestärkt und finanziell unterstützt werden.

Ein anderes Beispiel ist der geplante Fonds für das Werk Rudolf Steiners. Die Generalsekretäre unterstützten die Initiative, sich als verbindliche Gesellschaftsaufgabe für Erhalt und Erschließung des schriftlichen und künstlerischen Werkes Rudolf Steiners einzusetzen. Dies hat bisher – durch den Verlauf der Gesellschaftsgeschichte – allein die Rudolf-Steiner-Nachlassverwaltung besorgt. Aus finanziellen Gründen fällt ihr aber heute das Aufrechterhalten des Rudolf-Steiner-Archivs mit seinen drei Arbeitsgebieten Archivierung, Herausgabe und Ausstellungen schwer. Daher gehört zur Initiative auch die Überlegung, ob ein engeres Zusammengehen von Rudolf-Steiner-Archiv und der Dokumentation am Goetheanum in Frage kommen könnte. Marc Desaules beschrieb dieses Vorhaben als eine Geste, die vielleicht noch zum Abschluss des Gedenkens 150 Rudolf Steiner möglich werden könnte.

Kommunikation zwischen Kulturen

Nicht zuletzt spielte die Anthroposophische Gesellschaft als Weltgesellschaft eine Rolle bei der Konferenz. Dazu gehören das «Weltgespräch» mit Eindrücken vor allem der zivilisatorischen und natürlichen Erschütterungen der einzelnen Länder, aber ebenso pragmatische Fragen wie die Entwicklung der Kommunikationsorgane der Gesellschaft wie die Wochenschrift ‹Das Goetheanum› und der Jahresbericht. Der Jahresbericht erscheint gegenwärtig in sechs Sprachen und erreicht damit viele Mitglieder nicht in ihrer Muttersprache [dit begrijp ik niet goed, want ik zou zeggen dat het jaarverslag in zes verschillende talen, en niet alleen in het Duits en Engels, juist wél veel leden in hun moedertaal bereikt, MG]. Das wäre aber für diese nur einmal im Jahr erscheinende Publikation der Weltgesellschaft wünschenswert, selbst wenn es mit erheblichen organisatorischen und finanziellen Anforderungen verbunden ist.

Torin Finser weitete den Blick noch etwas, als er auf die Aufgabe hinwies, die Kommunikation zwischen verschiedensprachigen Kulturen zu gestalten. «Es geht um ein Zusammenwirken zwischen den Menschen der verschiedenen Länder weltweit, und das macht die Anthroposophische Gesellschaft erst zu dem, was sie eigentlich ist.» Es gibt also für die nächsten Jahren einige Vorhaben – und einiges zu tun.’
Het is jammer dat je al deze ontwikkelingen niet gewoon openbaar vermeld vind op de website van de Algemene Antroposofische Vereniging (Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft / General Anthroposophical Society). Maar het nut van zulke openbaarheid heeft men blijkbaar nog altijd niet ontdekt. Dan maar weer naar de eerder genoemde ‘Anthroposophie Weltweit – Mitteilungen Deutschland, Dezember 2011’, waarin ‘Generalsekretär’ Hartwig Schiller op bladzijde 3 schrijft over ‘Intakte Bremsen verbessern die Dynamik. Zur Lage der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft’:
‘Wer glaubte, dass die Sparbeschlüsse des vergangenen Jahres, die herbe Bestandsaufnahme der diesjährigen Generalversammlung oder kritische Diskussionen die Arbeit in Dornach am Goetheanum und in der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft schwächen würden, der sieht sich im Spätherbst des Jahres 2011 aufs Erfreulichste getäuscht. Die mit den Generalsekretären der Schweiz, Hollands und Deutschlands seit September eingerichteten erweiterten Vorstandssitzungen sowie die Konferenzen mit den europäischen und weltweiten Generalsekretären in ihrer Gesamtheit zeigen einen Vorstand am Goetheanum, der entschlossen und mit klaren Perspektiven an die vor ihm liegenden Aufgaben herangeht und dabei eine tragfähige Zusammenarbeit mit seinen Partnern praktiziert.

In den erweiterten Vorstandssitzungen ist eine große Offenheit zu erleben. Das gilt sowohl für die Themenwahl als auch für die gewährte Informationsdichte. Das Procedere ist stets so, dass die hinzugezogenen Generalsekretäre vorher um Nennung der von ihnen als wichtig angesehenen Themen gebeten werden und aus ihrer Summe die jeweilige Tagesordnung entsteht.

Die behandelten Themen betrafen beispielsweise Fragen, wie das Profil der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft deutlicher als anthroposophisches hervortreten, anthroposophische Perspektiven kräftiger in das allgemeine Kulturleben eingebracht, Atmosphäre und Milieu der Generalversammlungen ein spirituelleres Gepräge entwickeln und der Charakter der Gesellschaft stärker als geistiger denn als Verwaltungszusammenhang erlebt werden können. Inhaltliche Ansätze dafür wurden unter anderem in einer anthroposophischen Durchdringung der verschiedenen Lebens- und Praxisfelder, in einer neuen Konturierung der internationalen Meditationsinitiativen und dem Thema von Karmaerkenntnis und Gesellschaftsgestaltung gesehen.

Eine besondere Aufgabe scheint hier der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft zuzukommen. Gleichzeitig wurde bemerkt, dass gerade auf dem Gebiet der Hochschule sich widerstreitende Auffassungen und Gestaltungsansätze bemerkbar machen und nicht leicht in das Gespräch miteinander zu bringen sind. In dem grundlegenden Verantwortungs- und Selbstverpflichtungspotential der Hochschule liegt jedoch so viel im Kern Tragfähiges für die Anthroposophische Gesellschaft, dass dieses Vermögen nicht ungehoben bleiben sollte.

Ein solches Potential stellen auch ganz allgemein Werk und Erbe Rudolf Steiners dar. Wenngleich der größte Teil seines schriftlich gefassten Bereiches heute veröffentlicht ist, zeigt die wiederholte Durcharbeitung etwa der Vortragsnachschriften, dass hier z. T. noch erhebliche Verbesserungen erzielt werden können. Voraussetzung dafür und für eine forschende Beschäftigung mit dem Werk ist jedoch eine kontinuierliche Arbeit durch Archivierung und Pflege, die große finanzielle Anforderungen stellt und auf bisherige Weise nicht zu leisten ist. Dafür müssen neue Wege gefunden werden.

Zwei weitere große Finanzierungsbereiche zeichnen sich deutlich ab. Dabei handelt es sich zum einen um die Aktivierung des Goetheanum als Sitz der Freien Hochschule und zum anderen um den Erhalt des Gebäudes und seiner Funktionsfähigkeit.

Die notwendig gewordenen Kürzungen im Haushalt haben den Vorstand nicht dahingehend gelähmt, dass er auf alle Initiativen verzichtet und die Sektionsarbeit vernachlässigt. Vielmehr sucht er nach Möglichkeiten, hier mehr Gestaltungsräume zu schaffen. Dazu sind finanzielle Grundlagen erforderlich, mit denen die erforderlichen Mitarbeiter getragen werden können. Solch eine Möglichkeit könnte etwa darin liegen, institutionelle «Freunde», d.h. Einrichtungen, die sich dem Werk Steiners verpflichtet fühlen und sich seiner Bedeutungfür ihre eigene Wirksamkeit bewusst sind, um einen Förderbeitrag zu bitten.

Das Gespräch mit dem Arbeitskollegium der deutschen Landesgesellschaft kreiste in diesem Umfeld auch immer wieder um die Größe des Dornacher Vorstandes, seine spirituelle Vitalität und Arbeitskraft. Im Arbeitskollegium entstand der Eindruck, dass die Mitgliedschaft der Weltgesellschaft sich zu recht in einem entsprechend repräsentativ besetzten Vorstand wiedererkennen möchte.

Deshalb haben wir uns bei aller Trauer auch gefreut als wir um Einverständnis mit der Initiative der Dornacher Freunde gebeten wurden, Justus Wittich in den Vorstand der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft zu berufen und dort das Amt des Schatzmeisters zu übernehmen. Freude und Schmerz sind hier untrennbar miteinander verbunden. Für die deutsche Landesgesellschaft ist es ein großer Verlust, für die Weltgesellschaft ein unschätzbarer Gewinn. Justus Wittichs überragende Sozialkompetenz, seine Initiativkraft und sachliche Befähigung auf dem bezeichneten Arbeitsgebiet werden zur Kräftigung des Dornacher Arbeitszusammenhanges beitragen.

Die Voraussetzungen für den Einstieg sind günstig. Neben den erweiterten Vorstandssitzungen wurde noch von Paul Mackay ein Kreis erfahrener Schatzmeister aus verschiedenen Landesgesellschaften etabliert, der beratend zur Seite stehen wird und bereits im Juni und September getagt hat. Die Etatplanung und -disziplin dieses Jahres sind mustergültig. Verlässlichkeit und Transparenz sind dabei die hervortretenden Eigenschaften. Dass hierbei nicht nur defensive Sparzwänge eine Rolle spielen, sondern zugleich an eine positive Zukunftsentwicklung gedacht wird, bereitet einem positiv unternehmenden Menschen wie Justus Wittich den besten Boden.

Aus der deutschen Landesgesellschaft ist in der jüngsten Zeit mit eben solchem Engagement Anteil genommen worden an der Entwicklung des Goetheanum und dem Schicksal der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft wie es für das Leben der Gesellschaft schon immer wesentlich war, – wir freuen uns, dass das Gefährt wieder Fahrt aufzunehmen verspricht.’
Goed, dat is dan weer erg van toekomstige hoop vervulde Public Relations-praat, zoals we van Hartwig Schiller gewend zijn (zie bijvoorbeeld ook ‘Goetheanumwatcher’ op 4 december 2010). Maar we zijn nu tenminste een beetje op de hoogte. Tot slot van dit Duitse onderonsje van vandaag een artikel uit ‘Anthroposophie weltweit Nr. 11’ van 4 november (waaruit ik overigens ook op 15 november in ‘Licht’ citeerde), namelijk op de bladzijden 6 en 7, ‘Goetheanum-Meditation-Initiative Worldwide. «Meditation ist eine Zivilisationsfrage»’ van Lydia Fechner:
‘Auf das Jahr 2006 geht die Goetheanum-Meditation-Initaitive Worldwide zurück mit dem Ziel, die meditative Praxis auf Grundlage der Anthroposophie zu fördern und sichtbar zu machen. Seither fand eine breite Vernetzung der im Bereich der Meditation Tätigen statt.

Alles nahm seinen Anfang mit der Frage nach den Kernaufgaben des Goetheanum und wie anthroposophische Stiftungen sie fördern können. Anders Kumlander von der Vidar-Stiftung (SE) und Rolf Kerler von der Evidenzgesellschaft (CH) fanden eine Antwort in der Beratung, die sie im Herbst 2006 mit Arthur Zajonc, Ursula Flatters, Carina Schmid und Heinz Zimmermann unternahmen: die Förderung und das stärkere Sichtbarmachen einer meditativen Praxis aus der Anthroposophie. Man war sich dessen zwar einig, berührte aber mit dieser Thematik eine weitere Einsicht, durch welche die Frage nicht einfacher wurde: Ein Feld tat sich auf, das in den letzten Jahren erstmals in zaghafter Weise besprechbar geworden war und hinter dem sich eine jahrzehntelange Defizitlage verbarg.

Bilden einer Arbeitsgruppe

Es schien notwendig, weitere Menschen ins Boot zu holen, um das meditative Leben in der Anthroposophischen Gesellschaft zunächst einschätzen und ihm dann auch positive Impulse geben zu können. Dazu kamen Ignaz Anderson (Iona-Stiftung, NL), Elizabeth Wirsching, Robin Schmidt und Bodo von Plato vom Goetheanum und Ron Dunselman (NL). Diese erste Kerngruppe begann, sich über meditative Methoden und Erfahrungen auszutauschen. 2007 entstand die Idee, eine zum Teil neu besetzte, internationale Gruppe von zwölf Menschen zu bilden, welche aus den verschiedenen Ländern, vor allem Europas, kamen.

Arthur Zajonc illustriert seine Vision von damals: «Das Bild, das ich in mir trug, war so, dass sich die Einzelnen aus den verschiedenen Teilen der Welt mit den anderen auf der Grundlage anthroposophischer spiritueller Praxis verbinden würden; wieder zu Hause angekommen, würden sie mit den Menschen, die sie bei den Treffen kennengelernt und mit denen sie zusammengearbeitet hatten, innerlich diese Verbindung halten. Auf diese Weise entstünde ein Netz aus Licht – geboren aus der Meditation – die Erde umfassend.»

Nachdem die Gruppe zwei Jahre lang Erfahrungen in der gemeinsamen Arbeit gesammelt hatte, wurde der Kreis erweitert, um der Vision eines weltumspannenden Netzwerkes näher zu kommen. Für die Jahre 2010 und 2011 sollte jeder nach seiner Einschätzung und seinem Schicksal einige aktive, interessierte oder erfahrene Menschen einladen, die verbindlich zu drei Arbeitskonferenzen zusammenkommen wollten. Die drei Stiftungen förderten die Initiative, so dass sich etwa 90 Menschen zwei Mal in Järna und ein Mal in Dornach treffen konnten. «Die Schneeballwirkung war unsere Hoffnung», blickt Bodo von Plato zurück.

Meditation verstellende Haltung

Wie ist die Situation des meditativen Lebens innerhalb der Anthroposophischen Gesellschaft und in deren Umkreis genauer einzuschätzen? Weshalb kam es den Initiatoren so wesentlich vor, diese – im Allgemeinen doch eher als ‹privat› empfundene – Seite des spirituellen Lebens aktiv zu fördern? Bodo von Plato glaubt, dass innerhalb der anthroposophischen Szene eine tiefe Überzeugung von der lebensentscheidenden Bedeutung einer meditativen Praxis lebt. Allerdings wüssten viele trotz des Studierens anthroposophischer Bücher oft nicht so recht, was sie konkret tun sollen: Dann wird die Überzeugung zum Druck, das eigene Nichtstun zum ständigen Vorwurf. Eine tiefere Sehnsucht, die zur nicht erfüllten Pflicht wird, nimmt die Lebensfreude, das Selbstvertrauen und die Zuversicht in eine geistige Entwicklung.

Bodo von Plato beobachtet statt eines ergebnisoffenen Suchens oft feste Vorstellungen darüber, was Meditation sei. Vorschriftsdenken, Leistungsdruck, zu hoch geschraubte Erwartungen erschweren seiner Ansicht nach eine aufgeschlossene, ruhige und empfängliche Stimmung. «Der Mut, aus den vielfältigen Anregungen Rudolf Steiners einen eigenen Weg zu entwickeln, hat sich in der anthroposophischen Szene noch nicht gegenüber der Auffassung durchsetzen können, es gäbe einen definierten Schulungsweg, den man nach bestimmten Vorgaben absolvieren müsse. Hier können wir uns gegenseitig helfen.»

Das «Lebensentscheidende», einen inneren Entwicklungsweg zu gehen, der gleichermaßen auf unabhängigem Urteil und auf der Einsicht in die Voraussetzungen der Anthroposophie beruht, verweist auf die Bedeutung des Schicksals für die eigenen Bemühungen. Im Erkennen und Annehmen des eigenen und des fremden Schicksals erst kann ein toleranter Umgang mit dem Thema Meditation entstehen. Nur wenn ich selbst nicht der Illusion unterliege, es gäbe einen für alle Menschen geltenden ‹Schulungsweg› (schon das Wort im Singular ist irreführend), ist es möglich, die konkreten Schritte selbständig zu gehen und sich gegenseitig dabei zu unterstützen.

«Meiner Erfahrung nach ist die Wichtigkeit des Karma nicht zu überschätzen», fügt Arthur Zajonc hinzu. «Man kann in Bezug auf spirituelle Entwicklung nicht verallgemeinern. Jeder Mensch folgt letztendlich seinem ganz eigenen Weg.» Er betont, dass es innerhalb der anthroposophischen Übungsanweisungen unendlich viele Varianten gibt, und was für den einen hilfreich ist, kann für den anderen schädlich sein.

Meditationswerkstätten

Auch daraus folgt die Unmöglichkeit, eine feste Definition einer ‹anthroposophischen Meditation› zu geben, was vermutlich genau in Rudolf Steiners Absicht lag. Ursula Flatters sieht darin auch den Grund, dass wir uns «gegenseitig helfen» sollten, denn «jeder hat seinen eigenen Weg und seine eigenen Einseitigkeiten». Die Entwicklung der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft und das mangelnde Klima für eine gute Gesprächskultur zeigen uns, dass es eine der schwierigsten, größtenteils uneingelösten Aufgaben ist, sich wirklich offen über diese Wege zu verständigen. Es fehlen Räume für das Gespräch und institutionalisierte Formen der Fortbildung meditativer Fähigkeiten.

Für Ron Dunselman war dies einer der Gründe, um in der Anthroposophischen Gesellschaft in den Niederlanden zusammen mit anderen Meditationswerkstätten einzurichten. Angefangen wurde 2004 mit Meditationswerkstätten für Mitglieder der Anthroposophischen Gesellschaft, danach für Mitarbeiter in anthroposophischen Arbeitsfeldern, und inzwischen gibt es auch öffentliche Meditationswerkstätten. In insgesamt mehr als 60 Meditationskursen haben ungefähr 800 Menschen Anthroposophische Meditation kennengelernt.

«Die Entwicklung einer meditativen Kultur in der Anthroposophischen Gesellschaft und in den Institutionen ist für unsere Zeit unglaublich wichtig», meint Ron Dunselman, «weil es die Möglichkeit schafft, um als Mensch, auch in der Zusammenarbeit mit anderen, ‹zwischen Himmel und Erde› zu stehen und offen zu sein für geistige Inspirationen und Intuitionen.»
Elizabeth Wirsching (bis Ende 2011 noch Leiterin der Jugendsektion am Goetheanum) glaubt, dass die Jugendlichen heute mehr Ehrlichkeit und Offenheit mitbringen, wenn es um die eigene Entwicklung geht, und «dass Meditation früher mehr intim, persönlich war und kein Thema für die Öffentlichkeit. Bei der jüngeren Generation sehe ich, dass sich meditative Tätigkeit nicht auf den persönlichen Weg begrenzen lässt, sondern eine Zivilisationsfrage ist. Um zu richtigen Entscheidung zu kommen, braucht es Qualitäten wie innere Ruhe; um ein guter Mitarbeiter zu sein, braucht es das Zuhörenkönnen; und um mit schwierigen Lebenssituationen umzugehen, braucht es große Selbsteinsicht. Meditation ist hier wichtig als Mittel für soziale und menschliche Situationen.»

Eintritt in einen ungewissen Raum

Die Arbeitstreffen der Goetheanum-Meditation-Initiative Worldwide haben für sie diese Authentizität an vielen Stellen verwirklicht. Hierarchien und äußere Positionen spielten hier weniger eine Rolle, und jeden Tag war ein Schritt vorwärts zu verzeichnen. Durch die intensive Arbeit in Gruppen konnte das nötige Vertrauen hergestellt werden, das sich auch am Morgen in den Klassenstunden widerspiegelte. Viele Teilnehmer beobachteten hier die zunehmende Wärme und den Mut, Konventionen hinter sich lassen und in einen Raum einzutreten, der ungewiss war. Durch das entstandene Vertrauen wusste man sich unterstützt. Bodo von Platos Erfahrung, dass sein meditatives Leben «zu einem ganz wesentlichen Teil durch die Gespräche mit anderen und aus Anregungen von anderen bestimmt worden ist», schlägt die Brücke zur Frage, wie eigentlich die individuelle Meditation mit den großen Weltgeschehnissen zusammenhängt. Er stellt damit die Überzeugung zur Disposition, dass nur der einsame, mit mir selbst ausgemachte Willensimpuls die Richtung der Schulung vorgibt. Vielmehr wird deutlich, dass innere Entwicklung und soziales Umfeld interagieren müssen.

Elizabeth Wirsching hat oben bereits auf die zivilisatorische Wirkung bezüglich der Fähigkeitsbildung hingewiesen. Ursula Flatters und Arthur Zajonc gehen noch weiter. Zajonc entdeckt nicht nur einen Zuwachs an Kreativität und Aufmerksamkeit in den verschiedenen Lebensbereichen, sondern eine zweite Ebene der Schulung: Diese erzeuge eine seelisch-geistige Atmosphäre, die prinzipiell so weit verstärkt werden kann, dass ein Mensch wie Franz von Assisi das Leiden seiner Mitmenschen lindern und sogar Heilungen vornehmen konnte. «In dieser Beziehung hat Meditation eine große Bedeutung für die Welt. Die höhere Ethik, auf der sie beruht, zeigt, dass das, was wir für uns selbst in der Meditation erreichen, nur gewonnen werden kann, wenn wir sie aus der Tugend der Hingabe für die Mitmenschen vollziehen.»

In diesem Weltzusammenhang steht auch die Michaelschule als ein für jeden zugänglicher Raum der Weiterentwicklung. Flatters rückt den Aspekt ganz ins Zentrum ihrer Intentionen für die Initiative: «Die Michaelschule, das heißt besonders die Meditationen der Hochschulinhalte, sind ganz mit dem äußeren Leben verbunden. Sie sollen uns helfen, eine auf geistige Forschung und Erfahrung gegründete Kultur zu schaffen. In der Hochschule lebt eine wunderbare Vision des zukünftigen Menschen, die durch unsere Anstrengung in die Gegenwart leuchten kann.»

Aus der Privatheit heraus

Ich habe den Eindruck, dass gerade in diesen weltzugewandten Ansätzen die Kernaufgabe des Goetheanum, das meditative Leben zu fördern, ganz zu sich selbst gekommen ist. Wollen wir wirklich Schritte in diese Richtung gehen, müssen die Unterstützung des anderen und sein Weiterkommen uns ein ebenso starkes Anliegen sein wie unsere eigene Entwicklung. Sind wir in der Lage, ein Milieu zu gestalten, das für spirituell strebende Menschen wieder zum Anziehungspunkt wird? Die Abwesenheit eines Gurus in der Anthroposophie müsste dazu führen, dass wir uns gegenseitige Führer und Lehrer werden. Die Goetheanum-Meditation-Initiative Worldwide ist von der Absicht her zukunftsbestimmend.

«Wenn sich die anthroposophische Bewegung in den nächsten Jahrzehnten erneuern möchte, wird es notwendig sein, aus derselben geistigen Quelle zu schöpfen wie Rudolf Steiner», glaubt Arthur Zajonc. Im Abschlussplenum der letzten Konferenz hat sich gezeigt, dass bei den Teilnehmern das Bewusstsein vorhanden war, das Erlebte weiterzutragen. In vielen Ländern der Erde bilden sich jetzt Gruppen von Menschen, die Meditation aus der Privatheit herausholen und zu einem Gut für alle machen möchten. Dass wir in dieser Beziehung alle Anfänger sind, bestärkt die Hoffnung, dass es gelingt.

Lydia Fechner, Heppenheim (DE)

De genoemde meditatie-website blijkt onderhevig te zijn aan een update, die nog niet uitgevoerd is. Maar via de ‘Sitemap’ onderin kunt u toch oude pagina’s oproepen.
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(Hilversum, 1960) – – Vanaf 2016 hoofdredacteur van ‘Motief, antroposofie in Nederland’, uitgave van de Antroposofische Vereniging in Nederland (redacteur 1999-2005 en 2014-2015) – – Vanaf 2016 redacteur van Antroposofie Magazine – – Vanaf 2007 redacteur van de Stichting Rudolf Steiner Vertalingen, die de Werken en voordrachten van Rudolf Steiner in het Nederlands uitgeeft – – 2012-2014 bestuurslid van de Antroposofische Vereniging in Nederland – – 2009-2013 redacteur van ‘De Digitale Verbreding’, het door de Nederlandse Vereniging van Antroposofische Zorgaanbieders (NVAZ) uitgegeven online tijdschrift – – 2010-2012 lid hoofdredactie van ‘Stroom’, het kwartaaltijdschrift van Antroposana, de landelijke patiëntenvereniging voor antroposofische gezondheidszorg – – 1995-2006 redacteur van het ‘Tijdschrift voor Antroposofische Geneeskunst’ – – 1989-2001 redacteur van ‘de Sampo’, het tijdschrift voor heilpedagogie en sociaaltherapie, uitgegeven door het Heilpedagogisch Verbond

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