Bedoeld is: antroposofie in de media. Maar ook: in de persbak van de wijngaard, met voeten getreden. Want antroposofie verwacht uitgewrongen te worden om tot haar werkelijke vrucht door te dringen. Deze weblog proeft de in de media verschijnende antroposofie op haar, veelal heerlijke, smaak, maar laat problemen en controverses niet onbesproken.

zaterdag 26 maart 2011

Uitspraak

Heb ik afgelopen zondag 20 maart in ‘Vergelijkingsmogelijkheid’ net aandacht besteed aan het maartnummer van ‘Anthroposophie Weltweit. Mitteilungen aus der anthroposophischen Arbeit in Deutschland’, is nu al het aprilnummer verschenen. Waarschijnlijk zo vroeg met het oog op de jaarvergadering van de Algemene Antroposofische Vereniging op 16 april, waar ik het 6 maart in ‘Rozenkruisers’ over had. De volgende dag, maandag 7 maart, kwam ik er kort op terug in ‘Schrijfster’; al eerder, zondag 20 februari, stond dit onderwerp centraal in ‘Budget’. De ‘Mitteilungen_April_2011.pdf’ bevatten acht pagina’s, en hier en nu ga ik de eerste twee eruit weergeven. Om te beginnen een interview van Justus Wittich met Hartwig Schiller; de eerste zowel redacteur van dit blad als bestuurslid (of beter gezegd: lid van het ‘Arbeitskollegium’) van de Antroposofische Vereniging in Duitsland, de tweede voorzitter oftewel General-Sekretär van deze vereniging. De eerste kwam uitvoerig aan bod op 15 februari in ‘Publiciteitskanalen’, meer over de tweede is te vinden op 4 december 2010 in ‘Goetheanumwatcher’. Het artikel heet ‘Mehr Hochschule praktizieren. Eine Gesprächsreihe mit Mitgliedern des Arbeitskollegiums’:
‘Aus einigen Gesprächen innerhalb des Arbeitskollegiums zur Zukunft der Hochschule haben sich neue Aspekte ergeben, die wir unseren Lesern in Form von Dialogen wiedergeben möchten, in denen die wesentlich erscheinenden Gesichtspunkte herausgearbeitet werden. Die Reihe wird eröffnet mit einem Gespräch zwischen Justus Wittich und Hartwig Schiller und dann in der nächsten Ausgabe fortgesetzt mit Wolf-Ulrich Klünker.

Justus Wittich: Angesichts der gegenwärtigen Krise in der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft und den Anträgen auf der Generalversammlung hört man immer wieder den Ruf: «Zurück zu den Wurzeln!». Gemeint ist damit wohl, dass wenn nur allen Angaben Rudolf Steiners ernst und konsequent gefolgt würde, glänzende Aussichten für die anthroposophische Arbeit bestünden. Liegt darin die Zukunft der Anthroposophischen Gesellschaft?

Hartwig Schiller: Besser hieße die beschriebene Haltung sicher: «Neu zu den Anfängen». Retrospektive enthält in sich noch keinen lebendigen Erneuerungs- oder Initiativcharakter. Und Initiation hängt schließlich mit «Anfang», als Willenseigenschaft mit «Initiative » zusammen. Bloßes Zitieren ist womöglich nur ein Beleg für mangelnde Denkkraft und fehlende Kreativität.

J. W.: Öffnet die Forderung nach Initiative und Eigentätigkeit nicht aber das Tor für Beliebigkeit und Subjektivismus?

Schiller: Das könnte so sein, aber die Beschwörungsrituale der Tugendwächter sind häufig auch nichts anderes als das berühmte Pfeifen im Walde. Eine von Henry Benrath in seinem Buch über die Kaiserin Galla Placidia zitierte Rede Stilichos vor dem Senat am 21. Mai 408 würde – auf uns angewandt – so lauten: «Wo man keine fruchtbare Arbeit zu leisten versteht, posaunt man ganz einfach seine Gesinnungstüchtigkeit in die Welt hinaus. In seinen Führungsakten hat man dann wenigstens eine gute Note, die weder Zeit noch Geld gekostet hat. Es braucht jetzt nur noch einer von den erlauchten Herren aufzustehen, mit der Geste des ehrwürdigen Vaters Cato seine Toga zu raffen, die rechte Hand auf sein linkes Herz zu legen und im Ton senatorischer Überzeugungstreue in den Saal zu schmettern: “Ceterum censeo, esse delendam debilitas societatis Anthroposophicorum! – Im Übrigen meine ich, dass die Schwäche der Anthroposophischen Gesellschaft überwunden gehört” – und es wäre alles so, wie es sich in Rom gehört.» Mal abgesehen von der Frage historischer Faktizität, beklagt diese Szene das leere Geschwätz geistloser Funktionäre und Fundamentalisten. «Zurück zu den Wurzeln», wird ja häufig noch mit der Forderung nach «mehr Hochschule» zu steigern versucht. Statt nominalistisch wiederholter Beschwörungsrituale von Hochschule und Weihnachtstagung sollte jedoch mehr Hochschul-Qualität gelebt, praktiziert werden.

J. W.: Worin würde sich das zeigen?
Schiller: Zum Beispiel darin, dass die permanenten Spekulationen darüber, ob die Weihnachtstagung gelungen oder gescheitert, ihre Arbeitsresultate wirksam oder unwirksam sind, unterbleibt und stattdessen ein spiritueller Wirklichkeitssinn entwickelt wird. Bei ihrer Begründung als Institution 1924 beschrieb Rudolf Steiner die elementare Wirkung und konsequenten Einfluss der Freien Hochschule z. B. damit, dass ab sofort ein esoterischer Zug durch alles gehe, was als Gesellschaftsleben in Erscheinung trete. Also eine Anthroposophische Gesellschaft ohne veräußerlichte Organisation, ohne automatisierte Rituale und ohne vereinsrechtliches Funktionärstum, das Geist-Erleben durch Rhetorik und Folgsamkeit zu ersetzen versucht oder Konvention an die Stelle von Andacht in der Begegnung setzt. Zum «Erwachen am Seelisch-Geistigen des anderen» gehört u. a., das Werden des individuellen Menschen offenbar werden zu lassen, das Prozessuale, Unfertige, Unvollkommene zuzugeben und in gesunder Weise auch zuzulassen. Menschwerdung ist ein Weg. Fertige Ergebnisse sind da häufig eher Kulisse, Täuschung, Irrtum und Hindernis als Orientierung. Ob die Hochschule wirklich ist, beantwortet sich nur durch Evidenzerfahrung. Das kann für den einen positiv, für den anderen negativ ausfallen und durchaus mit den persönlichen Voraussetzungen zusammenhängen.

J. W.: Sind die selbstbezogenen Zur-Schau-Stellungen derjenigen, die die Esoterik so stark betonen, nicht andererseits für nüchterne Zeitgenossen vielfach ebenso unerträglich und unglaubwürdig?

Schiller: Selbstverständlich, aber das ist ja auch nicht gemeint! Bei diesen Erscheinungen handelt es sich wiederum häufig nur um Maskerade, um ein Esoterik-Spielen als um tatsächliches esoterisches Leben. Hochschulwirklichkeit hängt immer mit Üb-Erfahrung und Auswirkungen des Weges zusammen. Wer den eigenen Abgrund kennengelernt und überlebt hat, entwickelt größere Toleranz, mehr Mitgefühl aus dem Wissen um die notwendige Nachsicht gegenüber dem Unvollkommenen. Auch der Umgang mit Pflicht und Strenge ist solch ein Gradmesser von Hochschulqualität. Er zeigt, ob der Übungsweg zum Pflichtgesetz geworden ist oder sich zu einem geistigen Milieu der Liebe gegenüber Mensch und Welt wandelt. Überall, wo wirklicher Geist weht, gibt es Risiko und Absturz. Verwirklichte Hochschule entsteht da, wo eine fortwährende Aktualisierung der Lebensformen und -äußerungen geschieht. Die Gefährdung des einen ist die Verpflichtung zur verantwortlichen Mitarbeit des anderen. Begegnung und Erwachen meinen hier Verantwortung und, um es paulinischkorinthisch auszudrücken, tätige Liebe. Wer permanent nach Objektivität und Nachweisbarkeit ruft, übersieht unter Umständen, dass er Erkenntnisdefizite kaschieren will. Der Geist weht nicht nur, wo er will. Er weht auch nur da, wo er wehen kann und mancher hort sein Rauschen nicht, weil es vom Brausen des eigenen Blutstromes oder knisternder Verhärtung übertönt wird. Aufmerksame Zeitgenossen suchen aber die Verwirklichung von Idealen, die drängend unter der Oberfläche ihres Bewusstseins verborgen liegen.

J. W.: Das klingt ziemlich anspruchsvoll, manche werden sagen «elitär»!

Schiller: In der Freien Hochschule darf das in gewisser Beziehung so sein. Ein Problem der Anthroposophischen Gesellschaft ist, dass manches in ihr geistig zu indifferent und zu bequem zugeht. Verfolgt man die Vortragstätigkeit Rudolf Steiners in den Monaten des Aufbaus der Hochschule, bemerkt man, dass auch da die Inhalte esoterischer werden und vom Zuhörer ein Mehr an Übung verlangen. Die Gesellschaft wird in und mit ihm esoterischer. Heute führen sachfremde Demokratisierungsbestrebungen zu einer bürgerlichen Behäbigkeit gegenüber dem Geist. Da geschieht ein Rückfall in römische Rechtsformen. Ehrgeiz, Eitelkeit und falsche Mystik können keine fehlende Eignung für Forschen und Wirken aus dem Geiste ersetzen. Die «Rechtsform» innerhalb der Hochschule als Beziehung zum anderen Menschen entsteht hingegen aus Wahrhaftigkeit, Bescheidenheit, Verantwortungsbereitschaft und Anspruchslosigkeit. Aristokratie geht hier untrennbar mit Demut und Dienstbarkeit einher. Eitelkeit und hierarchisches Denken aus alltäglichem Bewusstsein vernichten jede Hochschulbemühung. Das Erwachen am Seelisch-Geistigen des anderen ist spirituelle Demokratie unter der Bedingung unbegrenzter Verschiedenheit.

J. W.: Lässt sich das im wirklichen Leben unterscheiden oder gar umsetzen?

Schiller: Wohl nur durch eigene Erkenntnis- und Kraftanstrengung, denn Gleiches wird nur von Gleichem erkannt. Dieses esoterische Gesetz in Verbindung mit tatsächlicher Selbsterziehung bildet das Bauprinzip, durch das eine reale Hochschularbeit begründet werden kann. Worte können auf dieses Geheimnis hinweisen, zu viele Worte zerreden und zerbröseln es. Es geht um ein offenbares Geheimnis. Die Geeigneten werden sich erkennen und an dem Bau zusammenarbeiten. Andere werden blind vorübereilen – nichts sehen, nichts hören, nichts wirken –, womöglich aber sehr viel reden, genauer gesagt: nachreden. Zu der Bandbreite des immerfort praktizierten Zitierens gehört sowohl die Möglichkeit einer kalten Intellektualisierung als auch die der Geheimniskrämerei. Die Leugnung der Quellen stellt dagegen eine dritte Möglichkeit geistiger Ignoranz und Eitelkeit dar.’
Aansluitend hierop spreekt het Duitse ‘Arbeitskollegium’ zich op pagina 2 uit over de situatie bij de Algemene Antroposofische Vereniging in Dornach, Zwitserland, in ‘Das Arbeitskollegium zur Dornacher Situation’:
‘Es entspricht einer allgemeinen Erfahrung, dass finanzielle Engpässe häufig auf Probleme hindeuten, selbst aber nicht ihre auslösende Ursache sind. Das ist hinsichtlich der gegenwärtigen Krise am Goetheanum nicht anders. Erscheinung und Ursache dürfen nicht verwechselt werden.

Seit vielen Jahren, genauer: Jahrzehnten, eingeschliffene Verfahren im Haushaltswesen bedurften einer kurzfristigen Revision. Das ist bei längerem Verzug besonders schmerzhaft und von durch Einsparungen Betroffenen nur leidvoll mitzuvollziehen. Anders lässt sich eine gesunde Arbeit der Anthroposophischen Gesellschaft für die Zukunft jedoch nicht sicherstellen.

Begleitet werden müssen die notwendigen Entscheidungen allerdings durch energische Schritte im Bereich der geistigen Ursachen im Hintergrund. Das richtet den Blick in den Bereich der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft aus deren Quellbereich der Anthroposophischen Gesellschaft die entscheidenden Anstöße und Impulse für ihre Entwicklung fließen müssen.

Neben der Pflege von Inhalten und Arbeitsformen der Ersten Klasse muss dabei die Frage nach der Wirklichkeit einer geistigen Hochschule im 21. Jahrhundert im Mittelpunkt stehen. Außerdem sollte dringend die Praxis geistiger Forschung in allen berufsorientierten Arbeitsgebieten, insbesondere aber auch auf dem Gebiet gegenwärtiger Lebensfragen und -probleme intensiviert ergriffen werden. Davon hängen sowohl die innere Entwicklung der Anthroposophischen Gesellschaft und ihre Wirkung in das öffentliche Leben der Gegenwart ab, als auch die Akzeptanz und Impulskraft ihrer leitenden Menschen bei den Mitgliedern.

Für die Generalversammlung im April 2011 sind eine große Anzahl von Anträgen gestellt worden. Die darin zum Ausdruck kommenden Sorgen und Anliegen sind seit etwa drei Jahren Gegenstand intensiver Gespräche des Arbeitskollegiums mit dem Goetheanum-Vorstand. Sie betreffen vordringlich die Leitung und Verwaltung der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft und die Arbeit der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft. Gesprächsgegenstand sind dabei insbesondere die
– Konsolidierung des Finanzwesens,
– Berufungsverfahren für Vorstände und Sektionsleiter,
– Amtsdauer und Bestätigungsverfahren,
– Erweiterung des Vorstandes,
– Verbesserte Kommunikationsverfahren mit den Gremien der Landesgesellschaften,
– Einrichtung von Beratungskreisen, z. B. im Bereich von Hochschule, Verwaltung und Finanzwesen,
– Intensivierung der Hochschularbeit.

Wir haben in dieser Arbeitsphase beim Vorstand Offenheit und Änderungsbereitschaft erlebt. Insofern kommt der Antrag 1 des Vorstandes zur Amtszeitbegrenzung und Einzelabstimmung für unser Erleben spät, nicht aber überraschend. Er entspricht dem Ringen um eine zeitgemäße Gesellschaftsgestaltung. Auch unsere Anregung zu verstärkter beratender Zusammenarbeit mit qualifizierten Mitgliedern und Gremien aus der Weltgesellschaft finden wir in der Einbeziehung von verschiedenen Generalsekretären und Schatzmeistern in die gegenwärtigen Entscheidungsprozesse aufgegriffen.

Den begonnenen Prozess der Erneuerung und Konsolidierung möchten wir fortsetzen und sehen dazu eine reale Möglichkeit mit den Mitgliedern des Vorstandes. Auch der Goetheanum-Vorstand sollte hinsichtlich seiner Arbeitsvorhaben und Zukunftsgestaltung noch einige konkretere Anhaltspunkte geben.

Birgit Ebel, Ulrike Garrido Mendoza, Wolf-Ulrich Klünker, Susanne Lin, Hartwig Schiller, Michael Schmock, Justus Wittich’

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(Hilversum, 1960) – – Vanaf 2016 hoofdredacteur van ‘Motief, antroposofie in Nederland’, uitgave van de Antroposofische Vereniging in Nederland (redacteur 1999-2005 en 2014-2015) – – Vanaf 2016 redacteur van Antroposofie Magazine – – Vanaf 2007 redacteur van de Stichting Rudolf Steiner Vertalingen, die de Werken en voordrachten van Rudolf Steiner in het Nederlands uitgeeft – – 2012-2014 bestuurslid van de Antroposofische Vereniging in Nederland – – 2009-2013 redacteur van ‘De Digitale Verbreding’, het door de Nederlandse Vereniging van Antroposofische Zorgaanbieders (NVAZ) uitgegeven online tijdschrift – – 2010-2012 lid hoofdredactie van ‘Stroom’, het kwartaaltijdschrift van Antroposana, de landelijke patiëntenvereniging voor antroposofische gezondheidszorg – – 1995-2006 redacteur van het ‘Tijdschrift voor Antroposofische Geneeskunst’ – – 1989-2001 redacteur van ‘de Sampo’, het tijdschrift voor heilpedagogie en sociaaltherapie, uitgegeven door het Heilpedagogisch Verbond

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