Kijk, kijk, dat is me nou ook wat. Afgelopen zaterdag 4 december kwam het al kort ter sprake in het bericht dat ik uit het Duitse mededelingenblad van de Antroposofische Vereniging haalde (zie ‘Goetheanumwatcher’). Daarin schreef de Duitse secretaris-generaal Hartwig Schiller over de financiële problemen van het Goetheanum, het internationale centrum van de Antroposofische Vereniging en beweging in Zwitserland, en noemde als een van de gevolgen voor de ‘Vrije Hogeschool voor Geesteswetenschap’ met zijn secties dit:
‘In den Sektionen werden Einsparungen vorgenommen. Um «Schließungen» von Sektionen handelt es sich dabei nicht. Das ist auch nicht bei der Sektion für Bildende Künste der Fall, in der Ursula Gruber als Leiterin ausscheidet. Ein Kreis von Sektionsmitgliedern aus dem internationalen Umfeld wird im November zusammentreten, um über die weitere Zukunft dieser Sektion zu beraten. Seija Zimmermann und Christof Wiechert haben kommissarisch die Aufgabe übernommen, Ansprechpartner für die fortlaufende Kommunikation zu sein.’
Gisteren al kwam het weekblad ‘Das Goetheanum’ op zijn website met nadere berichtgeving. Ik mag hier wel in herinnering roepen dat ook dit weekblad niet van bezuinigingen gevrijwaard is, zoals ik meldde op 25 september in ‘Bezuinigen’. Op 15 oktober constateerde ik in ‘Larderen’:
‘Sinds we dat weten, hebben we ook kunnen merken dat de toch al magere stroom nieuwsberichten op de website van weekblad “Das Goetheanum” helemaal drooggevallen is.’
Dit probleem diende zich al veel eerder aan, zoals op 2 januari in ‘Weblog’ aan de orde kwam. Maar intussen is de berichtgeving langzaam toch weer aangetrokken. Mondjesemaat weliswaar, maar toch. En wat ik nu in ‘Offene Situation’ van Cornelia Friedrich lees, mag wel een nieuw hoogtepunt voor de openheid genoemd worden:
‘Sektion für Bildende Künste. Vom 26. bis 28. November 2010 fand am Goetheanum ein Arbeitstreffen der Sektion für Bildende Künste statt.
Etwa 70 Teilnehmer waren gekommen, um über die Lage nach der Kündigung der Sektionsleiterin Ursula Gruber und ihren Mitarbeitern Luigi Fiumara und Mechthild Theilmann zu beraten.
An dem Arbeitstreffen nahmen Seija Zimmermann und in Vertretung für Christof Wiechert, beide ab Januar 2011 als Ansprechpartner für die Belange der Sektion für Bildende Künste am Goetheanum vorgesehen, Paul Mackay teil.
Zur Einleitung schilderte Seija Zimmermann den Prozess des letzten Jahres, in dessen Verlauf sich zeigte, dass drastische Einsparungen am Goetheanum gemacht werden mussten. Alle Bereiche, einschließlich Sektionen, hätten über die Bücher gehen müssen. Nun wolle man einen Neuanfang machen.
Auch Ursula Gruber, Luigi Fiumara und Mechthild Theilmann hatten Gelegenheit, den Prozess aus ihrer Sicht darzustellen. Viele Teilnehmende reagierten betroffen auf die Schilderung der persönlichen Erfahrungen von Ursula Gruber und der mangelnden Verständigung zwischen Sektion und Vorstand. Die Sorge wurde geäußert, dass der Kunstimpuls Rudolf Steiners nicht respektiert werde. Außerdem wurde die Kündigung der Mitarbeitenden als Abschaffung der Sektion für Bildende Künste und als ein Bild für den Zustand der Anthroposophischen Gesellschaft insgesamt aufgefasst. Diese ist Trägerin der Hochschule mit ihren Sektionen. Es kam zu einer bewegten Aussprache, in der Paul Mackay einräumte, dass es Schwierigkeiten gegeben habe bei der Einbeziehung der Sektion in Gestaltungsangelegenheiten im Goetheanum.
Er betonte, dass es in keiner Weise um die Abschaffung der Sektion gehe. Es stelle sich die Frage einer Neuorientierung aus der Peripherie heraus. Das sei auch der Weg, den er als Sektionsleiter der Sektion für Sozialwissenschaften gehen wolle.
Wie man in der Sektion für Bildende Künste in Zukunft zusammenarbeiten will, wie man die verschiedenen Richtungen innerhalb der Sektion in Zukunft besser integrieren kann, welches Verhältnis man zum Vorstand einnehmen will, das soll in einer offenen Künstlertagung vom 2. bis zum 5. Juni 2011 geklärt werden. Fragen und Beiträge künstlerischer und inhaltlicher Art sind von allen Teilnehmenden erwünscht und willkommen.’
De bovengenoemde Hartwig Schiller had al eerder aangekondigd dat er veranderingen bij de ‘Freie Hochschule für Geisteswissenschaft’ op stapel stonden. Dat gebeurde op dezelfde zalvende en bezwerende toon die ik in ‘Goetheanumwatcher’ hekelde. Maar omdat hierin ook feiten en gebeurtenissen worden genoemd die ik elders maar niet kan vinden, evenals de gedachten die daarmee verbonden worden, zal ik zijn bericht uit ‘Anthroposophie Weltweit, Mitteilungen Deutschland, Mai 2010’ (S. 14-16) hier in zijn geheel laten volgen. Het zal straks ook het contrast duidelijk aangeven met een heel ander en evenzeer lang Duitstalig bericht over de situatie in Dornach, maar daarover later. Nu eerst Schillers ‘Im neuen Jahrhundert angekommen’:
‘Seit dem Treffen der europäischen Generalsekretäre Anfang Januar in München war es ein Thema, das an die Oberfläche des Bewusstseins drängte. Waren dort, mit dem Beginn des neuen Jahres, Übergangsmotive von Neujahr und Aufbruch der Ausgangspunkt des Gespräches gewesen, hatte sich das Motiv der Christus-Wirksamkeit im Ätherischen in den Mittelpunkt der Betrachtungen gestellt, trat damit zugleich eine bedachtsame Fragestellung in den sinnenden Horizont: Ist es nicht notwendig, neben dem Blick auf Ziele und Fortschritte auch auf Versäumtes und Unterbliebenes zu achten? Was ist im Hinblick auf die Entwicklung der Zeitgeschehnisse und mit ihnen auch der Anthroposophischen Gesellschaft unterblieben, bzw. nicht eingetreten?
Wie steht es in diesem Zusammenhang mit der von Rudolf Steiner zum Ende des 20. Jahrhunderts angekündigten Kulmination, in der «die wahren Anthroposophen wieder dabei sein werden, aber vereinigt mit den anderen,» ... «die noch nicht wieder heruntergekommen sind ... aus der platonischen Strömung unter Führung des Bernardus Silvestris, des Alanus ab Insulis und der anderen.»? (Rudolf Steiner, Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge, 28. Juli 1924, GA 237, S. 118)
Wie stellt sich mit diesem Hintergrund der Beginn des neuen Jahrhunderts dar? Äußerlich ist gewiss eine Kulmination von Ereignissen apokalyptischen Ausmaßes eingetreten. Die bis heute sichtbar gewordenen Verwerfungen gesellschaftlichen Lebens stellen jede Form von Moral und Entwicklung des Menschen zu Freiheit und Selbständigkeit in Frage.
Diese Entwicklung erfordert einen neuen Blick auf die angekündigten Vorgänge im Ätherischen, auf die zarten Geschehnisse im Bereich des Lebendigen. Das Freche, Brutale und Schamlose in der Welt drängt aus seiner Natur heraus dahin, das zart Keimende ungeschützten Lebens zu korrumpieren und zu zerstören. Es gilt den Blick auf das Unscheinbare und Unspektakuläre des Schönen zu bewahren, den Sinn für das Gute zu schützen.
In dieser Hinsicht enthielt das Treffen der Generalsekretäre und Landesvertreter mit Vorstand und Hochschulkollegium vom 22. bis 28. März 2010 am Goetheanum viel Ermutigendes. In dieser Zeit fandena) die Konferenz der Generalsekretäre und Landesvertreter (22. bis 25.3.),b) das Treffen der Verantwortungsträger für Zweig- und Gruppenarbeit (25./26.3.) sowiec) die Generalversammlung der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft statt (27./28.3.),– eine konzentrierte Folge dichter Gespräche, Beratungen und Vereinbarungen.
In der Konferenz der Generalsekretäre und Landesvertreter bildeten die Vorhaben im Zusammenhang des Rudolf Steiner Jahres 2011, ein Weiterberaten von Leitungsfragen in der Anthroposophischen Gesellschaft, Aktuelles aus dem Leben des Goetheanum, die Neu-Herausgabe der «Zeitgeschichtlichen Betrachtungen» sowie das sogenannte «Weltgespräch» (d. i. der Austausch der Generalsekretäre und Landesvertreter) über die Situation der anthroposophischen Arbeit in den Landesgesellschaften die thematischen Schwerpunkte.
Hervorzuheben sind darunter insbesondere der begonnene sogenannte Goetheanum-Prozess, in dem Mitarbeiter, Bereichs- und Sektionsleiter sowie Vorstandsmitglieder in sieben Bereichen die Arbeitsfelder des Goetheanum anschauen, analysieren und Gestaltungsvorschläge erarbeiten. Mit ihnen ist die Zielsetzung einer Steigerung der Wirksamkeit bei gleichzeitiger Kostenoptimierung verbunden. Die sieben Arbeitsbereiche sind:– Die Freie Hochschule für Geisteswissenschaft,– die Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft,– der Bühnenbereich des Goetheanum,– Kommunikationsaufgaben,– Finanzen,– Empfang und Tagungsorganisation im Goetheanum,– Bauadministration.
Die Arbeit hat vielversprechend begonnen. Es ist ein großes Engagement aller Beteiligten wirksam geworden. In mehreren Etappen, welche auch Beratungsschritte mit Freunden außerhalb des Betriebskreises beinhalten, werden tragfähige Ergebnisse angestrebt, welche die Existenz und Wirksamkeit des Goetheanum sichern sollen.
Unter den Vorhaben für das Jahr 2011 sind insbesondere die Veranstaltungen vom 25. bis 27. Februar 2011 am Goetheanum, der «Neue Bologna-Kongress» vom 30.3. bis 3.4.2011 in Bologna, der «Weimar-Kongress» vom 16. bis 19.6.2011 in Weimar sowie die «Christus-Tagung» vom 4. bis 7.8.2011 der nordischen Landesgesellschaften auf den Åland Inseln hervorzuheben. Sie stehen als hervorgehobene Ereignisse im Mittelpunkt einer Vielzahl von Veranstaltungen, die mit jeweils besonderen Bezügen auf Rudolf Steiners Wirken hinweisen wollen. Bei den Leitungsfragen in der Anthroposophischen Gesellschaft bildeten diesmal Überlegungen zu charakterologischen Einflüssen planetarischer Wirksamkeiten im Lebenslauf einen Schwerpunkt der Arbeit.
Alexander Lüscher berichtete von der überaus ereignis- und erfolgreichen Arbeit an der Neuausgabe der Zeitgeschichtlichen Betrachtungen (GA 173 a, b, c), in der nicht nur Missverständliches durch Hinweise und Kommentierung geklärt, sondern für alle bisher unauffindbaren Zitate Rudolf Steiners Nachweise erbracht werden konnten. Diese überaus fruchtbare Arbeit wird in Kürze durch die Auslieferung der druckfrischen Bände ihren Abschluss finden.
Bei den Berichten aus den internen Vorgängen am Goetheanum standen die im Vorwege bereits mitgeteilten Veränderungen einiger Sektionsleitungen im Vordergrund. Dies betraf die landwirtschaftliche Sektion mit Nikolai Fuchs, die pädagogische Sektion mit Christof Wiechert, sowie die Jugendsektion mit Elisabeth Wirsching, in denen die Leitung entweder Ende Juni (Nikolai Fuchs), Ende Dezember (Christof Wiechert) oder im Laufe des nächsten Jahres übergeben wird (Elisabeth Wirsching). Außerdem wurde mitgeteilt, dass sich Johannes Kühl nach einer gründlichen Revision seiner Tätigkeit zu deren Fortsetzung in der Naturwissenschaftlichen Sektion entschlossen hat und Ursula Gruber aus gesundheitlichen Gründen von der Leitung der Sektion für Bildende Künste beurlaubt ist.
Die offene, unverstellte Art, wie über diese Vorgänge berichtet wurde, entsprach dem weltoffenen Bild, das im «Weltgespräch» von der Situation der Landesgesellschaften weltweit entstand. Es ist ein deutlicher Unterschied zu erleben zwischen solchen Landesgesellschaften, die auf eine über achtzigjährige Geschichte zurückblicken können und jenen, deren Geburt erst vor verhältnismäßig kurzer Zeit geschah.
An allen Orten war oder ist das Glück des Anfangs zu spüren. Bei längerer Existenz aber bedarf dieses Glück einer besonderen Pflege und Verantwortung. Erfreulich ist dabei überall jener Duktus von Kontinuität festzustellen, der einen Ausgleich in den Mitgliedszahlen zwischen Neuaufnahmen und Austritten gewährleistet. Lediglich der Rückgang durch Sterbefälle sorgt in einzelnen alten Landesgesellschaften für einen geringen Schwund, da die Eintrittswoge der Gründungszeit in der Gegenwart keine Entsprechung findet. Stattdessen aber ist in diesen Landesgesellschaften Konsolidierung und Zuversicht zu erleben. Die Fundamente des geistigen Baues sind stabil und die aktuelle Bautätigkeit ist lebendig und mutvoll.
Diese zuversichtliche Stimmung kam in gleicher Weise im Treffen der Verantwortungsträger für die Zweig- und Gruppenarbeit zum Ausdruck. Hier wurde nach neuen, sich den veränderten Zeit- und Bedürfnislagen der Mitglieder anpassenden Arbeitsformen gesucht. Dabei fiel es den Vertretern jüngerer Landesgesellschaften und Arbeitsgruppen nicht leicht, die differenzierten und neue Arbeitsformen suchenden Vertreter älterer Zusammenhänge zu verstehen. Die älteren Gesellschaftsbereiche suchen nach veränderten, verjüngten Formen, die jüngeren Bereiche möchten das Alte bewahren, – ein reizvolles Beispiel gegenläufiger Zeitenströme und auf jeden Fall gegenseitig anregend.
In der Generalversammlung trat dies in einem schönen Beispiel noch in anderer Form hervor. Viele Beteiligte erinnern sich daran, als Manfred Schmidt-Brabant auf der Michaeli-Konferenz 2000 drei neue Mitglieder des Vorstandes ankündigte: Cornelius Pietzner, Bodo von Plato und Sergej Prokofieff. Die Wahl dieser drei Menschen schien mit einer klaren Idee verbunden. Zu naheliegend war die geographische Zuordnung nach Westen, Mitte und Osten als dass sie unbeabsichtigt erscheinen konnte. In manchem Teilnehmer mag sich damals die bange Frage nach Vorstellung oder Wirklichkeit gerührt haben.
Jetzt, im März 2010 trat Sergej Prokofieff mit einem einleitenden Vortrag zum Jahresthema «Das Schicksal des Ich im Zeitalter des ätherischen Christus» hervor. Wer das in gedrängter Zeit dicht geknüpfte Gedankengefüge verfolgte, der erlebte etwas von der geistigen Signatur einer im Ideenleben beheimateten Seele wie sie für den geistigen Osten repräsentativ ist. Bodo von Plato übernahm es am Sonntag, die ausscheidenden Sektionsleiter zu verabschieden. Das geschah mit einer solch beweglichen Wärme, die zugleich die Motive und Taten der Gewürdigten deutlich ins Bewusstsein rief, wie sie dem Element der Mitte in schönster Weise entspricht.
Für Bodo von Plato schloss an dieser Generalversammlung auch jene «Zäsur» ab, welche die Vorstandsmitglieder als einen in etwa zehnjährigem Abstand erfolgenden Bewusstseinsschritt eingerichtet haben. Er soll ihre Arbeit reflektieren und vom Kreis der Generalsekretäre kommentieren lassen. Das Berufungsverfahren der Kooptation erhält durch diese Maßnahme ein ergänzendes Bestätigungselement. Die dazu aus dem Kreis der Generalsekretäre vom Berichterstatter gegebene Stellungnahme machte auf die Erwartungen aufmerksam, die bei Amtsantritt im Jahre 2001 mit Bodo von Plato verbunden waren. Insbesondere aus dem Kreis der Jüngeren knüpften sich hohe Erwartungen an Erneuerungskräfte mit seiner Person. Manches Unerwartete, so bisher nicht Gesagte entsprach dieser Erwartung. Zugleich war es manchem Missverständnis und Widerspruch ausgesetzt. Dieses Element geht in seiner Individualität jedoch mit einem hohen geschichtlichen Bewusstsein einher, das sich neben dem Neuen zugleich für das Gewordene, die konkrete Geschichte der Anthroposophischen Gesellschaft und ihrer Menschen interessiert. So verbinden sich Vergangenheit und Zukunft in ihm zu einer anspruchsvollen Geistesgegenwart, – einer Brückenfunktion, die stets in der Waage balanciert sein will.
Am Nachmittag schließlich gab Cornelius Pietzner den «Finanzbericht 2009 und Kommentar zum Budget 2010 der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft». Dieser Beitrag war von einer beherrschten Klarheit und Ausgewogenheit geprägt. Das Notwendige, das zur Sprache gebracht werden musste, wurde ohne falsche Euphorie oder lähmende Ängstigung vorgebracht. Dabei stellte der Bericht den Entschluss zu erheblichen Einsparungen und den Willen zum Auskommen mit dem Vorhandenen in Aussicht. Die Kernsätze zum Kapitel «Finanzielle Gesundung» lauten in ihrer schriftlichen Fassung: «Der schwierige und zugleich notwendige Schritt, die Betriebskosten des Goetheanum deutlich zu reduzieren, gehört zu einem größeren Prozess der wirtschaftlichen Konsolidierung des Goetheanum. Es geht um eine breit angelegte Überprüfung aller Bereiche mit der Frage, wie ein schlankeres Goetheanum wirkungsvoller seine besondere Aufgabe erfüllen kann.» (Begleitheft zur Jahrestagung 2010 und Ordentlichen Generalversammlung 2010, Dornach März 2010)
Keine Frage: In den drei genannten Persönlichkeiten begegnet uns heute, zehn Jahre nach der Jahrhundertwende, repräsentativ eine Kulmination der menschheitlichen Möglichkeiten. West, Ost und Mitte arbeiten in fruchtbarer Weise zusammen. Manfred Schmidt-Brabants Blick vom Jahrhundertanfang erweist sich als prophetisch.
Kulmination hat zu ihrem Eintreten zwei Voraussetzungen: Potenzialität und Latenz. Sie kann geschehen, sie muss es aber nicht. Selbst in ihrem Vollzug ist sie wandelbar. Insofern ist sie der Anthroposophischen Gesellschaft und ihren Aufgaben wesensgemäß. Das Wahrnehmen solcher Prozesse erfordert ein aktives inneres Teilnehmen und Mitbilden. Ein passivkritisches Zuschauerbewusstsein vermag nicht zu ihrer Wirklichkeit vorzudringen.
Der Wirtschaftsbericht wurde von der Versammlung einstimmig angenommen. Die Entlastung des Vorstandes erfolgte einstimmig. Die Diskussion um den Umgang mit den stimmberechtigten Aktien der Weleda AG schloss mit einem einvernehmlichen Ergebnis.
Die Anthroposophische Gesellschaft ist in ihrem neuen Jahrhundert angekommen. Was vielen Zeitgenossen in der umgebenden Gesellschaft als Jahrzehnt der Einbrüche und Niedergänge erscheint, erweist sich in der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft als Phase eines Aufbruchs in ein Jahrhundert erneuerter Wirksamkeit.
Die Versammlungen im März 2010 haben einen menschlichen Geist der Zusammenarbeit auch in irdischen Angelegenheiten gezeigt, geprägt von offener Gesprächshaltung und Begegnungskultur. Es ist eine Freude, in dieser Gesellschaft Mitglied zu sein.’
Ik zie maar even af van commentaar op dit verslag. Ik stel er gewoon iets heel anders tegenover. En dat is ‘Die Dornach-Reportage’ van Ansgar Martins und Felix Hau uit het decembernummer van ‘Info3’, getiteld ‘Das Mysterium des Bluthügels’, dat zo wordt ingeleid:
‘Dornach: Für die meisten Menschen – solche wenigstens, die es überhaupt kennen – ist es ein kleines Städtchen bei Basel, für manche hingegen ist es das Zentrum der Welt. Für Ansgar Martins und Felix Hau stellt es vor allem immer wieder eine spannende und rätselhafte Herausforderung dar. Und so machten sie sich im September auf, um mit neugierigem und absichtsvoll distanziert-ironischem Blick jenes Gelände zu erkunden, auf dem einst das Zentrum der anthroposophischen Bewegung gegründet wurde. Die Kolonie-Atmosphäre des Dornacher Hügels, seine Menschen, Gebäude und Geschichten inspirierten sie dabei zu der einen oder anderen subjektiven Betrachtung.’
Ansgar Martins en Felix Hau zijn we hier vaker tegengekomen. Het Duits dat zij hanteren in deze reportage zal voor Nederlanders minder makkelijk te volgen zijn, omdat er veel (maar vriendelijke, geen hatelijke) ironie en tongue-in-cheek in zit. Bekendheid met de situatie in Dornach is zeer behulpzaam voor het begrip van wat zij beschrijven. Het gebeurt echter vanuit zo’n totaal andere houding dan Hartwig Schiller, dat het een goed tegenwicht biedt tegen diens gezwollen taal:
‘Ein armer Felsen findet, wenn die Kirche darauf erst einmal gebaut wurde, natürlich weit weniger Beachtung als das sakrale Bauwerk selbst. So gibt es denn auch zahlreiche Studien zu dem symbolschwangeren und architektonisch zumindest irritierenden Goetheanum Rudolf Steiners. Aber was es genau mit dem ominösen Dornacher Bluthügel auf sich hat, den der “organische” Betonkoloss ziert – wer weiß das schon? Während unseres dreitägigen Aufenthaltes konnte uns das leider niemand so ganz genau sagen. Allerdings entstanden diese und andere Fragen sowie mannigfaltige Eindrücke auch erst im Laufe unseres Ausfluges, der ja ganz beabsichtigterweise wenig geplant war und viel Raum für Abenteuerliches lassen wollte.
Eine verpasste Abfahrt und zwei französische Damen
Um acht Uhr an einem schönen Sonntagabend passieren wir nach einer etwas zähen Autobahnfahrt die Schweizer Grenze und finden uns keine zwanzig Minuten später bereits in der Beschaulichkeit des Unterdornacher Kreiselverkehrs wieder. Und prompt die Abfahrt links in die Spitalstraße verpasst; jedes Mal derselbe Mist! Aber wir wissen ja, wie wir doch noch die Kurve kriegen: Einfach weiter geradeaus und – zack! – scharf links in den Oberen Zielweg. Das hat in diesem Fall den Vorzug, dass wir jetzt genau dort herauskommen werden, wo wir sowieso hinwollen.
Unsere Freundin und Gastgeberin K. empfängt uns mit zweierlei Spaghetti und leckerem Rotwein. Es ist noch angenehm warm und so setzen wir uns zum Essen auf die Terrasse. K. erzählt von den beiden bereits betagteren französischen Damen, die vis-à-vis in einem ganz nett geratenen geisteswissenschaftlich geformten Haus leben. Kaum jemand kennt sie, weil sie ihre Wohnstatt so gut wie nie verlassen. Sie beschäftigen sich wohl sehr mit Steiner, sagt man. Als um zehn Minuten nach Mitternacht bei ihnen immer noch Licht brennt, beginnen wir die französischen Steinerfreundinnen unbekannterweise in unser Herz zu schließen, denn außer uns sind sie damit die einzigen Erleuchteten in dieser ersten Hügelnacht: In strenger Stockdunkelheit gemahnen die Fenster der sonstigen Wohnhäuser bereits kurz nach Sonnenuntergang an den nächsten arbeitsreichen Tag.
Es gibt in der Dornacher Kolonie kaum nachbarschaftliche Kontakte außerhalb von Arbeitszusammenhängen, berichtet K., als wir fragen, ob man sich hier nicht mal abends auf einen Wein trifft; Smalltalk ist verpönt. Wir lassen uns davon wenig beeindrucken und “talken” noch bis spät in die Nacht weiter, um dann in froher Erwartung des kommenden Tages angenehm ermattet auf das Lager zu sinken.
Schweinchen, Pilger und das schreiende Gesicht
Prächtig ausgeschlafen und befrühstückt treten wir am späten Montagvormittag unsere erste Hügelbegehung an – “bei strahlendem Sonnenschein”, würde es jetzt passenderweise heißen müssen. Es ist allerdings, um genau zu sein, verdammt heiß; die auf die Erde zielenden Liebeslanzen dürften sich bei ihrer Befruchtung der keuschen Blütenkelche (alles Original-Steiner!) heute ruhig ein wenig zurückhalten, zumindest, wenn’s bergauf geht. Beim Anstieg über den Rüttiweg fragen wir uns, warum der “Menschheitsführer”, wie er hier oft genannt wurde, eigentlich ganz unten am Hügel, in der so genannten Villa Hansi, Wohnung nahm und kommen zu dem Schluss, dass er dafür schon seine Gründe gehabt haben wird. Und es müssen gewichtige Gründe gewesen sein, soviel ist klar. Eine Kosten-Nutzen-Analyse, die dieses Bergsteige-Martyrium in seiner täglichen Wiederholung als “nicht weiter wild” ausweist, muss dem Wohnen abseits des selbstevozierten Getümmels einen ziemlich großen Vorteil zumessen ... oder Steiner brauchte einfach ein bisschen Fitnesstraining am Morgen.
Auf halbem Weg halten wir abrupt an, weil Ansgar das Schweinchen erblickt. “Da, das Schweinchen!”, ruft er begeistert und Felix sucht zunächst in den Hecken vor dem Witzenmann-Zentrum nach Spuren animalischer Präsenz. Ansgar pariert das mit einem ungeduldigen Schnalzlaut und weist mit gestreckter Hand auf das Goetheanum. “Genau von hier, aus dieser Perspektive, sieht es aus wie ein Schweinchen”, freut er sich – und Felix freut sich von Herzen mit, als er es entdeckt. Von wegen Schädel! Ha! In der Draufsicht vielleicht. Aber wer fliegt schon übers Goetheanum – Willy Storrer (1) mal außen vorgelassen? [Hier staat op de website een tekening uit 1925 die het Goetheanum als zwijntje zichtbaar moet maken, MG.]
Wir haben einen Termin mit Robin Schmidt in der “Forschungsstelle Kulturimpuls”. Nur – wo ist die? Ratlos blicken wir uns auf dem Goetheanum-Vorplatz um. Einfach jemanden fragen? Nein, das wäre langweilig. Wir beschließen unsere Intuitionsfähigkeit zu testen, öffnen uns dem Kosmos und suchen nach sprechenden Zeichen. Als Felix gerade dem Flug einer irgendwie salomonisch wirkenden Krähe folgen will, tippt uns K. von hinten auf die Schultern: “Ihr müsst da rechts rauf und dann am Haus Schuurman vorbei”, sagt sie grinsend. Wir tun, wie uns geheißen, passieren die Werkräume der Sektion für bildende Künste – wo hinter schmutzigen Fenstern bedeutungsschwanger die bekannten Modelle des Ersten Goetheanums vor sich hinstauben – und stehen plötzlich vor einem geflügelten Löwenbändiger in Bronze, der schmollend ins Tal blickt. Wer mag das sein? Eigentlich spricht ja in diesem Surrounding alles dafür, dass es sich um den Erzengel Michael handelt. Aber seit wann hielt der Löwen? Und warum? Ariel vielleicht? Wer auch immer es ist, er hat jedenfalls heute Morgen vergessen die Lockenwickler aus dem Haar zu entfernen und sollte sich dem Gesichtsausdruck nach auch mal mehr mit den schönen Seiten des Lebens beschäftigen. [Een foto op de website illustreert deze ontmoeting, MG.]
Nach dem Gespräch mit Robin schlendern wir, begleitet von dem machtvollen Klopfen eines offensichtlich extrem enthusiastischen Bildhauers, zurück zum Goetheanum und entscheiden dort, den Hügel in westlicher Richtung hinabzusteigen, denn dort unten irgendwo muss das neue Judith von Halle-Zentrum sein. Und das wollen wir uns natürlich unbedingt ansehen. Vorher allerdings schiebt sich in unseren Blick eines der prägendsten Gebäude des Dornacher Hügels: der heutige Sitz des Rudolf Steiner Archives – Haus Duldeck.
Der Psychiater Wolfgang Treher, der Rudolf Steiner für schizophren hält, schreibt zu diesem Bau: “Der seltsame, jedoch gar nicht zufällige Name weist wie der seltsame Bau selbst auf die Leidensseite, den Seelenschmerz hin, der Steiners Krankheit begleitet. (...) das Hausdach hat außerdem ein Gesicht und ist zusammen mit dem Balkon als weit geöffnetem ‘Mund’ ein schauriger Ausdruck von Seelenqual.” (2) “Seit ich diesen Text gelesen habe, sehe ich in der Gebäudefront immer dieses bescheuerte, an die Maske aus Scream erinnernde Schreigesicht, das Treher da vermutet”, beschwert sich Ansgar. Felix bleibt kurz stehen, fixiert das Gebäude und nickt: “Mich erinnert’s extrem an Edvard Munch, wenn man den Fokus erst einmal eingestellt hat.” “Stimmt”, sagt Ansgar, “das passt sogar noch besser.”
Das nächste Kuriosum lässt nicht lange auf sich warten: Links und rechts des gepflasterten Weges von der Westseite des Goetheanums hinunter zu Haus Duldeck stehen seltsame, verwitterte Betonwegsteine. Keinen Meter hoch, in aus Anthroposophistan gewohnter Weise mit kristallinen Verwinkelungen und abgeschliffen rechten Winkeln versehen. In ihrer leicht zum Goetheanum hingeneigten Haltung wirken die Steine – nicht nur für Treherianer – wie devote Waldorf-Zwerge oder gebeugte, demütige, Kapuzen tragende Pilger, emsig auf dem Weg zu ihrem Tempel.
Judith von Halle und die Plattenbauten anthroposophischer Wahrheit
Wir flanieren weiter hügelabwärts und entdecken schließlich voll staunender Ergriffenheit in Oberdornachs Gässchen, worüber andere noch rätseln, und zwar direkt hinter dem Reformhaus Keller: Einen Tempel, beziehungs- und überraschenderweise eine “Schreinerei”, errichtet eigens für die Vortragstätigkeit Judith von Halles. Die hat nicht nur in der Boulevardabteilung der Akasha-Chronik Details über Ess- und Sitzgewohnheiten Jesu und seiner Jünger erfahren, sondern dabei praktischerweise auch noch Stigmata empfangen. Weil das aber in der offiziösen Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft (AAG) kaum jemand glauben wollte und ihr deshalb zunächst nicht gestattet wurde, Vorträge am Goetheanum zu halten, musste eine andere Örtlichkeit her – die “Schreinerei” eben. Wir schleichen einmal vorsichtig um das Gebäude herum und erwarten, irgendwo auf ein Hochatelier für eine eventuell geplante Christusplastik zu stoßen, aber das fehlt offenkundig noch. Das Vortragsverbot im Goetheanum soll inzwischen übrigens aufgehoben worden sein: Wie die Elementarwesen aus allen Büschen pfeifen, angeblich, weil der AAG sonst die gänzliche Abwanderung zahlkräftiger Judith-von-Halle-Fans droht.
Abends bei K. gibt es von uns in aufopferungsvoller Hingabe handgemachte spanische Empanadillas – kleine, gefüllte Teigtaschen, die nach dem Backen ein wenig an Haus Duldeck in der Treherperspektive denken lassen. Nach dem Essen entzünden wir auf der Terrasse eine Finnenkerze und lesen in Taja Guts wunderbarem Büchlein Wie hast du’s mit der Anthroposophie?: “Das Anrüchige, das der Anthroposophie vielfach anhaftet, das von Anfang an Spott, Verleumdungen und Attacken in auffallender Gehässigkeit hervorgerufen hat und auch heute ahnungslose Gesprächspartner noch immer leer schlucken lässt, wenn die Rede auf Steiner kommt – es ist, wie mir scheint, zu einem großen Teil der Fraglosigkeit gewohnheitsmäßiger Anthroposophen zuzuschreiben, ihrem Drang, die Menschheit in die Plattenbauten ihrer Wahrheit einzuweisen.” Da hat Taja Gut einen diagnostischen Volltreffer gelandet, kommen wir überein; genau so scheint es uns auch. Und hinzu tritt noch ein in jeder relevanten Beziehung betonter Ernst, der sich mit lähmender Humorlosigkeit paart – wobei wir Humor hier als die Fähigkeit meinen, über sich selbst lachen zu können. Das alles zusammen macht einen normalen, entspannten Umgang mit der Angelegenheit “Anthroposophie” unerträglich schwer.
Gitanes ohne Filter und Marie Steiners Kampf
Am Dienstagmorgen treffen wir um halb zehn den Archivleiter Uwe Werner im Raucher-Bereich des Mitarbeiter-Cafés, dessen Betrieb die ehemals zuständige Goetheanum-Mitarbeiterin inzwischen restlos einer lohnnebenkostenfreien Münzeinwurf-Kaffeemaschine übertragen musste; wir sitzen, plaudern und rauchen Uwe Werners wunderbare Gitanes ohne Filter. Unter anderem fragen wir ihn, den Franzosen aus Leidenschaft, ob denn Französisch seiner Ansicht nach tatsächlich eine dekadente, leichnamhafte Lügensprache sei (so Steiner 1923 urplötzlich nach der französischen Besetzung des Ruhrgebiets). Werner findet Steiner diesbezüglich zumindest einseitig. Wir finden, der gute Steiner ist da ziemlich chauvinistisch eskaliert.
Nachmittags: Ortstermin beim Steiner Archiv im Haus Duldeck. Der ausgesprochen reizende Stephan Widmer nimmt sich unserer Forschungsinteressen an und lässt uns nach Herzenslust in Steiners Notizbüchern stöbern und Steiners Bibliothek durchsuchen. Wir begrüßen Walter Kugler, der uns wenigstens kurz “Hallo” sagen will, da er gleich zu einem Event in Basel aufbrechen muss. Schade, dass wir keine längere Gesprächsgelegenheit haben; wir drohen lachend unsere Wiederkunft an – und die wird keinesfalls nur im Ätherischen stattfinden!
Und weiter geht’s mit dem Gewühle in Steiners Bibliothek, zu der wir tiiiiief in den Keller des Hauses Duldeck hinabgestiegen waren: Wie erwartet, findet sich dort so ziemlich alles von David Friedrich Strauß (3); Nietzsche ist auch komplett vorhanden, nur der Antichrist fehlt – und dabei mochte Steiner gerade den doch besonders gerne, jedenfalls vor 1900: “Eines der bedeutsamsten Bücher, die seit Jahrhunderten geschrieben worden sind”, sei es; seine eigenen Empfindungen habe er darin “in jedem Satz wiedergefunden”, bekannte er einst gegenüber Pauline Specht. “Ich kann vorläufig kein Wort für den Grad der Befriedigung finden, die dieses Werk in mir hervorgerufen hat” ...
Wir entdecken vier Bücher von Freud, eins davon ungelesen – ziemlich wenig, gemessen an der umfassenden Gnadenlosigkeit der Steiner’schen Psychoanalyse-Antipathie. Und dann Fichte! Felix schlägt vor Begeisterung auf den Tisch, als er entdeckt, dass Steiner offenbar aus dem wunderbaren kleinen Einweihungsbüchlein Die Bestimmung des Menschen alle irrelevanten Seiten herausgerissen und weggeworfen hat; nur das entscheidende Kapitel Nr. 2 – “Wissen” – ist vorhanden. Großartig!
Beeindruckend ist die Bandbreite von Steiners okkulter Literatur: Neben unzähligen der bekannten Theosophica hat Steiner scheinbar die Publikationen seines Konkurrenten auf dem Feld ätherischer Christusprophezeiungen, Max Heindel (4), genauestens verfolgt und sogar die Werke der Martinisten Fabre d’Olivet und Papus (i.e. Gerard Encausse) besessen. Die waren schon zu seiner Zeit bereits fast vergessen, sind aber die eigentlichen Schöpfer der bis heute meist den Theosophen zugeschriebenen Lehren von kosmischer Evolution, Atlantis und sich ablösender “Kulturepochen”. Steiners Wissen über Papus dürfte auch Ansgars bisher nur diffus beantwortete Frage nach der auffälligen Strukturgleichheit der “Sozialen Dreigliederung” mit der martinistischen “Synarchie”(5) erhellen. Überraschend klein ist dagegen Steiners pädagogische Bibliothek, die neben allgemeinen Pädagogikbänden vor allem Literatur über die berüchtigten vier Temperamente enthält.
Aus der hinter Glaswänden imposant verschlossenen Bibliothek Steiners begeben wir uns in einen weiteren Kellerraum, wo in wenig anheimelnden Aktenschränken und einer Art fahrbarer Metallwände Steiners Original-Notizbücher, große Teile seiner Briefwechsel, in zylinderartigen Rollen die berühmten Wandtafelzeichnungen und die Nachlässe einiger AnthroposophInnen schlummern. Stephan Widmer erläutert uns gerade, dass wir uns jetzt in dem Gang mit der Bibliothek Marie Steiners befinden, als wir nach rechts blicken und direkt vor einem Exemplar von Mein Kampf stehen. Wir zögern. Wollen wir das wirklich wissen? Beherzt nehmen wir schließlich das Buch aus dem Regal und schlagen es auf. Es wimmelt von Anstreichungen, neben einigen Passagen prangen fette Ausrufezeichen. In der Kürze der Zeit ist allerdings keine bestimmte Rezeptionsrichtung zu ermitteln und damit verbieten sich bis auf Weiteres alle Nahelegungen. Wir nehmen uns vor, beim nächsten Besuch genauer zu schauen.
Thomas Meyer und die Reitlehrerin
Bei K. gibt es abends ausgezeichnetes Kartoffelgratin und Salat. Nach dem Essen setzen wir uns mit Wein, Espresso und Zigarette auf die Terrasse und blicken die Straße entlang. Es ist inzwischen halb elf und wir sind wiederum überrascht, dass um 22 Uhr nicht nur das Licht im Goetheanum ausgeht, sondern auch totale Stille auf dem Hügel einkehrt. Es scheint mehrheitlich ein bienenfleißiges Völkchen zu sein, das hier lebt. Urprotestantische Bienen wohl, die die Arbeitsethik völlig verinnerlicht und keinen Sinn für Vergnügen und abendliche Terrassengespräche bei Wein und lauer Luft haben – “Schaffet, dass ihr selig werdet” (2. Philipper)? Auch das scheint eine immer noch wirkende Vorgabe von Steiner zu sein, der selbst an Silvester um 22 Uhr nach Hause ging.
Ganz oben in der Straße reiht sich ein Haus in anscheinend völlig ahnungsloser, fast schon naiv wirkender Normalo-Architektur ein bisschen frech an die behäbigen und auf dieser Straßenseite betongrauen Anthrobauten mit ihren wallenden Dächern. Dort also beginnt in südöstlicher Richtung die Außenwelt. Es müssen mutige Siedler sein, die mit ihrer konventionellen Bleibe und offenbar ganz ohne Arg die Demarkationslinie bilden, hinter der Anthroposophistan beginnt. Wir würden sie gerne kennenlernen – vielleicht haben sie ja noch gar nicht bemerkt, wo sie sich hier niedergelassen haben? Wenn man zu den falschen Zeiten aufsteht und zu Bett geht, erscheint es ja durchaus möglich, nie einen der nachtscheuen Anthroposophen zu Gesicht zu bekommen. Müssten wir sie nicht aufklären? Warnen, immerhin?
Drinnen sichten wir anschließend Ansgars Zeitschriften-Rechercheausbeute des Tages und stoßen auf ein Interview, das Chefredakteur Thomas Meyer in der November-Ausgabe 2009 des Europäer mit der als vermeintliche Reinkarnation Anne Franks berüchtigt gewordenen Barbro Karlén geführt hat. In blindem Einverständnis lesen wir nach kurzem Überfliegen den Text laut, mit verteilten Rollen und Tränen in den Augen:Felix Hau, sehr interessiert, als Thomas Meyer: Mittlerweile bist Du ja berufsmäßig als Reitlehrerin tätig, nicht wahr?Ansgar Martins, als Barbro Karlén, mit größter Selbstverständlichkeit: Ja, ich reite jeden Tag Pferde ein. Dann führe ich Gespräche mit Walter, wenn er mich darum bittet. Und schließlich habe ich auch ein Geschäft, das “Always a Good Ride” heißt, mit mechanischen Pferden, die ich auch in den USA vertreibe.Felix Hau will es nicht glauben: Die kaufst Du und verkaufst sie also weiter?Ansgar Martins, beschwichtigend: Genau genommen lease ich sie weiter.Felix Hau fasst wieder Mut: Machst Du immer noch an Reitwettkämpfen mit?Ansgar Martins, sichtlich ungehalten: Ja, natürlich.Felix Hau, neugierig: Hast Du Preise gewonnen?Ansgar Martins, leicht verschämt: Ja, meistens!
An dieser Stelle des weltbewegenden europäischen Dialoges brechen wir endgültig vor Lachen zusammen. Weniger amüsant sind andere Artikel in besagter Zeitschrift, die sich einer esoterischen Betrachtung des Ersten Weltkriegs widmen und überall antideutsche Verschwörungen, hauptsächlich amerikanischerseits, vermuten. Dann doch lieber 15 süßlich-unpolitische Flensburger Hefte mit interviewten “Elementarwesen”. Das bizarre Flair Dornachs liegt eben darin, dass es widerspruchslos und ohne eines dieser Themen besonders brisant zu finden, seit 90 Jahren ungebrochen beides umfasst.
Nach drei Tagen Dornacher Unternehmungen können wir so, zwar mit einigen Vorhaben für den nächsten Besuch, aber durchaus ohne Abschiedstränen, die Rückreise antreten: nach Hause, auf die Erde.
Lieben Dank an K. für die vollendete Gastfreundschaft und an alle Hügel-Menschen, die wir getroffen haben, für die freundliche Aufnahme. Nehmt uns unseren kleinen “Gonzo-Ausflug” nicht übel; er ist nötig und kommt von Herzen.
Post Scriptum
Ach so: Der mysteriöse Name “Bluthügel” stammt übrigens von einem ausgesprochen exoterischen Anlass her: Am 12. Juli 1499 besiegte die Schweizer “Eidgenossenschaft” hier in der letzten Schlacht des Schwabenkrieges Habsburger kaiserliche Truppen aus dem “Schwäbischen Bund”, die die Burg Dorneck – die erste Burg im Gebiet der Eidgenossenschaft – einnehmen wollten. Bei dem Gemetzel starben mindestens 4.000 Menschen, von denen, wie Forschungen von 2008 ergaben, die meisten aus Gründen mangelnder Friedhofskapazitäten einfach an Ort und Stelle liegen gelassen wurden. Das hat rückblickend auch ein Gutes: Nachlassstreitigkeiten und anthrointerne Querelen nehmen sich auf dem Boden dieser historischen Altlasten des Dornacher Hügels aus wie die Ereignisse eines Vormittages in einem Mediations-Komitee für Kindergärten.
Fußnoten:
1. Willy Storrer, 1895-1930, galt als charismatische und eigenständige Persönlichkeit innerhalb der frühen anthroposophischen Szene. Er war Mitinitiator der Schweizer Rudolf Steiner-Schulbewegung, Mitbegründer der Anthroposophischen Gesellschaft in der Schweiz, erster Administrator der Wochenschrift Das Goetheanum und vor allem Gründer der Kulturzeitschrift Individualität. Storrer liebte schnelle Autos und – Flugzeuge. Am 3. Mai 1930 verunglückte er tödlich mit seinem Sportflugzeug beim Tiefflug über die Gempenplatte bei Dornach. (Quelle: Forschungsstelle Kulturimpuls)
2. Wolfgang Treher: Hitler, Steiner, Schreber – Gäste aus einer anderen Welt: Die seelischen Strukturen des geisteskranken Prophetenwahns (1966), Oknos Verlag, Emmendingen 1990, S. 305.
3. David Friedrich Strauß, 1808-1874, evangelischer Theologe und Philosoph. Erlangte Berühmtheit mit seinem Buch Das Leben Jesu, kritisch bearbeitet, in dem er u.a. das Prinzip des Mythos auf den gesamten Inhalt der Evangelien anwendet, die er als “geschichtsartige Einkleidungen urchristlicher Ideen, gebildet in der absichtslos dichtenden Sage” deutet.
4. Max Heindel (i.e. Carl Louis Graßhoff), 1865-1919, gebürtiger Däne, aber schließlich in Kalifornien heimisch, wurde als Astrologe und christlicher Okkultist bekannt. Als Vizepräsident einer amerikanischen Theosophengruppe lernte er 1908 auf einer langen Deutschlandreise Steiner kennen, von dem er sich aber enttäuscht abwandte – entweder, wie er selbst natürlich erzählte, weil er alles, was Steiner zu sagen hatte, schon kannte, oder, wie die kritische Literatur behauptet, weil Steiner ihm die Aufnahme in bestimmte Freimaurergrade verweigerte. Mysteriöserweise waren seine späteren Lehren praktisch identisch mit denen Steiners bis 1908 ...
5. Synarchie: Zuerst von Saint-Yves d’Alveydre, Papus’ “geistigem Meister” formulierte Gliederung a) des Menschen in die drei Systeme “Ernährung”/ “Leben”/ “Denken” (bei Steiner: Stoffwechsel-, Rhythmisches und Kopfsystem) und analog dazu der Regierung nach b) Wirtschaftlichem Leben / Gesetzgebung und Rechtsprechung / “Richtungsweisende Staatsmacht” (bei Steiner: Wirtschafts-, Rechts- und, um einiges liberaler, “Geistesleben”).
Die Autoren:
Ansgar Martins, geb. 1991, machte im Sommer 2010 Abitur an der Freien Waldorfschule in Mainz und studiert derzeit Religionsphilosophie, Soziologie und Geschichte in Frankfurt/Main.
Felix Hau, geb. 1970, studierte Psychologie, Philosophie, Pädagogik, Ethnologie und Vergleichende Religionswissenschaften in Mannheim und Heidelberg und ist seit zwölf Jahren Mitarbeiter des info3-Verlages.’
Op deze reportage zou makkelijk allerlei commentaar, uitleg en uitweidingen te leveren zijn, maar die laat ik ook hier achterwege. Hooguit misschien vermelden dat de kwestie Judith von Halle op 10 april in ‘Niveau’ kort aan bod kwam. En dat brisant, maar voor insiders niet onbekend is wat Martins en Hau beschrijven:
‘Stephan Widmer erläutert uns gerade, dass wir uns jetzt in dem Gang mit der Bibliothek Marie Steiners befinden, als wir nach rechts blicken und direkt vor einem Exemplar von Mein Kampf stehen. Wir zögern. Wollen wir das wirklich wissen? Beherzt nehmen wir schließlich das Buch aus dem Regal und schlagen es auf. Es wimmelt von Anstreichungen, neben einigen Passagen prangen fette Ausrufezeichen. In der Kürze der Zeit ist allerdings keine bestimmte Rezeptionsrichtung zu ermitteln und damit verbieten sich bis auf Weiteres alle Nahelegungen. Wir nehmen uns vor, beim nächsten Besuch genauer zu schauen.’
Geen wonder dat in elk boek dat bij het Rudolf Steiner Verlag over Marie Steiner is verschenen, de periode na de dood van Steiner in 1925 zorgvuldig wordt uitgespaard. Slechts eenmaal wordt uitgebreid bericht over haar sterfjaar 1948, maar meer niet (zie ‘Marie Steiner – Briefe und Dokumente. Vornehmlich aus ihrem letzten Lebensjahr’ uit 1981.) Hoog tijd om daar eens verandering in te brengen.
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13 opmerkingen:
das ist ja interessant, dass du die reportage gefunden und hier gepostet hast. die gesellschaft hat vermutlich abgewirtschaftet, nur verstehe ich nicht, warum die nicht insolvenz anmelden oder.
Interessante informatie. Grappig contrast tussen beide berichten. De tekst van Schiller is echt die van een functionaris. Fraseologie. We zouden het niet meer moeten accepteren.
Barbara gebruikt in haar reactie het woord "abgewirtschaftet". Heeft dit niet een dubbele betekenis?
1.Economisch: failliet
2.In bredere zin: over, voorbij,
afgedaan hebben?
De tweede betekenis duidt de geestelijke crisis aan die m.i. ten grondslag ligt aan de financiële problemen bij de AAG
Zou het niet bevorderlijk zijn voor de ontwikkeling van de Antroposofie indien zij wordt losgekoppeld van de AAG? Had Ramon Brüll het niet ooit over de opheffing van de AAG?
Afgedaan? Dat is me veel te radicaal en fatalistisch. Een Antroposofische Vereniging kan tegenwoordig nog wel degelijk een taak hebben. Alleen moet die helder en duidelijk afgebakend zijn. Er hangt echter een traditie en erfenis aan, die het mensen blijkbaar bijzonder moeilijk maakt het zo te zien en zo te doen. Terwijl een verandering wel hard nodig is, dat blijkt uit alles.
Interessant : deze aflevering (van MG dus) verschijnt in de week dat Wikileaks voor maximale ophef heeft gezorgd ! De overeenkomsten zijn duidelijk zichtbaar.
(De verleiding is groot om te zeggen dat Steiner deze Umwertung aller Werte vooruitgezien heeft. Dat is, achteraf gezien : allicht.)
De voortschrijdende individualisering kon (en kan) alleen maar uitmonden in de-esoterisering, des-orientatie, erosie en, uiteindelijk, verhouting van de samenleving. Gewoon een natuurwet.
De antroposofische en Dornachse strukturen zijn daar net zo aan onderhevig als welke andere verschijnselenn ook ; niet per definitie gevrijwaard.
Beste mms (Middelbare Meisjes School?),
De overeenkomsten met Wikileaks zie ik niet zo duidelijk. Wikileaks beschouwt zichzelf als een klokkenluider, maar is met de recente lekken niet primair misstanden aan het bestrijden. Het vuurt alleen een heel groot schot hagel af, waarbij het de vraag is wat er aan de strijkstok blijft hangen. Het is evenmin een journalistieke actie, want dan zou je juist uitzoeken en beoordelen wat de moeite van het publiceren waard is. Nu wordt gewoon alles (enigszins gekuist) naar buiten gebracht, in de hoop dat er ergens raak wordt geschoten. En wat wil men dan precies raken? Wat is de ratio, wat het motief? Het is misschien leuk voer voor complotdenkers.
Of bedoel je soms dat ik ook een schot hagel afvuur met mijn grote hoeveelheid dagelijkse berichten, waarbij soms het ‘centraal gezag’ in antroposofenland onder vuur komt te liggen? Dat het geografisch centrum in werkelijkheid weinig ‘centraal’ is en nog minder ‘gezag’, lijkt mij op zichzelf geen verkeerde ontwikkeling. Ware het niet dat je beter krachten kunt afstemmen en bundelen, en samen optrekken, wanneer dat tenminste mogelijk is. Hoe kom je op een goede manier daarin verder, dat lijkt mij de vraag te zijn. Dat begint volgens mij met elkaar waarnemen. En daar probeer ik met mijn weblog aan bij te dragen.
Nog beter zou het mijns inziens zijn om geen Duitstalige teksten te plaatsen, maar deze in het Nederlands, eventueel in samenvatting, weer te geven. Maar dan zou ik er helemaal een dagtaak aan hebben. Dat zou aan deze weblog wel een veel grotere journalistieke waarde geven: korte, begrijpelijke teksten. Zonder dat daar inkomsten tegenover staan om ondertussen van te kunnen leven, lijkt het mij echter een onmogelijke zaak. Of zou er voor zo’n soort ontwikkeling belangstelling bestaan?
(1) responding, dan maar :
(ad alinea 2) Dat van alinea 2 dus.
En ja, unisono optrekken zou het beste zijn. Je weet ook wel dat dat in Antroposofia ("kennst Du das Land - - - ) vaak niet gaat en soms wel lukt.
(ad alinea 3) Ik heb jaren aangedrongen op een engelstalige papieren periodieke Ausgabe van das Goetheanum. Er is wel es zoiets geweest, maar kortstondig. In Volkskrantblogland is er niet lang geleden sprake van geweest ; geen vervolg.
Het ging mij om het idee, die Ausgabe een wereldwijd gezicht en dito verspreiding te geven. Te vroeg, denk ik nu ; het zal er ooit van komen.
Michiel “radicaal en fatalistisch”. Radicaal wel, fatalistisch niet (dat past niet bij mi).
De gefundeerde kritiek op “Dornach” volg ik sinds begin jaren tachtig. Is er gedurende al die jaren iets veranderd? Toen ik 30 jaar geleden lid werd, had de AVIN ca. 4000 leden. Hoeveel leden heeft de AVIN nu ? Het is de zorg om de Antroposofie die me tot radicale opvattingen en uitspraken noopt. Een fundamentele verandering of nieuw begin is noodzakelijk, we komen er niet meer met het kleinere werk. Waar Steiner in de periode onmiddellijk na de Weihnachtstagung voor waarschuwde, namelijk dat de impuls van de Weihnachtstagung zich zou kunnen terugtrekken als aan bepaalde voorwaarden niet werd voldaan, is ingetreden. De conclusie van o.a. Karl Buchleitner is dat al voor Steiners dood dingen fundamenteel zijn misgegaan, en dat het daarna nooit meer is goed gekomen. Amen.
Beste Jan,
Nu snijd je natuurlijk wel een onderwerp aan. Maar om te beginnen: natuurlijk is er in dertig jaar wel iets veranderd in de Antroposofische Vereniging, ook in Dornach. Zo erg is het nou ook weer niet. Alleen is het de vraag wat er precies wel en wat niet is veranderd. En ook of dat genoeg is. Om een voorbeeld te noemen: de samenwerking tussen de drie archieven is nu zonder de problemen die er vroeger altijd waren. Ik doel op het Rudolf Steiner Archief, het archief van het Goetheanum en van Albert Steffen. Verder zijn de geluiden die je van bestuurslid Bodo von Plato kunt horen echt anders dan vroeger; ik heb verschillende keren aandacht aan hem besteed. Het feit dat Robin Schmidt (hoofd van de Forschungsstelle Kulturimpuls) aan het Goetheanum werkzaam is, is ook zoiets. En wat de ontwikkelingen in Nederland aangaat: het Nederlandse racismerapport in 1998 en 2000 was echt een noviteit. De recente meditatiewerkplaatsen zijn eveneens echt een initiatief geboren in de Antroposofische Vereniging. Om maar een paar voorbeelden te noemen.
Dit alles neemt niet weg dat je nog altijd het gevoel kunt hebben dat, zoals jij schrijft, er een nieuw begin nodig zou zijn. Een fundamentele verandering. Maar waarin bestaat die? Wensen kun je je van alles, maar wat zou reëel tot de mogelijkheden behoren, waaraan je ook zelf kunt bijdragen? Van Karl Buchleitner ken ik ‘Das Schicksal der anthroposophischen Bewegung und die Katastrophe Mitteleuropas’ uit 1997, maar daaraan kleeft de geur van restauratie, zelfs van een zodanig dwepen met Duitsland uit vroeger tijden, dat het voor huidige tijden nauwelijks nog gezond is. Jouw ‘Amen’ spreekt al boekdelen, en als dat niet finaal en fataal meer is, dan in ieder geval defaitistisch. Welke dingen zijn er dan voor Steiners dood volgens jou al fundamenteel misgegaan? Van een goede analyse is namelijk misschien te leren. En vergeet niet dat de tijden inmiddels behoorlijk zijn veranderd.
Wat de veranderingen betreft: daar kun je best gelijk in hebben. Ik ben echter bang dat het voor de AAG too little too late is. Dat is echt geen defaitisme, maar het onder ogen zien van de situatie. Vandaaruit wil ik tot nieuwe voorstellen komen. Ik ben van nature optimistisch, en zie vele kansen voor de antroposofie maar inderdaad voorlopig niet voor de AAG. Dat is toch niet erg? De AAG is een middel, en dit middel is voorlopig niet toereikend gebleken.
De nieuwe kansen liggen bijvoorbeeld in het omgaan met de kritiek op de antroposofie. Daar is inderdaad een stap gezet met het rapport van Baarda, helemaal mee eens. Nu is het echter weer "Funkstille" Door de wereldwijde kritiek wordt de antroposofie eindelijk op de kaart gezet, we moeten daar echter wel goed op reageren. Deze kritiek moet voor antroposofen leiden tot bezinning op de relatie met Steiner en op de verhouding tot, en de omgang met de antroposofie.
In plaats van de AAG moet misschien een veel vrijere Federatie van Antroposofen ontstaan. Buchleitner is inderdaad conservtief en hier en daar zelfs nationalistisch. Het gaat hier echter over wat hij schrijft over de Weihnachtstagung. Daarin staat hij niet alleen. Uitspraken met een zelfde strekking kun je ook vinden bij Marie Steiner, en ook bij Emanuel Zeijlmans van Emmichoven. De gebeurtenissen voor Steiners dood zijn de gebeurtenissen van 8 februari 1925 waar o.a. Rudolf Saacke over gepubliceerd heeft. Deze komen kort gezegd hierop neer dat de statuten van de Goetheanum Bauverein de "statuten" van de AAG geworden. Door de hantereing van deze “statuten” is het o.a. mogelijk geworden mensen van de AAG uit te sluiten.
Hé, dat is leuk, deze reactie had ik niet verwacht. In essentie zijn we het namelijk eens. En ook je toon staat me aan. C’est le ton qui fait la musique, nietwaar. Op zo’n manier kunnen we wat mij betreft goed praten met elkaar. De literatuur die jij noemt ken ik vrij goed. Enerzijds zou de Antroposofische Vereniging een toontje lager moeten zingen (in haar pretenties namelijk, vaak nog onuitgesproken ook), anderzijds mag het van mij ook een tandje hoger, namelijk actiever en meer laten zien van wat mensen met antroposofie doen. Een bescheiden bemiddelende rol, zou ik zeggen. Dienstbaar aan antroposofen in het veld, en niet om zichzelf per se en koste wat het kost in stand te houden.
Hallo Michiel, “C’est le ton qui fait la musique” . In een blog formuleer je kort en zakelijk. En inderdaad ik stel de zaken soms op scherp, mijn bijdragen hebben soms een polemisch karakter. Het is in dit geval niet om jou te kritiseren, je verdient alle lof voor dit blog. Ik doe dit wel om bepaalde zaken binnen de antroposofische subcultuur aan de orde stellen. We mogen daar niet te “empfindlich”zijn. Gezien wat nog op ons toe zal komen aan kritiek en uiteenzetting moeten we tegen een stootje kunnen. Als de critici van de meer recht doen als we ook intern zaken aan de orde stellen.antroposofie ongelijk hebben moeten we ze van repliek kunnen dienen, maar we kunnen dit met des te
Mijn vorige bijdrage is niet goed weergegeven. Hieronder de juiste weergave.
Hallo Michiel, “C’est le ton qui fait la musique” . In een blog formuleer je kort en zakelijk. En inderdaad ik stel de zaken soms op scherp, mijn bijdragen hebben soms een polemisch karakter. Het is in dit geval niet om jou te kritiseren, je verdient alle lof voor dit blog. Ik doe dit wel om bepaalde zaken binnen de antroposofische subcultuur aan de orde stellen. We mogen daar niet te “empfindlich”zijn. Gezien wat nog op ons toe zal komen aan kritiek en uiteenzetting moeten we tegen een stootje kunnen. Als de critici van de antroposofie ongelijk hebben moeten we ze van repliek kunnen dienen, maar we kunnen dit met des te meer recht doen als we ook intern zaken aan de orde stellen.
@ Jean Luiten,
Volgens mij hebben de critici van de antroposofie geen ongelijk: er zullen in hun kritieken zowel juiste als onjuiste analyses te vinden zijn.
Ik heb je op verscheidene fora de term 'antroposofische subcultuur' zien gebruiken. Mijn eerste indruk is dat je zo een indeling maakt tussen goed en minder goed. Maar het is een indruk, want ik weet niet precies wat je met subcultuur bedoelt. Wat bedoel je daar nu precies mee?
Mvg,
Ramon
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