Op zijn weblog ‘De grote Rudolf Steiner Citatensite. Citaten en fragmenten uit het werk van het grootste genie aller tijden’ schreef Ridzerd van Dijk gisteren ‘Frank Polling overleden’:
‘Van Renée van Dam ontving ik een mail van het overlijden van Frank Polling op 5 december, 61 jaar oud. Hij is bij velen hier bekend van zijn VKweblog vrijheidenkracht en ook van zijn reacties op blogs van anderen en mijzelf.
Hij is lange tijd zwaar ziek geweest, waarover hij in zijn blogs ook geregeld heeft geschreven. Uit zijn schrijven en zijn blogs kwam hij naar voren als een wijze, bijzonder hartelijke en aardige man. Ik denk dat hij aan gene zijde wel met open armen ontvangen wordt.
Bij de mail ontving ik een bijlage met de door Frank zelf ontworpen rouwkaart, waarop twee foto’s van hem staan tijdens zijn bezoek aan het Goetheanum in oktober van dit jaar.’
Op 21 juli introduceerde ik Frank Polling uitvoerig in het bericht ‘Waar’ en hij was zo vriendelijk om er meteen diezelfde dag op te reageren. Ik heb hem helaas niet langer dan een half jaar mogen kennen, via internet, maar ik kan de woorden van Ridzerd van Dijk volledig onderschrijven. Vandaag las ik een heel toepasselijk interview op de website van het Goetheanum, waar op de homepage het ‘Magazin 1.2011’ staat:
‘Das Magazin mit allen Veranstaltungen Jan. 2011 bis Aug. 2011. (zum download auf das Bild klicken)’
Daaronder staat het ‘Veranstaltungsmagazin Januar bis August 2011’ (op de voorkant echter getiteld ‘Veranstaltungen am Goetheanum – Frühjahr und Sommer 2011 – 150 Jahre Rudolf Steiner’), maar dan in een ‘Open publication’ versie, dus meteen door te bladeren. Het lijkt me dat Frank Polling in zijn sas zou zijn geweest met dit interview, hij zou er zich vast door aangesproken gevoeld en er veel in herkend hebben. Het heet ‘Rudolf Steiner finden’, ‘Walter Kugler (Rudolf Steiner Archiv) und Bodo von Plato (Vorstand am Goetheanum) im Gespräch mit Wolfgang Held’:
‘Wie hat sich das Verhältnis zu Rudolf Steiner entwickelt?
Walter Kugler: Rudolf Steiner rückt immer näher und ist heute wie ein Freund. Als Student hatten mich seine Schriften berührt, aber als Persönlichkeit war er fern. Im Archiv lebe ich täglich mit seiner Handschrift. Ich halte Papiere in der Hand, die er in Händen hielt, folge seinen Anmerkungen und Spuren in den Büchern seiner Bibliothek. Das trägt zu der Nähe bei. Wenn ich abends bestimmte Gedanken passieren lasse, dann ist am Morgen eine Sicherheit da und auch er ist dann da, immer mit der Aufforderung, selbst mit dem Denken anzufangen. Es geschieht etwas Widersprüchliches: Je mehr ich meinen eigenen Standpunkt finde, desto näher bin ich ihm.
Bodo von Plato: Ich habe eine frühe Erfahrung, die besagt, dass in der Auseinandersetzung mit Philosophen, Autoren oder anderen schöpferischen Menschen gilt: Je mehr ich mich mit ihm oder ihr beschäftige, desto mehr werde ich ähnlich, ich beginne zu denken wie er oder sie, ich sehe wie er oder sie, und so weiter. Bei Rudolf Steiner aber ist es nahezu umgekehrt. Je mehr ich mich intensiv mit ihm beschäftige, umso mehr entfaltet sich, was ich selbst bin. Wenn man ihn nur wenig liest, dann ist es nicht so. Das anthroposophische Studium hatte und hat bei mir zur Folge, dass ich eine grössere Unabhängigkeit von Rudolf Steiner gewinne, die aber auf einer anderen Ebene eine wachsende Nähe zu ihm bedeutet. Hier begegne ich dem, was Walter formuliert hat.
Die Autonomie von Rudolf Steiner wächst aus dem Studium?
Bodo von Plato: Ja, ein intensives geisteswissenschaftliches Studium hat befreiende Wirkung. Mir fällt auch auf, dass seine Gesichtspunkte besonders fruchtbar für die heutigen Herausforderungen zu sein scheinen. Er hat viel vorausgegriffen. Er wird immer weniger zu einer historischen Figur, zu jemandem, der in und für eine bestimmte Zeit gesprochen hat. Gerade deshalb kann man ihn ruhig historisieren, wie es immer mehr in Ausstellungen oder Büchern geschehen wird, es wird seine wachsende Aktualität nicht behindern.
Wie sollte man in seiner Zeit stehen, um Steiner zu finden?
Bodo von Plato: Das muss wohl jeder selbst sehen. Meine Erfahrung: Je mehr ich mich mit meiner Zeit verbinde, desto mehr kann ich ihn verstehen und finden. Je weniger mir dies gelingt, umso mehr werde ich nur den historischen Rudolf Steiner treffen.
Haben die vielen Kuratoren, die die Wandtafeln studierten, auch diese Entdeckung gemacht, oder war es historisch?
Walter Kugler: Historisch? Gar nicht – Künstler und Kuratoren sahen die Tafeln und waren von der Aktualität berührt. Es gab Kuratoren, die waren sich gar nicht bewusst, dass Rudolf Steiner nicht mehr lebt. Nach der Ausstellung in Frankfurt schrieb eine renommierte Kunsthistorikerin, es wäre gut, da Beuys nicht mehr lebt (gestorben 1986), sich nun auf Rudolf Steiner zu konzentrieren.
Welchen Gedanken von Rudolf Steiner sollte man auf die Insel mitnehmen?
Walter Kugler: Ein solcher Gedanke wäre für mich der Folgende: «Am Anfang war die Wärme». Wärme braucht es, um sich seelisch artikulieren zu können, um Beziehung zu knüpfen. Dass für Rudolf Steiner die Wärme am Anfang steht, ist etwas Wunderbares. Genauso wichtig ist natürlich, wie Rudolf Steiner in seiner Autobiographie sinngemäss schreibt: «Am Anfang war der Mensch.» Ein solcher Gedanke bringt etwas in Bewegung. Aber es gibt auch Nebengleise, die ich ebenso grossartig finde, weil sie den Blick in die Werkstatt des Eingeweihten freigeben. In den Bauvorträgen spricht Rudolf Steiner über den Ursprung des korinthischen Säulenkapitäls. Er beschreibt, dass die kunsthistorische Vorstellung, ein Bildhauer habe ein mit Akanthusblättern eingefasstes Körbchen als Vorbild genommen, ihm «schlaflose Nächte» bereitet habe. Schliesslich habe er herausgefunden, dass jener Bildhauer über dem Grab eines Mädchens den Gestus des zum Himmel Hinauf- und zur Erde Hinabsteigens wahrnahm, ein Gestus, der sich auch an den Pflanzen, der Palme oder dem Akanthusblatt ablesen lässt. Und dieser Gestus war es, der schliesslich als Motiv an der Korinthischen Säule zur Erscheinung gebracht wurde. Das fand ich als Student unglaublich, denn es ruft auf, genauer hinzuschauen.
Bodo von Plato: Was mich als Erstes beeindruckte – und das hält bis heute an – war, dass es einen Weg gibt, der nicht im konventionellen Sinne wissenschaftlich und nicht im üblichen Sinne religiös ist, sondern Wissenschaftlichkeit und Religiosität neu ermöglicht. Zweitens: Rudolf Steiners Erkenntnisbegriff: dass Erkennen nicht Gegenüberstehen und Beschreibung ist, sondern Teilnahme an dem, «was sich Wesen und Vorgänge einer geistigen und physischen Welt zu sagen haben» (Lebensgang, 22. Kapitel). Diese Teilnahme ist ein schöpferischer, ein künstlerischer Vorgang. Wird hier nicht Erkenntnis zur Kunst? Im 23. Kapitel des Lebensganges geht es dann weiter, dass der Mensch selbst mit seinem ganzen Leben zum Wort für die von ihm wahrgenommene Welt wird – das ist der eigentliche Logos. Wie da Identität hergestellt wird zwischen diesem weltschöpferischen Prinzip und dem Ich, diesem doch so beschränkten Individuum. Das ist die weite Perspektive der Anthroposophie. Die dritte grosse Idee, die ich mitnehmen würde, ist das mantrische Werk Rudolf Steiners – die Wochensprüche, die Leitsätze, die Mantren der Klassenstunden. Die Kraft, die diese Gestaltung hervorbringt, ist wohl die gleiche Kraft, die das erste Goetheanum und so wenig später ein völlig anderes zweites Goetheanum hervorbringt. Eine schöpferische Kraft, die keinem Stil folgt, aber Stil hervorbringt.
Wo liegen die Irritationen gegenüber Rudolf Steiner?
Bodo von Plato: Die grösste Irritation ist sein Erkenntnisbegriff – die Metamorphose des abendländischen Denkens. Hätte die Anthroposophie keinen Wissenschafts-Anspruch, sie wäre weniger irritierend. Die weite grosse Irritation ist seine Christologie – jenseits jedes Bekenntnisses, fern jeder kirchlichen Religiosität, jeder Theologie. Die Christologie und die Wissenschaftlichkeit machen die Anthroposophie zu einem Ärgernis, zu einem rätselvollen Etwas voller Kraft für die grossen Fragen von heute.
Wo ist Rudolf Steiner unverständlich?
Walter Kugler: Von Adelheit Petersen ist ja die Aussage Steiners überliefert: «Ich will nicht verehrt, sondern verstanden werden.» Aber wieso, so habe ich mich da einmal gefragt, gibt er dann Kindern einen Namen, wenn er darum gebeten wird? Das muss doch Verehrung auslösen. So ein Vorgang irritiert mich ein wenig. Ich bin mir aber auch bewusst, dass Rudolf Steiner natürlich wusste, warum er das tut. Irritiert hat mich aber auch immer wieder, dass er nach der Neuauflage der Philosophie der Freiheit immer wieder das selbstständige Denken in den Vordergrund rückte, zugleich aber 1923/1924 den Anthroposophen eine solche Fülle an Bedeutsamkeiten in der Zukunft zuweist – wer soll das verkraften? Aber sehr wichtig für mich waren jene Überlegungen, die vom klassischen wissenschaftlichen Standpunkt erst einmal völlig absurd erscheinen. Irgendwann habe ich gemerkt, dass es da oft besonders interessant wird, weil es anregt, die Dinge von einer völlig anderen Seite zu betrachten – beispielsweise, wenn er beschreibt, dass der Kreislauf des Wassers, so wie er gelehrt wird, nur die halbe Wahrheit darstellt. Denn andererseits drängt das Salzwasser von den Meeren in die Flüsse und in die Berge – also eine völlige Umkehr der Vorgänge wird hier beschrieben. Und das ist eine interessante Denkfigur.
Wunsch für 2011? Rezepte?
Bodo von Plato: Die Wolfsburger Ausstellung hat mein Arbeitsbild modifiziert. Die Öffentlichkeit sucht eine Normalität im Verhältnis zu Rudolf Steiner, bewundert ihn, nimmt ihn ernst, kritisiert ihn. Ganz normal. Umso mehr sehe ich die Notwendigkeit, dass in anthroposophischen Kreisen das esoterische Gut, das Unverständliche, das Keimhafte, das über die Rezepte Hinausgehende bearbeitet, gepflegt und geliebt wird. Die Mysteriendramen, die Hierarchienlehre, die geistige Naturanschauung, die elementarische Welt – wer, wenn nicht Anthroposophen, sollte das verstehen? Eines Tages wird eine Öffentlichkeit nach den Früchten aus dieser Arbeit fragen.
Walter Kugler: Rezepte gibt es wohl keine, aber ich habe bemerkt, dass dann, wenn in Zweigen, Arbeitsgruppen oder anthroposophischen Einrichtungen intensiv und auch mit grosser Klarheit das Substantielle an Rudolf Steiners Gedankenkosmos herausgearbeitet wird, dann hat das auch eine positive Resonanz in der Öffentlichkeit. Geheimniskrämerei schadet da eher. Man kann auch mit sogenannten Aussenstehenden bis in das Allerheiligste vordringen. Ein Beispiel: Vor zwei Tagen kam ein Museumsdirektor aus Appenzell, der eine Wandtafelausstellung machen will, in unser Archiv. Wir haben viele Tafeln angeschaut, sehr langsam, sehr konzentriert. Noch am selben Abend schickte er mir das von ihm formulierte Thema für die Ausstellung: «Ich bin das Bild der Welt.» Diese Worte stehen auf einer Wandtafelzeichnung und sind der Beginn eines Wortlautes, den man an den hybernischen Mysterienstätten der Priester im Rahmen eines Einweihungsrituals ertönen liess. Das hat mich sehr berührt, dass der Museumsdirektor gerade diese Worte zum Motiv für seine Ausstellung gewählt hat.’
En om helemaal in de stijl van Frank Polling te blijven, die als grote muziekliefhebber graag muziek in zijn weblog deed, een muzikale groet van Jónsi (de zanger van Sigur Rós, die een solo-cd heeft gemaakt: ‘Go’), namelijk het nummer ‘Tornado’. Een van de reacties, gisteren gepost, is ‘makes you feel both joy and sadness’:
‘You grow, you roarAlthough disguisedI know you
You’ll learn to know
You grow, you grow like tornadoYou grow from the insideDestroy everything throughDestroy from the insideErupt like volcanoYou flow through the insideYou kill everything throughYou kill from the inside
You’ll...You’ll learn to know
I wonder if I’m allowed ever to seeI wonder if I’m allowed to ever be free
You sound so blueYou now are gloom
You sound so blueYou now are gloom
I wonder if I’m allowed just ever to be’
2 opmerkingen:
Bedankt dat u ook aandacht geschonken heeft aan het overlijden van Frank Polling. Ik heb ook weer uw blog 'Waar' over hem gelezen en daaruit blijkt ook weer duidelijk wat voor een zeer bijzonder mens hij was. Dat blijkt bijvoorbeeld uit deze zin van hem: 'Eerst was het de geesteswereld die ik ontdekte als aanvulling van de materiële wereld, nu leer ik de materiële wereld kennen als weerschijn van de geesteswereld. Ik kan steeds meer met helderheid “in de geest” kijken en ik heb de sterke overtuiging dat ik daardoor de aardse werkelijkheid pas echt leer kennen.'
Tja, daar sta ik zelf nog heel ver van af.
Ook schrijft u weer het een en ander over Rudolf Steiner zelf, ook weer buitengewoon interessant.
Er stond in een Texelse krant ook nog een berichtje over Frank Polling, maar misschien had u dit al gezien.
http://www.texel-plaza.nl/nieuws/artikel/043605/2010-12-07/
Goede zaak dat je aandacht hebt besteed aan het overlijden van Frank Polling Michel. Prima artikel, goed omlijst ook. Op zijn De grote Rudolf Steiner Citatensite verwijst Ridzerd van Dijk vandaag naar twee foto’s en een deel van Frank Pollings rouwkaart.
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