‘Vor kurzem ist eine Übersetzung des tiefsinnigen indischen Gedichtes “Bhagavad-Gita” von Franz Hartmann erschienen. Das Gedicht enthüllt die tiefsten Erlebnisse, die die Auserwählten, die Priesternaturen eines sinnigen Volkes in besonderen Zuständen hatten. Wie im Traume gingen diesen Priesternaturen die Lösungen derjenigen Lebensfragen auf, deren Beantwortung sie ihrer Veranlagung nach bedurften. Nicht durch abstraktes Denken, auf das wir Abendländer nun einmal angewiesen sind, sondern durch mystisches Schauen, durch Intuition suchten diese orientalischen Wahrheitssucher zu ihren Zielen zu gelangen.
Es wäre vergebens, wenn wir Abendländer es ihnen nachmachen wollten. Unsere Natur ist von der ihrigen verschieden; und deshalb muß auch der Weg ein anderer sein, auf dem wir zum Gipfel der Erkenntnis und zur Höhe einer freien Lebensführung gelangen. Nicht so denken die Theosophen. Sie sehen mit Achselzucken auf die ganze europäische Wissenschaft; lächeln über deren Verstandes- und Vernunftmäßigkeit und verehren die morgenländische Art des Wahrheitssuchens als die einzige.
O, es ist köstlich, die überlegen sein wollende Miene zu beobachten, wenn man mit einem Theosophen in ein Gespräch kommt über den Wert abendländischer Erkenntnisse. “Das ist alles Außenwerk”; die “Vernunftgelehrten gehen nur um eine Sache herum und beschauen ihre Oberfläche”; “wir hingegen leben in der Sache drinnen; wir leben sogar in Gott selbst drinnen; wir erleben die Gottheit in uns”. So etwa sind die Redensarten, die man zu hören bekommt.
Und man wird kaum davonkommen, ohne daß einem der Stempel eines “beschränkten Verstandesmenschen” aufgedrückt worden ist, wenn man nur mit wenigen Worten verrät, daß man von der Minderwertigkeit der abendländischen Wissenschaft doch nicht in gleicher Weise denken kann. Aber man tut nicht gut, ein solches Bekenntnis so bald abzulegen. Ich rate vielmehr jedem, der mit einem Theosophen zusammenkommt, sich zunächst vollständig gläubig zu stellen und zu versuchen, etwas von den Offenbarungen zu hören, die ein solcher von morgenländischer Weisheit vollzogener Erleuchteter in “seinem Inneren” erlebt.
Man hört nämlich nichts; nichts als Redensarten, die den morgenländischen Schriften entlehnt sind, ohne eine Spur von Inhalt. Die inneren Erlebnisse sind nichts als Heuchelei. Es ist billig, Phrasen aus einer immerhin tiefsinnigen Literatur aufzunehmen und mit ihnen die ganze abendländische Erkenntnisarbeit wertlos zu erklären. Welche Tiefe, welche Innerlichkeit in der angeblich dem oberflächlichen Verstände, dem äußerlichen Begriffe angehörigen Wissenschaft des Abendlandes steckt, davon haben die Theosophen keine Ahnung. Aber die Art, wie sie von den höchsten Erkenntnissen sprechen, die sie nicht haben, die mystische Weise, in der sie unverstandene fremde Weisheit vorbringen, wirkt verführend auf nicht wenige Zeitgenossen. Und die Theosophische Gesellschaft ist über ganz Europa verbreitet, hat in allen größeren Städten ihre Anhänger; und die Zahl derer, die sich lieber dem dunklen Gerede vom Erleben der Gottheit im Innern zuwenden als der klaren, lichten, begrifflichen Erkenntnis des Abendlandes ist nicht gering.
Dabei kommt den Theosophen zugute, daß sie in der Lage sind, gute Beziehungen zu den Spiritisten und ähnlichen sonderbaren Geistern zu halten. Sie sagen zwar auch von den Spiritisten, diese behandeln die Erscheinungen der Geisterwelt äußerlich; während sie selbst sie nur innerlich, ganz geistig erleben wollen. Aber sie lehnen es nicht ab, mit den Spiritisten Hand in Hand zu gehen, wenn es gilt, die freie, auf Vernunft und Beobachtung allein sich stützende freie Wissenschaft der Neuzeit zu bekämpfen.’
Deze kritiek is niet van vandaag of gisteren, maar van ruim een eeuw geleden. En hij stamt uit de pen van Rudolf Steiner. Uit de tijd dat hij nog hoofdredacteur in Berlijn was van een weekblad over literatuur. Om precies te zijn, dit stond in het ‘Magazin für Litteratur’ nr. 35 van 1897. ‘Theosophen’ was de titel; het staat ook in de Rudolf Steiner Gesamtausgabe Bibl.-Nr. 32 (3. Aufl. 2004), Seite 196-200. Ik vond het gisteren op de weblog van Jens Prochnow. Steiner kon er dus ook wat van, het neersabelen van een complete groepering die hem totaal niet aanstond. In de zomer van 1897 was hij hoofdredacteur, en niet veel later ook uitgever van dit tijdschrift geworden, wat hij zou volhouden tot herfst 1900, dus iets meer dan drie jaar. En toen... ging hij zelf bij de theosofen, eerst om alleen maar op vraag voordrachten te houden, later om zelfs ook voorzitter van de Duitse afdeling te worden, die hij zelf in de herfst van 1902 oprichtte.
Maar dit is een andere geschiedenis, dat moge duidelijk zijn.
2 opmerkingen:
lieber michel,
das du da gucken gehst:-) das ganze hat eine geschichte, die aus facebook stammt. dort lesen gerade einige das buch von robin schmidt über steiners begegnung mit der theosophie oder so ähnlich. jens wollte wissen ob der gepostete artikel auch in dem buch vorkommt.
herzlich
barbara
Liebe Barbara,
Das vermutete ich schon (ich habe auf Schmidts Buch am 3. August in ‘Theosofie’ hingewiesen). Und natürlich kommt diese Glosse darin vor (S. 116-119), eben mit einem Facsimile.
Herzlich,
Michel
Een reactie posten