Nu is het natuurlijk wel heel toepasselijk, de ingang van Musée d’Orsay...
Op zondag 12 september deed ik het in ‘Right or wrong’ ook al een keer: een artikel overnemen uit de ‘Mitteilungen aus der anthroposophischen Arbeit in Deutschland’. Ditmaal gaat het om het novembernummer (‘Mitteilungen_November_2010.pdf’). Daarin staat:
‘“Die Leinwand, ich möche sie durchstoßen” – Zur Situation der anthroposophischen bildenden Künste. Redakteur Andreas Neider im Gespräch mit Heide Danne-Pfeiffer’.
Dat interview laat ik hier volgen:
‘In der Folge der Wolfsburger Ausstellung «Rudolf Steiner und die Kunst der Gegenwart» führte Andreas Neider ein Gespräch mit Heide Danne-Pfeiffer zur Situation der anthroposophisch arbeitenden bildenden Künstler. Danne-Pfeiffer stammt aus Stuttgart, war Merz-Schülerin und hat an der Merz-Akademie studiert. Ende Zwanzig hat sie die Anthroposophie kennen gelernt und stellt seit 1969 in Deutschland und im europäischen Ausland aus. Ihr Material ist Glas und Acryl, das sie in Aquarelltechnik farbig bemalt. Seit 1982 leitet sie mit anderen Künstlern gemeinsam die Galerie im Rudolf Steiner-Haus Stuttgart, in der seit Mitte der 60 Jahre jährlich vier Ausstellungen anthroposophischer Künstler gezeigt werden. Dadurch hat sie seit beinahe dreißig Jahren einen guten Überblick über die anthroposophische Kunstszene.
Andreas Neider: Wie steht es heute um die anthroposophischen bildenden Künste?Heide Danne-Pfeiffer: Wir hatten vor 20 Jahren noch eine gänzlich andere Situation. Damals gab es viele junge Künstler, die z.B. Schüler von Beppe Assenza, Gerard Wagner oder Hans Herrmann waren, und das konnte man sofort an ihren Arbeiten erkennen, da häufig nach der Ausbildung der Schritt zu einem eigenständigen Ausdruck nicht gemacht wurde. Heute gibt es diese Schulen nicht mehr. Es gibt die Freie Kunstschule in Nürtingen, die Edith Maryon-Schule in Freiburg, die Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter oder die Fachhochschule Ottersberg, um nur einige zu nennen.Die Künstler sind heute viel individueller in ihrer Ausprägung, was in ihren Arbeiten deutlich zum Ausdruck kommt und was noch vor zwanzig Jahren nicht so der Fall war. Es besteht ein fundamentales Wissen über den Umgang mit der Farbe und Rudolfs Steiners Angaben. Aber die Thematik der Arbeiten beinhaltet oft das Persönliche des Künstlers. Dadurch bleibt Manches an der Oberfläche und der Durchstoß hinüber ins Übersinnliche wird nicht wirklich getan.
AN: Wie steht es um die anthroposophische Kunstszene?Heide Danne-Pfeiffer: Zu jedem Kunstwerk gehört der Betrachter, erst dadurch wird das Kunstwerk vollendet. Aber die Betrachter anthroposophischer Kunst werden immer weniger. Auch in den anthroposophischen Medien wird anthroposophische Kunst kaum noch vorgestellt. Unsere Vernissagen haben einen deutlichen Rückgang der Besucher und das Interesse hat spürbar nachgelassen, obwohl wir bei jeder Ausstellung an die 100 Kunstwerke präsentieren. Früher gab es auch in den anthroposophischen Verlagen immer mal eine Monographie über einen anthroposophischen Künstler wie etwa über Walter Roggenkamp, Beppe Assenza, Gerard Wagner, Karo Bergmann, Manfred Welzel, Hermann Kirchner und andere. Heute sieht man so etwas gar nicht mehr, denn es scheint dafür keinen Markt mehr zu geben. Und der Andrang war früher nicht abhängig von der Bekanntheit der Künstler. Auch bei unbekannten Künstlern kamen die Menschen, einfach aus Interesse an der Kunst schlechthin.
AN: Woran liegt dieses nachlassende Interesse?Heide Danne-Pfeiffer: Rudolf Steiner hat die Kunst immer als eine Brücke zur Anthroposophie, als ihren sinnlich wahrnehmbaren Ausdruck begriffen. Ihm war daher die Kunst ein zentrales Anliegen, ohne die sein Werk überhaupt nicht vorstellbar wäre. Davon aber spürt man beim anthroposophischen Publikum kaum etwas. Es geht ja auch nicht nur um die Kunstwerke, es geht auch um die Künstler selber, die wir bei den Vernissagen präsentieren, auch dafür ist kaum noch Interesse da. Wobei das nicht an der Art der Kunst liegt, die wir präsentieren, denn auch für die Gegenwartskunst ist in unseren Kreisen nur wenig Interesse spürbar.
AN: Dennoch, wo sind heute die großen Namen, die es ja früher doch auch in unseren Zusammenhängen gab und die immer auch Widerspruch hervorgerufen haben?Heide Danne-Pfeiffer: Künstler, die Widerspruch hervorrufen, können wir auch heute erleben. So hatten wir einige spektakuläre Ausstellungen, die den Impulsen von Beuys nahe standen oder in provokativer Weise sozialkritische Themen aufgegriffen haben und massiv auf Widerstand gestoßen sind. Jedenfalls war das bei Ausstellungen in unserer Galerie deutlich spürbar.
AN: Wie sieht es mit der Förderung der bildende Künste aus?Heide Danne-Pfeiffer: Künstler wie Walter Roggenkamp lebten ja von Aufträgen, oft von Firmen oder auch sozialen Einrichtungen. «Kunst am Bau» wurde das früher genannt, was er da zum Beispiel an großformatigen Reliefs, Wandgestaltungen oder auch Glasfenstern geschaffen hat. Heute gibt es nur wenige anthroposophische Firmen, die noch mit größerenAufträgen an Künstler herantreten.
AN: Wie müsste das Milieu aussehen, in dem anthroposophische Kunst wieder mehr gedeihen würde?Heide Danne-Pfeiffer: Zunächst müssen die Künstler noch mehr versuchen, über das rein Biographische hinaus zu kommen, die Leinwand sozusagen zu durchstoßen. Förderlich wären aber natürlich auch Wettbewerbe, Stipendien und Ähnliches. Als anthroposophischer Künstler möchte man sich nicht gerne verleugnen und mit anderen Mitteln sein Geld verdienen. Viele dieser Künstler versuchen in öffentlichen Galerien oder Einrichtungen ihre Arbeiten zu zeigen, was zum Teil nur möglich ist, wenn die Quellen, aus denen sie schlussendlich schöpfen, nämlich die Anthroposophie, nicht bekannt sind. Da ist es gut, dass es in unserer Galerie die Möglichkeit gibt, sich als Künstler in einem anthroposophischen Raum zu präsentieren. Aber leben können die wenigsten von ihrer Kunst. Allerdings haben wir in der Galerie so viele Anfragen, dass wir viele Künstler nicht berücksichtigen können, was wir sehr bedauern.
AN: Wovon leben dann diese Künstler?Heide Danne-Pfeiffer: Das ist nicht anders als früher. Viele unterrichten an Schulen und Hochschulen, aber auch in der Heilpädagogik oder müssen neben ihrer künstlerischen Arbeit irgendwo jobben. Wichtig ist aber vor allem, dass es die Künstler wieder mehr schaffen, über sich selbst hinaus zum Geistigen vorzudringen.
AN: Gibt es aktuelle Trends?Heide Danne-Pfeiffer: Im Moment dominiert eindeutig das Abstrakte. D.h. die Farbe herrscht vor. Nun geht es eben darum, aus der Farbe heraus den geistigen Ausdruck zu finden. Dass man nicht den Titel, meinetwegen «Melancholie » lesen muss, sondern dass man im farblichen Ausdruck und anhand der Formen sieht: «Melancholie». Erst dann kommt auch wieder das Figürliche, wie zum Beispiel in den Bildern von Ninetta Sombart. Und das gilt auch für die Plastik, wobei das unabhängig vom Material ist. Und vielfach erlebt man, dass da etwas angestrebt wird, was aber noch nicht vollständig ist. Da möchte man sagen: Ja, mach da weiter, da kommt noch etwas, was du noch schaffen kannst.
Über die aktuellen Ausstellungen der Galerie im Rudolf Steiner-Haus Stuttgart informiert die Internetseite www.rudolf-steinerhaus-stuttgart.de’
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