Gevorderden

Vandaag is het negentien jaar geleden dat Bernard Lievegoed overleed. In de nieuwste ‘Die Drei’ staat bij de boekbesprekingen een boek van Malte Diekmann dat een thema belicht dat Bernard Lievegoed zeer na aan het hart lag. Rond 1999 werd zelfs een heftige en verhitte discussie gevoerd, in Motief en daarbuiten, over wat volgens Lievegoed de ‘maanweg’ en de ‘saturnusweg’ heette. Dit thema werd door Steiner aangesneden in de laatste afgeronde thematische voordrachtenserie die hij tijdens zijn leven hield, ‘Das Initiaten-Bewusstsein’. Dit is in het Nederlands vertaald als ‘Het bewustzijn van de ingewijde’, met een nawoord van Ron Dunselman (het verscheen in 1995). In de jaren vijftig had Lievegoed dit thema al besproken in een aantal artikelen in het ledenorgaan van de Antroposofische Vereniging. Ze werden in 1992, in het jaar van zijn overlijden, voor het eerst gebundeld in ‘Scholingswegen’. Op het eind van zijn leven kwam dit specifieke onderwerp ook in andere publicaties terug: bijvoorbeeld impliciet in ‘Mens op de drempel’ uit 1983, maar ook expliciet in ‘Samenwerkingsvormen’ (voordrachten uit 1970, in 1988 in Nederlandse vertaling verschenen) en nog pregnanter in ‘Door het oog van de naald’, dit laatste boek in 1991 opgetekend door Jelle van der Meulen. Hierin verschijnt echter het thema van de ‘maanweg’ en de ‘saturnusweg’ zo vervormd dat het nauwelijks meer herkenbaar is. De discussie die losbrandde had daar ook verschrikkelijk onder te lijden. Mensen schreven hartstochtelijke pleidooien voor of tegen het gaan van de ene of de andere weg. Maar het had in feite nog maar heel weinig te maken met waar het de oorspronkelijke bron, Steiner dus, om was begonnen. Een heel merkwaardig fenomeen was dat. Dat zich tot in latere publicaties van derden heeft voortgezet. Bijvoorbeeld recent in ‘Taal van de ziel’ van Adriaan Bekman. Opvallend is daarbij dat meestal over ‘scholingswegen’ wordt gesproken, in plaats van ‘onderzoekswegen’. Terwijl het Steiner juist daarom ging.

Tot mijn grote geluk verscheen vorig jaar dan een boek van Malte Diekmann die wél weet waarover hij het heeft en dat ook uitstekend uiteen kan zetten. Hij sluit onmiddellijk aan bij de primaire bron: Steiner, en brengt daarmee veel licht in de duisternis van een ontspoorde discussie (die overigens al jaren gesloten is en door niemand meer wordt opgerakeld). Nu is het vreemde dat er nergens aandacht aan dit boek is besteed, ik heb ook nergens een bespreking ervan gevonden. En dan is er nu dus ‘Die Drei’. Helemaal achterin het decembernummer staat dan eindelijk een bespreking en een heel goede ook, die mijn eigen ervaringen bevestigt. Tot mijn grote verrassing is deze recensie geschreven door Frans Lutters! Dus met extra plezier geef ik die nu hier weer:

‘Malte Diekmann: Der Weg der Initiation. Anthroposophie und die neuen Mysterien, Verlag am Michaelshof, Sammatz 2010, 312 Seiten, 32 EUR.

Nach seinem Buch Der Kreis der Mysterienströmungen hat Malte Diekmann, Mitbegründer der Sammatzer Arbeits- und Lebensgemeinschaft, im vergangenen Jahr erneut ein bedeutendes Werk veröffentlicht. Für alle, denen die Anthroposophie am Herzen liegt, kann dieses Buch eine wichtige Inspirationsquelle werden. In seiner ausführlichen und gründlichen Studie lässt Malte Diekmann den Leser erleben, wie Rudolf Steiner in der Zeit um die Weihnachtstagung 1923/24 eine gänzlich neue Form von Anthroposophie als Geisteswissenschaft entwickelte. Darin werden sinnliche Erfahrungen unmittelbar mit geisteswissenschaftlicher Forschung verbunden. Die alte Trennung zwischen Geist und Stoff, die das philosophische und wissenschaftliche Denken seit René Descartes bestimmte, wird von Rudolf Steiner in diesen Jahren mit noch stärkerer Kraft überwunden.

Im August 1924 hielt Rudolf Steiner einen Vortragszyklus in Torquay im Südwesten Englands mit dem Titel: Das Initiatenbewusstsein (GA 243, Dornach 2005). Rudolf Steiner eröffnet hier einen völlig neuen Zugang zur Anthroposophie, bei dem Metallgeheimnisse und eine spirituelle, von den Organen ausgehende Menschenkunde eine wichtige Rolle spielen. Er entwickelt eine neue Forschungsmethode und gibt dazu Beispiele aus der eigenen geisteswissenschaftlichen Forschung, die er zusammen mit der holländischen Ärztin Ita Wegman durchführte. Diese Forschungsmethode charakterisiert er während des Zyklus als den »Saturnweg«. Im niederländischen Sprachraum war es Bernard Lievegoed, der diesen Forschungsweg voll Enthusiasmus vertreten und auch in seinem Buch Der Mensch an der Schwelle kurz beschrieben hat. Das Besondere an dieser Forschungsmethode ist, dass sie in Gemeinschaft vollzogen wird, wobei die karmische Verbindung zwischen den Forschenden eine Rolle spielt. Bernard Lievegoed wurde in seiner Begeisterung für diese Forschungsmethode oft nicht verstanden, sicher auch deshalb, weil er sie – wie übrigens auch Rudolf Steiner – dem »Mondenweg« gegenüberstellte, der auch allein gangbar ist. Hierzu ergänzt Malte Diekmann, dass der letztere für lange Zeiten den berechtigten Zugang zur geistigen Welt darstellte, sich heute jedoch im Abklingen befände. Der Saturnweg hingegen ist eine Erweiterung des traditionellen Weges aus den neuen geistigen Kräften der Bewusstseinsseelenepoche. Als solcher wird er von jetzt an immer mehr der zeitgemäße, für alle Menschen gangbare Weg der Initiation.

Durch Malte Diekmanns Buch ist es erstmals möglich, eine wirklich tief gehende Anschauung vom Saturnweg wie auch von den weiteren Implikationen dieser Forschungsmethode zu gewinnen. Er hat damit ein wahrhaft bahnbrechendes Werk geschaffen, das viele unerwartete neue Perspektiven und Gesichtspunkte bietet und von einer tiefen Verbindung und Erfahrung mit der Anthroposophie zeugt. Das Buch wirkt in keiner Weise polarisierend oder subjektiv. Es ist mit großer Klarheit und Reinheit geschrieben und bietet viel Arbeitsmaterial auf der Grundlage von Rudolf Steiners Werk aus der Zeit vor und vor allem auch nach der Weihnachtstagung.

Falls der Leser der Rezension nun den Eindruck gewonnen hat, dass dieses Werk umfangreiche Vorkenntnisse erfordert, kann er beruhigt sein. Der Stil ist klar und verständlich, und der Inhalt wird in übersichtliche Kapitel gegliedert, die themenbezogene Titel haben. Das macht das Buch für jeden positiv für die Welt engagierten Zeitgenossen zugänglich, der die Anthroposophie auf eine kraftvolle Art und Weise kennenlernen möchte und eine Form von spirituellem Bewusstsein sucht, die mit einer forschenden und der Wahrnehmung vertrauenden Haltung einhergeht.

Das Letztere ist vielleicht das Außergewöhnlichste dieses Buches. Ich habe erlebt, dass mich das Lesen und Durcharbeiten dieses Buches wirklich zu neuen Bewusstseinserfahrungen führte, die mir zugleich viel Freude schenkten. Als ich mich fragte, wodurch das zustande kam, wurde deutlich, dass es mit einem Kernproblem zusammenhängt, dem wir beim Studium der Anthroposophie begegnen können. Es wird so oft gesagt, dass Anthroposophie ein höheres Bewusstsein weckt, aber in manchen Fällen bleibt das doch auf Denk- und Gemütsinhalte beschränkt. An diesem Buch konnte ich wie an keinem anderen erfahren, dass Anthroposophie in der Lage ist, Menschen zu verändern.

Malte Diekmann lässt den Leser miterleben, wie Rudolf Steiner nach 1923 eine Anthroposophie entwickelte, die unmittelbar vom täglichen Leben als einer spirituellen Wirklichkeit ausgeht. Er bringt diese Erfahrungen in ihrer geistigen Wirklichkeit direkt in Verbindung mit Erfahrungen, die jeder Mensch auf Erden haben kann. Metalle, Organe, die Sprache des Herzens und des Schicksals sind für jeden als tägliche Erlebnisse auch ohne hellsichtiges Bewusstsein zugänglich. Doch allmählich wurde mir immer klarer, dass jeder Mensch hellsehend ist, wenn er sich der Wirklichkeit auf die Weise nähert, für die Rudolf Steiner im Jahr der Weihnachtstagung 1923/24 den Grundstein legte. Aus Malte Diekmanns ganzer Studie spricht ein Optimismus, den viele vor ihm gesucht haben. Aber er vermag in Worte zu fassen, was der Schlüssel zu einer Anthroposophie als »fröhlicher Wissenschaft« ist, die Erkenntnis und Leben verbindet und die viele vor ihm suchten – wie der tragische Nietzsche, der sie aber nicht fand.

Dieses Buch ist für mich also mehr als ein Buch, es ist ein Meilenstein. Und so wie Meilensteine oft Wegweiser sind und manchmal auch Grenzsteine bilden, so ist dieses Buch für mich mehr als eine Studie, es ist ein Wegweiser und Grenzstein. Ich begegne darin einer neuen Wirklichkeit in der Anthroposophie, und dafür bin ich dem Autor von Herzen dankbar. Sein Buch ist mehr als nur zu empfehlen – es ist ein Werk, das nicht ungelesen bleiben darf, schon gar nicht in einer Zeit, die Anthroposophie als eine »fröhliche Wissenschaft« mehr denn je nötig hat!’

Overigens vergist Frans Lutters zich: de bewuste onderzoeksmethode noemt Steiner nergens ‘saturnusweg’; die term is een uitvinding van Lievegoed. En dat dit boek met gemak te lezen is: dat waag ik te betwijfelen. Ik vind het meer iets voor gevorderden. Maar dat komt misschien ook doordat ik verschillende malen ‘Het bewustzijn van de ingewijde’ met de grootste interesse heb doorgeworsteld, maar nooit precies helder kon krijgen waar hem nou de kneep zat. Nu vind ik dat eindelijk geformuleerd door Malte Diekmann. Meer iets voor gevorderden, zou ik daarom zeggen.

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