Bedoeld is: antroposofie in de media. Maar ook: in de persbak van de wijngaard, met voeten getreden. Want antroposofie verwacht uitgewrongen te worden om tot haar werkelijke vrucht door te dringen. Deze weblog proeft de in de media verschijnende antroposofie op haar, veelal heerlijke, smaak, maar laat problemen en controverses niet onbesproken.

vrijdag 1 april 2011

Stuttgart

Gisteren had ik in ‘Fiasco’ weer eens het onderwerp ‘antroposofie en wetenschap(pelijkheid)’ te pakken. Vandaag ga ik opnieuw dankbaar gebruik maken van het Duitse antroposofische maandblad ‘Die Drei’, dat deed ik voor het laatst op 20 maart in ‘Vergelijkingsmogelijkheid’. Hoewel het vandaag al 1 april is, is hier dan nu eindelijk het maartnummer aan de beurt. Dat wil zeggen de boekbesprekingen ervan, want die kan ik makkelijk overnemen. Het zijn er dit keer twee die ik zal weergeven. De tweede heeft met dat thema ‘antroposofie en wetenschap’ te maken. De eerste is afkomstig van Wolfgang G. Vögele, die in ‘Tor zur Wirksamkeit’ het volgende boek bespreekt:
‘Andreas Neider/Harald Schukraft: Rudolf Steiner in Stuttgart, Belser Verlag, Stuttgart 2011, 168 Seiten, 19,90 EUR.

Nirgendwo in Deutschland habe die Anthroposophie eine so breite Basis gefunden wie in Stuttgart, musste schon 1921 der Steinerkritiker Heinrich Schaeder feststellen. Tatsächlich schien diese Gegend schon aufgrund ihrer geistesgeschichtlichen Voraussetzungen einen fruchtbaren Nährboden für den anthroposophischen Kulturimpuls und seine bis heute weltweit wirksamen Praxisfelder zu bieten: Von Albertus Magnus bis Hegel und Schelling, Schiller und Hölderlin hat das Schwabenland seit Jahrhunderten eine lange Reihe bedeutender Denker und Dichter hervorgebracht. Spirituelle Aufgeschlossenheit und praktischer Unternehmergeist gingen hier Hand in Hand. Rudolf Steiner hat in seinem Stuttgarter Wirken diesen genius loci immer berücksichtigt. Wie sich das württembergische Zentrum im Lauf eines Jahrhunderts zu einer »Anthroposophen-Hochburg« entwickelte, kann jetzt in dem von Andreas Neider und Harald Schukraft verfassten Buch Rudolf Steiner in Stuttgart nachgelesen werden. Angeregt wurde das Buchprojekt durch die Leitung des Stuttgarter Kunstmuseums anlässlich der großen Sonderschau »Kosmos Rudolf Steiner« (5.2. bis 22.5.2011). Der reich bebilderte Band stellt eine gelungene Synthese aus Lesebuch und Stadtführer dar. Neider beschreibt chronologisch Steiners Wirken in Stuttgart und bringt Kurzporträts der wichtigsten Personen und Institutionen. Schukraft, Historiker und ausgewiesener Stuttgartkenner, unterfüttert dies stadthistorisch mit informativen Texten und einzigartigem, meist unbekanntem Bildmaterial. Ein mitten im Buch befindlicher Stadtplan, auf den im Text immer wieder verwiesen wird, orientiert über historische Orte der Anthroposophie und anthroposophische Einrichtungen.

Wenige wissen heute noch, dass der junge Steiner, der im Briefwechsel mit seinem Stuttgarter Verleger Joseph Kürschner stand, schon 1889 seinen ersten Stuttgartbesuch machte und im damaligen Hotel »Marquart« wohnte. Auch mit Stuttgarter Intellektuellen wie Ludwig Laistner oder dem Ästhetiker Friedrich Theodor Vischer knüpfte Steiner schon früh Kontakte. Andreas Neider hebt die schicksalhafte Bedeutung dieses Ortes für Steiner hervor: »Stuttgart ist für ihn das Tor zur Wirksamkeit in die kulturellen und sozialen Verhältnisse seiner Zeit.« Durch zwanzig Jahre hielt Steiner hier regelmäßig Vorträge, knüpfte aber auch Verbindungen zu einflussreichen und sozial engagierten Industriellen. Nach dem Zusammenbruch der Monarchie bot sich Rudolf Steiner hier die Gelegenheit, seine Ideen für eine umfassende Gesellschaftsreform zu realisieren. Wenn auch manche Unternehmungen, die auf Steiners Sozialreform beruhten, scheiterten, weil (so das Vorwort) Partikularinteressen die Oberhand gewannen, konnte er gerade in Stuttgart auch wichtige Ideen, wie die erste Waldorfschule, in die Tat umsetzen. Spuren im Umfeld Stuttgarts hinterließ auch die anthroposophisch orientierte Medizin und Pharmazie (Filderklinik und Weleda AG). Im historischen Rückblick überwiegt die Bewunderung für die damaligen Pioniere, ihren Mut und enormen persönlichen Einsatz für neue Ideen unter chaotischen Zeitumständen. Aber auch Schattenseiten kommen zur Sprache: Bürokratisierung der anthroposophischen Initiativen und deren Zersplitterung in konkurrierende Cliquen, das berüchtigte »System Stuttgart«, gegen das Steiner lebenslang anzukämpfen hatte.

Bis heute ist Stuttgart eine der Städte mit der größten Dichte an anthroposophischen Ausbildungsstätten, Verlagen, Kulturforen oder Banken. Auch Insidern wird in diesem Buch einmal mehr die Bedeutung Stuttgarts für die Entwicklung der anthroposophischen Bewegung vor Augen geführt. Der Leser erfährt, wo Steiner in Stuttgart wohnte, wo er Vorträge hielt oder welche Personen für die Gründung der ersten Waldorfschule verantwortlich waren. Wie im Vorwort angedeutet, bleibt noch manches zu erforschen, etwa das Verhältnis bekannter, in Stuttgart ansässiger Künstler wie Johannes Itten oder Oskar Schlemmer zur Anthroposophie. Einzelne Forschungsergebnisse liegen bereits vor (im Falle Schlemmer etwa in Ralf Lienhards Buch Der Kreis der Individualität), wurden aber in das Buch nicht aufgenommen. Man hätte noch andere Persönlichkeiten erwähnen können, die zeitweise in Stuttgart tätig und in irgendeiner Weise mit Steiner oder der anthroposophischen Bewegung verbunden waren wie die Komponisten Viktor Ullmann und Felix Petyrek oder die Dichter Manfred Kyber und Alexander von Bernus. Dass der Schwerpunkt auf den unmittelbaren Mitarbeitern Steiners und den anthroposophischen Funktionären liegen musste, erklärt sich schon aus dem begrenzten Rahmen dieser Chronik. Die Autoren waren sichtlich bemüht, durch die enge Verflechtung von Stadt- und Wirkungsgeschichte die Grenzen zwischen anthroposophischer und nicht anthroposophischer Perspektive zu überwinden. Das ist ihnen weitgehend gelungen. Nicht zuletzt die vielfältige graphische Gestaltung des Bandes und die Einbeziehung von ehr seltenen Fotos machen das Buch zu einem ansprechenden historischen Bildband, in dem man gerne blättert.

Wolfgang G. Vögele’
De tweede bespreking die er meteen op volgt, betreft een boek dat hier al ter sprake kwam op vrijdag 29 oktober 2010 in ‘Cultuur’. De recensent van dienst is Matthias Mochner, die in ‘Naissance des Geistes’ nader ingaat op:
‘Rudolf Steiner: Das Verhältnis der Anthroposophie zur Naturwissenschaft. Grundlagen und Methoden, GA 75, Rudolf Steiner Verlag, Dornach 2010, 376 Seiten, 47 Euro.

Die Frage, was »wissenschaftlich« ist und was nicht, durchzieht das 20. Jahrhundert und beunruhigt in der Gegenwart immer noch. Die »erlösende« Antwort wohl lautet: Beobachte dein Denken und beantworte dir selbst, warum dir im Erkennen an einem Thema etwas wichtig ist, frage, was es mit dir als Mensch zu tun hat. Überwinde die Polarität von Glauben und Wissen, verwandle dich.

Wer mit solchen Gedanken schwanger geht, sollte nicht zögern den 75. Band der Rudolf Steiner Gesamtausgabe zur Hand zu nehmen. Die Lektüre der fünf öffentlichen Vorträge Rudolf Steiners und eines akademischen Disputationsabends zwischen dem 17. Juni 1920 und dem 11. Mai 1922 in Stuttgart, Bern, Zürich, Basel und Leipzig begeistert, denn sie lässt – aufgrund der an die Vorträge anschließenden Diskussionsrunden – die Atmosphäre aufleuchten, in der Menschen mit Rudolf Steiner öffentlich um Anthroposophie rangen. Solche Erkenntnisstimmung kann auch in der Gegenwart gefunden werden. »Steiner geht«, so schreiben die Herausgeber des Bandes einführend zu Recht, »diesen und anderen Fragen in den ... Vorträgen auf eine so durchstrukturierte und für jeden einsichtige Weise nach, dass sie sich unabhängig von ihren konkreten Entstehungsbedingungen als solide Einführungstexte eignen. ... es ging Rudolf Steiner hier um nichts Geringeres als um die Etablierung der anthroposophischen Geisteswissenschaft als einer anerkannten wissenschaftlichen Forschungsmethode und Forschungspraxis« (S. 15). Die Themen des Bandes ergänzen sich gut mit dem 2005 erschienenen Band der Gesamtausgabe Nummer 73a (Fachwissenschaften und Anthroposophie), wo sich der Vortrag vom 17. Juni 1920 in Stuttgart ebenfalls abgedruckt findet.

Die Vorträge schildern immer wieder von unterschiedlichen Seiten aus die Möglichkeit der Verwandlung und damit Erweiterung des diskursiven Denkens. »Ja wir brauchen nicht bloß eine Renaissance, wir brauchen eine Naissance des Geistes«, so endet der Berner Vortrag. Findet diese Geistgeburt in mir statt, oder verliere ich mich in der Renaissance des Geistigen – ohne Wirklichkeit des Geistigen? Es wäre interessant zu wissen, wer von den Hörern und mit welchem Erfolg Steiners Anregungen zur Verwandlung des eigenen Denkens aufgriff. Im Falle von Paul Schatz ist dies für einen thematisch ähnlich gelagerten Vortrag Rudolf Steiners in München 1922 autobiographisch dokumentiert. Dessen ungeachtet, möchte man an den Vorträgen mit Menschen gemeinsam arbeiten – etwa, um den inneren Aufbau der Gedankenbewegungen freizulegen. Steiners mit den Vorträgen verfolgtes Anliegen ist eminent lebenspraktisch, enthält Hinweise auf Forschungsaufgaben – und hat nichts von seiner Gegenwärtigkeit verloren, wenn im Disputationsabend auf die Beziehung zwischen Zeitleid und unterlassenen Denkanstrengungen im Erkenntnisgebiet gewiesen wird. Da befindet man sich als Leser unmittelbar im Jetzt. Dann kann man sich bei der Lektüre fragen, wie man selbst auf die aus der Gegenwart resultierenden Fragen in vergleichbarer Stringenz antworten will.

Ich zitiere zwei Stellen, die das Moment der Begeisterung der Lektüre beleuchten: »Ich gebe gerne zu, Geisteswissenschaft kann in manchen Einzelfragen irren. Sie ist am Anfang. Aber darum handelt es sich nicht. Sondern es handelt sich darum, in welche Richtung gestrebt wird. Und so kann man sagen: Es wird versucht, dasjenige, was im Denken sich offenbart, in seiner Gestaltung des Menschen zu beobachten, es zu beobachten als eine reale, den menschlichen Organismus gestaltende, durchbildende Kraft.  Es wird das Denken in seiner Realität betrachtet « (Rudolf Steiner in der Aussprache zum Vortrag »Geisteswissenschaft, Naturwissenschaft, Technik«, S. 59). Und: »Indem Sie über das präexistente Leben sprechen, wird der Mensch auf dem Wege des Wissens zugleich in die geistig-übersinnliche Welt eingeführt. Und daher wird, wenn man sich wiederum hinwendet zu dem präexistenten Leben, dieser der menschlichen Seele eigentlich verderbliche Abgrund zwischen Glauben und Wissen überwunden« (Rudolf Steiner auf dem »Disputationsabend« anlässlich des Anthroposophischen Hochschulkurses in Zürich, S. 186).

Matthias Mochner’

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(Hilversum, 1960) – – Vanaf 2016 hoofdredacteur van ‘Motief, antroposofie in Nederland’, uitgave van de Antroposofische Vereniging in Nederland (redacteur 1999-2005 en 2014-2015) – – Vanaf 2016 redacteur van Antroposofie Magazine – – Vanaf 2007 redacteur van de Stichting Rudolf Steiner Vertalingen, die de Werken en voordrachten van Rudolf Steiner in het Nederlands uitgeeft – – 2012-2014 bestuurslid van de Antroposofische Vereniging in Nederland – – 2009-2013 redacteur van ‘De Digitale Verbreding’, het door de Nederlandse Vereniging van Antroposofische Zorgaanbieders (NVAZ) uitgegeven online tijdschrift – – 2010-2012 lid hoofdredactie van ‘Stroom’, het kwartaaltijdschrift van Antroposana, de landelijke patiëntenvereniging voor antroposofische gezondheidszorg – – 1995-2006 redacteur van het ‘Tijdschrift voor Antroposofische Geneeskunst’ – – 1989-2001 redacteur van ‘de Sampo’, het tijdschrift voor heilpedagogie en sociaaltherapie, uitgegeven door het Heilpedagogisch Verbond

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