Bedoeld is: antroposofie in de media. Maar ook: in de persbak van de wijngaard, met voeten getreden. Want antroposofie verwacht uitgewrongen te worden om tot haar werkelijke vrucht door te dringen. Deze weblog proeft de in de media verschijnende antroposofie op haar, veelal heerlijke, smaak, maar laat problemen en controverses niet onbesproken.

zondag 6 december 2009

Nabijheid

Voor deze zondag eigenlijk iets heel eenvoudigs. Eergisteren (in ‘Paniek’) schreef ik nog (oorspronkelijk had ik zijn naam verbasterd tot Martin Asgarns; dat heb ik nu gauw verbeterd, hopelijk zonder dat iemand het heeft gemerkt):

‘Wat ook prachtig zou zijn om te melden, is de weblog van Ansgar Martins, de achttienjarige (!) vrijescholier uit Duitsland, die net zo kritisch als Veltman, en misschien nog wel veel kritischer (eigenlijk wel zeker), kijkt naar antroposofie en vrijeschoolpedagogie. Het gaat me niet om de kritiek om de kritiek, maar om een gezond, onafhankelijk en zelfstandig oordeelsvermogen. Ik ontdekte die weblog pas gisteren (hoewel ik zijn naam al veel vaker was tegengekomen, op de kritische weblog van vrijeschoolleerlingen “Namenstaenzer”, die nu echter niet meer blijkt te bestaan ), dus moet ik nog eerst het nodige lezen voordat ik er echt over kan berichten.’

Ik heb intussen zijn recensie van het daar genoemde boek van Ralf Sonnenberg gelezen, plus enkele andere weblogbijdragen, en heb kunnen constateren dat hij uit het goede hout gesneden is. Misschien ten overvloede, maar je kunt soms niet duidelijk genoeg zijn: dat betekent niet dat ik het in alles met hem eens hoef te zijn, maar de grondige manier waarop hij de dingen benadert, plus zijn bekendheid met de materie, belezenheid en op de hoogte zijn van de actuele stand van zaken, maken dat zijn ook radicale meningen goed verteerbaar zijn, en daarmee in die zin uiteraard ook verrijkend. Mede gezien zijn achtergrond, zeg ik er meteen bij.

Kort en goed, genoeg reden om hier de bijdrage in zijn geheel weer te geven, die hij op 19 juli op zijn weblog plaatste, met de titel ‘Der Schatten einer Seifenblase oder: Warum dieses Blog?’ Helaas geheel in het Duits, dat gaat moeilijk anders. Hoe kun je een achttienjarige beter leren kennen dan door zijn stijl? Het bericht laat ook zien hoe de zaken er wat antroposofie betreft in Duitsland voor staan. En wie zal zeggen dat het in Nederland in wezen anders is? Ik merk er in ieder geval tot op heden nog weinig van.

‘Einige Umstände um die letzten Artikel auf diesem Blog veranlassen mich zu ein paar emotionalen Überlegungen. Stellt euch bei der folgenden Lektüre im Hintergrund möglichst tragische Musik vor.

Da kämpft mensch sich durch Bücher und Vorträge, um darzustellen, wo eine Erneuerung der Waldorfpädagogik ansetzen müsste (das Ergebnis liegt vor in Vollgas mit Handbremse), und erhält insgesamt maximal 50 BesucherInnen am Tag und interessierte Rückmeldungen von genau fünf Personen. Eine konstruktive Kritik mit Aufruf zur fundamentalen Renovierung der Waldorfpädagogik stößt offenbar nicht auf viel Interesse, vor allem bei AnthroposophInnen. Warum? Glaubt mensch sich dort am Gipfel der Innovation im Bildungssystem, obwohl diese Innovation selbst schon lange zur Tradition, zum Dogma erstarrt ist?

Wie auch immer.

Dann allerdings bearbeite ich noch ein anderes Thema, das mir sehr wichtig erscheint (Ravagli, die “Rassen” und die Rechten) und sah die BesucherInnenzahlen binnen zwei Stunden(!) in die Höhe schießen. Auf einmal war ich auf dem revolutionären Platz 62 der WordPress-Blogs of the day, sah mich plötzlich mit Mails bombandiert, deren AbsenderInnen ich meine Adresse sicher nie gegeben hatte, erhielt Kommentare mit beleidigendem, teils buchstäblich rassistischem Inhalt, die ich beim besten Willen nicht veröffentlichen kann. In diesen Mails und Kommentaren werden ich und mein Blog nicht nur wahlweise in die Nähe zu den oh so böööööösen “Linken” oder irgendwelchen faschistoiden Ansätzen verdammt sondern auch der Verleugnung vermeintlich realer “Seelenzusammenhänge” der “Völker” bezichtigt (vgl. zu rassistischen Einstellungen in der heutigen Anthroposophie kritisch nerone). Teilweise wurde mir auch “nur” eine Feindschaft zu den Waldorfschulen und glühender, unverfälschter Hass auf die Antroposophie und ihre Angehörigen vorgeworfen.

Für alle Fanatikerinnen und Fanatiker dieser Beiträge: Wenn ich die Waldorfschulen vernichten wollte, würde ich kein Blog aufmachen, in dem ich zur Erneuerung dieser Schulen auffordere.

Wenn ich die Anthroposophie vernichten wollte, würde ich AnthroposophInnen nicht dazu auffordern, sich von Steiners Rassentheorien zu distanzieren, sondern behaupten, beide seien untrennbar wesenseins.

Ich weiß, dass die Anthroposophie vielen Menschen jenseits von “Sekte” und “Pathologie” eine Antwort auf ihre Erkenntnisbemühungen, ein Fenster zum “Sinn” ihres Lebens ist, das ihnen niemand nehmen kann und sollte. Es ist aber auch so, dass viele AnthroposophInnen dabei Verstand und eigenes Urteil in Bezug auf die Anthroposophie, ihre Angehörigen und ihren Begründer an der Kasse erleichtert von sich werfen.

Anthroposophie und “freie” Individualität
Die Haltung dieser anthroposophischen FundamentalistInnen hat Sebastian Gronbach in einem sarkastischen Kommentar perfekt getroffen:
– Niemand, der nicht zu uns gehört, kann uns und unsere Weltanschauung beurteilen, der nicht zu uns gehört.
– Wir können jeden Menschen in eine Weltanschauungsschublade einordnen, sobald er nur den Mund aufmacht
– Wer uns kritisiert, hat sich nur noch nicht richtig mit der Anthroposophie befasst.
– Selbstverständich ist vernünftige Kritik an Steiner gerechtfertigt – man wird aber, wenn man vorurteilslos und vernünftig an die Sache herangeht, nichts Kritikwürdiges finden können.
(Gronbach: “Missionen”, Freies Geistesleben, Stuttgart 2008, S. 68)

Gronbach lokalisiert das Problem zutreffenderweise nicht in der Haltung der KritikerInnen (wenn es von denen auch sicher “unglaublich dumme und böswillige” gibt), sondern in der nicht vorhandenen “Streit- und Kritikkultur” von AnthroposophInnen. Gronbach verschenkt aber leider die Möglichkeiten einer Aufarbeitung dieses anthroposophischen “Schattens” und eine entsprechende Ausrichtung der Anthroposophie, da er zwar anregt, sich mit den Anthroposophiekritiken auseinanderzusetzen, die am härtesten treffen, dieser Auseinandersetzung keine Zeile widmet.

Ähnlich in Bezug auf die Waldorfschulen. Deren Probleme werden aus dem lichten, lieben Schulalltag verdrängt und manifestieren sich ebenfalls in “bösen” KritikerInnen oder giftigen heimlichen Hetzreden und Gerüchten zwischen LehrerInnen, Eltern und SchülerInnen, die so manche schöne Schulveranstaltung heimlich überschatten.

Diese Wirklichkeiten lassen sich nicht durch Gerichtsprozesse gegen die KritikerInnen oder Schönrednerei noch der widerlichsten Aspekte und Schattenseiten therapieren, sondern nur, wenn AnthroposophInnen und FreundInnen der Waldorfpädagogik sich selbstkritisch mit ihren Tätigkeitsfeldern auseinandersetzen. Dieser Weg ist steinig und fordert das Opfer vieler liebgewonnener Selbstglorifizierungen und Mythen, er ist aber der einzig gangbare, um Anthroposophie und Tochterbewegungen in der heutigen Lebenswirklichkeit ankommen zu lassen.

Anthroposophie steckt nicht nur hinter Schulen, Medizin und Landwirtschaft. KünstlerInnen wie Kandinsky, Beuys oder Schönberg wurden von anthroposophischen Vorstellungen angeregt. WissenschaftlerInnen an Max-Planck-Instituten sehen sich zu ihrer Arbeit durch anthroposophische Überzeugungen motiviert. Die dm-Drogeriemarkt-Kette, die Naturkosmetikfirmen Speick und Dr. Hauschka, der Reinigungsmittelhersteller Sonett, die Lebensmittelketten Alnatura und Tegut, das Naturtextilienversandhaus Hess Natur, der Wachsmalstifthersteller Stockmar, Bio-Lebensmittelhersteller wie Naturata, Spiegelberger oder Bauck und der Fruchtsaftproduzent Voelkel schöpf(t)en (unterschiedlich intensiv) in wirtschaftlichen Fragen, der MitarbeiterInnenstruktur und in der Herstellung ihrer Produkte aus dem geistigen Fundus der Anthroposophie. Die Deutsche Bahn beschäftigte anthroposophische Designer zur Gestaltung von Zugabteilen, die Grünen wurden von AnthroposophInnen mitgegründet, ebenso haben AnthroposophInnen eine nicht zu unterschätzende Rolle in der deutschen Plebiszitbewegung oder im Engagement für ein Bedingungsloses Grundeinkommen gespielt. Gerade da also, wo Anthroposophie aus der autistischen Seifenblase ihres esoterischen Elfenbeinturms in die Alltagswelt der Gegenwart hinaustritt und als solche oft gar nicht mehr zu erkennen ist, hat sie diese Alltagswelt, diese Gegenwart bereichert.

Wenn Anthroposophie über diese hinaus wirksam bleiben will, muss sie bereit sein, den Elfenbeinturm selber für diese Gegenwart zu opfern, die autistische Seifenblasenexistenz aufzugeben und sich mit den durchaus nicht geringen Schattenseiten ihres Daseins auseinanderzusetzen, die bisher fast alleiniges Arbeitsfeld der KritikerInnen waren. Es müssen Neuausrichtungen, Neuentwürfe her, Schlusstriche gezogen und Prioritäten gesetzt werden.

Dafür will ich mit diesem Blog plädieren! Das in ihrem Umfeld anzustoßen fordere ich alle anthroposophie- oder waldorfnahen LeserInnen auf!’

U zult wellicht kunnen begrijpen dat ik deze weblog vanaf heden graag in mijn ‘blogroll’ opneem.

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(Hilversum, 1960) – – Vanaf 2016 hoofdredacteur van ‘Motief, antroposofie in Nederland’, uitgave van de Antroposofische Vereniging in Nederland (redacteur 1999-2005 en 2014-2015) – – Vanaf 2016 redacteur van Antroposofie Magazine – – Vanaf 2007 redacteur van de Stichting Rudolf Steiner Vertalingen, die de Werken en voordrachten van Rudolf Steiner in het Nederlands uitgeeft – – 2012-2014 bestuurslid van de Antroposofische Vereniging in Nederland – – 2009-2013 redacteur van ‘De Digitale Verbreding’, het door de Nederlandse Vereniging van Antroposofische Zorgaanbieders (NVAZ) uitgegeven online tijdschrift – – 2010-2012 lid hoofdredactie van ‘Stroom’, het kwartaaltijdschrift van Antroposana, de landelijke patiëntenvereniging voor antroposofische gezondheidszorg – – 1995-2006 redacteur van het ‘Tijdschrift voor Antroposofische Geneeskunst’ – – 1989-2001 redacteur van ‘de Sampo’, het tijdschrift voor heilpedagogie en sociaaltherapie, uitgegeven door het Heilpedagogisch Verbond

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