‘Het is erg rustig op het moment in het antroposofische publicitaire veld. Dat komt waarschijnlijk door de herfstvakantie. Dat biedt mij mooi de mogelijkheid om even iets anders aan te snijden, iets heel studieus. En ook heel Duits. Daarvoor grijp ik weer terug op maandblad “Die Drei”, zoals ik vaker heb gedaan.’
Zo begon ik op 23 oktober in ‘
Verborgen wetenschap’ en ik kan het nu herhalen. Wat ik bij deze ook doe. Het enige verschil is dat de herfstvakantie is ingeruild voor de kerstvakantie. Vandaag eenzelfde soort opbouw als twee maanden geleden. Ik had een tekst van Günther Röschert, die het maandblad ‘Die Drei’ aanprees en duidelijk maakte dat het te weinig belangstelling kreeg vanuit kringen waarvan je het wel mocht verwachten en dat dit de verdere ontwikkeling en zelfs het voortbestaan van het blad bedreigde. In het decembernummer staan nu inleidende woorden van de uitgever, onder de titel ‘Der Herausgeber verabschiedet sich’. Deze zijn van Karl-Martin Dietz, die op luchtige en tegelijk ironische manier vertelt van zijn ervaringen, waarbij de ondertoon echter zeer serieus is. Het biedt meteen een inkijkje in de recente historie van het antroposofische publiciteitswezen. Niet onbelangrijk hierbij is in herinnering te roepen dat in 1995 een grote crisis bij het weekblad Das Goetheanum was uitgebroken, dat niet anders opgelost kon worden door eind dat jaar de gehele reactie te laten vertrekken. Ik bedoel dan niet wat ik 22 december in ‘
Controvers’ beschreef (over Prokofieff en Tomberg), maar wat ik heb aangehaald in mijn nawoord bij ‘
De christelijke inwijding en de mysteriën van de oudheid’, waarvan de
inhoud op internet te vinden is, zoals gisteren in ‘
Jong’ aan bod kwam. Binnen die context is deze geschiedenis ook te lezen (die overigens niet op internet staat, daarom geen link):
‘Liebe Leser,
nach 14 Jahren verabschiede ich mich zum Jahresende als Herausgeber der Zeitschrift Die Drei und gebe den Stab weiter an Justus Wittich.
Im Jahr 1996 gab es einen Anlass, über eine Neuordnung der Herausgeberschaft für Die Drei nachzudenken. Sie war bis dahin einfach »herausgegeben von der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland«. Weder war das Verhältnis der Redaktion zum Herausgeber geklärt, noch war innerhalb des Arbeitskollegiums klar, wer sich um Die Drei zu kümmern hatte. Mein Vorschlag, dazu ein Mitglied des Arbeitskollegiums namentlich zu benennen, fand Zustimmung, und nach dem beliebten Bumerang-Prinzip war ich der Auserwählte. Ich machte zur Bedingung, in einem Redaktionsstatut die Aufgabenverteilung zwischen Redakteur und Herausgeber kenntlich zu machen, und entwarf ein entsprechendes Papier, das bis heute in Kraft ist. Es überträgt die volle Verantwortung für das Tagesgeschehen (die monatlichen Hefte) an den Redakteur: Ein unmittelbarer Eingriff in die redaktionelle Tätigkeit seitens des Herausgebers ist nicht möglich; und der Redakteur kann bei »missliebigem« Verhalten nicht entlassen werden. Das schien mir notwendig im Sinne eines freien Geisteslebens, das keine obrigkeitlichen Verhältnisse verträgt. Der Tätige ist auch verantwortlich. Und wer verantwortet, muss auch tatsächlich handeln. Andererseits wird der Redakteur alle fünf Jahre vom Herausgeber neu berufen. Eine Begründungspflicht bei Verlängerung oder Nicht-Verlängerung besteht nicht. Das entspricht den Gepflogenheiten bei verantwortungsvollen Aufgaben auch anderenorts. Ich bin mir mit den bisherigen Redakteuren – Theo Stepp bis 2000, seither Stephan Stockmar – darin einig, dass dieses Redaktionsstatut einer produktiven Arbeitsatmosphäre förderlich ist.
Aufgabe des Herausgebers ist darüber hinaus, die redaktionelle Arbeit mit der geistigen Arbeit der Anthroposophischen Gesellschaft in Verbindung zu halten. Da deren Gremien für Die Drei schon seit Längerem wenig Interesse zeigen, ging es vor allem darum, dem Redakteur den Weg zu informellen Arbeitszusammenhängen zu bahnen, in denen geistig »etwas los ist«.
Als ich vor nunmehr zehn Jahren auf eigenen Wunsch vorzeitig das Arbeitskollegium verließ, stellte ich auch meine Herausgeberschaft zur Disposition und wiederholte dies, da nichts weiter geschah, von Zeit zu Zeit. Ich wollte andererseits das Arbeitskollegium nicht durch einen förmlichen Rücktritt in Zugzwang bringen, denn einem möglichen Nachfolger musste die eingeschlagene, wenig formalisierte und auf individueller Initiative beruhende Arbeitsweise auch persönlich liegen. Es geht ja nicht darum, einfach ein »Amt« zu besetzen. Ich freue mich, dass sich nunmehr in Justus Wittich ein solcher Nachfolger gefunden hat. Ich kenne Justus Wittich seit den gemeinsamen Zeiten im Arbeitskollegium und habe ihn dort ob seiner Weltoffenheit und Zugriffsfreude schätzen gelernt. Bei ihm kann man sicher sein, dass er das nötige Augenmaß walten und andererseits nichts »anbrennen« lässt. Als langjährigem früherem Geschäftsführer der mercurial-Publikationsgesellschaft hatten Redaktion und Herausgeber seither schon manche Begegnung mit ihm, die immer erfreulich war. Ich habe da, bei aller charakterologischen Unterschiedlichkeit, auch gemeinsame Züge mit Justus Wittich entdeckt, z. B. Distanz gegenüber ausuferndem Sitzungswesen und Engagement für eine verlässliche Partnerschaft, in der z. B. Verabredungen nicht einfach »vergessen« werden. Ich freue mich, dass er jetzt die Herausgeberschaft übernimmt, und wünsche ihm dabei eine gute Hand! Er wird sich im Januar-Heft selbst vorstellen.
Der Zeitschrift selbst möchte ich noch einen besonderen Wunsch auf den Weg geben. Die Drei wurde im Februar 1921, also vor 90 Jahren, zum 60. Geburtstag Rudolf Steiners, gegründet und von diesem freudig willkommen geheißen. Er begrüßte sie vor allem im Hinblick darauf, dass er sich von ihr Unterstützung versprach in der Verwirklichung eines zentralen Anliegens der Anthroposophischen Gesellschaft. Anthroposophie, so Steiner, »will Anregung sein zu einem besonderen Anschauen der Welt«. Die Anthroposophische Gesellschaft »besteht nicht zum egoistischen Streben ihrer Mitglieder. Es ist ein Irrtum, wenn man sich ihr anschließt zum Zwecke der eigenen Förderung. Sie will für die Menschheit da sein, sie will in deren Dienst arbeiten.« Und genau in diesem Sinne begrüßt Rudolf Steiner in einem »Geleitwort« die Gründung der Zeitschrift Die Drei. Diese »möchte weiteren Kreisen alles dasjenige vermitteln, was aus anthroposophischer Erkenntnis zur Gesundung unseres Zeitalters führen kann. Sie möchte zeigen, wie eine praktisch-soziale Auswirkung der anthroposophischen Anschauungsart möglich und notwendig ist.« Und er wünschte sich, »dass das Erscheinen dieser Zeitschrift möglichst viele Persönlichkeiten auf den Plan riefe, die in der angedeuteten Richtung ihre Stimme geltend machen können, weil ihre eigene Art bereits dies verlangt.« Dieses Ziel im Auge zu behalten, war in der Anthroposophischen Gesellschaft in den vergangenen 90 Jahren nicht immer selbstverständlich. Die Drei hat hier über Jahrzehnte eine Fahne hoch gehalten, die anderswo manchmal auf Halbmast hing. – Dies also ist mein Zukunftswunsch für die Zeitschrift: dass es gelingen möge, die Zielsetzungen der Zeitschrift und der Anthroposophischen Gesellschaft noch mehr in einen tätigen Einklang zu bringen. Im Hinblick auf eine gemeinsame AufgabensteIlung von Zeitschrift und Gesellschaft gab es gerade in den vergangenen Jahren manche Ansätze, jedoch bei der Verwirklichung steht ein Durchbruch noch bevor.
Stephan Stockmar konnte soeben sein 10jähriges »Dienstjubiläum« als verantwortlicher Redakteur der Drei begehen. Dazu herzlichen Glückwunsch und herzlichen Dank für die geleistete Arbeit! Es ist bewundernswert, wie er und sein kleines Team (Lydia Fechner und Angelika Sandtmann haben zusammen kein volles Deputat!) Monat für Monat ein aktuelles und qualitätvolles Heft herausbringen. Die Redaktion selbst ist chronisch unterbesetzt. Glücklicherweise ist der Chefredakteur kein Raucher. Denn wenn er mehrmals täglich für zehn Minuten vor die Tür träte, könnte in dieser Zeit das Telefon nicht bedient werden, da seine Mitarbeiterinnen nicht ständig vor Ort sind! Diese Verhältnisse dauern nun schon ziemlich lange. Ihnen abzuhelfen ist nicht nur eine Frage der (bekanntermaßen prekären) Finanzlage.
Es bleibt mir nun noch, Ihnen, verehrte Leser, für Ihr oftmals schon langjähriges Interesse an der Drei zu danken. Bitte bringen Sie dieses Interesse auch unter der neuen Herausgeberschaft der Zeitschrift entgegen! Ich bin sicher, dass es sich lohnt.’
Karl-Martin Dietz moet wel een man van de oude stempel zijn, want het laatste voorbeeld dat hij noemt is tegenwoordig geen enkel probleem meer. Je mobieltje kun je immers overal gebruiken, op de gekste plekken, en doorschakelen is ook heel eenvoudig in te stellen. Maar dat ter zijde. – Ik ga nog even door met Die Drei. Ik had zaterdag, Eerste Kerstdag, in ‘
Helderzien’ een deel uit een artikel van Martin Basfeld, ‘
Hellsehen und Miterkennen. Gedanken zum Charakter der Geheimwissenschaft’:
‘Seit es die Anthroposophie gibt, wird ihr der Vorwurf gemacht, sie sei keine Wissenschaft, weil die Beschäftigung mit ihr den unüberprüfbaren Glauben an die »Schauungen« ihres Begründers voraussetze.’
Dat is echter zo’n interessant artikel uit
het novembernummer (dat overigens niet compleet op de website van
Die Drei stond), dat ik na het eerste deel nu toch het tweede deel laat volgen, hoewel dat strikt genomen niet zou mogen. Het staat op de bladzijden 17 tot en met 20 en is getiteld ‘2. Mit-Erkennen’:
‘Der beschriebene Entwicklungsschritt der Anthroposophie am Beginn ihrer neuen Kulturwirksamkeit hinterließ auch bei der Bearbeitung der Geheimwissenschaft im Umriss seine Spuren. Das fällt besonders auf, wenn man das erste Kapitel »Charakter der Geheimwissenschaft« in der Neuauflage von 1920 [9] mit der früheren Fassung von 1913 [10] vergleicht. Beide Texte gehen zunächst auf mögliche Missverständnisse gegenüber dem Wort »Geheimwissenschaft« ein. In der früheren Fassung schließen sich die folgenden Sätze an: »Wenn so auch der Geheimwissenschafter einen wachsamen Sinn haben wird für alles Irrlichtelierende der Anhänger seiner Anschauungen und für alle berechtigte Gegnerschaft: es gibt für ihn Gründe, in den Streit der Meinungen nicht unmittelbar als Verteidiger seines Strebens einzugreifen. Diese Gründe werden sich für den offenbaren, der sich tiefer in die Geheimwissenschaft einlässt. Sie hier zu besprechen, wäre daher überflüssig.« [11]
Also eine klare Trennung: hier der Geheimwissenschafter, dort die anderen, die seine Gründe für die Zurückhaltung, den Diskurs zu führen, hinnehmen müssen. Denn erst wer durch die »Tore« der Geheimwissenschaft »den Eintritt vollzieht, dem werden innerhalb der Sache diese Gründe bald mit aller Klarheit vor die Seele treten.« [12]
Was Steiner hier sagt, gilt zwar für jede Wissenschaft, insofern niemand sie voraussetzungslos beurteilen kann. Aber der Geheimwissenschafter hält es geradezu für »überflüssig«, diese Voraussetzungen überhaupt zu erläutern, denn er »weiß, dass nicht bloß durch ein fehlerhaftes Denken, sondern durch eine gewisse innere Notwendigkeit solche ›Verteidigungen‹ in das Feld von Überredungskünsten überführen müssen, und er kann nichts anderes wollen, als die Geheimwissenschaft ganz allein durch sich selbst wirken lassen.« [13] »Werde selber erst hellsichtig, dann wirst schon alles einsehen«, scheint die Botschaft zu sein. Zwar gibt es viele weitere Hinweise, aber es bleibt doch der Eindruck bestehen, als gebe es keine Schnittmenge zwischen den Inhalten des gewöhnlichen und des hellsehenden Bewusstseins.
In der Überarbeitung von 1920 bekommt der Text einen wesentlich anderen Duktus. Symptomatisch dafür ist der Satz: »Der geisteswissenschaftliche Darsteller setzt also voraus, dass der Leser mit ihm gemeinsam die Tatsachen sucht.« [14] Er steht am Ende einer mehrseitigen Passage, die den früheren (oben teilweise zitierten) Text über das Verhalten des Geheimwissenschafters zu seiner Umgebung vollständig ersetzt. Sie beginnt mit den Worten: »Diese Ausführungen richten sich an Leser, welche sich ihre Unbefangenheit nicht dadurch nehmen lassen, dass ein Wort durch verschiedene Umstände Vorurteile hervorruft.« [15] Der unbefangene Leser wird also angesprochen. Und gleich wird das Wort »geheim« im Sinne von Goethes »offenbarem Geheimnis« gedeutet. Die Natur hält nichts geheim. Es liegt alles offen in den Erscheinungen zu Tage und ist erreichbar für den, der seine Erkenntniskräfte sachgerecht betätigt. Das gilt auch für die übersinnliche Welt.
Deshalb auch kann der Leser mit dem Autor der Geheimwissenschaft gemeinsam die Tatsachen suchen. Aber geht das wirklich ohne Hellsehen? Die Antwort ist ja. Was nach dem Hinweis auf Goethe folgt, liest sich wie eine Kurzfassung des Kapitels »Anthropologie und Anthroposophie« aus dem Buch Von Seelenrätseln. Da heißt es z.B.: »Geheimwissenschaft will die naturwissenschaftliche Forschungsart und Forschungsgesinnung, die auf ihrem Gebiete sich an den Zusammenhang und Verlauf der sinnlichen Tatsachen hält, von dieser besonderen Anwendung loslösen, aber sie in ihrer denkerischen und sonstigen Eigenart festhalten. Sie will über Nicht-Sinnliches in derselben Art sprechen, wie die Naturwissenschaft über Sinnliches spricht.« [16] Geheimwissenschaft (Anthroposophie) und Naturwissenschaft (Anthropologie) sind in diesem Sinne der Forschungsart und -gesinnung nach eine einzige Wissenschaft.
Die Naturwissenschaft untersucht das, was die Menschenseele nicht ist. Ihre Inhalte verdecken das Selbsterleben (s.o.). Die Geheimwissenschaft setzt dagegen dort an, wo Naturerkenntnis Leben der Seele wird, oder, wie oben gesagt, wo sich die Seele mit dem Eigenleben der Begriffe verbindet. »In ihrer Betätigung an der Natur erlebt sich die Seele; was sie in dieser Betätigung lebensvoll sich erarbeitet, das ist noch etwas anderes als das Wissen über die Natur selbst. Das ist an der Naturerkenntnis erfahrene Selbstentwickelung. Den Gewinn dieser Selbstentwickelung will die Geheimwissenschaft betätigen auf Gebieten, die über die bloße Natur hinaus liegen.« [17] Jetzt darf der »Geisteswissenschafter« sagen, ein Urteil über die Geheimwissenschaft können »nur solche Personen sich bilden, welche unter Vermeidung aller Machtsprüche sich einzulassen vermögen auf die Art seiner Mitteilungen über die offenbaren Geheimnisse des Weltgeschehens.« [18] Denn die Urteilsgrundlagen liegen offen. Und es ist keineswegs mehr »überflüssig«, mit Nicht-Hellsehern den Diskurs zu pflegen, beiderseitige Unbefangenheit vorausgesetzt.
Nicht erst im übersinnlichen Wahrnehmen, das Resultat von Schulung ist, liegt allein die Möglichkeit, geheimwissenschaftliche Forschungsergebnisse zu »beweisen«, bzw. zu diskutieren, sondern schon im lebendigen geisteswissenschaftlichen Denken, das für alle Bewusstseinsformen dasselbe ist. Denn »wer sich in eine geheimwissenschaftliche Darstellung einlässt, der wird bald einsehen, dass durch sie Vorstellungen und Ideen erworben werden, die man vorher nicht gehabt hat. So kommt man zu neuen Gedanken auch über das, was man vorher über das Wesen des »Beweisens« gemeint hat.« [19] Also macht schon das Einlassen auf die Darstellung und nicht erst die übersinnliche Schulung die neue Art des »Beweisens« verständlich!
Nun folgen Gedanken über Hindernisse für die Ausbildung von Unbefangenheit und über die Leben stärkende Kraft der Beschäftigung mit Geisteswissenschaft. Gegen Ende des Kapitels wurde wieder eine längere Passage eingeschoben. Sie ersetzt Ausführungen, in denen die Möglichkeit, Geisteswissenschaft auch ohne Hellsehen zu verstehen, zwar behauptet aber nicht begründet wird. In der alten Fassung heißt es: »Niemand kann ohne die Hellsichtigkeit, die gleichbedeutend ist mit diesem höheren Schauen, die Tatsachen der unsichtbaren Welt finden. Wenn sie aber als gefundene erzählend mitgeteilt werden, dann kann jeder, der nur im vollen Umfange den gewöhnlichen Verstand und die unbefangene Urteilskraft auf sie anwendet, sie verstehen und bei sich bis zu einem hohen Grade von Überzeugung erheben. Wer behauptet, dass diese Geheimnisse für ihn nicht verständlich seien, bei dem kann dies niemals davon kommen, dass er noch nicht hellsichtig ist, sondern nur davon, dass es ihm noch nicht gelungen ist, diejenigen Erkenntniskräfte in Tätigkeit zu versetzen, welche jedem auch ohne die Hellsichtigkeit eigen sein können.« [20]
Welches sind aber die erforderlichen Erkenntniskräfte, die man auch ohne Hellsichtigkeit besitzt? Das wird erst in der Überarbeitung deutlich formuliert. Da heißt es dann: »Was nämlich von übersinnlichen Weltinhalten gewusst werden kann, das lebt in dem Darsteller als lebendiger Seeleninhalt; und lebt man sich in diesen Seeleninhalt ein, so entzündet dieses Einleben in der eignen Seele die Impulse, welche nach den entsprechenden übersinnlichen Tatsachen hinführen. Man lebt im Lesen von geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen auf andere Art als in demjenigen der Mitteilung sinnenfälliger Tatsachen.« [21] ... »Im Aufnehmen der Ergebnisse nimmt man zugleich den eigenen Innenweg dazu auf.« [22] ... »In dem wahren gedankenmäßigen Aufnehmen steht man in dieser [geistigen] Welt schon drinnen und hat sich nur noch klar darüber zu werden, dass man schon unvermerkt erlebt hat, was man vermeinte, bloß als Gedankenmitteilung erhalten zu haben.« [23] Es geht also um die Kräfte des denkenden Einlebens in übersinnliche Tatsachen.
Natürlich ist das selbstständige Erforschen der übersinnlichen Welt ohne Wahrnehmung derselben nicht möglich. Sehr wohl kann man sich aber selbstständige Erkenntnisse erwerben, wenn man sich mit geisteswissenschaftlichen Gedanken lebendig auseinandersetzt. »Denn der Inhalt dieser Erkenntnisse wird in einem solchen Seelenleben erworben, das ihm jede bloß suggestive Gewalt benimmt und ihm nur die Möglichkeit gibt, auf demselben Wege zum Andern zu sprechen, auf dem alle Wahrheiten zu ihm sprechen, die sich an sein besonnenes Urteil richten.«[24] Man wird auf diesem Wege zum »Mit-Erkenner« [25] der übersinnlichen Welt.
Dieser Begriff des »Mit-Erkenners« oder des »Mit-Erkennens« wurde 1920 von Steiner zum ersten Mal in der Geheimwissenschaft eingeführt und legt offen, was von Anfang an Anliegen des Buches war. Nur konnten die Einleitungstexte der Auflagen vor 1917 immer noch den Eindruck erwecken, als wolle Steiner einfach sagen »Die Geheimwissenschaft stellt dies oder jenes fest.« [26] Was Steiner im Vorwort zur Neuauflage 1920 so kommentiert: »Dass man es aber nur mit einem Vorurteil zu tun hat, wollte ich durch die Umarbeitung des ersten Abschnittes dieses Buches deutlicher machen, als es mir in früheren Auflagen gelungen zu sein scheint.« [27]
9. Rudolf Steiner: Die Geheimwissenschaft im Umriss (nachfolgend G1920), Leipzig 1920.
10. Rudolf Steiner: Die Geheimwissenschaft im Umriss (nachfolgend G1913), Leipzig 1913. Die erste Auflage erschien 1910. Die entscheidenden Änderungen wurden aber zwischen 1913 und 1920 vorgenommen.
11. G1913, S. 2f.
12. Ebd.
13. G1913, S. 3.
14. G1920, S. 9.
15. G1920, S. 2.
16. G1920, S. 4.
17. G1920, S. 5.
18. G1920, S. 8.
19. G1920, S. 9f.
20. G1913, S. 14f.
21. G1920, S. 20.
22. G1920, S. 20.
23. G1920, S. 20.
24. G1920, S. 21.
2S. G1920, S. 22.
26. G1920, S.V.
27. Ebd..’